Ich beziehe mal die mittlere Position. Ich finde es heute auch nicht mehr besonders, aber es ist wohl schon ein Museumsstück. Das würde man aus Prinzip nicht abreißen, allerdings hätte man auch noch Massen an Gründerzeitbauten in der Umgebung, die die Modernität abfangen. Wenn das heute in unseren Städten stehen würde, wäre das schon eher ein Abrißkandidat. Ich habe auch schon anderswo, vielleicht im APH-Forum kritische Bezugnahmen auf's Columbushaus gelesen und zwar mit dem Tenor: Schaut euch mal an, nicht nur nach '45 hat man Schrott gebaut. Das fing schon in den 30ern an.
Beiträge von Echter Berliner
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Einer muß es doch mal sagen
Auch wenn ich selbst Planungen für eine komplette Neuordnung des Gebiets zwischen Alex und Stadtschloss für zu früh erachte, finde ich es gut, dass sich immer wieder Mitglieder des Forums der Problematik annehmen und hierzu eigene Lösungsvorschläge präsentieren und zur Diskussion stellen. Vielen Dank hierfür!
Persönlich favorisiere ich (immer noch), wenn ich mich denn entscheiden müsste (und ja es handelt sich dabei um eine Wunschvorstellung), die Pläne des Architekten Bernd Albers (siehe dort "Altstadt Berlin 2009"). Ich halte die Idee für äußerst spannend, den Fernsehturm aus einer geschlossenen Blockrandbebauung herausragen zu lassen. Hier ließen sich die Empfangsräume äußerst großzügig unterbringen; im Übrigen wäre diese Gestaltung m. W. n. weltweit einmalig. Außerdem stelle ich in Abrede, dass die unmittelbare Höhenwirkung des Turms hierdurch irgendwie beeinträchtigt wäre. Die Fernwirkung wäre überhaupt nicht tangiert.Danke für diese Meinungsäußerung, Hansdampf, damit ist eigentlich alles gesagt. Man muß dieses Konzept eben gut umsetzen. Wie ich schon schrieb, ginge es auch ohne eine ganz so brutale Blockrandeinfassung, aber im großen und ganzen mit dem Konzept von Albers.
Zu Necrokatz: Die Riegel an der Kaiser-Wilhelm-Straße sind Makulatur. Jedenfalls für mich. Für mich ist klar, daß die irgendwann fallen werden. Der Turm kann auch ohne diesen Sockel gut aussehen. Auch die Rathauspassagen sind für mich Makulatur. Also ich finde das moderne Ensemble um den Turm nicht besonders erhaltenswert. Einschränkung: Eine Veränderung sollte behutsam und in fernerer Zukunft erfolgen aus den von mir benannten Gründen.
Außerdem finde ich es ein bißchen merkwürdig, PDS-Wählern per se zu unterstellen, sie wollten die DDR-Fassung behalten. Ich denke, das ist im großen und ganzen nicht sonderlich parteigebunden.
Zu LDB: Man sollte aber auf keinen Fall pauschal irgendwelche ideologischen Motivationen unterstellen. Die habe ich z.B. nicht.
Ich finde nahezu sämtliche DDR-Architektur im Zentrum für nicht erhaltenswert. Ausnahmen sind der Turm und das Hotel Stadt Berlin, die Weltzeituhr und vielleicht noch ein paar andere Sachen.
Man sollte diese Architektur aber trotzdem respektieren und natürlich altern lassen und erst dann Ersatz schaffen. Wir sollten also von der Ratz-Fatz-Brachial-Haltung, die ja gerade die SED-Planung ausmachte, wegkommen. Es geht meiner Meinung nach weniger darum, ob die Ost-Architektur erhaltenswert ist, sondern wie man damit umgeht und daß man die Stadt nicht vergewaltigt.
Die Ost-Architektur schenkt uns und den Touristen noch eine ganze Weile ein authentisches DDR-Feeling. Irgendwann werden wir aber die Karl-Marx-Allee 2 nicht mehr brauchen. Sie wird einfach - im Gegensatz zur Gründerzeitarchitektur - als völlig anachronistisch und unpassend wahrgenommen werden. Das gilt nun mal für nicht wenige moderne Architektur. Aber besonders für die sozialistische und totalitäre Anti-Blockrand-Stadtplanung.
