Beiträge von stativision

    stiftung warentest: Naja. Wenn es deutsch sein muss, c't ist ganz ok. Ansonsten imaging-resource.com oder dpreview.com (letztere haben aber weniger tests für kompaktkameras). mit canon ixus kann man allgemein wenig falsch machen.

    Klar, die von Dir genannten Punkte gibt es. Aber sie ziehen nicht so wirklich. Den Weinberg Campus kenne ich, weil wir mit der Uni dort kooperieren. Aber leider ist das auch ein wirklich misslungener Campus in meinen Augen, trotz der Größe. Touristisch wird das auch kaum vermarktet - geht auch schwer und sonderlich viele Besucher kommen da nach meinem Gefühl auch nicht hin. Die großen Industriebetriebe sind ja dann auch ein bisschen von Halle weg. Bitterfeld Leuna Buna, klar, aber da zieht 1. Leipzig auch was von weg, 2. die kleineren Städte an sich (Bitterfeld immerhin mit ICE-Anschluss) und 3. ist das natürlich dann auch wieder nicht so groß und vor allen Dingen auch nicht so schöne Industrie wie z.B. in Wolfsburg oder Ingolstadt...
    Und die Kunsthochschule: Naja. ich bin Pendler auf der Strecke und irgendwie habe ich immer das Gefühl, dass da alle eher von Berlin aus pendeln und es ihnen fast peinlich ist, dass sie aus Halle sind. Aber natürlich sind das rein objektiv ganz nette Punkte.


    Und das mit dem Erzgebirge: Im den neuen Ländern gibt es sieben große "Landschaftsgebiete", die Touristen ziehen: Ostsee, Seenplatte, Spreewald, Harz, Thüringer Wald, Sächsische Schweiz und eben das Erzgebirge und letzteres ist sicherlich nicht das unbekannteste und unbeliebteste davon. Das Saaletal finde ich persönlich zwar auch super, aber das wird touristisch kaum vermarktet. Und ganz ehrlich: Halle ist kaum ein guter Ausgangspunkt ins Saaletal. Da sind doch Naumburg und insbesondere Jena die Städte, die ich dann empfehlen würde.


    Ganz Sachsen-Anhalt ist noch viel zu unbekannt und dazu gehören auch die Weltkulturerben. Halle könnte das sicher gut mit einbeziehen, allerdings gehören Bauhaus nunmal untrennbar zu Dessau und auch die anderen sind nicht mit Halle verbunden. Warum dann also nach Halle, wenn man auch direkt bei den Stätten übernachten kann? Die Franckesche Stiftung kann von der Historie sicherlich mithalten, von der Schönheit oder Bedeutung der Architektur sicherlich nicht.

    Das mit den fehlenden Touristen unterschreibe ich sofort. Es ist in der Tat auf den ersten Blick merkwürdig. Auf der anderen Seite kommen die natürlich nicht von alleine und Halle hat erst in den letzten Jahren zaghaft um Touristen geworben. Anders als bei Chemnitz (Erzgebirge) fehlt z.B. ein offensichtliches, nahes Naturerlebnisgebiet mit spektakulären Landschaften und auch die große Industrie ist eher in Chemnitz. Kassel hat die Dokumenta und zieht alleine dadurch auch in der Nichtsaison Kunstkenner an - neben dem natürlich grandiosen Landschaftspark und Schloss Wilhelmshöhe. Und Magdeburg ist neben Landeshauptstadt natürlich auch Domstadt und bietet insgesamt eher spektakuläre Höhepunkte, die auch in kleineren Deutschlandführern stehen. Bochum ist fast doppelt so groß wie Halle... Hingegen rangieren andere, nur knapp größere NRW-Städte (Mgladbach und Gelsenkirchen) hinter Halle.
    Aber Halle ist eben unbekannt. Händel zieht wohl kaum, die Altstadt kennt auch kaum einer und hat große (und imo auch schönere) Konkurrenz im nahen Erfurt, die Kunstmuseen sind gut, aber auch überregional nicht so sehr von Bedeutung, genauso wie die Burgen/Schlösser. Vielleicht ändert sich etwas, falls die Franckeschen Stiftung ins Weltkulturerbe aufgenommen werden. Davon abgesehen ist die Hotellandschaft von Halle aber auch alles andere als prickelnd. Mal sehen - Halle ist auf meiner Liste für die Durchfürung einer Tagungsveranstaltung in drei Jahren...

    das Alexa das einzige, das immer wieder erwähnt wird und dabei auch ausschließlich positiv. (...) Also Beobachtungen aus meinem persönlichen Umfeld.


