Beiträge von Echter Berliner

    Nahsehturm

    Die Fußbebauung des Fernsehturms abreißen und selbigen in einen Baublock einzwängen? Was hat das mit Respekt ggü. dem Fernsehturm zu tun? Dein Vorschlag stellt für mich genau das Gegenteil dar.


    Da hast du mich falsch verstanden. Ich schrieb ja von kleinteiliger Umbauung. Z.B. durch 3 unsymmetrisch angebaute modernistisch-avantgardistische kleinere Blöcke, die aber den Fernsehturm nicht in klassischer Blockmanier einmauern. Diesen Vorschlag finde ich auch suboptimal. Ich meine kleinere grazile Blöcke, die natürlich einen Bezug zum Fernsehturm haben, auch was deren Innenleben anbelangt. So könnte dann ein schöner Bezug zu der historierenden Bebauung drumherum hergestellt werden. Mir geht es darum, daß der Fernsehturm so gut wie möglich wegkommt und nicht zu einem Fremdkörper im Marienviertel degradiert wird.


    Ich denke, man könnte da tolle Sachen machen aus diesem vermeintlichen Widerspruch. Aber schon das Alea 101 macht da einen Strich durch die Rechnung. Das sähe wirklich nur gut aus, wenn dort auch schon historisierend gearbeitet worden wäre. Sodaß man einen eindeutigen Kontrast hat, eine Komposition.


    urbanator: Die Wirkung des Fernsehturms auf weitere Areale spielt hier glaube ich keine Rolle, denn auch das nahe Umfeld muß ja ansprechend und stimmig aussehen. Das ist meiner Meinung nach auch wichtig. Das solllte man nicht unterbewerten.


    Ich finde es schade, daß man diese tolle Möglichkeit des Kontrastes nicht nutzt. Es würde doch eine ziemlich grandiose und spannungsvolle Situation entstehen. Man muß halt das Beste aus der Geschichte Berlins machen und sie auch positiv nutzen, inszenieren, sie nicht als Nachteil verstehen.

    I'll be back!

    @ Architektator


    Das ist Sozialismus 2.0.


    Meiner Meinung nach bestünde der Reiz des Areals gerade darin, die historische Bebauung zu reinterpretieren und gleichzeitig einen schönen produktiven Kontrast zum Fernsehturm zu erzeugen.


    Es ist schade, daß jetzt dieses Alea 101 dort gebaut wird und dadurch ein stimmiges Gesamtkonzept möglicherweise verhindert wird.


    Ich würde wohl das Podium vom Fernsehturm wegmachen und stattdessen etwas Kleinteiligeres, Modernes dort hinbauen, das den Fernsehturm einfaßt und respektiert, und dann direkt drumherum mit einer historisierenden Altstadt mit toller Fußgängerzone weitermachen.


    Man könnte dort tolle Kontraste und Weltstadtfeeling schaffen.


    Das "Alexanderplatz-Argument" ist meiner Meinung nach rein abstrakt und konstruiert. Je urbaner der Alex wird, desto fremdartiger und behandlungsbedürftiger wird das Rathausforum erscheinen.


    Das ist ja auch der Witz an der Entwicklung Berlins. Die Stadt fordert sich selbst zurück und das alte Stadtgefühl wird immer präsenter, verstärkt das Femdheitsgefühl in bezug auf stark deformierte Gegenden.

    Diesen "Wir sind das Volk"-Spruch finde ich sowas von ausgelutscht...Soll es ein Denkmal sein für das, was zur Einheit geführt hat, oder für das Ergebnis, eben das vereinigte Dland? Falls es letztes ist, passt diese Parole mMn auch nicht. Dann eher Einigkeit & Recht & Freiheit oder so...Ersteres wird doch schon in Leipzig entstehen.


    Das kann ja durchaus auch sehr dezent sein. Ich meine so einen Monolithen wie bei Stanley Kubrick und ein kleiner unscheinbarer Schriftzug bzw. Gravur auf einer Seite. Das war's. So etwas finde ich viel effektvoller als großartige Dimensionen und Wippen. Der Effekt würde ja gerade durch die Kombination aus so einem modernen abstrakten und dezenten Denkmal mit den historischen Kolonnaden entstehen. Ich finde diese Einheitssache sowieso verzichtbar und hochstilisiert. Das ist auch ein Grund, warum da der Wilhelm hin soll oder zumindest die Kolonnaden.


    Im Grunde genommen ist doch klar. Es gibt gar keine Alternative zu den Kolonnaden. Über den Wilhelm kann man noch streiten.


