@ Meerane70: Es wird auch nicht Rücksichtslos alles abgerissen. Auch gibt es ... (Mod: Zitat gekürzt. Für den gesamten Text das blaue Quadrat anklicken.)
"Es wird auch nicht Rücksichtslos alles abgerissen. Auch gibt es in Altenburg keinen Abrisswahn. Nur weil in den letzten Jahren nicht so viel gemacht worden ist."
- Das denke ich aber schon! Freilich ist viel gemacht worden, aber es wurde eben auch viel abgerissen, meines Erachtens zuviel. Man darf ja nicht vergessen, dass mit jedem einzelnen Gebäude ein Stück Geschichte verloren geht. Und sicher tut es auch niemandem weh, wenn ein Neubaublock verschwindet.
Werden aber Häuser abgerissen, die teils mehrere Jahrhunderte überdauert haben, dann kann das nach meiner Auffassung immer nur die absolute Ultima Ratio sein, sprich, wenn die Häuser bereits am Einstürzen sind.
Aber da verschwindet heute viel zu vieles was noch nicht so weit verfallen war, so dass man es getrost der Nachwelt hätte überlassen können, über die Zukunft dieser Schätze zu entscheiden.
"Warum sollen sie nicht "still" sein? Es ist doch alles in Ordnung in Altenburg.
Im übrigen habe ich den aktuellen Oberbürgermeister auch mit gewählt."
- Als Auswärtiger habe ich absolut nicht den Eindruck, dass in ABG "alles in Ordnung" ist. Ich komme in der hiesigen Region sehr viel herum und habe den vergleich mit anderen Städten aus erster Hand.
Die Stadt hat, das steht wie gesagt außer Frage, sich sehr zum Guten in den letzten 22 Jahren verändert. Es ist aber auch nicht zu übersehen, dass dieser Ort mit Problemen konfrontiert ist, die in dieser Region so konzentriert nirgends auftreten.
Da sind die augenfälligen sozialen Probleme Altenburgs, die wesentlich stärker wahrnehmbar sind als in vergleichbaren Städten dieser Region. Oder die katastrophale demographische Entwicklung in Form einer regelrechten Einwohner-Evasion. Auch wird man "Dreckecken" in Vielzahl finden, die man in anderen Orten vergeblich suchen wird.
Es sei nur mal an die unsanierten Blöcke ganz oben im Neubaugebiet Nord erinnert. Anfang diesen Jahres habe ich mehrere von innen gesehen und war fassungslos! So etwas habe ich nirgends sonst bis heute erleben müssen. Die Zustände in den Hausfluren sind unerträglich: Alles ist kaputt, beschmiert, verfallen. Selbst in unsanierten Abbruchblocks in Gera beispielsweise herrschten zivilisiertere Zustände. Aber das da oben geht überhaupt nicht mehr an und ist, sofern dort Leute unfreiwillig leben müssen, mit der Menschenwürde nicht mehr vereinbar - insbesondere für die dort lebenden Kinder.
Es ist klar, dass in einer sterbenden Stadt, und Altenburg ist nicht anders zu bezeichnen, solche Probleme kaum zu bewältigen sind, selbst auf sehr lange Sicht nicht.
"Wenn man mit offenen Augen durch Altenburg geht und es mit früher vergleicht, sieht man was in den letzten 22 Jahren alles saniert worden ist. (egal ob Stadt, Wohnungsgesellschaften oder durch Privatpersonen)
Da kann man nur Stolz darauf sein, was sich in dieser Stadt alles ändert."
-Das ist gar keine Frage! Auch nicht, dass Altenburg ein Kleinod ist, das seinesgleichen in der Region sucht. Aber sollte man auch nicht vergessen, welches enorme Potential diese Stadt zur Wende hatte (wer in Westsachsen/Ostthüringen war da schon so gesegnet?), aber die Frage drängt sich mir schon auf, ob da nicht auch sehr viele Chancen leichtfertig vertan wurden.
Insofern wundere ich mich über den Ausgang der Wahl (die ich sehr aufmerksam mitverfolgt habe), nicht zuletzt deshalb, weil man in der Altenburger Bevölkerung recht viel an Unzufriedenheit wahrnehmen kann. Aber nachdem bereits 99,9% die "Genossen und Genossinnen der SED" gewählt haben, obwohl alle unzufrieden waren, wundert mich mittlerweile gar nichts mehr!