Sitzung Baukollegium
Also von vorne rein möchte ich sagen, dass ich kein Muttersprachler bin. Also entschuldige ich mich im Voraus für die zahlreichen Schreibfehler. Ich weiß, dass Viele von Euch doch sehr darauf achten...
Ich war gestern vor Ort und die Begründung, die ich schlüssiger finde, ist die Tatsache, dass der aktuelle Hochhaus-Bestand eine Torsituation bildet, indem beide Hochhäuser direkt an der Straßenkante stehen und sich zum Platz hin verjüngen. Diese Städtebauliche Figur hat eine Klarheit, die durch diese neue Figur im Nachbar-Block zerstört wird. Der Architekt, der übrigens selber zum Baukollegium gehört, wollte eigentlich, dass diese Hochhäuser miteinander kommunizieren und es keine "autistische" Architektur entsteht. Das ist aber leider genau der Fall gewesen, denn außer an der Höhe, gibt es keinerlei Bezugspunkte: Den LA-Platz würden sie gerne neu bespielen, aber über den Kudamm haben weder der Architekt noch der Bauherr ein Wort verloren. Der Architekt hat darauf bestanden, dass die Position der Hochhäuser nicht fest sei; für eine Studie wirkten die Türme aber doch ziemlich willkürlich.
Die Begründung vom Baukollegium hat damit angefangen, dass natürlich könnte man die City-West neu interpretieren und dafür eine neue Lesart entwickelt. Dafür bräuchte man aber, sich das ganze Gebiet anzuschauen. Darauf hin haben sie dann alle Varianten vom Architekten um einen Kreis um die Gedächtnis-Kirche in das Model gesetzt und gesagt, wenn man weg vom Tor hin zum Hochhaus-Cluster wollte, müsste das dann so aussehen. Dies liegt aber nicht in dem Aufgabenbereich vom Baukollegium sondern sei eine "fast ausschließlich" politische Entscheidung.
Wenn ich der Bauherr wäre, würde ich mich mit den anderen Bauherren zusammensetzen, die auch Hochhäuser bauen wollen (z.B. vom Europa Center, Hardenberg Platz) und würde eine neue Setzung für das Gebiet fordern. Darüber hinaus würde ich -wie schon hier erwähnt wurde- Wohnen mit ins Konzept aufnehmen. (Das kommt sowieso immer gut an)
Ich finde selber das Wort "Tradition" oder "traditionellerweise" -wie sich das Baukollegium auf die Traufhöhe des Kudamms bezog- eher schwierig, denn diese Blockrandbebauung wird an mehreren Stellen durch Hochhäuser unterbrochen. Auch vom intakten Block kann kaum die Rede sein! Durch die neuen Hochhäuser am Breitscheidplatz hat sich der Maßstab stark verschoben.
Ich persönlich finde, das Gebiet könnte auf jeden Fall mehr Hochhäuser vertragen und plädiere auch dafür. Denn dieser Begriff der Torsituation kann ich -ehrlich gesagt- nicht mehr hören! (Als ob in Berlin dies der einzige, annehmbare, städtebauliche Einsatz wäre! wie einfallslos!) Aber so wie der Bauherr das Projekt vorgestellt hat, war das wirklich nur ein sehr vager Versuch.