Beiträge von Tomov

    Das Cluster soll ja eben nicht mehr entstehen, sondern nur noch vereinzelte Hochhäuser. In der Logik des alten Kollhoffplans war das Alexa-Hochhaus auch schon falsch platziert, aber irgendwie entschuldbar. Ich denke, man sieht anhand der oben gezeigten Visualisierungen auch sehr gut, dass Hines-Hochhaus und Alexa-Hochhaus zu weit auseinander liegen. Neue Hochhäuser können besser um das Park Inn herum als Gruppe verortet werden.

    Das wäre eine Vergewaltigung eines der wichtigsten städtebaulichen Räume Berlins. Da wird nichts interessanter. Da würde etwas zerstört über das sich nachfolgende Generationen noch über Jahrzehnte ärgern würden. Der Fernsehturm ist klarer solitärer Abschluss der KMA-Achse.

    Dem würde ich auch zustimmen. Ich finde es gut, wenn der ursprüngliche Entwurfsgedanke erhalten bleibt und aufgefrischt wird. Bei genauerem Hinsehen scheinen sogar die unterschiedlichen Farbschattierungen der Wandflächen hinter den Balkonen erhalten zu werden.

    Schinkel und die Moderne

    Ich glaube Schinkel wird hier leicht missverstanden. Gerade die Bauakademie war ein Vorbote der Moderne. Er nutze hier Industriebauweise und Materialien, die zu jener Zeit beim Repräsentativbau neu waren (Backstein). Schinkel bezog sich bei der Bauakademie auf die Industriebauten in Manchester. Er war radikal modern in dieser Hinsicht. Volker Staaab ist ein hervorragender Architekt, dem man ruhig etwas zutrauen darf. Die schwammige Visualisierung seines Entwurfs für den Schinkelplatz sollte man nicht als zu nüchtern interpretieren. Materialität und Feingliederung werden den Bau sicher noch aufwerten. Meiner Meinung nach passt gerade ein zurückhaltendes Gebäude flankierend in den Kontext des Ortes. Bei Gelsenkirchener Barock würde Schinkel sich im Grabe umdrehen.


    http://www.tagesspiegel.de/kul…kstein-lehrt/3868252.html

    Das falsche Gebaeude

    Ich würde mich dem Guardian (trotz nicht ganz korrekter Fakten im Artikel) und vor allem den Kommentaren anschliessen.


    http://www.theguardian.com/wor…rank-gehry-alexanderplatz


    Manchmal hilft der Blick von Aussen. Hochhäuser können sehr schnell peinlich wirken (siehe Warschau). Ich halte das Gebäude einfach fuer zu hoch und wuchtig fuer den Alex - egal welcher Wettbewerbsbeitrag. Gehry ist doch schon seit langem ein gestriger Architekt fuer Klienten die tatsächlich den 'Bilbao-Effekt ' suchen. Die Zeit der ikonenhaften Stararchitektur ist doch schon mindestens 10 Jahre passee und wird nur noch in Katar und Kasachstan benötigt, aber nicht im Herzen der Hauptstadt einer Kulturnation.


    Das Haus des Lehrers und das Haus des Reisens werden neben dieser Monstroesitaet mit Luxuswohnungen nur noch verzwergt wirken. Nun hatte man sich dazu durchgerungen die Ikonen der DDR/Moderne hier zu erhalten und nun werden sie durch diese völlig unpassende Addition degradiert. Der Kollhoffplan ist tot und mit einem oder zwei 150m Türmen wird die Balance des DDR-Ensembles zerstört.


    Ich hoffe der Bunker darunter ist unkaputtbar.

    Die Gebäude sind 8-10 geschossig. Mit Blockrand und 5 Geschossen würde man vielleicht eine etwas höhere Dichte erreichen. Den neuen Trend Blockinnenbereiche wieder zu verdichten finde ich eher schwierig. Schließlich hat man die 60er - 80er damit verbracht diese zu entkernen. Warum muss Berlin bloß immer so zu Extremen neigen. :) Aber das macht diese Stadt vielleicht auch interessant.

    KMA2BA

    Ich möchte hier mal kurz einwerfen, dass ich seit 6 Jahren im 2. Bauabschnitt der KMA wohne und dies sehr schätze. Der Wohnwert ist für eine solche Innenstadtlage ungeheuer hoch. Es ist sehr grün und verdammt ruhig. Des weiteren hat das Quartier auch eine hohe Wohndichte. Dass es dort bisher wenig urbanes Leben gibt, hängt größtenteils am hohen Anteil von Rentnern. Aber auch dem kann ich viel abgewinnen. Die Menschen dürfen in ihren angestammten Wohnungen alt werden. Ästhetisch kann man sicherlich an den Fassaden (Fassadensanierung der Nachwendezeit an der Berolinastr.) einiges kritisieren, aber das lässt sich in einer neuen Modernisierungsrunde beheben. Städtebaulich ist das Gebiet als Wohngebiet m.E. gelungen. Die notwendigen Nachverdichtungen (Geschäftswürfel) sind beschlossen und müssen nun umgesetzt werden. Ich finde es verwerflich das Gebiet in Frage zu stellen, weil für einige sich ästhetisch nicht mit ihren persönlichen Vorstellungen deckt. Gerade mit seiner Orthogonalität, der Gleichförmigkeit im Inneren und der herausgehobenen Mittelachse KMA ist es ein herausragendes Beispiel innerstädtischen Städtebaus der Moderne. Auch ohne Zuckerbäckerstil.