    Gastronomie sollte wohl eher zum Schinkelplatz. Da sieht man dann Dom, Schloß und Fernsehturm.


    Was meintest du eigentlich mit Koloß und Aussicht in deinem Post?

    Was ist denn "überdurchschnittlich"? Was ist an einem erwünschten starken Vergangenheitsbezug "extremistisch"?


    Ich denke das ist alles ein bißchen "nominal" und pauschal delegitimierend. Meine Ausführungen können auch plausibel sein, wenn ich keine Rekonstruktionen befürworte oder selbige sogar zu 150% befürworte.


    Im Moment und aus pragmatischen Gründen wäre die Lösung mit Kolonnaden und Freifläche am besten. Das hätte schon gewaltige Symbolwirkung. Wäre sehr schön.


    Der Wilhelm ist noch nicht zumutbar. Ich fände den Monolithen nach wie vor auch sehr schön.


    Ein Monolith statt Sockelbau und Wilhelm - und darauf der einfache Satz: "Wir sind das Volk!"

    Nur mal so:


    Ich finde die Gegend gegenüber vom Hauptgebäude der TU ziemlich öde. Gelinde gesagt. Langfristig muß da mal was passieren.


    Und die Gegend hinterm Bahnhof Zoo sollte tatsächlich irgendwie reurbanisiert werden - mit einem kleinen neuen Viertel. Die TU sollte da nicht hin, meiner Meinung nach.

    Disney durch 8 = !

    Habe ich doch gar nicht bezweifelt bitte erst richtig lesen:)


    Du warst damit auch nicht gemeint. Das war ein allgemeiner Gedankengang bezogen auf die vorherige Diskussion.


    Richard: Ich sag ja auch nicht, dat dat objektiv ist mit dem Geschmack. Es gibt aber eindeutige ästhetische "Linien" und Bevorzugungen, die sozusagen auch kulturelle und historische Objektivität sind.


    Es gibt schon gewisse Grundlinien, die man nicht leugnen kann. Auch wenn die Empfindung selbst letztlich nur subjektiv sein kann. Mir geht's darum, daß es sozusagen allgemeine menschliche Konstanten gibt und daß Gebäudeästhetik nicht beliebig ist. Das sieht man ja auch an den Mehrheitsverhältnissen wie zum Beispiel bei unserer Umfrage zum heiligen Nationaldenkmal.


    Provokation: Was ist, wenn der Alte Friedrich durch einen Al Qaida-Anschlag vernichtet würde?


    Wäre das ein Problem, den Friedrich wieder hinzusetzen? Würden da Leute auf einmal antanzen und monieren, daß da doch was mit Absolutismus, Kriegen und dergleichen war, weshalb das doch nun absolut nicht geht in einer Demokratie, die von Banken beherrscht wird?


    Also immer mit der Ruhe. Mehr Lockerheit bei unserem Wilhelm.


    Nur mal ein kleines Plädoyer für Entkrampfung.

    Disney mal zwei = ?

    Ein Denkmal wird kommen egal wie das später aussieht und eines steht ja wohl schon heute fest, kein Entwurf wird jemals jeden Kritiker heute und später befriedigen. Geschmack ist und bleibt nun mal subjektiv.


    Guck dir mal die Umfrage zum Nationaldenkmal an. Dort wird die Rekonstruktion hochhaushoch favorisiert.


    So subjektiv ist die Sache mit dem Geschmack eben nicht. Ich finde das alte Denkmal am gelungensten.


    Ein Argument gegen die Häuschen wäre, daß deren Abriß noch als legitime Stadtplanung und -veränderung begriffen werden kann. Während viele schlimme Zerstörungen durch Krieg und mutwillige Zerstörung zustande kamen.


    Es wäre in dieser Hinsicht also verfehlt, die Häuschen zu rekonstruieren oder da einen moderneren Ersatz hinzustellen.


    Das ist sozusagen doppelt Disney, um mal eine Figur von Rekonstruktionskritikern zu verwenden. ;)

    Außenministerium

    Also ich finde diese Häuschen durchaus schön. Das Schloß würde dadurch weniger isoliert und künstlich im Stadtbild wirken.


    Die Sichtachsen bleiben ja erhalten. Wegen dem Knick in der Straße und weil dat Schloß höher ist.


