Sanierung Güstrower Renaissance-Schloss
Mit diesem Beitrag melde ich mich aus Güstrow zurück und möchte an dieser Stelle kurz zelebrieren bzw. darauf hinweisen, dass mit diesem Jahr meine Berichterstattung über das Güstrower Baugeschehen das 10-jährige Jubiläum begeht. Man kann festhalten, dass in den letzten 10 Jahren enorm viel bewegt worden ist in der Güstrower Innenstadt und natürlich darüber hinaus. Dank vieler engagierter Bauherren, Planerteams und einer ebenso aktiven Stadtverwaltung konnten zahlreiche, bedeutende Gebäude saniert, weitervermittelt und gerettet werden. Straßen wurden umfassend saniert oder deren Planung vorangetrieben. Mit der Neugestaltung des Marktplatzes steht in naher Zukunft ein weiterer wichtiger Meilenstein der Stadtentwicklung auf dem Plan.
Die Güstrower Innenstadt hat sich durch die vielen großen und kleinen Maßnahmen, welche ich in diesem Strang auch umfangreich vorstellen konnte, zu einem attraktiven Zentrum entwickelt und konnte damit auch seine Einwohnerzahl stetig steigern. Es ist nun die Aufgabe der beteiligten Akteure, die letzten städtebaulichen Missstände und einzelne noch sanierungsbedürftige Bauten zu identifizieren und nachhaltig zu entwickeln bzw. zu sanieren.
Mein kürzlich erfolgter Januar-Rundgang zeigt, dass sich der Umfang an Projekten zuletzt etwas gelichtet hat, was aufgrund der langjährigen Erfolge im Bereich der Stadtsanierung als sehr gutes Zeichen gewertet werden kann. Nichtsdestotrotz gibt es immer wieder Neues zu berichten, sodass ich damit nun unmittelbar anschließen möchte.
Aufgrund der Bedeutung und des Umfangs der Sanierungsarbeiten am Renaissance-Schloss soll dieses Bauvorhaben des Staatlichen Bau- und Liegenschaftsamt (SBL) den Startschuss geben. Die Bauarbeiten laufen weiterhin in mehreren, teils zeitgleich stattfindenden Bauabschnitten voran. Die Komplexität macht es erforderlich, anhand vieler Aufnahmen die einzelnen Maßnahmen sukzessive vorzustellen.
Das Gebäude selbst präsentiert sich bereits seit dem Frühjahr komplett eingerüstet (gezeigt zuletzt in Post #321) und teils mit bedruckten Planen verhangen. Im September wurde dann auch die Südfassade des Südflügels in Richtung des großen Gartens verhüllt. Im gleichen Monat hat das SBL eine Webcam am Torhaus anbringen lassen, um einen regelmäßigen, digitalen Blick auf die Schlossbaustelle zu ermöglichen.
Die Kosten für die Gesamtmaßnahme, die bis Ende 2023 beendet sein soll, belaufen sich auf 28, 7 Millionen Euro. Davon werden 20 Millionen über Fördermittel der Europäischen Union abgedeckt.
Große Fortschritte hat die westliche Umgrenzungsmauer am Schlossberg gemacht. Der Wiederaufbau scheint abgeschlossen zu sein. Auf den Fundamenten, die ich im Herbst gezeigt hatte, wurden mit Diamantbohrern Löcher gebohrt, Dorne eingesetzt und anschließend die Wandelemente aufgestellt. In Richtung Torhaus verbleibt aktuell noch eine Lücke, da hier zukünftig noch eine neue Terrasse entstehen soll.
Die neue Mauer besitzt nun zwei Durchgänge in Richtung der oberen und unteren Gartenebene. Vermutlich werden diese nach Sanierungsabschluss aber nicht als öffentliche Zugänge, sondern lediglich im Brandfall durch die Feuerwehr oder für Gartenarbeiten genutzt werden.
Die Betonmauer wird, so meine Vermutung, in Anlehnung an den ursprünglichen Zustand noch eine Bieberschwanzabdeckung erhalten.
Bei Betrachtung der Stützwand der Südterrasse fällt auf, dass die Sandsteinarbeiten überwiegend abgeschlossen worden sind. Noch steht im Mittelbereich allerdings ein Gerüst. Auch die drei Treppenaufgänge sind noch zu verkleiden, was womöglich in diesem Jahr erfolgen wird.
In der Nahaufnahme erkennt man, dass der Dachbealg auf dem Westflügel großflächig entfernt wurde. In den Dachstühlen laufen nach wie vor die Arbeiten zur Ertüchtigung und zum Austausch der von Schimmel befallenen Eichenbalken aus der Entstehungszeit des Schlosses.
Der Altan südlich des Torhauses ist ebenso noch immer verhüllt. Durch die Planen erkennt man jedoch, dass der Wiederaufbau bereits begonnen hat.
Die westlichen Umgrenzungsmauer von Norden aus betrachtet:
Das Torhaus wartet noch immer auf den Beginn der Sanierung, welche dringend erforderlich ist.
Das Altanfragment von Osten aus aufgenommen:
Über dem Eingangsportal des Westflügels, auf welches die Schlossbrücke zuführt, schwebt der Schwerlast-Träger, der das gesamte darüberliegende Baugerüst abfängt.
Kommen wir in den Innenhof. Die dortigen Baugerüste wurden mit einem transparenten Netz überspannt, was das Fotografieren sehr erschwert, zumal nur kleine Bereiche des Hofs begangen werden können. Nachfolgende EIndrücke ergeben sich aktuell dem Betrachter vom Wirtschaftsgebäude und den Innenfassaen:
Im Erdgeschoss-Bereich ist ersichtlich, dass vielerorts der Putz abgeschlagen worden ist.
Auf der Ostseite des Schlosshofs ist Sanierung der Brüstung offensichtlich abgeschlossen worden. Die Gerüste stehen hier jedoch noch.
Die oben genannten Gerüste sind auf dem nächsten Foto zu sehen. Aus dieser Perspektive sind bislang noch sämtliche, bestehende Baulichkeiten verhüllt. Das betrifft nun auch den massiven Treppenturm des Südflügels. Leider war der Landschaftsgarten bei meinem Rundgang versperrt, sodass ich die dortigen Arbeiten nicht aus der Nähe betrachten konnte.
Fertiggestellt werden konnten pünktlich zum Jahresende 2021 die Sanierungsarbeiten an der östlichen Umgrenzungsmauer, von der ich nachfolgend noch drei Aufnahmen zeige. Die Begrenzungsmauer war vor Beginn der Maßnahme sehr schadhaft und musste umfangreich rekonstruiert werden. Zahlreiche Mauersteine wurden dabei originalgetreu ergänzt.
Die Mauer, die den Landschaftsgarten zur Plauer Straße hin abgrenzt, macht damit seit Beginn des Jahres wieder einen hervorragenden Eindruck.
An der Ecke zum Schlossgraben macht die Mauer einen Knick in Richtung Teich. An den Steinen ist erkennbar, dass dieser südliche Abschnitt offensichtlich komplett neu aufgemauert werden muss. Das Ergebnis ist wirklich toll geworden.
Und damit schließe ich diesen Beitrag über die Schlossbaustelle.
Die abgebildeten Fotografien sind durch mich aufgenommen worden und bei Gebrauch mit ©RianMa zu kennzeichnen. Vielen Dank.