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Heulen wie ein Schloßhund - blödes Rondell
Guter Vorschlag. Weiß jemand, ob eine Dachterasse geplant ist?
Das wäre eine schöne Sache, damit sich die Berliner wieder mit ihrem Schloß identifizieren können.
Ich finde allerdings das spendierte Rondell wie manch anderer hier auch sehr schlimm. Entweder man macht's richtig barock oder man läßt dieses blöde Rondell. Noch dazu läßt man dafür mal eben die Symmetrie flöten gehen.
Das ist doch verrückt. Da muß man Rückgrat zeigen und dem Spender sagen, daß er die Spende generalisieren soll und wenn er so sehr auf die barocke Fassade steht, soll er auch noch den Rest für die Ostseite aufbringen.
Ich bevorzuge allerdings auch die moderne Ostfassade. Das wird ein einzigartiges Stadtgefühl ergeben.
Wir haben es ja sowieso nicht in der Hand, aber befürchte ernsthaft, daß das Schloß jetzt doch noch versaut wird.
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Das fände ich auch cool. Es ist jetzt mal an der Zeit, einen anderen kleineren prominenten Bau zu rekonstruieren, wie z.B. die Georgenkirche.
Gibt es für dieses Areal nicht schon ein Konzept mit relativ niedrigen Wohnbauten, also ohne Wolkenkratzer?
Apropos Georgenkirche. Ich glaube ja, daß mittlerweile alles möglich ist. Es muß nur jemand so eine Rekonstruktionsgeschichte in Gang bringen. Die Menschen wollen das einfach zurück und spenden auch gerne. Ich bin mir sicher, daß man auch die Millionen für eine barocke Ostfassade des Schlosses zusammenbekäme, auch wenn ich persönlich die moderne Fassade durchaus goutiere.
Die Berliner wissen selbst genau, was sie wollen.
Ich probiere mich mal im Bild abdrucken und hoffe, ich mache alles richtig:
Mai 1945
Quelle: Bundesarchiv, Bild 204-012 / CC-BY-SAWeiß jemand etwas über den Abriß der Kirche? Die Umstände?
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Das Rathausforum hat seinen relativen Wert
naja, das 'Podium' also die Sockelbebauung des Fernsehturms steht doch in gebührender Entfernung zu einem möglichen 'Altstadtareal' - dazwischen liegen ja auch noch die Wasserspiele, die ja irgendwie auch Teil des Gesamtkomplexes sind. In meinen Augen sogar den Erfreulicheren...
Wenn du also den sozialistischen Zustand konservieren möchtest, wirst du es auch so erhalten müssen. Der Cut wäre dann etwa auf Höhe Marienkirche...Ich beziehe mich noch mal auf diesen älteren Beitrag. Ich wundere mich immer, wie man dermaßen am Inhalt von Beiträgen vorbeilesen kann wie in diesem Fall.
Ich bin für den temporären Erhalt des Rathausforums, weil es in sich funktioniert und ich nicht möchte, daß da was Unausgegorenes hinkommt. Es macht Sinn, dieses Forum noch eine ganze Weile so zu erhalten.
Wenn man aber z.B. in 20 Jahren so weit ist und eine Altstadt wiederherstellen will, dann sollte man das Podium wegmachen und durch passende kleine Anbauten ersetzen, die den Zugang zum Fernsehturm gewährleisten und den Konnex zu einer Altstadt herstellen. Also den Kontrast aufheben, den das jetzige Podium darstellen würde. Aus meiner Sicht funktioniert ein Altstadtkonzept nicht mit dem Podium. Auch wegen seiner schieren Dimension.
Man sollte funktionierende Stadträume nicht leichtfertig aufgeben, auch wenn sie nicht optimal sind. Das Forum sollte sozusagen in Würde altern. Irgendwann wird seine Zeit gekommen sein. Das Stadtgefühl spricht aber momentan noch eine andere Sprache. Erst mal müssen andere Räume wiederhergestellt und gestaltet werden.