    Bei all unserem Diskutiere fällt mir ein: Für Berlin ist es sowieso das Beste, erst mal ein 20-Jahres-Moratorium zu machen, wo alles still steht. Berlin muß erst mal ideell zu sich selbst finden. Ich hoffe, man versteht das als überspitzte Darstellung. Ich denke, Berlin muß erst mal begreifen, was in ihm steckt und was es mal war. Berlin kann ruhig eine Art Verschnaufpause vertragen.


    Im Moment ist man noch ein bißchen verfangen in der Post-Einheit-Phase und dem unmittelbaren Bezug zu Teilung, Nachkriegszeit und Kriegszerstörung. Der Blick muß freier werden. Und das heißt meiner Meinung nach, daß man sich mutiger und selbstverständlicher auf die Vergangenheit bezieht.

    Erst mal Vergangenheitsneurose bewältigen

    @Rotesrathausneuestadtarcadien


    Sicherlich ist eine Rekonstruktion zurzeit wenig realistisch. Aber eben nur zurzeit. Das Verhältnis zu unserer Vergangenheit wird sich weiter entkrampfen und irgendwann werden die ganzen neurotischen Argumente, die auch hier fallen, verblassen. Man muß kein Nationalist oder unkritisch sein, um das Nationaldenkmal zu befürworten.


    Ein weiteres Problem ist der absurd kurze Abstand, nach dem nun ein neues Nationaldenkmal errichtet werden soll. Gerade dies ist eben auch typisch für uns Deutsche. Meiner Meinung nach kann hier ruhig noch ein bißchen Zeit verstreichen. Die Wippe und Konsorten waren ja ursprünglich zum 20. Jahrestag anvisiert. Von den neuen Entwürfen fand ich den Kleihues-Entwurf am besten.


    Entweder kommt auf den Schloßplatz gar nichts oder ein Denkmal. Alles andere wäre obskur.


    Als neuen Entwurf finde ich letztlich meinen am besten. Die alten Kolonnaden plus etwas abstrakt modernes. Das wäre doch auch mit Kleihues möglich.


    Das größte deutsche historische Ereignis des vergengenen Jahrhunderts wird wohl eher die etwas suboptimale Zeit des zwölfjähriges Reiches gewesen sein, bei aller Freude über die Einheit.


    Warum soll das Einheitsdenkmal vor dem Schloß der unpassendste Ort sein? Unpassender wäre bestimmt auf dem Alexa oder am Grund des Wannsees.


    Immerhin stand da schon mal 'nen Einheitsdenkmal. Wir sollten uns vor allen Dingen Zeit damit lassen. Und es auch einen Deutschen machen lassen.

    Wir sind Nationaldenkmal!

    Die Staatsform der Demokratie ist sicher kein genereller Hinderungsgrund für den Wiederaufbau an sich, aber man darf wohl davon ausgehen, dass kein Bundestag jemals Mittel für die Rekonstruktion des Nationaldenkmals bewilligen wird, denn dieses Denkmal repräsentiert eben nicht mehr das heutige Deutschland. Es ist aus einer anderen Zeit und gerade der Name "Nationaldenkmal" wird im heutigen Kontext ad absurdum geführt.


    Gründe für den Wiederaufbau eines Denkmals kann es, im Gegensatz zu einem per se in seinem Innern nutzbaren Gebäude, nur geben, wenn es einen überragenden Sinn stiftet oder Nutzen bietet. Rein für ästhetische Zwecke ist eine Wiedererrichtung zu kostspielig.


    Repräsentiert das Schloß das heutige Deutschland? Meiner Meinung nach nicht. Es repräsentiert aber Deutschland.


    Das Denkmal stiftet einen überragenden Sinn. Diese Sinninterpretation unterliegt einer gewissen Subjektivität, ist also wandelbar. Für mich liegt der Sinn in einer Wiederbelebung einer historischen Lücke, sowohl psychisch als auch physisch (Stadtbild). Daß wir mit der Wiedervereinigung und Deutschland mehr verbinden als durch dieses Denkmal ursprünglich intendiert, ist eine andere Sache. Das Denkmal schließt aber zumindest einen Teil dieses Gesamtbewußtseins.


    Es hat für mich sehr viele positive Effekte. Man kann in dieses Denkmal viele Dinge hineinlegen, die nicht unbedingt ursprünglich damit intendiert waren. Das Entscheidende ist die subjektive Sicht.


    Rein für ästhetische Zwecke ist eine Wiedererrichtung nicht zu kostspielig. Denn diese Feststellung unterliegt ebenfalls einer Bewertung.