    Bunkeranlage

    http://berliner-unterwelten.de/alexbunker.331.0.html


    Hier gibt es eine sehr gute Beschreibung des Bunkers und seiner Entstehung.
    Wenn man sich überlegt, zu welchen Bauverzögerungen der U-Bahntunnel unter dem Wertheim-Grundstück geführt hatten, könnte dieser schwerwiegendere Fall von Untergrundproblemen das Projekt Hines-Hochhaus zu Fall bringen.


    Zitat aus der o.g. Webseite:
    "Zustand: intakt, nicht öffentlich zugänglich
    Aufgrund eines Grundstücksverkaufs liegen etwa 75% des Bunkers unter einem Privatgrundstück. Der Bunker soll im Zuge einer Neubebauung des Areals mittel- bis langfristig abgebrochen werden."

    Worauf fußt diese Anschaung? Beim Alexanderplatz ist die Mehrheit der Berliner gegen die Kollhoffplanung und beim Humboldtforum sieht es nicht anders aus. Ich bin der Meinung, dass die Mehrheit der Berliner die Freiflächen und den sozialistischen Städtebau sehr zu schätzen gelernt hat.

    Paris ist insofern nicht mit Berlin zu vergleichen, da die genannten Orte Clichy, Neuilly etc. außerhalb des Perepherique liegen und damit nicht zur Stadt Paris gehören. Es kann damit keine einheitliche Planungsgeschichte zugrunde gelegt werden. London hingegen lässt sich hier viel besser mit Berlin vergleichen, die Boroughs entsprechen in etwa der Größe der Berliner Bezirke. In London gibt es tatsächlich keine ausgeprägte polyzentrische Struktur wie in Berlin. Es gibt kein Netz von Shoppingmalls, wie wir es in Berlin vorfinden und auch keine vollwertigen Stadtteilzentren mit entsprechenden Geschäftsstrukturen. Ich habe 6 Jahre in London gelebt und hatte ein einschlagendes Schlüsselerlebnis als ich am Nordostrand der Zone 1 (Shoreditch High Street) lebend mal eine Schwimmbrille kaufen wollte und ich tatsächlich zur Oxford Street reisen musste, um sie zu erstehen. Das würde in Berlin nicht passieren. Des weiteren ist die vielbeschworene Identifikation mit dem Kiez in Berlin viel höher. In London wird der Wohnort oft in erster Linie aus pragmatische Gründen gewählt. Gearbeitet und kulturell oder sozial gelebt wird im Zentrum. Schon deshalb weil alle Kollegen und Freunde in anderen Stadtteilen wohnen.

    Die Hochhäuser kommen am Alex nicht, weil Geld und Macht, Firmensitze zum Alex zu bewegen, in den Händen einer gewissen Bevölkerungsgruppe liegen. Die Umgebung des Alexanderplatzes befriedigt eben keine westdeutschen Altmännerfantasien nach Glanz und Gloria, wie sie ja auch hier im Forum immer wieder zum Ausdruck kommen.

    Erweiterung des Kollhoff-Masterplans

    Der Bebauungsplan für das Gebiet des Amts für Statistik ist auf Drängen des Senats als Erweiterung des Kollhoffplans aufgestellt worden. Das Areal hätte nach Senatsmeinung Teil des Alexanderplatzwettbewerbs sein sollen. Daher bezieht sich der Entwurf für das Gebiet eindeutig auf Kollhoff. Da dieser nun nicht mehr verfolgt werden soll, wäre es absolut unsinnig den B-Plan weiterzuverfolgen. Dieser nähme z.B. die Flucht der Alexanderstraße auf und führte sie in die Karl-Marx-Allee hinein. Eine Umsetzung nur der Verengung an dieser Stelle, ohne den Kollhoff-Plan wäre sinnlos. Daher muss ein neuer B-Plan aufgestellt werden. Besonders da der Bezirk nur auf Druck des Senats gehandelt hatte und eher den DDR-Städtebau bewahren will. Ein neuer Wettbewerb etc. wird einige Jahre in Anspruch nehmen und macht nur im Zusammenhang mit dem gesamten Alexanderplatz Sinn. Das Gebäude gehört dem Bundesvermögensamt und der Bezirk Mitte möchte dort keine Brache. Daher wird 2014 bestimmt nichts abgerissen, eher 2019.

    Reinigungsfrequenz

    Ich sehe dort fast nie Straßenreiniger. Vielleicht muss man einen der am stärksten frequentierten Orte Berlins einfach etwas häufiger reinigen, dann hat das auch den Nebeneffekt, dass sich die Leute auch besser benehmen. Das erscheint mir sinnvoller, als alles zu verbieten. Berlin braucht die Freiheit des Einzelnen.