Beiträge von Meerane70



    AltenburgBus:


    Danke, die Seite kenne ich schon und schaue auch hin und wieder vorbei. Gefällt mir übrigens sehr gut.


    Da du dich in ABG gut auskennst: Kannst du mir was über das Schlenzig-Haus in der Teichstrasse erzählen?




    @SLNCity: Danke :)

    aber die Jungen sind weg und kommen nicht wieder.


    Ich denke, dass das das Schlimmste ist, was Altenburg passieren konnte...


    Hinzukommt das die die noch da sind (so ungefähr meine Generation) wenig für Jugendliche zu bieten bekommt, gut Music Hall (obwohl da häufig Heavy Metal gespielt wird), Kino, ein paar coole Kneipen, obwohl ich gehört hab das eine auch bald wieder zu macht.


    Ich finde, dass gerade hier eine Stärke Altenburgs liegt, es gibt viele interessante Angebote. Das Schloß, die Museen, der Inselzoo, viele Gaststätten, Behörden, mehrere Kirchen, den einzigartigen Friedhof, Parks usw. Na und welche Stadt dieser Größenordnung kann schon ein so renommiertes Theater sein Eigen nennen?
    Für eine Stadt dieser Größe ist Altenburg in diesen Dingen bestens ausgestattet. Die Einwohnerflucht muss demzufolge andere Ursachen haben...


    Der Bürgermeister von Gößnitz hat es mal passend gesagt (sinngemäß): die Besucher unserer Stadt sollen einen positiven Eindruck haben, also bitte liebe Einwohner, saniert eure Häuser oder reißt sie ab!


    Wenn man das nur auf neue, wertlose Gebäude bezieht, dann hat er sicher Recht. Niemandem tut der Abriß eines 80 Jahre alten Hauses weh. Aber bei den oft jahrhundertealten Gebäuden in ABG sieht das sicher anders aus. Da ist der Abriß die schlechteste aller Lösungen. Altenburg ist nicht faszinierend, weil es so schön saniert ist, sondern gerade auf Grund der alten und einzigartigen Bausubstanz.


    und ich will jetzt nicht ausschweifend von Meerane anfangen, deren baukulturelles Erbe in hübschen recht großen Fabriken des 19. Jhd bestand, die letzte wurde es vor 2 Wochen plattgemacht. Und die letzte schöne Ecke am Teichplatz ist jetzt mit dem "Höhlermuseum" verschandelt.


    Oh je... Wem sagen Sie das?!
    Die ALWO übrigens steht noch, der Abriß geht nur schleppend voran. Aber auch hier muss man sich wundern, mit was für propagandistischem Eifer der Bevölkerung erzählt wird, das Gebäude sei ruinös und nicht zu retten.
    Ich war im September drin und von einem ruinösen Zustand kann keine Rede sein. Wohl ist der Spinnereisaal hinüber, das Hauptgebäude präsentierte sich aber in verblüffend gutem Zustand.
    Ich habe viele Industriebrachen von innen gesehen, auch welche, die weitaus desolater waren. Die ALWO würde ich als mittelmäßig erhalten bezeichnen, so dass ich auch hier fragen muss, ob dieser Abriß wirklich nötig ist. Ich denke nicht!

    Abrisse sind unvermeidbar, das ist denke ich jedem klar. Aber sie sollten, wie schon angesprochen, erst dann erfolgen, wenn eine Gefahr für die Bevölkerung besteht. Ansonsten sollte man bis zuletzt die Option zur Sanierung offen lassen, denn, und dafür herrscht immer noch kein Bewußtsein, ein jedes historisches Haus ist wie eine mittelalterliche Handschrift, die man ins Feuer wirft, ein Unikat, das unersetzlich für immer vernichtet wird.


    Wunderschön formuliert! Genau das ist meine Meinung: Einfach stehen lassen, die künftigen Generationen können/sollen selber sehen, was sie mit diesem faszinierenden Kulturerbe anfangen...

    Keine Sorge, in ein Altenburg-Bashing verfällt hier gewiß niemand! Im Gegenteil, wir sind uns hier ja einig über den Wert der Bausubstanz, die Historie oder die kulturellen Güter.


    Natürlich ist das richtig was du schreibst, sowas ist eben auch eine Last. Aber ich meine dennoch, dass man behutsamer mit seinen Werten umgehen sollte, als dies in der Vergangenheit bisweilen der Fall war (was keineswegs nur ein Altenburger Problem) ist.


    Ein Kernproblem liegt natürlich im drastischen Bevölkerungsrückgang und auch hier muss man fragen, wie es soweit kommen konnte. Denn - theoretisch - müßte Altenburg eine sehr hohe Lebensqualität zu bieten haben, dennoch habe ich in der Vergangenheit oft das Gefühl gehabt, dass die Stimmung in ABG von einem gehörigen Maß an Frust geprägt ist. Woran das liegt, weiß ich allerdings auch nicht...

    @ Meerane70: Es wird auch nicht Rücksichtslos alles abgerissen. Auch gibt es ... (Mod: Zitat gekürzt. Für den gesamten Text das blaue Quadrat anklicken.)



    "Es wird auch nicht Rücksichtslos alles abgerissen. Auch gibt es in Altenburg keinen Abrisswahn. Nur weil in den letzten Jahren nicht so viel gemacht worden ist."


