Oder Thema Einkaufen. Wenn ich überlege, dass die Menschen früher mit kleinen Netzen zum Einkaufen gingen, frage ich mich, wozu heute ganze Einkaufswagenladungen nach Hause geschleppt werden müssen. Sogar die Einkaufswagen waren früher kleiner als heute und trotzdem ist niemand verhungert. Klar, jeder kann einkaufen, so viel er will. Aber ein Recht zum Einkaufen mit dem eigenen Auto kann ich auch nicht herleiten, wenn man nicht gerade eine Behinderung hat.
Das Thema will ich kurz herausgreifen. Meine Familie wohnte seit Anfang des 20. Jahrhunderts bis zum Leerzug des Viertels zum Ende der DDR in Connewitz in der Leopoldstraße. Wie ich aus Erzählungen meiner Großerltern weiß, gab es dort eine Vielzahl an kleinen Geschäften (Lebensmittel, Bäcker, Fleischer, Drogeriewaren usw.). Das Einkaufsverhalten war ganz anders, man konnte in fünf Minuten Fußweg im Prinzip alle alltäglichen Besorgungen erledigen und hat entsprechend fast täglich einen kleinen Einkauf gemacht. Viele der Geschäfte gab es schon zu meiner Kindheit in den 80ern nicht mehr, ein großer Teil ist mittlerweile nicht mehr existent und wurde zu Wohnungen im Erdgeschoss umgebaut. Das gibt es mittlerweile alles nicht mehr, auch in diesem Umfeld gibt es zum Großteil nur noch Supermärkte. Schaut man dann in andere Ecken der Stadt, wird es ganz schlimm. Grünau WK8 zum Beispiel, hier sind wir 1985 hin. Hier gibt es noch den Rewe (früher HO / Marktfrisch). Der Konsum ist geschlossen, dazu gibt es im Umfeld Lidl in Miltitz, den schwarz-gelben "Hundenetto" in der Lützner Str., den Aldi an der Endstelle Lausen und rot-gelben Netto in der Zschocherschen Allee. Die beiden letzten sind auch die einzigen Möglichkeiten in der Nähe einzukaufen für das "neue Lausen" südlich der ehemaligen Bahnlinie nach Pörsten. Alles was hier mal an Geschäften da war, hat aufgegeben und die Ladenkokale werden nun durch Sachen wie Physiotherapien, Tresorgeschäft, Friseure oder einer Hausverwaltung belegt. Was bleibt also? Der Wocheneinkauf per Auto.