Mal eine andere Frage: Ich wollte meine Vorstellung von einer neuen Sockelbebauung des Fernsehturms mal visualisieren. Im SSC-Forum hat man dafür google-sketchup empfohlen, das funktioniert aber wohl nur ein paar Tage. Gibt es irgendein passendes Programm oder eine praktikable Lösung mit Sketchup?
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Nur der Name "Le Bijou" scheint mir in so ziemlich jeder Hinsicht missraten. Nicht nur sind solche für Bauherrenohren offenbar betörend-fremdsprachigen Namen fast immer von peinlicher Prätentiösität; als "Kleinod" kann dieser mindestens 10-stöckige Gebäundekamm sicherlich nicht angemessen bezeichnet werden.
Der Name ist gerechtfertigt. Weil die SED-Planer den Alexanderplatz als "städtebauliches Kleinod" konzipiert haben.
Meine größte Sorge oder Frage ist ja, ob nach all den Einzeltaten am Ende mal was sinnvolles Ganzes dabei herauskommt. Ich habe da so meine Zweifel. Auch wenn ich mir den Grunertunnel angucke und wie breit Grunerstraße und Alexanderstraße auch nach den jetzigen Planungen noch sein werden.
Ich fürchte, daß die jetzigen Planung dazu führen werden, daß die Nordseite des Alex ein abgeschnittenes Terrain bleiben wird. Da wird immer noch viel Sozialismus am Ende übrig bleiben. Das ist schade. Da hätte man mutiger sein müssen.
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Ich finde, daß das Marx-Engels-Forum unbedingt bebaut werden müßte. Das ist am ehesten zu begründen. Das Denkmal ist ebenfalls wertvolle Geschichte und sollte angemessen verlegt werden.
Ich war gestern auf dem Rathausforum, und da ist mir aufgefallen, daß es als solches eigentlich sehr gut ist und eine würdige Umgebung für den Fernsehturm. Diese Freifläche ist einfach nötig.
Ich bin sowieso dafür, daß dieser sozialistische Zustand noch lange konserviert werden sollte, egal was dann geschieht. Man sollte sich die Zeit nehmen (vielleicht 20 Jahre), um etwas wirklich Angemessenes zu entwickeln.
Ich glaube, wenn man dort etwas historisch wiederherstellen will, muß man einen radikalen Weg gehen, der für mich darin bestünde, das Podium des Turmes zu entfernen und den Turm mit etwas kleinerem Postmodernen einzukleiden, das sich gut in ein Altstadtviertel eingliedert und gleichwohl den Fernsehturm angemessen zur Wirkung bringt. Man sollte eine Art maximales Kontrastgefühl erzeugen aus ganz normaler rekonstruierter Altstadt und Fußgängerzone und wie aus dem Nichts dort integriertem Fernsehturm.
Eine Altstadt mit altem Podium in dieser Größe ist wohl nicht harmonisch zusammenzubekommen. In dem Podium ist auf Forumsseite ja nur ein Fitnessstudio und eine Bar drin.
Das wäre mein Wunschtraum + angemessenem Altern der sozialistischen Situation.
Es geht natürlich nicht um ein stupides Einmauern des Fernsehturms, sondern um eine Verkleinerung und Abänderung des Podiums hin zu normaleren städtischen Proportionen. Ich könnte mir drei verschieden hohe und große Quader vorstellen, deren Grundflächen sich zum Teil mit dem Fernsehturm überschneiden. Eins z.B. vorne zum Bahnhof hin, allerdings nicht genau mittig. Es wäre das kleinste der Gebäude. Und die anderen beiden auf der anderen Seite ebenfalls etwas irrational, also nicht in einer Linie. So hätte man ein postmodernes Ensemble, das den Übergang zur Altstadt sichert und den Fernsehturm als etwas Besonderes und Einzigartiges in einer Altstadtsituation hervorhebt.
Bei den drei Gebäuden könnte man sich schöne postmoderne Fassaden und Effekte ausdenken, die Altes und Neues kontrastieren.
