Beiträge von BardTK



    Und du bist nicht zufällligerweise in der AfD? :)


    Gut, glücklicherweise gibt es ja nicht nur die eine gültige Geschichtsinterpretation (sprich: die deine), die sich "die Deutschen" zu eigen machen "müssen", wobei die Einordnung der NS-Zeit als "Betriebsunfall" der deutschen Geschichte bei seriösen Historikern eher eine Mischung aus Kopschütteln und Erheiterung auslösen dürfte. Die Aneinanderreihung von "Gutmenschen"-Klischees in deinem Beitrag und die üblichen Verweise auf einen angeblichen "Schuldkult" (Neonazi-Vokabular nebenbei) sind vielleicht ein netter Einblick in dein Geschichts-und Weltbild, dass du dir seit deinen finsteren, in Scham versunkenen Ursprüngen auf dem Weg zur befreienden patriotischen Erweckung so zusammengestoppelt hast, für eine Pro/Contra-Diskussion im Hinblick auf die Kolonnaden ist das eher wertlos.

    Ich bezweifle auch einfach mal, dass es bei solchen Abriss- oder Änderungsfantasien wirklich in erster Linie um den Aspekt Militarismus und Kriegsverherrlichung geht, sondern eher um ein Zeugnis einer militärischen Niederlage in unmittelbarer Nähe zu Reichstag und Brandenburger Tor. Was wiederum so manchem hochpatriotischen User wohl ein Dorn im Auge ist, der die nähere Umgebung vielleicht ja ausschließlich mit Heldenstandbildern gespickt und alles andere lieber kaschiert sehen möchte.


    Ändert aber nun einmal nichts an der Tatsache, dass wir den Krieg gegen die Russen, der von deutscher Seite als Vernichtungsfeldzug begonnen worden ist (die Anleihen an rechtsextreme Präventivkriegtheorien ignoriere ich jetzt einfach mal), nun mal (zu Recht) verloren haben. Mit den Brüchen in unserer Geschichte müssen wir leben, dass Ehrenmal hat von daher genauso eine Daseinsbrechtigung im Tiergarten wie Bismarck und Siegessäule.

    "Trist" bzw. trostlos war auch meine erste lakonische Reaktion auf die Bilder, bevor sie von aufmerksamer Moderatorenseite in den Spamthread verschoben worden ist. Auf den allerersten Blick könnte man fast meinen, man hätte es mit einer Sichtbetonfassade zu tun. Wobei das trübe Novemberwetter auf den Bildern ja sicherlich den Eindruck noch verstärkt/vielleicht auch ein Stück weit verfälscht. Die Visualisierungen machten irgendwie noch einen spürbar "wärmeren" Eindruck.

    Der Barbieschloss-Vergleich war natürlich polemisch gemeint, von daher werde ich deine daran anknüpfenden Ausführungen über tatsächlich oder vermeintlich eingeschliffene Sehgewohnheiten einfach mal ignorieren. Der Ansatz, anhand der Anzahl der Reaktionen bzw. deren Intensität Rückschlüsse auf die Qualität des Bauwerkes zu schließen, erscheint mir auch nicht schlüssig. Gut ist, was auffällt? Mag sein, dass der Bau aus der Masse der Durchschnittsarchitektur hervorsticht, ob nun in positivem oder negativen Sinne. Dennoch wäre mir ein schlichteres, vielleicht langweiligeres, aber dafür geschmackvolleres Ergebnis immer noch lieber als das, was wir hier vor Augen haben. Vielleicht findet es ja seinen Platz im Berliner Kuriositätenkabinett, ansonsten wäre es meiner Ansicht nach besser, das Ding wäre nie gebaut worden.

    Die Forderung, sämtliche Eiermannbauten (die heute die eigentliche Kirche darstellen) abzureißen, wird hier ja hächstens von einer kleinen radikalen Minderheit gestellt, die in der architektonischen Moderne von vornherein das Böse sieht, von daher würde ich mir da an deiner Stelle nicht zu viele Hoffnungen machen. Ein Abriss des Europa-Centers oder eine Rückbenennung in Auguste-Viktoria-Platz steht ebenfalls nicht auf der Agenda (der Platz heißt übrigens schon deutlich länger Breitscheidplatz als A-V-Platz und ist nicht aus ideologischen Gründen umbenannt worden, von daher macht es auch wenig Sinn, den älteren Namen zu benutzen).

