^ Was ist denn nun ausschlaggebend, der historische Wert oder die städtebauliche Situation?
Über ersteren kann man sich natürlich vortrefflich streiten, aber bei der städtebaulichen Situation möchte ich ganz gerne noch einmal nachhaken.
Das Musikviertel wurde im 19. Jahrhundert geplant und praktisch in einem Guss angelegt (oder zumindest die Villengürtel). Seitdem sind deutlich mehr als 100 Jahre vergangen und es ist einiges passiert. Warum sollte die Planung aus dem 19. Jahrhundert heute nun die Grundlage sein, auf die alles wieder ausgerichtet wird? Welchen "Mehrwert" hat diese Planung/städtebauliche Struktur und für wen? Abgesehen davon, dass man ja sogar die Geschosshöhe der Neubauten von heute offensichtlich dem ursprünglichen Plan anpasst (also auch wieder die alten Pläne verfolgt), finde ich es etwas bedenklich, dass man nicht einmal diesen einen städtebaulichen Bruch zulassen möchte, der halt einmal da ist und zeigt, dass seit der Gründerzeit doch noch ein bisschen was passiert ist in Leipzig. Hinzu kommt, dass das GAP wie gesagt ein natürlich nicht bahnbrechendes architektonisches Zeugnis, aber dennoch ein durchaus besonderer Einzelbau ist, weshalb ich tatsächlich nicht sehr glücklich über einen Abriss wäre. Verkraftbar wäre er natürlich trotzdem.
Und nochmal zur Investorfrage: Klar, am liebsten wollen alle immer abreißen und neu bauen, deshalb ist der Denkmalschutz ja da. Wenn man nachgeben würde, nur weil jemand da was anderes hinbauen möchte, müsste man den Sinn dieses Status' ein wenig hinterfragen.