So kann ich mir am ehesten eine legitime Altstadtsituation vorstellen, wo der Altstadtteil nicht nur der sozialistischen Vergangenheit aufgepropft wird und beides - sowohl Fernsehturm als auch Altstadt - inkompatibel sind und wie Fremdkörper wirken.
Es wird also eine gelungene Symbiose aus Fernsehturm und Altstadt hergestellt.
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@ Jonas
Finde ich ganz okay. Aber ich gehöre zu den Fundamentalisten. Berlin braucht vor allem den Weg zurück. Also die Rückorientierung. Dieser Weg muß natürlich nicht bis zu Ende gegangen werden, aber es sollte die Grundrichtung sein.
Was ist gegen eine Rekonstruktion vom Marienviertel einzuwenden? Muß denn alles Rekonstruierte herausragend sein? Das sind für mich formalistische Argumente. Berlin kann ein Marienviertel gut gebrauchen. Die bisherigen Vorschläge sind für mich eher Sozialismus 2.0, also neue Entfremdung durch ein wieder völlig neues Muster. Man sollte sich am alten Grundriß orientieren und schauen, wie man das Viertel auf dieser Grundlage neu interpretiert. Einzelne Gebäude würde ich in jedem Fall 1 zu 1 rekonstruieren.
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Elegant und stringent
Komisch. Also, ich finde die Ästhetik sehr gut. Es besticht durch die starke Regelmäßigkeit und Strukturiertheit.
Die Kontraste machen es doch aus. Dann muß eben an der nächsten Ecke eine stärker historisierende Note rein.
Man könnte froh sein, wenn bei Nachkriegsfüllungen solch ein Maßstab angelegt worden wäre.
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meiner Meinung nach basieren wir in Deutschland mehr und mehr auf größere "shopping malls" was mir so schon nicht gefällt. Ich finde die alternative einzelne Läden an den Straßen viel anschaulicher. Zusätzlich wurde doch gerade erst am Alex das Alexa eröffnet. Allerdings am aller schlimmsten finde ich das Design des Gebäude.
Ist aber nur meine Meinung...
Carlos sprach wohl nicht von alternativen Läden, sondern von einer Alternative zum jetzigen Projekt. Ich bin mit meiner Vorstellungskraft nicht so weit. Kann mir schwer eine bessere Alternative vorstellen.
Ich finde solch eine futuristische Architektur kann durchaus einmal interessant wirken, wenn ich mir auf der anderen Seite des Fernsehturms ein weitgehend historisierendes Marienviertel vorstelle.
Was mich am Alea etwas stutzig macht, ist die oberste Ebene. Erst dachte ich, die ist einfach verdreht. Was ich als Konzept gut fände. Die Seiten sind aber wohl nicht symmetrisch, sondern unregelmäßig verzogen, jedenfalls zum Teil. Vielleicht habe ich mich auch verguckt.
Das Alexa sähe gut aus, wenn man an ein paar wenigen Stellen noch ein paar Fensterelemente eingesetzt hätte, wie sie an der Haupteingangsfront oben zu sehen sind.
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Regula spricht
Zitat von Senatsbaudirektorin...
Also, das Zitat ist direkt unter der Fotostrecke im Interview zu lesen.Da hat sie doch recht.
Das Schloß muß erst mal stehen. Allerdings muß die Möglichkeit offengehalten werden, daß Brunnen und Rossebändiger wieder zurück können. Das ist klar.
Das Schloß muß erst mal wirken. Dann sehen wir weiter.
Hinweis der Moderation: Die Einbindung des Zitats wurde editiert. Grund: Unerlaubtes Pressezitat.
Bitte künftig auf die Richtlinien für das Einbinden von Texten achten. Vielen Dank.
Bato -
Ist okay
Ich find's ganz schön. Sähe nur besser ohne die Reklame am Dach aus. So eine Architektur gefällt mir wesentlich besser als die Star-Trek-Architektur von der gegenüberliegenden Karl-Liebknechtstraße. Das sieht letztlich billig aus.
Etwas ernüchtert war ich, als ich im Laufe des Baus mitbekam, daß die abgerundete Seite nicht zur Straße hin schaut.