    Wenn ich mich zwischen Sichtbetonklotz und Disneyland entscheiden muss, tendiere ich eher in zweite Richtung.


    Zum Glück sind das ja nicht die einzigen Wahlmöglichkeiten, vor denen man steht. Für mich stehen die Fellini-Residences nur noch hinter dem temporär aufgebauten Barbie-Traumhaus, was Geschmack betrifft. Nichts grundsätzlich gegen Neubauten in "klassisch-traditionellem" Stil, aber das hier ist einfach nur gruselig.

    Dieses Interesse ermutigte wohl Adrian von Buttlar am Ende zu dem Ausruf an die Liebhaber von Vorkriegsstrukturen und Rekonstruktionsfans: "Zieht Euch warm an, wir sind viele!"


    http://tinyurl.com/nnku7dg


    Ich würde es ja besser finden, wenn er auf derlei kämpferisch-polarisierende und herausfordernde Rhetorik und auf versimplifizierendes Schwarz-Weiß-Denken (die Trennung in "Modernisten" und "Tradionalisten" o.ä.) verzichten und mehr den Dialog mit der "Gegenseite" suchen würde. Das gilt natürlich ebenso für die angesprochenen "Liebhaber von Vorkriegsstrukturen und Rekonstruktionsfans", bei denen man auch auf ähnliche Verhaltensweisen stößt.

    ruhrbaron: Wir befinden uns ja eigentlich immer noch in einem Architekturforum, so weit ich mich recht erinnern kann. Im Internet gibt es unzählige Orte, an denen man mit Gleichgesinnten (in dem von dir bevorzugten Jargon) sicherlich tiefgründige Diskussionen über "Migrantengewalt", "Südländergewalt", "Paprikazigeuner" und die böse, böse EU führen kann. Oder man nutzt einfach die Kommentarfunktion auf "Welt Online", "pi-news" oder der "Jungen Freiheit". Warum also hier?

    Ich würde einer teilweisen Bebauung des Marx-Engels-Forums positiv gegenüberstehen, aber dabei nicht unbedingt die Wiederherstellung einer geschlossenen Spreefront bevorzugen. Stattdessen könnte man eine (deutlich verkleinerte) Sichtachse Richtung Fernsehturm aufrecht erhalten, dabei vielleicht einen rundförmigen Platz mit Brunnenanlage (Neptunbrunnen?) im Zentrum des ehemaligen ME-Forums einrichten und diesen mit einer Randbebauung fassen, wobei eine sichtbare Verbindung zwischen der DomAquarée-Passage sowie der Poststraße hergestellt werden könnte, sowie sie auch in dem verlinkten Albers-Vorschlag zu sehen ist. Über die Spree dann noch eine geschwungene Fußgängerbrücke Richtung Schloss.


    Ich stehe der Wiederherstellung von historischen Strukturen bzw. Rekonstruktionen nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber und freue mich über viele interessante Projekte, sowohl in Berlin wie andernorts. Allerdings gibt es meiner Ansicht keinen Zwang zur Rekonstruktion bzw. zum historisierenden Bauen, auch nicht im ehemaligen Marienviertel, das muss von Gebäude zu Gebäude, von Stadtraum zu Stadtraum jeweils neu entschieden werden.


    Eine wie auch immer geartete Neustrukturierung allerdings grundsätzlich abzulehnen und dogmatisch darauf zu bestehen, dass man sich immer an der jüngeren oder der weiter zurückliegenden Vergangenheit zu orientieren habe, das halte ich für blanken Unsinn, der jeder Innovation und jedem Gestaltungswillen entgegenläuft (und der mit Sicherheit auch nicht von "den Leuten" oder "den Berlinern" unisono so geteilt wird, auch wenn du davon überzeugt bist bzw. dir das so wünschen würdest). Alternativlos ist nichts, weder in der Politik noch in der Architektur.


