Beiträge von citadis

    Nachdem in der Baugrube schon seit einiger Zeit gewerkelt wird, sind jetzt auch Informationen, Visualisierungen und ein Film zum neuen Parkend-Gebäude "Borghese Park" online: *Klick*


    Anders als die übrigen Parkend-Gebäude wird es keine Gartenwohnungen, sondern sich zu einem Platz hin öffnende Gewerbeflächen im Erdgeschoss haben. Angesichts der repräsentativen Lage direkt am Park und im Vergleich zum Nachbargebäude "Maximir Park" finde ich die Fassadengestaltung allerdings eher langweilig und uninspiriert.

    Römischer Ring / Parkend

    Im Parkend sind am Haus "Maximir Park" teilweise die Gerüste gefallen.



    Mit den umlaufenden Simsen und der hellen Verklinkerung im Erdgeschoss wirkt das Gebäude recht ansprechend. Rückansicht aus dem Innenhof:



    Nebenan wird mit den Ausschachtungen für die zukünftige Kita begonnen. Die im Hintergrund sichtbare Baugrube für das Baufeld 17 wurde in den letzten Wochen mit Spritzbeton befestigt; ein Kran befindet sich im Aufbau. Rechts ist das Erdgeschoss des zukünftigen Haus "Carol Park"(11) erkennbar.



    (Sorry für die teilweise miese Qualität der Handybilder)

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    Mais non, c'est très parisien! Ok, man hat sich weniger am Erscheinungsbild Haussmann'scher Boulevards oder gewachsener Altstadtviertel wie dem Marais oder dem Saint-Germain des Prés orientiert, aber Parallelen zu den Ideen Le Corbusiers oder der HLM-Bebauung am nordöstlichen Péripherique und in der Banlieue sind unverkennbar ;)

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    Nein, dieser Wohlfühlfaktor ist oft der entscheidende Punkt bei der Verkehrsmittelwahl. Warum kaufen sich Menschen Sportwagen, SUVs oder Oberklasselimousinen obwohl sie damit genauso im Stau stehen wie mit einem Kleinwagen? Warum fahren Leute mit dem Auto in die Innenstädte, zahlen viel Geld für Sprit und Parkgebühren, obwohl es mit der Bahn viel schneller ginge? Weil sie das Auto als Teil ihrer Persönlichkeit, ihres Lebensstils und ihrer Individualität verstehen und der "Wohlfühlfaktor" dort höher ist als in einem anonymen Bus oder einer Bahn. Mit siffigen S-Bahnstationen, an denen die Deckenverkleidung fehlt und es nach Kloake stinkt, brettharten Sitzen in Stadtbahnen und vandalismuszerstörten Bushaltestellen lockt man solche Leute garantiert nicht in den ÖPNV.


    Und genau das bewundere ich an den Franzosen, die das Kunststück fertiggebracht haben, Straßenbahnfahren zum Lifestyle-Erlebnis zu machen. Jede Stadt hat eigene Designer-Trams, die nicht als Verkehrshindernis, sondern als Wahrzeichen der Stadt wahrgenommen werden; individuelle, auf das Stadtbild abgestimmte Haltestellengestaltung, Stationsansagen mit jeweiliger Melodie untermalt und wenn man neue Strecken in die Innenstädte baut, gestaltet man den öffentlichen Raum so um, dass neue Plätze, Parks und Fußgängerzonen rund um die Strecke entstehen. Das mag manchen als alberne Spielerei erscheinen, aber es funktioniert: Die Leute lassen ihre Autos stehen, weil Tram fahren einfach chic ist.


    Ja, ich weiß, das liebe Geld: Wo die Franzosen dank üppiger Zuschüsse und kommunaler Transportsteuereinnahmen (noch!) aus dem Vollen schöpfen können, ist bei uns Kürzen und Sparen angesagt. Aber man wird doch noch träumen dürfen...

    Ich gehöre ebenfalls zu denjenigen, die während der Fahrt lieber ihre Umwelt aus dem Fenster betrachten als sich als menschliche Rohrpost durch einen Tunnel schießen zu lassen. Auch auf der Fahrt zur Arbeit und zum Einkauf.
    Der Fahrzeitgewinn der Stadtbahn gegenüber der Straßenbahn resultiert vor allem aus ihrem größeren Haltestellenabstand. Das ist auch der Grund, warum der von vielen hier so dringlich ersehnte Tunnel unter der Eschersheimer nicht förderwürdig ist: Er bringt schlichtweg keinerlei Fahrzeit- oder Kapazitätsgewinn!


    Ja, wir müssen beim Ausbau des ÖPNV an die Zukunft denken. Ich bin mir sicher, er wird beim Anteil des Modal Split in den nächsten Jahrzehnten kräftig zulegen, erstens, weil fossile Brennstoffe immer teurer werden, zweitens, weil in den dicht bebauten Ballungsräumen schlicht kein Platz mehr für ein Wachstum des MIV ist. Allerdings müssen wir dabei die Finanzierbarkeit angesichts sinkender Fördermittel im Auge behalten. Der optimistische Glaube, man könne überdimensionierte Verkehrsinfrastruktur bauen, denn irgendwann werde schon das Bevölkerungswachstum, der Wirtschaftsaufschwung und sprudelnde Steuereinnahmen kommen, erscheint mir doch etwas naiv. Private Investoren werden tunlichst ihre Finger von einem defizitären Betrieb, der auch mittelfristig keine Gewinne verspricht, lassen. Für umso wichtiger halte ich daher den Ausbau eines auch langfristig bezahlbaren oberirdischen Schienennetzes.
    Oder wollen wir in 50 Jahren die teuerste Champignonzucht Deutschlands unter der Europaallee und oben mit dem Bus fahren, weil wir uns Betrieb und Sanierung der Tunnels schlichtweg nicht mehr leisten können?

    Als zukünftiger Bewohner des westlichen Europaviertels freue ich mit über die Entscheidung zugunsten einer überwiegend oberirdischen Lösung.


    Tunnelstrecken sind in dicht bebauten Innenstadtlagen mit hoher Zugdichte zweifellos sinnvoll, im Europaviertel bei den baulichen Gegebenheiten und dem zu erwartenden Fahrgastaufkommen aber ökonomischer Irrsinn.


    Was die vermeintliche Trennwirkung angeht: Eine vierspurige Straße mit starkem Autoverkehr und seitlichen Parkstreifen hat eine weitaus höhere Trennwirkung als eine vernünftig integrierte Stadtbahntrasse.
    Eine "Eschersheimer Landstrasse 2" befürchte ich nicht, dann schon eher eine zweite Riedbergallee. Wenn Europaviertel- Investoren, Stadtverwaltung und VGF bei der Planung auf eine stadtbildverträgliche Gestaltung mit Rasengleisen, Trogbahnsteigen und schlanker Fahrleitung achten, kann die Strecke das Erscheinungsbild des Europaviertels durchaus aufwerten anstatt es zu zerschneiden.

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    Laut Angaben von P+B wurden letzte Woche vorbereitende Arbeiten vorgenommen; ab nächster Woche soll es mit den Maurer- und Stahlbetonarbeiten weitergehen.


    Drücken wir die Daumen für einen milden Winter, damit die Arbeiten trotz der Verzögerung noch termingerecht abgeschlossen werden können!