    Deine Begründungszusammenhänge sind aus meiner Sicht etwas beliebig, jedenfalls nicht objektivierbar. Ich denke, es ist entscheidend, was die heutigen Menschen mit so einem Denkmal und seiner Wiedererrichtung verbinden und nicht das, was Gegner in diesen Prozeß hineininterpretieren, um die Wiedererrichtung zu delegitimieren.

    Wir sind Schloß!!!

    Muss man das Ganze mit Pathos und Symbolik aufladen? Das Stadtschloss wird ein Zweckbau, genau wie viele andere öffentlichen Gebäude auch, in diesem Bau wird nicht der Geist Teutschlands wehen, sondern es wird im Innern ein moderner Kulturbau mit einer äußeren dreiseitigen historisierenden Fassade werden. Auch wenn das alte Schloss Symbol der Macht des Kaiserreichs und des monarchistischen Deutschland war, das Gebäude wird nicht zur Stiftung einer bereits vorhandenen Identität gebaut, sondern zur Schließung einer vorrangig städtebaulich-ästhetischen Lücke. Rein aus Gründen der Pathetik braucht niemand diesen Bau.


    Hallo Richard,


    wir hatten das jetzt doch schon zehnmal mit den formalistischen Argumentationen. Außerdem hast du bei mir Dinge reininterpretiert, wo nicht drin sind.


    Ich spreche für die Pro-Schloß-, Pro-Nationaldenkmal-Fraktion, also die Leute, die so empfinden wie ich.


    Ich finde es immer ärgelich, wenn sonstwas für Dinge in Beiträge reingedeutet und diese simplifiziert werden. In diesem Gebäude wird der Geist Berlins und Deutschlands wehen. Es wird eines der stärksten Schübe überhaupt für die Berliner Identität geben. Hier geht es vor allem um emotionalen Wiederaufbau. Das hat absolut und rein gar nichts mit einem monarchischen Deutschland zu tun. Was soll das?


    Die Geschichte ist, wie sie ist. Und in Berlin fehlt viel zu viel davon. Du verwendest genau die gleiche Hohlargumentationsebene wie: Dat Schloß? Nee, weil monarchisches Symbol.


    Wir kommen doch auch mit dem Schloß Charlottenburg klar. Also immer mit der Ruhe. Und wir werden auch mit einem Nationaldenkmal klarkommen. Ich verstehe echt nicht, wie man sich so verweigern kann, eine Position zu verstehen. Unsere spezifische Vergangenheit des 19. Jahrhunderts gehört zu uns, egal wie gut oder schlecht diese wahr. Dafür steht das Nationaldenkmal. So einfach ist das.


    Ständig Reko-Fans eine Geisteshaltung aus der Zeit vorzuwerfen, aus der die Rekonstruktionsobjekte stammen, ist ein bißchen billig.


    Warum schätzen Franzosen oder Potsdamer eigentlich Versailles, Louvre und Sansouci, obwohl sie in Demokratien leben? Die Antwort auf diese Frage, wird dir vielleicht die Haltung von uns fanatischen Reko-Freaks verständlich machen.


    Also immer im Hinterkopf haben: In Berlin wurde viel zerstört. :tuschel:

    Endlich spricht es mal einer aus

    Das Schloß ist echt. Das Nationaldenkmal ist echt.


    Weil wir es wollen. Es ist unser Schloß. Unser Nationaldenkmal. Wir schaffen es für uns.


    Deine ästhetische Beurteilung ist eine von vielen.


    Unser Schloß ist besser als das alte Schloß. Unser Nationaldenkmal ebenfalls.


    Weil wir es für uns aufbauen. Weil wir es uns selbst wert sind. Weil wir ein Zeichen gegen vergangene Sünden setzen wollen.


    Wir sind Geschichte.

    Irre ich mich, oder sind die Fotos teilweise veraltet? Jedenfalls passen sie größttenteils kaum zu dem, was bei HGHI als aktuell angegeben wird.


    Sie sind veraltet. Schlechte Recherchearbeit beim Tagesspiegel.
    Bato


    Ich hatte den Artikel auch zufällig gelesen und war schon richtig erfreut über die Fassade von LP12. Ich dachte auch schon, ob die Bilder stimmen. Im SSC-Forum war man sehr erbost über das Einwirken von Lüscher in bezug auf die Fassadengestaltung.


    Auf den alten Bildern sieht das Projekt recht ansprechend aus, und es könnte so dem Leipziger Platz auch eine richtige Identität geben.