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Für mich ist die Stabi nicht von geringerem Rang als Schloss oder Kroll-Oper, nur etwas Neuer, für die Zeit vielleicht sogar im Verhältnis von größerem Wert? (Buchtipp: `Peter Blundell Jones` über die Stabi)
Auch kann ich nicht sehen, dass die damaligen Entscheidungen zum Abriss von Schloss und Kroll-Oper (und letzteres war demokratisch legitimiert) von mir weichgespült werden. Nirgends schreibe ich, dass ich diese für gut finde. Das Gegenteil ist wahr.Es behauptet auch niemand, daß du die Schloßsprengung gut findest.
Niemand verweigert dir eine andere Meinung zur Stabi. Ich habe jetzt schon tausendmal gesagt, daß es um die willkürlich-schrägen Begründungszusammenhänge geht, die du konstruierst.
Niemand behauptet, daß du den Abriß als solchen in bezug auf das Schloß weichspülst. Du spülst Diktaturen und barbarische Entscheidungen weich, indem du eine demokratische Diskussion über den Wert der Stabi und einen daraus evtl. folgenden Abriß mit autokratischen und verblendeten Entscheidungen in Diktaturen vergleichst.
Komm jetzt mal langsam auf den Teppich. Argumentiere für die Stabi und eröffne nicht ständig künstliche Nebengleise, um deine Gegner zu delegitimieren.
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Also ich finde, daß hier reichlich Pharisäertum zu lesen ist. Ich habe ausreichend zu den gravierenden Unterschieden zwischen einem Abriß des Schlosses und einem Abriß der Stabi west gesagt. Ich finde es merkwürdig, wenn man sich dermaßen verdreht und diese Unterschiede wegredet.
Der Unterschied ist vor allem der, daß auf der einen Seite brutalste ideologische Dummheit ausschlaggebend waren und daß auf der anderen Seite rein pragmatische Gründe vorliegen, die demokratisch gewichtet werden und auch zum Erhalt der Stabi führen können.
Ich finde das schon sehr unangenehm, wenn man diese gravierenden Unterschiede nicht wahrhaben möchte.
Das Vorschieben irgendwelcher sozialistischer Überlegenheits- und geschichtsphilosophischer Grandiositätsphantasien ist gerade deshalb nötig gewesen, weil der Abriß des Schlosses so hirnrissig und sachlich nicht begründbar war.
Ich finde es auch schlimm, daß hier die barbarischen Entscheidungen eines politisch illegitimen Regimes so weichgespült werden.
Es ist einfach grotesk, dies mit einem möglichen Abriß der Stabi west zu vergleichen. Man kann doch gerne für den Erhalt sein, aber bitte nicht solche Argumentationshomunculi. Da haben wir wieder eine schöne Parallele. Ich denke, solche Pseudoargumentationen sind nötig, weil eben nicht viel für die Stabi spricht. Damit meine ich nicht, daß sie unbedingt weg muß, aber eine Stabi west hat nun mal nicht den Rang von Bauten aus dem 19. Jahrhundert oder noch älteren.
Man soll doch bitte seriös für die Stabi argumentieren und nicht solche Verlegenheitsumwege beschreiten, indem man Abrißargumente durch gewollte Pseudovergleiche diffamiert. So haben auch alle totalitären Systeme argumentiert.
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Es gibt immer Spezifisches, bei Kroll-Oper, beim Stadtschloss, aber wenn man sich nur darauf fokussiert, dann versteht man nicht was ich meine. Nämlich dass für mich da etwas Gemeinsames besteht, neben den Unterschieden. Dazu muss man verstehen wollen und dazu hat man die Wahl. Man kann ja trotzdem eine andere Meinung behalten.
Ich denke, das ist das Eingeständnis, daß dein Vergleich sehr hinkt.
Hier und heute geht es um pragmatische städtebauliche Belange, aus denen man übrigens auch für die Stabi eintreten kann.
Beim Stadtschloß und beim gesamten sozialistischen Städtebau standen "weltgeschichtliche" und ideologische Motive im Vordergrund. Das war eine ganz andere Ebene und daher kamen da eben auch ganz irrsinnige Ergebnisse bei heraus. Gerade weil die pragmatische städtebauliche Ebene so sekundär für die SED-Ideologen war.