    Das finde ich interessant. Bei mir war es bislang immer umgekehrt, ich habe noch keinen getroffen, der das Alexa nicht als Bausünde tituliert hätte. Aber einig können wir uns darin sein, dass es mal etwas anderes ist :D (die anderen EKZ fallen idR weder positiv noch negativ auf).



    Diesen Satz würde ich mal verwegener Weise als Allgemeinfloskel bezeichnen, denn wir leben ja nicht wirklich in wirtschaftlich sehr schwierigen Zeiten. [/URL].


    Ich glaube, da meinen wir ähnliches. Somit ist meine Allgemeinfloskel vielleicht nicht allgemein gemeint, sondern nur so formuliert, entschuldigung. Und tatsächlich will jeder gute Architektur, aber nicht zu dem Preis - und auch nicht anstatt von Grünflächen oder ähnlichem. Insofern, ja, gute Architektur ist den Leuten zu teuer, obwohl sie es besser fänden, auch mal etwas abseits vom Einheitsbrei vorgesetzt zu bekommen. Aber werden dann tatsächlich mal große Summen investiert deswegen, ist der Aufschrei in der Bevölkerung oft groß, teils zu Recht. Investoren hingegen wollen idR noch nicht einmal gute Architektur, weil es viel zu sehr auf kurzfristige Rendite ankommt.

    Das Alexa ist ein gutes Beispiel. Die Verfechter des reduzierenden Bauens verteufeln es, die Menschen lieben es.


    Woher weißt Du das? Nur weil viele drin sind, heißt das doch nicht, dass die meisten dieses hässliche Ding schön finden. Das Gesundbrunnencenter (finde ich besser als das Alexa) ist z.B. auch immer voll... Geschmack ist nicht immer der Eigene ;)


    Und zum Thema Bauhaus und Verzierungen: Massenware war der Historismus, wie schon oben richtig beschrieben. Ein Teil des Bauhauses lief natürlich auch darauf hinaus, Massenware in dem Sinne zu machen, dass es einfach hergestellt werden konnte, dabei jedoch nach wie vor auch individuell geplant werden konnte und handwerklich und planungstechnisch hochwertig war. Kein figürlicher Kitsch, sondern hochwertig auf Funktion ausgerichtet. Nicht das schlechteste, wenn man dabei dennoch grundlegende gestalterische Elemente beachtet. Die guten Bahausentwürfe sind ja hochästhetisch. In der heutigen Zeit kann sich aber ja dann letztendlich doch keiner mehr derartiges leisten, genausowenig wie man sich heute noch extrem prunkvolle Bauten hierzulande leistet. In dieser von Kompromissen behafteten Zeit ist es schwierig und es wird immer schwieriger, qualitätvolle Architektur an sinnvollen Standorten zu bauen.

    Soll heißen, dass ein Gebäude, egal ob neu oder alt, egal ob groß oder klein, eine gewisse Qualität braucht um interessant zu sein.


    Ja, ganz genau und sehr richtig. Es muss also nicht unbedingt irgendwas lokales haben. Und eine "Qualität" ist sehr subjektiv, zeit- und betrachterabhängig. Beim Bauhaus ist es ja auch nicht nur die Neuigkeit und die zahllosen Nachahmer, sondern eben auch die Handwerkliche Hochwertigkeit, das Achten auf passgenaue Details, etc. - die eben bei den meisten Nachfolgebauten insbesondere nach dem 2. Weltkrieg nicht gegeben ist.

    De facto ist es aus meiner Sicht leider so, dass "internationale Architektur" immer als Grund genommen wird, besonders unspektakulär, um nicht zu sagen "banal" zu bauen. Man schaue sich nur um wofür sich Besucher, Touristen in der Architektur besonders interessieren und was Kritiker als besonders herausragend preisen. Das sind meist die lokal geprägten oder zumindest historisch lokal entstandenen Errungenschaften.


    Ich weiß ja nicht. Der Stil in Zentraleuropa war z.B. jahrhundertelang überall recht ähnlich. An Kirchen kann man das ganz gut ablesen. Der Stil wurde dann überall erstmal kopiert und heute gucken sich den dennoch Millionen von Menschen an. Weil es alt ist oder weil es groß ist. Oder/und aufwändig. Umgekehrt gucken sich Touristen auch gerne moderne Architektur an, obwohl nicht unbedingt lokal geprägt. Guggenheim in Bilbao, die Calatrava-Valenciabauten; riesige Hochhäuser in Abu Dabhi, etc. etc.

