Bildvergleich
Hallo,
was die moderne Software nicht so alles möglich macht... Der alte Markt wird ja nun mit dem demnächst vollendeten Landtag und mit der Bebauung des Quartieres entlang der Humboldt und Brauerstraße wieder viel von seinem alten Charakter zurück bekommen. Mittels der 360° Panos auf unserer Seite von heute und von ca. 1850 lassen sich ja beide Zustände aufrufen. Da dies uns noch nicht genug war, haben wir einen Dualview programmiert (technisch bedingt nur für Desktop, leider nicht mobil verfügbar) wo man sich einzeln zu jedem Panorama noch ein zweites in einer anderen Zeitschicht aufrufen kann. Für den alten Markt und die "Achtecken" ist dies schon online und wird weiter ausgebaut bzw. nochmal aktualisiert, den auf einigen Panos hat das Stadtschloß ja "güldenen Zierrat, der um 1850 aber nicht mehr vorhanden war. Dies wird dann im Jahresverlauf die Zeitschicht 1786 mit der barocken Nikolaikirche. Letztlich sind es städtebauliche Modelle - das die freie Plastik auch 1:1 nachgebaut wird, ist eine Aufgabe der Zukunft. Leider ist es uns aus urheberrechtlichen Gründen nicht möglich derzeit auch den geplanten Zustand darzustellen - versprochen ist, das ich hierzu einen zweiten Anlauf nehmen werde. Als Architekt denke ich, das Rekonstruktionen und Rückgriffe auf vergangene Zeiten im Einzelfall unter den zwei Bedingungen legitim sind, das a) diese sinnvoll begründbar sind und b) Investor, Architekt und Ausführende mit einem Mindestmaß an Demut an die Aufgabe herangehen. Das dies nicht auf jede Reko der jüngsten Vergangenheit zutrifft, ist mir dabei völlig bewußt. Aber ich kann mir nicht vorstellen, das der Geist der Orte am Römer in Frankfurt, dem Neumarkt in Dresden oder eben dem Alten Markt in Potsdam den Stadträumen durch auschließliches Bauen im Geiste des Bauhauses zu einer neuen Blüte verhelfen kann, nach all der beispiellosen Tabularasa seit 1945. Man muß sich auch einmal überlegen, das der hochbarocke Stadtpavillon des Dresdner Zwingers in seinem skulpturalen Schmuck aus der Zeit von 1790 (=Brandenburger Tor = Zeit des Klassizismus) 1850 und 1920 stammt (nicht Kopie sondern Neuschöpfung()! - das stand von ca. 1720 bis 1786 in der rohen Bosse!). Ein Teil des Dresdner Stadtschlosses entstand in Renaissanceformen mitten im Hochbarock um 1680! Und letztlich stammt der Campanile des Markusplatzes Venedigs vom Anfang des 20. Jh., nach dem sein Vorgänger nach 1900 vollständig zusammen gestürzt war. Im übrigen war ich Zeuge des verheerenden Brandes von La Fenice (Opernhaus) in der Lagunenstadt. Kommetar der Architekturproffs (sinngemäß) der dortigen Architekturuni - muß neu entworfen und neu errichtet werden - was weg ist, ist weg und Venedig erstickt noch an dem alten Krempel. Kommentar des Bürgermeisters: Dies ist keine Frage an die Architekten, sondern eine politische Frage - si come dove era e come era! Und völlig Recht hatte er! Oftmals wird der Architekt zum Entscheidungsträger stilisiert und bekommt dann die Dresche der Allgemeinheit. Welchem rechten Architekten will man aber verübeln, das er neu bauen will -ist doch von Haus aus seine Natur und es wäre schlimm, wenn es nicht so wäre. Letztlich müssen Architekten viel zu oft das ausbaden, wo Politiker keinen ...in der... haben, um Dinge zu entscheiden, von rühmlichen Ausnahmen, wie dem OB des Venedig in den 90igern abgesehen.
So - nun aber zum Genießen noch ein paar Screenshots unserer Dualviews, wer es animierbar möchte, ist auf http://www.arstempano.de willkommen und auf Facebook freuen wir uns auch über jeden Besuch.
Danke!
es grüßt Andreas
Blick auf die Nikolaikirche
Blick auf das Stadtschloß - Foto ist von 2011, Visualisierung um 1850
Ohne Worte - Blick auf die Nordwestecke des Platzes (1850 im Hintergrund der Einsiedler und die Spitze der Garnisonkirche erkennbar)
Blick auf das Rathaus, 1850 mit dem sogenannten Windelbandschen Haus. Der Hausbesitzer weigerte sich, sein kleines Hüttelein dem Rathausbau zur Verfügung zu stellen und so kam es zu der pittoresken Situation.
Blick nach Süden mit den Leitbauten Palast Barberini, Chiericati, Pompej und den sich anschließenden ehemaligen niedrigen Bauten in der Humboldstraße. Dort entstand um 1900 das Palasthotel. Allerdings waren die niedrigen Bauten für die Steigerung zu den Palastfassaden am Platze und für das doch nicht ganz so hohe Stadtschloß sehr angenehm. Nun gut - der Neubau von Kondor Wessels wird zumindest ein eher schlichter, eleganter Bau - nicht mit soviel Pomp wie das einstige Palasthotel, welches den umliegenden Bauten damals die Show stahl. Die drei Palastfassaden werden in nächster Zeit wiederaufgebaut, wie allgemein bekannt.
Blick auf die Nordostecke des Platzes, früher mit einer geschlossenen Platzkante, heute kann man dort bis zum Postgebäude am Platz der Einheit (ehemals Wilhelmplatz) durchgucken. Rechts im übrigen das imposante Schul- und Predigerhaus - eine verkleinerte Fassadenkopie des Palazzo della Consulta in Rom.