Aus heutiger Sicht würden wir evtl. sagen, warum ist die MG-Truppe nicht hoch in die 3. Etage? Besserer Überblick? Aber vielleicht war nicht genug Zeit, wer weiß.
Es ist gesichert die 2. Etage gewesen und es gibt mind. zwei gute "Beweise". Erstens lebt das damalige Kind, der heutige etwas gesetzt ältere Herr noch, dessen Mutter ihn vor den Amis in den Keller des Hauses geschickt hatte. Er hat aus dem Gedächtnis die Wohnung noch einmal auf Papier rekonstruiert, sie war wesentlich größer als die heute dort entstehende. Und er wohnte in der 2. Etage.
Gut, er könnte sich irren. - Aber es gibt mind. ein Foto, das untrüglich auf die 2. Etage, also den mittleren Balkon hinweist. Capa hat aus der Wohnung heraus die MG-Besatzung Lehman Riggs und Raymond J. Bowman fotoknipst, als sie gerade am MG unterweisen. Im Hintergrund (über die Frankfurterstr., heute Jahnallee, hinweg) ist ganz deutlich das rote Backsteingebäude, das heute ebenfalls renoviert dort noch steht, zu sehen. Es hat nur 2 Etagen und das zu sehende Fenster ist in Augenhöhe des Betrachters aus dem "Capa-Haus".
Was Capa mit "fourth floor" meinte, kann ich nicht beurteilen.
In Spielbergs "Der Soldat James Ryan" wird diese Hausszene aus Leipzig nahezu identisch nachgestellt, vielleicht etwas spektakulärer... Dort haben sich die Amis im 3. Stock "eingenistet" gehabt.
Aber zum Zeitpunkt des Films war Capa schon in den ewigen Jagdgründen.
Beiträge von baumann
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in der
2. Etage.
Rechts vom Erker, wenn man an der Gabelung Lützner Str./Jahnallee steht. -
Es ist offenbar nicht ganz so...
..wie in den letzten Tagen hier verbreitet.
Die Eigentümerin Frau Bennink hat nach eigenem Bekunden in einem Telefonat vor 6 Tagen entschieden betont, dass sie das Haus mitnichten verkauft hat. Lediglich das Hinzuziehen eines Bauträgers hat sie erwogen, was die Aussagen zwar relativiert aber nicht ganz ad absurdum führt. L+S Denkmal könnte der "Bauträger" sein.
Fakt ist: Das Gebäude verfällt zusehends. Die äußeren Anbauten (Holzfassadenbestandteile wie Balkons, Loggien usw.) haben in den letzten Wochen derart geliten, dass sie kurz vorm Abfallen und damit unrettbar verloren sind. Die Bausubstanz rein äußerlich leidet stehenden Auges. Mehr als ein paar Grundmauern werden wohl kaum erhalten bleiben - im besten Fall.
Sieht ganz nach "gewollt so" aus, da der bausympathische Sommer nutz- und aktionslos verstrich, sieht man mal von unserem Plakat ab... -
Hallo, ich will um Gottes Willen nicht noch einmal den ganzen Brei aufrühren, gebe aber kurz zusammengefasst noch einmal zu bedenken, warum wir uns gerade für dieses Haus, an dieser Stelle, einsetzen.
Es ist eben nicht eines von vielen, es unterscheidet sich durch seine 'lebende' Geschichte. Es gibt noch Zeitzeugen des 18. April 45, wenn sie auch über 90 sind. An jenem Tag kam die US-Army über Merseburg und den Leipziger Westen in die Stadt. Die Tage der Faschisten waren auch hier gezählt, trotzdem verübten sie in buchstäblicher letzter Minute Greueltaten an der Zivilbevölkerung (Stichwort Abtnaundorf).
Auf dem (in den 50ern abgerissenen) Balkon in der 2. Etage schoss der seiner Freundin Gerda Taro folgende, wohl bekannteste Kriegsfotograf Robert Capa eine Serie von Fotos, darunter den legendären 'last man to die' (den 'Letzten Toten des Krieges'). Jahrzehnte später erinnert sich Steven Spielberg in seinem 'Saving Private Ryan' ('Der Soldat James Ryan') in drei Szenen an diese Fotos und dieses Haus. Ihr könnt dies im Film nachempfinden.
Zuguterletzt existieren auch noch Originalmöbel aus dem Wohnzimmer in dieser bewussten Wohnung im 2. Stock.
Ist alles auf unserer fb-Seite nachzusehen und nachzulesen.
Immer wenn in der Welt vom 'Capa-Haus' die Rede ist, ist von Leipzig die Rede. Was wollen wir mehr? Sicher gibt es architektonisch wertvollere Gebäude und vielleicht auch besser erhaltene. Aber Geschichte lebt an keinem anderen Ort in Leipzig lebendiger. Nicht die Geschichte der Befreiung durch die Amis. Dafür lohnt der Aufwand, glaubt mir. -
leider sieht man davon nichts, wenn man auf facebook kein Mitglied ist. Bin ich zwar, aber sicher nicht alle User des DAF.
das ist zwar richtig, aber fb war für uns die schnellste Art der Verständigung. So sollten die, die mitlesen einfach denen, die nicht mitlesen weitererzählen.
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Gibt es eigentlich einmal Neuigkeiten zum Altbau auf der Jahnallee 61 ???
Nach einem kurzen Medienhype scheint das Haus ja weiter auf seine Renaissance zu warten ...
Sieht ganz so aus
Die Käuferin hat u.a. eine DVD mit dem Karoline Kleinert-Film zur Geschichte um das Haus bekommen. Allerdings Null Reaktion darauf.
Vielleicht tut sich ja was im Hintergrund, was aber schwer vorstellbar ist, da die Stadt offenbar kein Interesse nach dem Verkauf hat. -
Da bin ich anderer Meinung als baumann.
was dein gutes Recht istdass Deutsche wohl Opfer zweiter Klasse waren.
Deutsche waren nicht Opfer sondern Täter - ein nicht nur kleiner, sondern gravierender Unterschied.