    Teilweise fand ich die Fassaden ganz gut. Man muss auch bedenken, dass es dort nur einen Kompromiss geben kann. Hochwertige Architektur kann man dort kaum erwarten.


    Martin: Kann gut sein. Vermutlich hätte man einfach alle drei Entwürfe ohne eine weitere Alternative zur Bürgerbestimmung freigeben sollen.

    Ich teile die Kritik an der Ausführung. Mir gibt der Bau leider gar nichts obwohl ich die Entwürfe ganz ok fand. Das Grau der Fassade, aber auch die Gestaltung des Hofes (die evtl. ja noch verschönert wird) stört mich tatsächlich mehr als ich gedacht hätte. Das Haus zur Sonne zum Markt hin ist gut, daran gibts nix auszusetzen, auch an der Integration der alten Gebälke im Innern des Cafés

    Nunje, das Projekt von Jenawohnen und die Bebauung des Eichplatzes wurden ja mittlerweile mehr oder weniger komplett abgelehnt. http://www.jenaer-nachrichten.…ll-fuer-eichplatz-in-jena
    Mittlerweile bin ich fast der Meinung, dass es Schade ist, weil in Jena ein Konsens nur schwer gefunden werden kann - die einen sind für einen Park (Schwachsinn), die anderen wollen den leeren Platz erhalten und/oder die Parkplätze (Schwachsinn), wieder andere fordern viel billigen Wohnraum (nett gemeint, aber kaum zu realisieren auf dem Platz - bzw. wenn, dann nur mit billigstem Wohnungsbau, der dort nicht hinsollte), etc.
    Und der Entwurf von jenawohnen hat halbwegs versucht, vieles unter einen Hut zu bringen.
    Mal abwarten was jetzt passiert.

    Naja, ist doch ganz witzig. So erinner ich mich jetzt an meine Abstimmung für den Kölner/Aachener Dom und die Dresdner Frauenkirche. Heute würde ich vielleicht nur noch für den Aachener Dom stimmen. Die Liste ist natürlich total unvollständig und ungenau (Wittenberger Kirche??). Alleine die bedeutendsten Kirchen der Neuen Länder (Naumburger Dom und Magdeburger Dom) fehlen, dazu glänzt auch die Backsteingotik durch Abwesenheit, nunja...

    Danke für die schönen Fotos. Ich muss unbedingt noch in beide Städte: Zittau und Görlitz. Ich weiß gar nicht, ob es Görlitz so viel besser geht als Zittau. Die Altstadt ist ja in beiden Städten renoviert, in Görlitz ist sicherlich noch etwas mehr renoviert dank mehr Bauten, die kulturell und architektonisch bedeutend sind. Vielleicht auch wegen des Kreisstadtsstatus.
    Bevölkerungsschwund und ÜBeralterung gibt es dort jedenfalls auch, vielleicht sogar noch schlimmer, da Zittau immerhin noch eine gar nicht so unbedeutende Hochschule aufweisen kann. Tatsächlich scheint auch Görlitz seit 1990 um die 20% an Einwohnern verloren zu haben, Zittau hingegen nur gut 10%.

    Na, da haste Dir ja die Filetstücke der Innenstadt rausgepickt - witzig, weil ich am Freitag ein paar Stunden genau an den Stellen auch da war (außer beim neuen Rathaus). Nur die Hainstraße fehlt. Den kleinen Budenzauber-Weihnachtsmarkt am Naschmarkt fand ich ziemlich gut.


    Was meinst Du mit durchfahrendem ICE - ohne Zwischenhalt? Na, hoffentlich nie - Zumindest Nürnberg ist ja irgendwie immer dazwischen ;)