    Deutschland - das Land der Kultur

    Man kann ja nur hoffen, dass die Einheitswippe gestoppt wird. Als Alternative zu diesem Unsinnsprojekt schlage ich vor, zumindest die Kolonnaden wieder aufzustellen und das schöne Mosaikpflaster freizulegen.


    Das wäre die beste Lösung. Und eine salomonische dazu.


    Die historische Anbindung ist so wichtig. Ich verstehe nicht, wie man überhaupt auf die Idee kommen kann, zumindest die alte Fassung nicht wiederherzustellen. Ich verstehe diese politisch korrekten Banausen nicht, die kein Gefühl haben für den Wert und die Identitätskraft dieser und anderer historischer Bauten.


    Das, was dann später da noch rein kommt, da kann man immer noch drüber reden. Und es wäre Symbolik zugleich. Ein Nationaldenkmal ohne Kaiser Wilhelm.


    Wir Deutschen sind doch so sophisticated. Und dann sind wir ja noch in der Postmoderne. Also machen wir genialen Deutschen ein zeitlich sich entwickelndes Nationaldenkmal.


    Niemand macht uns in Symbolik und so was vor.


    Über die nächste Stufe des Einheitsdenkmals entscheiden wir dann später. Ich würde ja einen abstrakten Monolithen wie bei Stanley Kubrick präferieren. Der müßte ungefähr so groß sein wie Wilhelm dannomals, also mit Pferd und Podest.


    Der Monolith wäre schwarz und symbolisiert in dieser Kompaktheit die Einheit - die unverbrüchliche. Und in seiner Abstraktheit wiederum die Freiheit.


    Gleich drei Dinge auf einmal: Einheit, Freiheit und Kolonnaden. Plus noch sophistische deutsche Denkerkraft und Kulturzeug und so. Richtig künstlerisch und postmodern gebrochen. Wie dat Schloß nebenan.


    Im Grunde genommen ist das Einheitsdenkmal am Schloß gar nicht so schlecht. man sollte es auch als "Geschichtseinheits"-Denkmal begreifen. Der Schloßaufbau und dat Nationaldenkmalaufbau symbolisieren auch, daß wir uns wieder zu unserer Vergangenheit bekennen und das Wertvolle, das verloren wurde, wieder herstellen.


    Mehr Symbolik geht nicht. Das können nur wir Deutschen.

    Platon und das Reich der Ideen

    Die Häuser sehen cool aus. Punkt.


    Bitte keine philosophischen Pseudokonstruktionen und -delegitimationen. Das hatten wir doch jetzt schon bei der Schloßstraße.


    Nicht jeder hat bei seinen Betrachtungen gleich die gesamte abendländische Philosophie und ihre architektonischen Bezüge im Kopf.


    Manche Leute sind halt etwas einfach gestrickt und freuen sich schlicht und einfach über die Schönheit der Dinge.

    Über die Wupper mit der Wippe

    Für das Berliner Schloss hätte ich mir neben der kulturellen auch eine politische Nutzung durch den Bundespräsidenten sehr gut vorstellen können, um an die lange Tradition dieses Ortes anzuknüpfen.


    Da würden aber etliche Berufsbedenkenträger aufschreien und sagen: Aber das geht doch nicht, weil monarchische, absolutistische Tradition und Symbolik. Also da kann man doch nicht den Repräsentanten einer Parlamentarischen Demokratie reinstecken. Und das Schloß dürfen wir sowieso nicht aufbauen, denn damit bekennen wir uns ja positiv zum Wilhelminismus usw.


    Ich finde diese absurden rein formalen Argumentationsmuster immer wieder lustig. Man kann genauso gut sagen: Wir rekonstruieren das aus rein historisch-ästhetischen Gründen, ohne unsere Demokratie davon beeindrucken zu lassen.


    Deshalb bin ich auch für eine Rekonstruktion des alten Einheitsdenkmals vor dem Schloß. Oder eine Neuinterpretation mit alter Fassung und meinetwegen mit irgendeiner neuen Symbolik oder Symbolfigur.


    Das wäre so viel einfacher und sinnvoller als diese Wippe, die geplant ist und die hoffentlich von irgendwelchen Außerirdischen geklaut wird. Man hätte den historischen Bezug, das Schließen einer emotionalen Lücke und könnte z.B. statt Wilhelm auf'm Pferd eine Art Monolith hinstellen mit eingravierten Deutschlandmotiven oder ähnlichem. Das Mahnmal sollte auch nur Einheitsdenkmal heißen. Aber wir Deutschen müssen ja volkspädagogisch betonen, daß wir jetzt auch noch die Freiheit haben und daß das ja das Problem damals 1871 war und wir jetzt brav und viel schlauer sind nach unserer suboptimalen Geschichte.