    Man kann nicht einerseits mehr Toleranz z.B. für Rekonstruktionsvorhaben einfordern und andererseits seine persönlichen Wünsche absolut stellen und von anderen fordern, dass man diese doch gefälligst zu teilen habe bzw. das endlich "einsehen" soll. Das hat mit einem freien Diskurs nichts mehr zu tun.


    Es gibt eine Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten für das Rathausforum bzw. Marienviertel, es gibt eine Vielzahl an möglichen Zukunftsvisionen für die Stadt Berlin. Deine ganz persönliche Vision (so diffus sie auch ist, wenngleich es in letzter Konsequenz immer auf eine weitgehende Wiederherstellung des Vorkriegs-Berlin hinausläuft) muss dabei keineswegs der tatsächlichen Zukunft der Stadt entsprechen, auch wenn du offenbar Schwierigkeiten hast, dies zu akzeptieren bzw. abweichende Meinungen zu tolerieren.


    Du hast weder die Wahrheit gepachtet, noch die Möglichkeit, per Glaskugel in die Zukunft zu sehen, auch wenn man bei dir zuweilen den Eindruck bekommt, dass du Berlin 2050 schon vor deinem geistigen Auge vorbeiflimmern siehst. Die schnöde Gegenwart und einige lästige Forumsuser stehen dabei nur deinen Träumereien im Weg bzw. wagen es dabei auch noch, den unumstößlichen Wahrheitsgehalt deiner Zukunftsprophezeiungen anzuweifeln. Nicht zu fassen.

    Auch wenn man die jetzige sozialistische Staatsachse als überdimensioniert empfindet, irgendein Sichtbezug, ein Korridor zwischen den beiden wesentlichen Dominanten, also dem Fernsehturm auf der einen und und dem in einigen Jahren wiedererrichteten Schloss mit der Stella-Fassade auf der anderen Seite, müsste doch bestehen bleiben, finde ich. Das spitz in Richtung Neptunbrunnen zulaufende Sockelgebäude des Turms gibt eine solche Achse ja quasi schon vor.


    Könnte man den Neptunbrunnen, als Alternative sowohl zum jetzigen Standort als auch zu seinem historischen Platz, nicht vielleicht auf den zentralen Platz des jetzigen Marx-Engels-Forums versetzen und ihn dort mit einer Randumbauung fassen (entlang der Rathausstraße sowie der KL-Straße sowie vielleicht ein Stück weit über Eck entlang der Spandauer auf der einen Seite und der Spreeseite auf der anderen?) http://binged.it/19liLAG



    Man könnte dabei eine im Vergleich zum jetzigen Zustand verengte Blickachse zwischen Fernsehtum und Schloss aufrecht erhalten und gleichzeig auch, in etwa in Fortführung der Poststraße sowie der Passage im CityQuartier DomAquarée, weitere seitliche Zugänge zu diesem zentralen Brunnenplatz schaffen, der dem Neptunbrunnen einen würdigen Rahmen verleiht.


    Auf dem "Rathausforum" könnte sich diese Randbebauung dann fortsetzen, wobei die Sichtachse im Zentrum Richtung Schloss bestehen bleibt und vielleicht ein kleiner seitlicher Platz vor dem Roten Rathaus geschaffen wird, um einen freien Blick auf das Eingangsportal zu ermöglichen.


    Dies wäre zumindest ein Kompromiss zwischen einer maßvollen Verdichtung und der gleichzeitigen Beibehaltung der jetzigen zentralen Sichtachse, die aber ihren totalitär-überdimensionierten Charakter einbüßt.

    Mir kommt es manchmal etwas absurd vor, wie umfangreich dieser Thread inzwischen geraten ist, wenn man bedenkt, dass sich über die letzten Jahre hinweg (abgesehen von einigen Schönheitskorrekuren und Alea 101) so gut wie NICHTS getan hat auf diesem Areal.


    Was natürlich einerseits unterstreicht, wie bedeutend dieser zentrale Stadtraum ist. Andererseits wird hier weniger über konkrete Projekte diskutiert, stattdessen herrscht ein ewiger Grabenkampf zwischen Anhängern des aktuellen Zustandes und Befürwortern einer am Vorkriegszustand orientierten Neubebauung der Freifläche nebst Abriss der umgebenden DDR-Bauten vor, der letztlich zu nichts führt, da die Fronten ohnehin zu verhärtet sind.


