Ich bin wieder da!
Das ist eine formalistische Pseudologik, die wesentliche inhaltliche Aspekte ignoriert. Auf einer reduzierten formalen Ebene kann man immer Parallelitäten feststellen. Das ist ein häufig gebrauchter rhetorischer Trick. Ich denke, du kannst deine Fragen selbst beantworten, wenn du dich ernsthaft dem Thema zuwendest.
1. Ein wesentlicher Unterschied zu den DDR-Bauten ist der Umstand, daß die Neue Reichskanzlei viele klassische Elemente enthielt und ein Steinbau war. Die DDR-Architektur hingegen ist überwiegend Plaste-und-Elaste-Architektur. Ich empfinde die Reichskanzlei als wesentlich ästhetischer als den Palast der Republik oder das Außenministerium. Die Reichskanzlei fügt sich wesentlich besser in die Umgebung ein, als man das für die beiden DDR-Bauten sagen kann, die man ob ihrer Lage als regelrechten Frevel betrachten kann.
Ich hätte wohl auch für einen Erhalt des Palastes der Republik gestimmt, wenn er anstelle des Hauses der Elektroindustrie oder an der Nordseite der Karl-Marx-Allee stünde. Der Palast der Republik hat durchaus seine Qualitäten.
Die Nazis waren zwar auch recht megaloman, mir scheint aber, daß sie nicht mit dieser absurden Hybris ausgestattet waren wie die Kommunisten, die nun meinten, ein neues Menschheitszeitalter zu begründen, und alles Alte als unwürdig einstuften bzw. reaktionär. Die Nazis hatten ein weniger gestörtes Verhältnis zur Tradition, auch wenn sie keine Waisenknaben diesbezüglich waren.
2. Die "zweite deutsche Diktatur", wie sie häufig pejorativ genannt wird, um eine assoziative Nähe zur ersten Diktatur herzustellen, war meiner Meinung nach wesentlich weniger zerstörerisch und menschenfeindlich. Die Aufklärung über die DDR-Diktatur ist also von deutlich geringerer Bedeutung. Und sie wird schon andernorts zahlreich betrieben. Natürlich gibt es auch zum NS-Thema schon genügend Orte, die Reichskanzlei ist nicht zwingend erforderlich.
Trotzdem wäre es eben ein tolles symbolisches Gebäude. Eine Vollrekonstruktion sähe ich auch als problematisch an. Wie ich ja bereits schrieb, wäre eine Teilrekonstruktion mit einer Ästhetik des Bruchs, der Brechung durchaus nicht ganz unrealistisch. Wenngleich ich natürlich weiß, in welcher Atmosphäre wir im heutigen Deutschland leben. Das haben wir ja in dieser Diskussion zuletzt gut studieren können.
Der Antisemitismusvorwurf oder der Vorwurf, "rechts" zu sein, ist eine Art Diskursknüppel linker Gutmenschen, die alles denunzieren, das ihr Lügensystem erschüttert. In dieser Atmosphäre des Gesinnungsterrors und der Meinungspolizei ist solch eine Teilrekonstruktion natürlich schwer vorstellbar. Da muß Deutschland erst etwas erwachsener werden.
Mir fällt gerade auf, was für ein guter Kontrast sich aus Holocaustmahnmal und Neuer Reichskanzlei ergeben würde, die - ich sage es noch mal - nur bis zu den Botschaften rekonstruiert und demonstrativ gebrochen werden sollte. Das wäre schon kraß.
Können sich ja ein paar reiche Russen ein paar Wohnungen in der Nähe kaufen.
(Ich bekenne mich hiermit ausdrücklich zur Russophobie! Wessis, SUV-Fahrer und Fleischesser kann ich auch nicht leiden.)