    Das ist alles so unnötig, zwanghaft und neurotisch.


    Wenn wir schon bei Symbolik sind: Gerade die Rekonstruktion der alten Fassung mit einem neuen symbolischen Zentrum wäre viel aussagekräftiger und passender.


    Diese Wippe muß unbedingt verhindert werden.

    Wie du an meinem Beitrag lesen kannst, verurteile ich nirgends die Architektur der 60er und 70er Jahre in toto. Beim sozialistischen Städtebau sieht es etwas anders aus. Da ist fast alles schlecht - bis auf die klassizistischen Bauten.


    Der Rest ist Satire, was man eigentlich ohne weiteres erkennen müßte. Ich karikiere darin die beliebigen und rein formalen Argumentationsstrukturen von Retro-Bashern. Was zählt, ist nun mal die Ästhetik. Und da ticken viele Menschen für mich sehr nachvollziehbar historisch-traditionell.


    Ich denke die Differenzierung und genaue Lektüre sollte bei dir stattfinden.


    In deiner Antwort trifft man übrigens wieder die übliche, man möchte schon sagen bewußte Simplifizierung und Entstellung von Sichtweisen, wie ich sie in meinem Beitrag angesprochen habe.

    Manche Leute scheinen sich ausser Blockrand in historisierender Form überhaupt nichts Anderes mehr vorstellen zu können. Da könnte ich echt einen Bluthochdruck bekommen, wenn ich so was in geballter Form lese.


    Damit meinst du bestimmt nicht uns, sondern ein extra plump gezeichnetes Feindbild, das manchen Menschen dazu dient ihre eigenen Vorstellungen gegen Kritik zu immunisieren und anderer Leute Ansichten pauschal zu diffamieren.


    Wo liest du denn so etwas in geballter Form?


    Also hier bestimmt nicht. Denn ich z.B. finde moderne Architektur durchaus schön. Nur gibt es eben auch häßliche oder deplatzierte moderne Architektur. Gerade aus den 60ern und 70ern sowie dem sozialistischen Städtebau.


    Wenn ich mir die Schloßstraße ohne Pinsel und Autobahnbrücke vorstelle, bekommt sie einen deutlich urbaneren und gemütlicheren Charakter.


    Das eigentliche Problem am Kreisel ist auch eher die Sockelbebauung. Trotzdem wäre ein Abriß von Pinsel, Brücke und Kreisel sowie eine traditionelle Blockrandbebauung ironischerweise eine interessante tolle Neuerung dieser Gegend. Diese historische Space-Age-Bebauung sollte mal durch was Neues ersetzt werden. Ich kann diese vergangenheitsfixierten Leute nicht verstehen.

    Pinsel-Kreisel-Sperrmüll

    ^^
    Am besten Bierpinsel und Kreisel kommen weg. Und Brücke. Dann könnte man dort wieder eine schöne Stadtansicht etablieren. Ein gemütliches Gefühl.


    Es wäre nicht so pseudomodern und künstlich. Ich würde für den Kreisel eine schöne historisch orientierte Blockrandbebauung hinsetzen, die dort wieder normale Proportionen hinbringt und ein Altberliner Stadtgefühl.


    Ich finde den Kreisel deplatziert.


    Ich kann die Nostalgiker zwar ein bißchen verstehen, aber auf dieses Symbol kann Steglitz, denke ich, verzichten. Maßvolle Bebauung würde den Hermann-Ehlers-Platz wieder richtig schön machen.


    Das ist ja wie so eine Art zweiter Palast der Republik. Erst saniert, dann ausradiert. Man könnte Steglitz wieder so richtig schön machen und stärker den "Nobler-Vorort"-Charakter wiederherstellen.

    Das stellt ja auch niemand in Abrede. Außer du vielleicht, wenn du andere Meinungen pauschal abwertest. Deshalb wäre es interessant, wenn du sachlich argumentierst. Es geht hier nicht um Streit, sondern um interessante Ansichten. Mich interessiert es wirklich, was du an dem Gebäude genau nicht schön findest.


    Und zwar weil man da noch was lernen kann. Es ist ja in der Tat nicht gleich jeder historisierende Bau schön. Ich finde diesen allerdings im Vergleich zu anderen sehr gelungen.


    Es ist völlig in Ordnung, wie du empfindest. Das solltest du aber auch anderen zugestehen.