Um trotzdem nochmal auf die Einstiegsfrage zurückzukommen:
Spätestens mit dem Ende des kalten Krieges war es auch zu Ende mit den Planungen für einen solchen Fall. Schutzräume für "die Bevölkerung" hat es sowieso nie in ausreichendem Umfang gegeben. Entsprechende Anlagen im Osten Deutschlands wurden nach der Wiedervereinigung überhaupt nicht mehr in das Schutzraumkonzept übernommen. Notfallpläne waren/sind veraltet und allenfalls besondere Ereignisse (Golfkrieg, 11.9.2001 oder die Flutkatastrophen an der Elbe oder im Ahrtal) bringen das ganze immer mal wieder auf den Tisch. Viel weiter aber auch nicht. Inzwischen gibt es ja - wie auch die letzten Probealarme gezeigt haben - nicht mal mehr allerorten ein funktionierendes Sirenenwarnsystem. Auch Bunker, die für den Fortbetrieb der Regierung vorgesehen waren, sind zwischenzeitlich weitgehend außer Betrieb, umgewidmet oder längst verkauft worden. Im Jahr 2007 entschieden Bund und Länder einvernehmlich, die "Erhaltung der Funktionsfähigkeit der öffentlichen Schutzräume" aufzugeben und somit auch keine neuen Schutzräume mehr zu bauen.
Die Frage treibt aktuell auch andere um. Einen auf gestern datierten (aber sehr kurzen) Artikel zu dem Thema fand ich hier.
Wer dazu weiteren Lesestoff mag:
Der Rhein Main Verlag zum Katastrophenschutz in Frankfurt aus dem Jahr 2021 hier.
Die FAZ im Jahr 2010 zum Verkauf von Bunkern in Hessen hier (leider hinter der Bezahlschranke, aber zum Anlesen ausreichend).
Dazu das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hier.
Eine kleine Anfrage an die Bundesregierung zu diesem Thema aus dem Jahr 2019 hier.
Ausführlich zum Konzept der zivilen Verteidigung (Deutschlandfunk, 2016) hier.
"Im Fall eines Atomkrieges fehlen Deutschland die Schutzbunker" aus 2017 hier.