Der Bau in der Sperlingstraße ist recht konservativ, aber dürfte sich gut in die Umgebungsbebauung einpassen. Diese querrechteckigen Fenster finde ich störend – sie passen nicht so recht zum Umfeld. Allein, man sollte nicht immer meckern, sondern auch mal würdigen und stimme nothor zu: Die Transparenz mit der Visu finde ich auch lobenswert, und dass die Fassaden dezent gestaltet wurden, ist auch sehr begrüßenswert! ![]()
Beiträge von Hans Ebert
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Der Neubau an der Wollentorstraße passt wirklich ganz gut ins Umfeld. Finde ich gut, dass man sich hier bemüht, Rücksicht auf die Nachkriegsbebauung in Wöhrd zu nehmen und den Charakter des Stadtteils zu bewahren.
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Das in der Lobsingerstraße ist schon ein starkes Stück – das Gebäude ist ein Baudenkmal. Ich frage mich schon, warum mein Vermieter nie auf die blöde Idee käme, unsere schönen bauzeitlichen Dachgauben so zu versauen – der Eigentümer dieses Hauses hat sich mit der schwachsinnigen Verzinkung offenbar durchsetzen können. Da fragt man sich schon ein bisschen, wie das sein kann. Vermutlich hat der geschäftstüchtige Dachdeckermeister wieder lang genug gesülzt, um ein Paar Euronen mehr zu verdienen. Man sollte solche Dilettanten wirklich nicht an Denkmal-Häuser ranlassen.
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Solche Klauseln, nach denen an die durchfensterte Wand später angebaut werden darf, finden sich offenbar öfter. Erst gestern erzählte mir eine Anwohnerin im Maxfeld, dass ihr das auch bald blüht – ihr und ihren Nachbarn soll das "Max Palais" in der Veillodterstraße 1 buchstäblich vor die Nase gesetzt werden. Blödsinnige Regelung und so typisch deutsch…
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Solche Beispiele lassen hoffen. Zumindest bei Bauten ab den 30er Jahren mit weitgehend schmucklosen Fassaden lässt sich das so praktizieren. Ob Fassadendämmung allerdings überhaupt umweltfreundlich und rentabel ist, sei nach wie vor dahingestellt.
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Danke für die tollen Bilder, nothor! Die Terrassen muss ich mir bei Gelegenheit mal anschauen, jetzt, da sie wieder betretbar sind. Was könnte man aus sowas nicht alles Tolles machen! Nürnberg, das sehe ich immer wieder, hat soviel Potential. Nur genutzt wird es oft nicht bzw. kann es nicht, weil das Geld fehlt.
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Bei der Quelle muss ich immerzu an den Flughafen Tempelhof in Berlin denken. Das hat ja anscheinend ganz gut geklappt mit der Umnutzung für die so genannte "Kreativindustrie". Schade, dass das in Nürnberg nicht so recht funktioniert bzw. dem Dauer-Totschlagargument "Wirtschaftlichkeit" anheimfällt. Hoffen wir das Beste, dass der Komplex mit einem tragfähigen Konzept dauerhaft gerettet wird.
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Richtig, nothor. Die Begründung, mit der das Landesamt die Aufnahme in die Denkmalliste ablehnt, ist hanebüchen. Der Wiederaufbau sei schuld – es gäbe nicht genügend Denkmalsubstanz.
Hier hat das Amt gleich mehrere unverzeihliche fachliche Fehler begangen:
1. Kriegszerstörung ist kein Ablehnungsgrund. Direkt neben dem Kopfbau stehen mit Künstlerhaus, Grand Hotel und Hauptbahnhof drei schwerstbeschädigte Baudenkmale. Ihre Substanz ist in wesentlichen Teilen 1946ff. entstanden. Trotzdem wurden sie um 1975 anstandslos in die Liste aufgenommen.