    Der Bahnverkehr im Osten Deutschlands ist doch generell eine Zumutung. Angesichts der historischen Entwicklung ist das doch klar. Dort, wo es halbwegs gute Verbindungen gibt - in Halle, Leipzig und Erfurt, ist die Verbindung Berlin - München/Frankfurt der Streckengeber. Nur mit der Randlage an sich hat das natürlich nicht nur zu tun: In Karlsruhe, Köln und Hamburg gibt es ja auch gute Verbindungen. Es gibt doch die folgenden Gründe:
    1. Osten Deutschlands ist - noch immer - Entwicklungsgebiet
    2. Fehlendes großes Ballungsgebiet
    3. Die Tradition des Bahnverkehrs in die nachbarländer ist nicht gegeben und der Ausbau des dortigen Eisenbahnnetzes ist mangelhaft
    4. Sicherlich spielt die Politik auch eine Rolle. Aber die stärkeren Argumente hat natülrich immer der, wo der Bahnverkehr mehr Sinn macht.
    5. Vielleicht subjektiv, aber fast alle Menschen, die ich in Sachsen kenne und es sind mittlerweile einige, würden nie auf die Idee kommen, Bahn zu fahren. Viele würden auch bei besseren Verbindungen nicht auf ihr AUto verzichten wollen.


    Und es gibt auch vergleichbare Fälle woanders in der Nation: Bremen z.B. hat ähnlich schlechte Verbindungen.


    Theoretisch würde eine Hochgeschwindigkeitsbahn in Dresden Sinn machen: Ost-West-Verbindung (Köln - Erfurt - Chemnitz - Dresden - weiter nach Breslau/Warschau), leider zu viel Bergland und zu wenige vorhanden Strecken. Besserer Ausbau Berlin - Dresden - Prag - Wien. Südwest Dresden - Chemnitz - Zwickau - Nürnberg wäre auch nett.


    Achja: Die Bahnhöfe in Dresden; ich bin ein halbes Jahr Berlin-Dresden gependelt - fand ich immer sehr sehr schön. Im Osten mit Leipzig sicher an der Spitze.


    P.S.: Natürlich ist die S-Bahn in Dresden eine S-Bahn: Hohe Taktfolge, Hohe Haltefrequenz, Fahrt ins nähere Umland, große Akzeptanz auf Kürzeststrecken, Ergänzung zu den Straßenbahnen. Mit 16 stationen auf Dresdner Stadtgebiet sollte das eigentlich auch klar sein, auch wenn sicherlich Züge eingesetzt werden, die auch als Regionalzüge dienen und auch, wenn das Netz nicht ganz so dicht ist wie in Leipzig

    Die leerstehenden Objekte sind sicherlich eher Einzelfälle. Dass es sie aber gibt, zeigen Reportagen in letzter Zeit. Nur z.B.
    http://www.br.de/fernsehen/das…tehende-wohnungen100.html
    http://www.merkur-online.de/lo…hoener-doener-655917.html


    Zum Neubau: Berlin hat auch einen vorbildlichen Mietspiegel. Das ist nicht überall so schön differenziert.


    Das Thema Eisenhüttenstadt lohnt wohl kaum der Diskussion - die gleiche Diskussion gibt es aber ja in der Tat auch für Leipzig.

    Die Sternstraße finde ich ziemlich schön, aber ich wundere mich, woher sie den Namen "Kneipenstraße" hat. Als ich da war, hab ich nur zwei Kneipen und vielleicht drei Restaurants entdeckt. Eine ganz normale Straße...


    Die Panikmache besteht darin, dass Gentrifizierung-Sorgen inzwischen sogar Leute äüßern, die in geradezu aussterbenden Geisterstädten wohnen - wie vor ein paar Beiträgen sichtbar und mE völlig irrational. Klingt plausibel, dass die Studie die Irrationalität dieser Ängste - in wenig begehrten Lagen - bestätigt.


    Warum muss das unbedingt irrational sein? Nehmen wir das schöne Beispiel Leipzig; nirgendwo ist der Wohnungsmarkt - auf die Stadt bezogen - so entspannt wie hier. In bestimmten Lagen ist der Wohnungsmarkt hingegen sehr angespannt, teilweise derart angespannt, dass sich Mieten durch Modernisierung und Mietsteigerung fast verdoppeln. Jetzt ist Gentrifizierung ja nicht in erster Linie Mietpreissteigerungen bei Neuvermietungen (die führen lediglich in zweiter Instanz über den Mietspiegel zur Möglichkeit von Bestandsmieterhöhungen), sondern die Mieterhöhung von Alteingesessenen. Wenn die zu hoch sind, werden die Leute verdrängt und aus ihrem sozialen Umfeld gerissen. Natürlich kann man argumentieren: Zieht doch zwei Viertel weiter in die Eisenbahnstraße, aber problematisch ist das gerade bei Familien und älteren Leuten.
    Ich möchte klar trennen zwischen drei Sachen:


