Beiträge von Kapitaen

    Online Petition FÜR den Erhalt des Ensembles "Hummelstein"

    Ich habe FÜR den Erhalt des Ensembles "Hummelstein" eine Online Petition gestartet und würde mich über Unterstützung sehr freuen:


    https://www.openpetition.de/pe…-aus-den-jahren-1919-1920


    Die Argumentation der WBG bzw. ihres Pressesprechers Dieter Barth und dem Technischen Leiter, Harald Behmer ist vollkommen falsch.
    Die Wohnanlage hat 1919/1920 5,5 Mio Mark gekostet. Das war ein sehr hoher Preis, höher als bei anderen Wohnanlagen.
    Die verwendeten Materialien waren keineswegs billiger Nachkriegsschutt, wie seitens der WBG behauptet wird. Vielleicht ist es den Herren der WBG nicht bekannt, aber im ersten Weltkrieg gab es in Deutschland keinerlei Kriegshandlungen, es fiel deswegen auch kein Schutt an. Es sei denn, die WBG hatte damals z.B. Schutt aus Belgien importiert.
    Im zweiten Weltkrieg wurden lediglich drei Häuser zerstört: Das zweite Haus in der Pillenreuther Straße (damals Katzwanger Stra. 58) und die beiden Häuser, Ecke Schilling/Sperberstraße. Diese drei Häuser wurden 1952 komplett neu aufgebaut, mit den alten Grundrissen. Und genau diese drei Häuser wurden vor einigen Jahren komplett saniert und renoviert, wie auf Bildern zu erkennen ist. Ich bin die Tage in der Wohnanlage gewesen, um mir Vorort ein Bild zu machen: Die Wohnungen besitzen in der Regel 55qm, drei Zimmer und Wohnküche. In jedem Haus ist im zweiten Stockwerk eine Vierzimmer-Wohnung mit Wohnküche und zusätzlich zwei Kammern. Von einem ungünstigen Schnitt der Wohnung oder von zu kleinen Wohneinheiten kann also ebenfalls nicht gesprochen werden, wie seitens WBG immer behauptet. Zu jeder Wohnung gehört ein Gartenanteil mit 25 bzw. 30 qm. Letzeres für die größeren Vierzimmer-Wohnungen. Die Keller der Häuser weisen keinerlei Feuchtigkeit oder Schäden auf. Es gibt keine Risse im Mauerwerk der Fassaden, weder im Innenhof noch zur Front.
    Seitens WBG wird versucht, die Wohnanlage möglichst schnell und unbürokratisch abzubrechen, um einen großen Teil Eigentumswohnungen zu errichten.
    Nett, wenn die WBG behauptet, die Anlage wäre nicht denkmalwürdig oder ein Vergleich mit ähnlichen Häusern in der Gartenstadt, der Werderau, der Fliegersiedlung etc. komme nicht in Frage... Entscheidet jetzt schon die WBG, welche Häuser denkmalwürdig sind?
    Herr Barth erklärte außerdem, "ALLE" wären gegen einen Erhalt des Ensembles. Auf meine Nachfrage, wer "ALLE" sind, erklärte er mir, es handelt sich dabei um die 37 europäischen Architekten, die an einem Wettbewerb für eine geplante Neubebauung teilgenommen haben. Diese Aussage entbehrt auch jeglicher Logik und Intelligenz.
    Die WBG hat die Wohnanlage "Hummelstein" seit Jahrzehnten, peu a peu dem Verfall preisgegeben. Die dort getätigten Investitionen waren gleich null. Trotzdem ist die Wohnanlage noch in einigermaßen guten Zustand.
    Vor zehn Jahren publizierte die WBG zusammen mit Bernd Windsheimer ein Buch, anlässlich des 90-jährigen Bestehens. Die Wohnanlage "Hummelstein" fand schon damals keinerlei Erwähnung mehr. Deshalb ist davon auszugehen, dass schon damals der Plan reifte, die Wohnanlage abzubrechen, damit möglichst viel Eigentumswohnungen gebaut werden können, die der WBG hohen Profit versprechen. Auch wenn die WBG keine gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft mehr ist, sollte primär bezahlbarer Wohnraum geschaffen und erhalten werden. Herr Barth sieht diese Sachlage anders. Er erklärte mir wortwörtlich, die WBG lebe nicht von Steuergeldern. Barth hat sich wahrscheinlich noch nie Gedanken gemacht, wer den Bestand der WBG finanziert hat, zumindest den größten Teil wie Langwasser, Nordbahnhof, Nordostbahnhof, Johannis, Dr.-Lupe-Platz, Hasenbuck, Ludwigsfeld, Nordring etc. Diese Siedlungen wurden ausschließlich durch die öffentliche Hand finanziert, also durch den Steuerzahler. Auch entspricht es nicht der Tatsache, das die Geschäftsführer der WBG über deren Politik entscheiden. Selbstredend muss nicht jeder Tausch einer Türklinke im Stadtrat behandelt werden, die Politik und die Richtung werden jedoch im Stadtrat beschlossen.
    Es kann nicht angehen, dass die WBG aus wirtschaftlichen Gründen einen nahezu original erhaltenen Wohnblock aus der Zeit, direkt nach dem ersten Weltkrieg, schnöder Profitgier opfert. Das Ensemble steht ganz beispiellos für das Bauen nach dem ersten Weltkrieg mit einer Architektur, die sich noch sehr am Bauen der ausgehenden Kaiserzeit orientiert.
    Mittlerweile haben sich zum Glück auch schon Stadträte für den Erhalt der Wohnanlage ausgesprochen und es ist zu hoffen, dass sich noch möglichst viele Mitstreiter für den Erhalt des Ensembles finden werden.