Beiträge von Echter Berliner

    Die Spenden-Sammelei läuft doch hervorragend. Sie wird sich noch verbessern, wenn die Fassaden in ihrer vollen Pracht und das Schloß in seiner Stadtbildwirkung zu bewundern sind.


    Für die Spender und Spendenwilligen zählt meines Erachtens nicht, ob die Finanzierung bereits formal gesichert ist, sondern ob das Geld durch Spenden auch tatsächlich zusammenkommt und somit auch ein tatsächlicher Triumph gefeiert werden kann. Es wäre ja ein Malus und unschöner Beigeschmack, wenn der Spendenansatz quasi versagt hätte.


    Ich glaube, so denken viele Spender, so auch ich. Ich habe bis jetzt noch gar nichts gespendet, lasse aber bereitwillig ein paar hundert Euro springen. War bis jetzt halt noch zu faul. Gibt hoffentlich noch mehr Leute wie mich. :)


    Ich denke also, es läuft so: Nicht der Stand der Bauarbeiten ist entscheidend, sondern der Spendenstand. Wenn die Fassade in ihrer Pracht sichtbar und zudem kommuniziert wird, daß das Spendensoll noch nicht erreicht ist, dann werden sich bestimmt noch genug bereitwillige Spender finden, die den Sack zu machen.


    Es wäre natürlich gut, wenn die Sache auch entsprechend von den Beteiligten so kommuniziert wird. Ich bin jetzt schon richtig begeistert vom Schloß. Die Wirkung wird unermeßlich sein.

    Also bezüglich Radverkehr ist Berlin wirklich ein failed state. Es bessert sich zwar, aber nur langsam. Radahrer werden de facto immer noch verarscht, wenn sie auf holprige Bürgersteigradwege gezwungen werden, obwohl gerade sie den Stadtverkehr ja leiser, sauberer, billiger und umweltfreundlicher machen.


    Ich empfinde es als Zumutung, an diversen Ecken in der Stadt per blaues Schild auf den Bürgersteigradweg gezwungen zu werden. Ebenfalls eine Zumutung ist der ständige Statuswechsel an manchen Ecken, mal Straße, mal Bürgersteig, hoch, runter, holprige Ausfahrten, Slalomfahrten wie z.B. zwischen Philharmonie und Potsdamer Platz und was weiß ich.


    Hinzu kommen hupende Autofahrer, die selbst die Verkehrsregeln nicht kennen und einen nötigen, wenn man rechtlich korrekt die Straße benutzt statt den nicht benutzungspflichtigen Bürgersteigradweg. Also ich habe schon so viel grenzenlose Dummheit und Rüchsichtslosigkeit bei Autofahrern erlebt.


    Da ist wirklich noch ein Kulturwandel vonnöten.


    Es ist übrigens wie mit dem Rauchen, Alkohol oder der Gewalt in der Kindererziehung. Die gesellschaftliche Abwehr wird nur langsam überwunden und es braucht Zeit, bis man gewahr wird, wie grotesk und "auto-ritär" eigentlich unsere Verkehrssituation ist.


    Das mit Abstand gefährlichste, lauteste, platzverbrauchendste und teuerste Verkehrsmittel wird sehr einseitig bevorzugt. Aber so langsam wächst das Bewußtsein für diese Schieflage. Da wird aber noch sehr viel mehr passieren in den nächsten Jahrzehnten. :)

    Das Gebäude an sich sieht ja durchaus gut aus. Nur würde es eben noch deutlich edler wirken und eine bessere Wirkung entfalten, wenn es zwei Staffelgeschosse hätte. Da muß man gar nicht so sehr mit Berliner Befindlichkeiten argumentieren. Denn schon aus reinem Egoismus wären Staffelgeschosse gut für das Gebäude. Ist mir immer wieder ein Rätsel, wie man solche autistischen Gebäude planen kann.


    Man gibt sich Mühe mit der Fassade, aber dann baut man ein ödes Flachdach, das den Bau trivialisiert und die Umgegend :) ignoriert, nicht wertschätzt.


    Das sind so Gebäudeaspekte, wo der Laie regelmäßig das Gefühl bekommt, mehr von Architektur zu verstehen und daß Architekten irgendwie der Sinn für Ästhetik und das große Ganze abhanden gekommen ist.

    Also jetzt ist es, glaube ich, echt mal an der Zeit, daß einige User hier in den Filter kommen und erst manuell freigeschaltet werden. Diese Beleidigungen gehen einem ja sehr auf's Gemüt. Ich bin hochsensibel und brauche einen Safe Space. Am besten, ich schreie mal möglichst laut und empöre mich. :)


    @Restrigo
    Wenn du angeblich so ein passionierter Radfahrer bist, wie fühlst du dich denn so auf dem Molkenmarkt? Ich fahre da höchst selten lang, bin kein Weichei, aber fühle mich dort trotzdem recht unwohl als Radfahrer wie überhaupt in Ostberlin mit seinen überdimensionierten Magistralen und totalitären Stadträumen.