Deshalb ist dein Vergleich mehr als fragwürdig. Das ist sozusagen die übliche Tour hier im Forum, eine Gegenposition auf unlautere Weise zu delegitimieren.
Entschuldige die Fachsprache, aber so läuft das überall in Diskussionen. Das ist ein wiederkehrendes Muster. Man wählt sozusagen ein künstlich geschaffenes Nebengleis.Wie dem auch sei, du kannst gerne auf direktem Wege für die Stabi argumentieren. Ich bin ja auch gegen eine Abrißmanie und eine Playmobilmentalität. Deshalb plädiere ich für einen humanen Städtebau, der auch verfehlte Bauten ein Stück weit respektiert und als gegeben ansieht, als Heimatfaktor. Das Verfallsdatum sollte also nicht künstlich und inhuman herabgesetzt werden und der Entfremdung Tür und Tor geöffnet.
Sprich: Wenn die Stabi genug auf'm Buckel hat, kann man auch mal über eine Veränderung nachdenken. Das sollte aber noch 'ne Weile dauern. Berlin hat wichtigere Ecken.
Ich bin der Meinung, daß Städte nicht durch eine Playmobilmentalität vergewaltigt werden sollten, auch wenn man die besten ästhetischen Absichten hat.
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Von Verkehr in der neuen Alten Potsdamer Straße habe ich nichts gesagt. Die kann meinetwegen ne Fußgängerzone werden. Um die APS als Autostraße weiter zu führen, müsste maneh den MDP umbauen. Dafür sehe ich keinen Anlass. Diese "Spalte" zw. Casino und Theater für den Fußgänger zu öffnen reicht.
Ist das eigentlich 'ne Spalte oder nur 'nen Loch? Für eine Verbesserung des MDP wäre eine richtige Spalte unerläßlich. Ich finde es schade, daß man diesen Platz so verhunzt hat. Aber das liegt eben auch an der Stabi.
Zitat von Dunning-KrugerIch halte das aber für eine analoge Denkweise, die zur Sprengung der Reste des Stadtschlosses oder der Kroll-Oper geführt haben. Das Erbe der Ahnen und das Architekturerbe ist meiner Meinung nach etwas, das man achten sollte und nicht einer Fußgängerzone opfern. Das ist mein Gedanke dazu, ganz subjektiv.
Entschuldigung, aber das ist Blödsinn. Beim Schloß ging's nicht (nur) um Geschmack, sondern um die siegreiche neue Geschichtsformation des Sozialismus. Auch die Experten in der DDR haben sich meines Wissens gegen die Sprengung ausgesprochen.
Und die Krolloper, die stand wohl ein bißchen dicht an der Mauer, und dann waren da ja noch die Nazis, die damit assoziiert werden.
Also, ich will sagen: Eine komplett andere Sachlage. Nicht zu vergleichen mit Stabi und Co.
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S21 - Nomen est omen
Der Park kommt dann ja wieder weg, wenn die Cheruskerkurve der S 21 gebaut wird. das gibt bestimmt noch Ärger...
Der kommt bestimmt nicht in Gänze weg. Ist diese Kurve denn überhaupt ernsthaft geplant? Ich weiß nur was von Anbindung zum Nordring bzw. daß man vom Hauptbahnhof direkt auf die Ringbahn kommt. Wenn es diese Südanbindung als Planung gäbe, hätten die bestimmt den Park nicht so verbessert und aufgewertet.
Aber ich lasse mich gerne belehren. Früher gab's das ja wohl schon mal.
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Das Endergebnis zählt.
Ich bin ja ein ziemlicher Banause, aber ich finde, gerade bei dieser Sicht sieht das Ensemble doch sehr gut aus.
Es ist ein schöner Kontrast zum Kommerzbankgebäude und eine Weiterführung der Cubix-Architektur. Ich kann mir auch durchaus mit dem Gebäude noch ein Marienviertel vorstellen. Wenn man sich beim Rest Mühe gibt. So eine moderne Architektur muß kein Manko sein. Sie kann auch eine Verbindung und einen Übergang schaffen. Bei aller Freude an der Rekonstruktion - wir leben ja auch noch im Heute. Den Kaufhof finde ich übrigens durchaus gelungen.