    - Drastische Erhöhung von Bestandsmieten, insbesondere über Modernisierungsmaßnahmen (wobei die 20% in drei Jahren auch heftige Folgen haben können), aber auch durch Mietspiegelsteigerungen über viele Neuvermietungen: Hier sollte der Gesetzgeber durchaus eingreifen


    - Leerstand verteilt über die Stadt und Neuvermietungen: Es kann nicht jeder Neuzuziehende eine Wohnung in seinem begehrten Viertel haben - hier wünsche ich mir eine objektivere Betrachtung und weniger Gejammer der Zuziehenden. Es kann nicht sein, dass meinetwegen in Spandau 20% (einfach mal so genannt) Leerstand ist, während Berlin-Mitte Münchenniveau erreicht hat.


    - Geringer Leerstand und hoher Anteil an Neuvermietungen, insbesondere in kleineren Studentenstädten: Hier muss einfach nachgebessert werden, am besten durch einen gesteuerten Neubau von Studentenwohnheimen, aber auch durch eine Begrenzung der Miete bei Neuvermietung über den Mietspiegel hinausgehend, bzw. zumindest schärfere Kontrollen von Mietwucher.


    Und, ein Bonuspunkt, den ich eben vergessen habe: Stärkere Kontrolle von Objekten, die leer stehen und Spekulationen dienen. Berichte über den ("geheimen") Leerstand in z.B. München haben mich doch sehr erschreckt. Wo Wohnungsknappheit herrscht, kann es nicht sein, dass Spekulationsobjekte den Mietpreis zusätzlich in die Höhe treiben.

    Ich denke auch, dass nach Nauen - anders als in anderen Städten nahe Berlin - kaum Ausflügler aus Berlin kommen, obwohl der Birnbaum eventuell lockt. Oranienburg, Bernau und Königswusterhausen können mit Kultur überzeugen, Erkner und Strausberg (plus Köwuhausen) mit schönen Seen. Zudem hat Nauen vermutlich noch nicht die kritische Masse an Einwohnern erreicht (ich schätze die eigentlich Stadt auf nur wenig mehr als 10.000 Einwohner), um die Leute mit vielen Geschäften, etc. in der Stadt zu halten, anders als z.B. im ansonsten reizlosen Falkensee mit fast 40.000 Einwohnern.

    Nauen wird wohl die erste Stadt im Berliner Umland sein, die ohne S-Bahnanschluss nach Berlin von der Hauptstadtregion profitiert. Wenn ich ehrlich bin, wäre das auch die erste Stadt wo ich außerhalb Berlins hinziehen würde (außerhalb des S-Bahnverkehrs). Die Anbindungen nach Berlins sind wirklich exzellent und die Stadt selbst bietet als Mittelzentrum noch halbwegs genug. Das Umland finde ich aber nicht sonderlich reizvoll und die Stadt selbst könnte auch mehr bieten. Danke für die Bilder, genauso hab ich Nauen auch erlebt. Schläfrig und nett.

    Die Oberlausitz südlich von Brandenburg hat etwas bessere Böden aber ansonsten auch nicht mehr Ressourcen als Brandenburg (keine Bodenschätze, eher Randlage) und trotzdem haben sich hier auf engstem Raum mächtige und reiche Städte mit einem entsprechenden Erscheinungsbild entwickeln können. Woran liegt das?


    Ich weiß jetzt nicht ganz genau worauf Du Dich beziehst, aber das hat vermutlich verschiedene Gründe. Erstens ist Brandenburg natürlich von Preußen geprägt, die eher nüchterne Architektur bevorzugten. Selbst die Schlösser in Brandenburg, von denen es ja viele gibt, sind eher zurückhaltend, bis auf ein paar Beispiele aus dem Barock. Neuruppin war im 19. Jahrhundert durchaus eine bedeutende Stadt, aber ist von der Industrialisierung (anders als viele Städte in der Oberlausitz) weitgehend verschont geblieben und seit 1860 nicht mehr gewachsen: Dadurch ist der zurückhaltende Klassizismus erhalten geblieben und glücklicherweise größtenteils nicht durch die eklektizistische, historisierende Bauweise der Jahrhundertwende verbaut worden. Und natürlich war der Stadtbrand verheerend und danach wurde halbwegs nüchtern neu wiederaufgebaut.
    Und auf den breiten Straßen und großen Plätzen denkt man eher an eine kleine Metropole, als an eine preußische Kleinstadt. Nur ist die Bebauung eben zwei-dreistöckig geblieben, wie es damals üblich war.