2. Der Kopfbau bildet wie kein anderes Baudenkmal in Nürnberg ab, wie sich die Stadtbildpflege zwischen Weimarer Republik, NS-Zeit und Wiederaufbau gewandelt hat und wie man nach 1945 versucht hat, das Erbe der "braunen" Zeit mit dem "demokratischen" Bauhaus zusammenzubringen. Dies wurde bei der Beurteilung gar nicht erkannt.
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt… Für mich sieht das so aus, als sei das Landesamt von höherem Orte dazu "veranlasst" worden, dieses Bauwerk nicht in die Liste aufzunehmen. Auch dass sich der ansonsten fähige und architekturgeschichtlich gebildete Baureferent nicht entblödet, dem Gebäude jeglichen Wert abzusprechen, spricht Bände.
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hfrik: Die Zuckerl sind:
- in Höhe und Proportion passende Aufstockung möglich (unter Erhalt der Kubatur des Bestands zum Bahnhofsplatz hin)
- Innenausbau komplett zur Disposition
- Rundbau darf entkernt werden (trotz Denkmalschutz, ist bereits abgestimmt)
- weniger Diskussionen und Abstimmungsbedarf als beim Neubau (sprich: Kostenersparnis und Erhalt des guten Rufs)Mehr findest Du hier, insbesondere im Positionspapier der Stadtbild-Initiative Nürnberg (ganz oben auf der Seite): http://stadtbild-initiative-nuernberg.de/?page_id=190
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Hochhäuser haben in der Tat einige Vorteile. Ob sie städtebaulich notwendig sind, bezweifle ich. Eine Stadt, die lebt und gedeiht, ist nicht davon abhängig. In Paris gibt es nur wenige Hochhäuser – trotzdem boomt die Stadt.
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nothor, vielen Dank für die aktuellen Fotos und Informationen! Beide Häuser verdienen auch meiner Ansicht nach eine hochwertige Instandsetzung. Das Haus Werderstraße 24 dürfte zu den ältesten im Viertel gehören und datiert noch aus einer frühen planmäßigen Stadterweiterungsphase. Laut Gewerberegister wohnten in dem Haus vor allem kleine Kaufleute und Handwerker; die Wohnungen sind bauzeitlich entsprechend klein gewesen und hatten vermutlich keine eigenen Bäder. Da ist es klar, dass das modernisiert und an heutige Ansprüche angepasst werden muss. Allein, ich hoffe, dass das nicht wieder zum Preis der Optik passiert.
Und bei der Nr. 25 bleibt zu hoffen, dass Woneo sich und der Stadt diesmal den Versuch einer Fassadendämmung spart und gleich vernünftig plant.
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Die Immobilienwirtschaft erlebt das, was auch andere Bereiche der Wirtschaft und unseres Lebens bestimmt: die Auswirkungen der Globalisierung. Vor 40 Jahren lebten die Eigentümer mittlerer Mietshäuser meist selbst im Haus oder zumindest im gleichen Ort. Die großen Wohnanlagen waren zumeist Genossenschafts- oder Kommunalbesitz. Dadurch war Identifikation mit der Immobilie und seinen Nutzern gewährleistet.
Heute werden Häuser bevorzugt in Eigentumswohnungen mit WEG-Verwaltung aufgeteilt und sind oftmals reine Kapitalanlage. Hier sind die örtliche Öffentlichkeit und die Kommunen als Regulativ gefragt. Schließlich müssen die dann mit den Folgen des Baubooms leben und haben nichts von den Renditen der Eigentumswohnungen. Doch leider, scheint mir, sind zu viele Menschen mit anderen Dingen beschäftigt. Das ist ja auch verständlich, mich regen nur die auf, die immer zwanghaft alles neu haben wollen und mir erzählen, dass sich das Aufmöbeln des Alten eh nicht rentiert und dann jammern sie mich voll, weil die Stadt so hässlich ist. Naja, wie gesagt. Überzeugungsarbeit ist alles, was man tun kann.