Ganz nebenbei finde ich das Störendste an diesen Tempeln wie Alexa die vielen Firmenlogos an der Fassade. Ist mir letztens aufgefallen, als ich von der Grunerstraße Richtung Alexa fuhr. Mal sehen, wie dies am Alea gehandhabt wird.
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Wohnkulturforum
Ich finde diese Gegend sehr spannend, langfristig für Berlin.
Vielleicht ist es ein bißchen so wie mit den Ostplattenbauten. Möglichst lange so stehen lassen und das Ensemble natürlich altern lassen. Und dann neue Ideen sammeln.
Den Vorschlag, die alte Potsdamer Straße wieder zur Verkehrsader zu machen, finde ich absurd. Was soll dann mit der jetzigen Potsdamer Straße passieren?
Die alte Potsdamer Straße ist ein schönes Kleinod und bringt doch gerade die Atmosphäre in das Viertel. Das einzige, was ich in der Tat gut fände, wäre, die alte Potsdamer noch weiter durchzuführen und den Marlene Dietrich Platz zu beleben. Diese Gegend ist für mich das eigentliche Problem. Ich finde den Platz irgendwie unattraktiv.
Die anderen Vorschläge habe ich mir noch nicht so genau angesehen. Jedenfalls ist es schade, daß man bei den früheren Planungen nicht eine bessere Integration des Kulturforums geschafft hatte. Aber es ist in der Tat eine spannende Gegend.
Für mich hat das Potsdamer-Platz-Areal leider etwas Künstliches. Man hätte noch ganz bewußt einen Altbau rekonstruieren sollen, damit man noch ein zweites Haus Huth hat. Die einzige Ecke, wo ich ein bißchen das Gefühl von Normalität habe, ist das eine graue 10-stöckige Wohnhaus im Lenné-Dreieck.
Da steht einfach ein ganz normales Wohnhaus. So etwas fehlt dort. In der Gegend müssen auch attraktive Wohnhäuser und separate Viertel entstehen.
Ich habe das Gefühl, in den Wohnungen im Areal und an der Tergit-Promenade wohnt überhaupt keiner. Man hätte sich einfach mehr Mühe geben sollen, legitime Wohnviertel zu schaffen, die nicht nur Staffage sind. -
Ich freue mich schon auf den Neuen Markt mit Reformatorendenkmal
Ich weiß nicht wo das Problem mit dem Alea 101 besteht. Ok, architektonisch ist das Ding nichts besonderes. Aber städtebaulich erzeugt es ein gutes Gegenstück zum Commerzbankgebäude und gibt dem Vorplatz am Fernsehturm endlich einen geschlossenen Rahmen. Die Andeutung die Rathausstraße enger zu fassen und mehr zu definieren lässt mich hoffen, diese Straße in Zukunft wieder als richtige (Fußgänger-)Straße erkennen zu lassen.
Aus meinem Beitrag geht hervor, daß ich das letztlich genauso sehe. Es geht um die Größe und die Architektur des Alea.
Beim Rest sehe ich das genauso wie Du. Es gibt wichtigere Gegenden und jetzt ist es noch viel zu früh, dort großartig etwas aus dem Boden zu stemmen. Mann sollte sich damit Zeit lassen.
@Bato
Deine Argumente mögen plausibel sein und dein MEF-Shot gefällt mir auch ganz gut. Ich glaube aber, daß die Gegend dann immer noch recht weltfremd rüberkommt Das MEF wäre dann ja so eine Art Insel.
Ich bin auch gegen zu starke und gewalttätige Veränderungen. Deshalb wird sich diese Gegend wohl in Stufen entwickeln. Weil man sich erst langsam ans neue alte Stadtbild gewöhnen muß.
Es ist ja auch davon auszegehen, daß die Riegel an der Karl-Liebknecht-Straße irgendwann fallen werden und daß dort auch eine kleinteilige Struktur geschaffen wird.
PS: Womit hast du eigentlich deine Visualisierung gemacht? Ich will sowas auch mal machen.