    Wenn ich eine (wertungsfreie) Prognose abgeben soll, dann würde ich sagen: In 10 Jahren wird sich hier kaum etwas getan haben. Sollte es dieses Forum dann noch geben, bin ich mir aber sicher, dass hier immer noch heftig über dasselbe Thema diskutiert werden wird (wer weiß, vielleicht sogar mit den selben Protagonisten) , dann angeheizt durch den Bau des Humboldt-Forums (dessen -wohlgemerkt moderne- Spreefassade dann der Freifläche gegenübersteht) sowie der möglichen Versetzung des Neptunbrunnens auf seinen alten Platz.

    Im Falle der Semperoper ist am Eingang z.B. eine Steinplatte angebracht worden, die an den Wiederaufbau des Gebäudes erinnert. Ich denke, das reicht, das Gebäude an sich muss nicht unbedingt zwangsweise modern überformt werden. Ansonsten könnte man auch gleich einen Neubau errichten.

    Die Gesimse und die großen Fenster haben Markt 34 (neben dem Knick) erst Charakter verliehen, finde ich. Die Überarbeitung wirkt dagegen langweilig, glatt und unscheinbar, der Vergleich mit einem Füllbau aus den Fünfzigern ist da ganz treffend. Es ist für mich der einzige Bau, bei dem die Überarbeitung zu einer deutlichen Verschlechterung geführt hat. Ansonsten profitieren vor allem die Braubachstraße, Markt 12, 36 und 38 sowie das "Goldene Kreuz" in der Neugasse, ansonsten bleiben die Änderungen ja eher marginal.

    Um ehrlich zu sein, kann ich eine Verbesserung hier nicht wirklich erkennen, zumindest was die Gebäude am Krönungsweg angeht. Ich sehe auch kein "altstadtgemäßeres Erscheinungsbild". M30 sieht immer noch aus wie eine braune Hundehütte, nur mit stärker überkragendem Giebel, M32 ist höchstens langweiliger geworden und M34, dass mir eigentlich ganz gut gefallen hatte, wurde vollends verschlimmbessert. M36 und M38 sind vielleicht marginal ansehnlicher geworden. Warum man bei M40 das Giebelfenster vereinfacht hat, erschließt sich mir auch nicht wirklich. Bin insgesamt enttäuscht.

    Welche Städte sind das? Was ist der Grund für diese Leerstandsquoten für Alt- und Plattenbauten in diesen Städten?


    Einfach nur zu sagen "So und so sind prozentual die Leerstände bei Alt- und Plattenbauten" reicht bei der Diskussion nicht aus.
    Es gibt doch so viele Faktoren: Lebensstandard, Sanierungsgrad, Verkehrsanbindung, Nähe zu Arbeitsorten, Preis, soziales Umfeld etc pp.


    Die demographische Entwicklung und dramatisch schrumpfende Bevölkerungszahlen in vielen ostdeutschen Städten (Ausnahmen bestätigen die Regel)?

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    Ich hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass die Goldfedergasse wiederhergestellt werden würde und ich sehe angesichts der Realität der Berliner Straße um ehrlich zu sein auch nicht wirklich die Notwendigkeit, hier eine solche Gasse zwischen einem vielbefahrenen Verkehrsweg und der Bethmannstraße zu schaffen. Dann lieber konsequent Blockrandbebauung (die dann durch das BRH-Relikt wieder gestört wird, wenngleich ich mir den Bruch schlimmer vorgestellt hätte). Die Entwürfe gefallen mit größtenteils ganz gut, im Hinblick auf das städtebauliche Umfeld würde ich mich auch für den eher konservativen Forster-Entwurf aussprechen. Der Wohnturm ist meiner Meinung nach auch ok, sollte aber etwas niedriger ausfallen, wie hier schon ausgeführt worden ist.


    Abgesehen vom Teilabriss des BRH müsste wirklich noch das Verschwinden der Tunneleinfahrt sowie eine Verengung der Berliner Straße erfolgen, um die Barrierewirkung der BS aufzuheben und bessere Wegeführungen speziell für Fußgänger zu schaffen (diesen grässlichen Behelfsübergang über die Berliner Straße fand ich immer furchtbar).