Ich fahre täglich zwei Mal mit dem Fahrrad an der Baustelle vorbei, auf der Seite Eifelwall, und jedes Mal ärgere ich mich über diesen mißlungenen Bau. Abgesehen von den ja schon oben erwähnten unglücklichen Proportionen, ist die Gestaltung der Fassade schlimm. Die schiere Breite des Gebäudes, die uniforme Front an der Straße, und die Materialwahl (Baubronze...) führen hier zu einer erdrückenden Dominanz der Umgebung. Formal ließe sich hier mit viel gutem Willen eine Referenz an die im Archiv später vorhandenen endlosen Regalfluchten finden, was m.E. keine aber besonders positive Assoziation ist.
Durch die viel zu weit vorgezogenen Fensterstege wirkt das Gebäude bei seitlicher Ansicht komplett blockartig; anders als vom Auftraggeber angestrebt ("Das erklärte Ziel ist es, mit dem Neubau ein Bürgerarchiv entstehen zu lassen, das sich der Öffentlichkeit transparent und einladend präsentiert. Entstehen soll ein einladendes, offenes und gleichzeitig hoch funktionales Haus, das sowohl interessierte Bürgerinnen und Bürger als auch Fachwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, Studentinnen und Studenten sowie Kundinnen und Kunden des Bildarchivs anspricht.", Zitat Stadt Köln https://www.stadt-koeln.de/leb…isches-archiv/der-neubau#) entsteht hier eine düstere, metallene Trutzburg, mit Schießscharten statt Fenstern, die nur bei frontaler Betrachtung überhaupt Einblicke gewährt. Selbstverständlich wird sich dies mit Bezug & Beleuchtung verbessern, die trostlose Fernwirkung wird sicherlich bleiben.
Es stellt sich mir die Frage, ob hier auch das Trauma des Einsturzes architektonisch verarbeitet werden soll, indem man Archiv und Mitarbeiter sicher eingebunkert. Das wäre nur verständlich, jedoch wurde hier klar übers Ziel hinausgeschossen.