@ Echter Berliner: Die von dir angesprochene, bauliche Rückorientierung Berlins hin zu seinen architektonischen Wurzeln, liegt mehr auch sehr am Herzen. Wenn ich die alten Bilder der einst so lebendigen, urbanen Altstadt rund um das Rathaus sehe, blutet mir das Herz. Dieses Gebiet ist jedoch über die Jahrhunderte entstanden, stand unter einer prägenden, städtebaulichen Entwicklung, welches man nicht ohne Weiteres "rekonstruieren" kann. Berlins historische Mitte ist nicht mehr existent, diese kann uns niemand mehr wiedergeben.
Sicherlich kann man der guten Stube Berlins eine altehrwürdige Fassade verpassen, doch ist dies auch in dieser Umgebung authentisch? Ein Fernsehturm wird sich niemals in ein Altstadtensemble einfügen. Die Schwierigkeit beim Rathausforum liegt meiner Ansicht darin, das nicht mehr existierende Alte in seiner Gestalt/Form derart wiederherzustellen, sodass es sich harmonisch in seine neue Umgebung einfügt. Hier kann man wieder eine Diskussion beginnen, wer sich architektonisch woran orientieren sollte. Ich hoffe jedoch, dass der Schlossneubau, die in die Wege geleitete Teilrekonstruierung der Frankfurter Altstadt oder das Stadtschloss Potsdams Initialzündungen darstellen, hin zu einem kritischeren Umgang mit unseren Stadtzentren und deren baulichem Erbe. Warschau hat es schließlich direkt nach seiner Zerstörung auch hinbekommen!
Für Berlin wünsche ich mir jedenfalls eine angemessene Rückorientierung, hin zu einem urbanen Zentrum bezüglich dieses Areals.
Daher habe ich meinen Plan nochmals überarbeitet. Ich habe mir die alten Pläne der Altstadt vor 1945 nochmals näher angeschaut und kam zum Entschluss, dass man vor allem den Block vor der Marienkirche, die Bebauung um diese herum und den Block zwischen Bassin und Nikolaiviertel mit sämtlichen Altbauten wiederherstellen könnte - diese Möglichkeit bestünde jedenfalls nach meinem Plan. Vor allem letzteres ist von außerordentlicher Bedeutung, um einen Übergang zwischen dem schon bestehenden Nikolaiviertels und des Marx-Engels-Forums zu gewährleisten.
Preußisch schlicht und edel sollte auch das Wasserbassin sein. Das runde Becken war für dieses Gebiet zu sehr verspielt bzw. zu künstlich. Vor dem Rathaus könnte der Neptunbrunnen seinen bisherigen Platz behalten, falls er nicht in die Schlossumgebung integriert werden sollte.
Die Spreehäuserseite darf meiner Meinung nach bewusst modern gestaltet werden und ein Pendant zur modernen Stella-Fassade darstellen.
Um ein gelungenes Ensemble in dieser prädestinierten Lage zu erschaffen, bedarf es Architekten mit einem Gespür für historische Werte mitsamt einer klassisch-traditionellen Auffassung für ihr Fach!

Bild: Google Earth | Bearbeitung: JonasJonasson