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Richtig, nothor. Es wäre natürlich kontraproduktiv für die Vermarktung, wenn der potentielle Käufer erführe, was für den Neubau zerstört wird. Allerdings sind die Käufer bei solchen Eigentümergemeinschaften immer häufiger keine Eigennutzer. Sie sitzen irgendwo und legen ihr Geld in Immobilien an. Denen ist es oft egal, ob für ihre Investition kulturelle Werte vernichtet werden. Und die späteren Mieter erfahren erst recht nichts von alledem, es sei denn, sie kommen irgendwann in Kontakt mit Alteingesessenen, die es ihnen erzählen. Aber dann ist die Sache ja schon gelaufen.
Man kann nur im Vorfeld Druck auf den Bauherrn ausüben, um ihn zum Umplanen zu bewegen. Er hat einen Ruf zu verlieren. Aber auch das klappt nicht unbedingt. Manchem Bauträger ist es wurscht, weil er sich denkt, dass er seine Kohle aufgrund der Marktsituation so oder so verdient. Denkmalschutz funktioniert auch nicht, da unsere Freunde in München offenbar von höherer Stelle dazu verdonnert wurden, gefälligst nicht den Bauboom durch weitere Listeneinträge zu gefährden. Deswegen ist denen jede Ausrede, warum ein Bauwerk nicht geschützt werden kann, recht.
Solange die Bevölkerung hierzulande nicht mehr Sensibilität gegenüber dem Stadtbild entwickelt, wird sich wenig ändern. Man kann nur versuchen zu überzeugen, zu verhandeln, Interesse zu wecken. Aber man sollte dranbleiben. Tut man es nicht, wird noch mehr zerstört.
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Pinselfabrik Veillodterstraße 1
Gegen den geplanten Abbruch der Pinselfabrik Veillodterstraße 1 für die Luxuswohnanlage "Max Palais" regt sich Widerstand durch die Stadtbild-Initiative Nürnberg: http://stadtbild-initiative-nuernberg.de/?page_id=847
Zurecht: Das Gebäude der ehem. Pinselfabrik gehört zu den ersten Gebäuden, die im 19. Jahrhundert im Norden der Nürnberger Stadtmauer errichtet wurden.
Laut aktuellem Zeitungsbericht (http://www.nordbayern.de/nuern…xpalais-weichen-1.4168099) findet die Stadt den Verlust des historischen Gebäudes offenbar in Ordnung. Das erstaunt umso mehr, als das Haus gut in Schuss ist und einen wertvollen städtebaulichen Gegenpol zu der nach dem Zweiten Weltkrieg stark verdichteten Neubebauung im Umfeld darstellt. Man scheint wild entschlossen, auf Teufel komm raus in dieser vom Krieg geschundenen Ecke Nürnbergs das Zerstörungswerk zu vollenden, ganz getreu dem Motto: "Jetzt ist eh schon fast alles hin, dann haun wir den Rest auch gleich noch kaputt."
Höchst eigenartig finde ich auch, dass der Investor mit dem Vertrieb des Objekts beginnt, obwohl die Pläne laut Zeitungsartikel noch gar nicht genehmigt wurden. Entsprechend schwammig sind die Angaben im Prospekt zum "Max Palais". Da werden sich die Erwerber womöglich noch sehr freuen, wenn dann doch nicht alles so gebaut wird wie geplant. Sollte der Klotz im Baukunstbeirat landen, wird er mit Sicherheit eine ordentliche "Watschn" kassieren, wenn nicht gleich eine Note 6 mit Stern, so wie vor einigen Jahren der geplanten Nachfolgebau für den Gründerzeitler Schweppermannstraße 66.