    - Das denke ich aber schon! Freilich ist viel gemacht worden, aber es wurde eben auch viel abgerissen, meines Erachtens zuviel. Man darf ja nicht vergessen, dass mit jedem einzelnen Gebäude ein Stück Geschichte verloren geht. Und sicher tut es auch niemandem weh, wenn ein Neubaublock verschwindet.
    Werden aber Häuser abgerissen, die teils mehrere Jahrhunderte überdauert haben, dann kann das nach meiner Auffassung immer nur die absolute Ultima Ratio sein, sprich, wenn die Häuser bereits am Einstürzen sind.
    Aber da verschwindet heute viel zu vieles was noch nicht so weit verfallen war, so dass man es getrost der Nachwelt hätte überlassen können, über die Zukunft dieser Schätze zu entscheiden.






    "Warum sollen sie nicht "still" sein? Es ist doch alles in Ordnung in Altenburg.
    Im übrigen habe ich den aktuellen Oberbürgermeister auch mit gewählt."


    - Als Auswärtiger habe ich absolut nicht den Eindruck, dass in ABG "alles in Ordnung" ist. Ich komme in der hiesigen Region sehr viel herum und habe den vergleich mit anderen Städten aus erster Hand.


    Die Stadt hat, das steht wie gesagt außer Frage, sich sehr zum Guten in den letzten 22 Jahren verändert. Es ist aber auch nicht zu übersehen, dass dieser Ort mit Problemen konfrontiert ist, die in dieser Region so konzentriert nirgends auftreten.


    Da sind die augenfälligen sozialen Probleme Altenburgs, die wesentlich stärker wahrnehmbar sind als in vergleichbaren Städten dieser Region. Oder die katastrophale demographische Entwicklung in Form einer regelrechten Einwohner-Evasion. Auch wird man "Dreckecken" in Vielzahl finden, die man in anderen Orten vergeblich suchen wird.


    Es sei nur mal an die unsanierten Blöcke ganz oben im Neubaugebiet Nord erinnert. Anfang diesen Jahres habe ich mehrere von innen gesehen und war fassungslos! So etwas habe ich nirgends sonst bis heute erleben müssen. Die Zustände in den Hausfluren sind unerträglich: Alles ist kaputt, beschmiert, verfallen. Selbst in unsanierten Abbruchblocks in Gera beispielsweise herrschten zivilisiertere Zustände. Aber das da oben geht überhaupt nicht mehr an und ist, sofern dort Leute unfreiwillig leben müssen, mit der Menschenwürde nicht mehr vereinbar - insbesondere für die dort lebenden Kinder.


    Es ist klar, dass in einer sterbenden Stadt, und Altenburg ist nicht anders zu bezeichnen, solche Probleme kaum zu bewältigen sind, selbst auf sehr lange Sicht nicht.






    "Wenn man mit offenen Augen durch Altenburg geht und es mit früher vergleicht, sieht man was in den letzten 22 Jahren alles saniert worden ist. (egal ob Stadt, Wohnungsgesellschaften oder durch Privatpersonen)
    Da kann man nur Stolz darauf sein, was sich in dieser Stadt alles ändert."


    -Das ist gar keine Frage! Auch nicht, dass Altenburg ein Kleinod ist, das seinesgleichen in der Region sucht. Aber sollte man auch nicht vergessen, welches enorme Potential diese Stadt zur Wende hatte (wer in Westsachsen/Ostthüringen war da schon so gesegnet?), aber die Frage drängt sich mir schon auf, ob da nicht auch sehr viele Chancen leichtfertig vertan wurden.


    Insofern wundere ich mich über den Ausgang der Wahl (die ich sehr aufmerksam mitverfolgt habe), nicht zuletzt deshalb, weil man in der Altenburger Bevölkerung recht viel an Unzufriedenheit wahrnehmen kann. Aber nachdem bereits 99,9% die "Genossen und Genossinnen der SED" gewählt haben, obwohl alle unzufrieden waren, wundert mich mittlerweile gar nichts mehr!

    Kulturlos!

    Liebe Forumsteilnehmer,


    ich habe von Architektur zwar überhaupt keine Ahnung, möchte mir aber mal Luft machen über das, was in ABG getrieben wird.


    Ich war heute Morgen wieder in der Teichstrasse und es ist entsetzlich, mit welcher Rücksichtslosigkeit dort wertvolle Bausubstanz sinnlos zerkloppt wird.


    Was Jahrhunderte überdauert hat, weder von den Nazis noch den alliierten Bomben noch den Russen und noch nicht einmal von sozialistischer Planwirtschaft kaputt gemacht werden konnte, wird einfach niedergewalzt. Eine absolute Sauerei!


    Altenburg mag seine Probleme haben, aber das ist keine Entschuldigung für diesen Abrißwahn. Sowas ist einfach nur kulturlos und ich kann mich nur wieder wundern, was auch in dieser Zeit für inkompetente Leute in verantwortlichen Positionen sitzen, die diese Zerstörungen zu verantworten haben.


    Schlimm: Die Bürger (=Wähler) halten still...


    Wohl wird viel Neues gebaut, alles gut und schön. Aber der Verlust einer großen Geschichte die Altenburg hatte, kann dadurch nicht mehr aufgewogen werden. Altenburg wird ärmer und ärmer und ärmer und...



    Meine Meinung...