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nothor: Genau. Ich bin der Ansicht, dass die Denkmalpflege und die Bauherrn hier große Vorsicht walten lassen müssen. Die Vorstellung, Bauwerke auf ihren vermeintlich ursprünglichen Zustand zurückführen zu wollen, hat in der Geschichte der Architektur solch immensen Schaden angerichtet (Stichworte "Entstuckung" und "Kirchenpurifizierung nach dem 2. Vatikanum"), dass es reiflicher Überlegung bedarf, bevor man Zeitschichten eines Gebäudes vernichtet. Ich denke da immer an die Schaufensterfronten der 50er Jahre, die allenthalben aus Denkmalgebäuden herausgebrochen werden, um mit neuen Einbauten versehen zu werden. Vernichtet man dadurch nicht auch die Geschichte eines Baudenkmals? Abwägungssache, würde ich sagen. Aber die Abwägung geht mir auch heute noch zu oft und zu entschieden in Richtung "purifizieren" und Beseitigung dessen, was subjektiv nicht gefällt. Beim aktuellen Projekt der Altstadtfreunde liegen die Dinge da allerdings etwas anders, das ist klar. Hier geht's schon mehr darum, Geschichte erlebbar zu machen, was ich grundsätzlich sehr begrüßenswert finde.
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Hier kann man in der Tat mit Recht unterschiedlicher Ansicht sein, was die (Nicht-)Wiederherstellung der Galerien anbelangt. In diesem Falle ist die aktuelle Gestaltung der Obergeschosse nicht überragend, typisch oder ungewöhnlich für seine Entstehungszeit, so dass ein Umbau vertretbar wäre. Vielleicht ist das auch eine Reaktion auf die aus heutiger Perspektive gesehen etwas unglückliche Entscheidung, bei anderen Restaurierungen den historistischen Bauschmuck zugunsten des mittelalterlichen oder frühneuzeitlichen Erscheinungsbildes aufzugeben.
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Völlig richtig, nothor. Hier sieht man, wie man mit vermeintlich kleinen Eingriffen eine große negative Wirkung erzielt. Die Auswahl der Materialien und die Ausführung des Einbaus sind dilettantisch und selbst bei einem Nicht-Denkmal indiskutabel. Das Gebäude gehört zu den wertvollen Einzeldenkmalen der Bismarckstraße. Es wurde 1903 von Baumeister Leonhard Flory zusammen mit dem Nachbarhaus Nr. 17 geplant und laut Bauinschrift im Folgejahr gebaut. Zwar verstehe ich Eigentümer, die sich vom Denkmalschutz gegängelt fühlen und die denkmalgerechte Instandhaltung als unzumutbare Belastung empfinden. Aber deswegen mit Fleiß ein wichtiges Stück Kulturgut zu vernichten, kann nicht die Lösung sein. Sollte es hier eine Watschn von Amtsseite geben – wie bei einer unerlaubten Fassadendämmung in Schnepfenreuth letztes Jahr geschehen – habe ich absolut kein Mitleid mit den Eigentümern.
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nothor, vielen Dank für die anschauliche Postkarte! An diesem Foto kann man sehr gut die ursprüngliche Struktur des Gebäudes im Geiste der Münchener Postbauschule erkennen. Gerade die EG-Arkaden haben einen großen gestalterischen und städtebaulichen Wert. Meines Erachtens wäre es eine Schande, dieses Gebäude zu zerstören. Vielmehr ist es angezeigt, es in eine überfällige Neugestaltung des Bahnhofsplatzes einzubinden. Wie der Hauptbahnhof, das Grand Hotel und der Frauentorturm gehört der Kopfbau der Hauptpost zu diesem Platz, und nichts wird ihn adäquat ersetzen können.
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nothor: Ganz genau, das Haus ist so ziemlich das letzte dieser "Promenaden-Häuser", die es noch gibt sowie noch ein paar wenige in den Nebenstraßen. Man sieht auch hier ein paar Kriegsschäden (z.B. am straßenseitigen Giebel), aber es ist noch ganz gut in Schuss. Nur die Nutzung, da hast Recht, könnte man optimieren.

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nothor, danke für die aktuellen Bilder und die Visu! Nicht die große Avantgarde, aber ich finde, das Gebäude fügt sich durch die eher zurückhaltende Gestaltung ganz gut in die Umgebungsbebauung ein. Und das mit den farbig gehaltenen Balkoneinschnitten ist auch nicht ganz schlecht.