    Meiner Meinung nach hast du die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Selbst wenn der eine Ampelknick eine deutliche Einschränkung sein sollte, so ist doch absehbar, daß sich der Stadtverkehr in den nächsten Jahrzehnten radikal verändern wird.


    Die Menschen werden immer sensibler und fordern daher humanere, gesündere Stadträume. Es gibt zwar viele Zyniker und Fatalisten, meiner Meinung nach braucht man aber nicht viel Phantasie dafür, daß sich die Welt radikal zum Positiven verändern wird. Man sieht ja jetzt schon überall, wie Stadträume renaturiert werden, die Stadt "antiautoritärer" wird. Die Zeiten des autoritären, gewaltsamen Städtebaus sind vorbei. Ich verwende diese Begriffe übrigens auch deshalb, weil dies ja kein beliebiger intellektueller Fortschritt ist, sondern vielmehr einen emotionalen Gesundungsprozeß widerspiegelt.


    Man kann da noch so sehr mit scheinbar rationalen und ökonomischen Argumenten kommen, diese Piste im Herzen der Stadt ist einfach ungenießbar. Die Menschen funktionieren da heute einfach anders.


    Niemand würde heute noch solche Räume wie am Molkenmarkt oder der östlichen Karl-Liebknecht-Straße/Mollstraße/Otto-Braun-Straße planen.

    Angemessen für Berlin sind Verkehrsmittel, die so vielfältig sind wie die Stadt selbst!


    Also befürwortest du eine Steigerung des Radverkehrs durch z.B. solche Veränderungen wie am Molkenmarkt - sehe ich das richtig? :)


    Der Verkehr wird sich durch die angedachte Maßnahme sogar verstärken! Ich werde nämlich als Radfahrer in Zukunft dort wesentlich häufiger langfahren, weil die Gegend viel gemütlicher und ansprechender wird. Wenn der Verkehr in Berlin so vielfältig werden soll, wie es die Stadt selbst ist, dann sollte man den Radverkehr und E-Mobilität erhöhen.


    Aber mal im Ernst, diese Piste ist doch grausam. Und das Auto wird als Verkehrsmittel an Bedeutung verlieren. Ist mir schleierhaft, wie man diese Piste verteidigen kann.

    Wenn es so kommen sollte, würde die Bibliothek vielleicht die kahle Ostfassade des Humboldt Forums verstellen, der Rest bis zum Fernsehturm kann dann ja in eine hochwertige Gartenanlage umgewandelt werden unter Einbeziehung des Marx-Engels Denkmal natürlich und des Neptunbrunnens.


    Die "kahle" Ostfassade des Schlosses ist eine einzige Pracht - und wird nebenbei auch durch Batos Vorschlag "verstellt". Dazu braucht es also keinen sozialistischen Städtebau 2.0, wie er uns jetzt droht.


    Ansonsten kann ich Batos Ausführungen nur emphatisch zustimmen. Man sieht am Schinkelplatz, wie toll sich die Stadt verändert, wenn ein altes Viertel wiedergeboren wird, und wie stimmig sich das Ganze anfühlt - weil die Stadt eben historisch in dieser "Semantik" gewachsen ist. Das wird man auch schnell merken, wenn man das Geist-Viertel wiederbebaut.


    Ich war neulich am Schloß und bin regelrecht hingerissen von der Ostfassade. Das mag für manche wie Ironie klingen, ist es aber nicht. Der APH-Fraktion sei ja ihr Geschmack gegönnt, ich finde aber diesen modernen Touch des neuen Stadtschlosses außerordentlich gelungen, inspirierend und berlintypisch. Dadurch wird erst die spezielle Geschichte des Stadtschlosses ordentlich gewürdigt. Das Schloß selber wirkt durch diese Fassade gerade noch viel prachtvoller.

    @ Echter Berliner: Der Vergleich mit der Weltzeituhr im Marienviertel leuchtet mir nicht ganz ein, hier geht es ja nicht um eine willkürliche Transferierung; der Brunnen käme zum Schloss, wie viele wollen, nur eben nicht exakt an der Stelle, an der er vorher gestanden war.


    Na, die Weltzeituhr würde ja auch nicht willkürlich versetzt werden, sie bliebe ja zumindest in der Nähe, wäre immer noch symbolisch mit dem Alex verbunden. Das wären ja auch nur 100 Meter oder so. Dein Geschmack sei dir ja gegönnt, aber es ist eben nur ein schwacher Trost, daß der Brunnen bei deiner Version immer noch am Schloß stünde. Ich finde solche Varianten ziemlich unglücklich, weil man weder die starke Tradition noch die schwache Tradition weiterführt (Schloßplatz oder Rathausforum), sondern eben schon wieder ein neues Kapitel aufschlägt. Da kommt in mir schon das Gefühl der Trivialisierung hoch.


    Ein anderes Beispiel wäre der offene Schloßhof, der zwar schön aussähe, aber ein stärkeres Gefühl des Unhistorischen erzeugen würde. Ich selbst bin jedenfalls immer wieder positiv erstaunt, was für ein toller Effekt erzielt wird, wenn man die Historie möglichst originalgetreu wieder aufleben läßt.


    Ein weiteres Beispiel wären die Torbauten am Leipziger Platz. So gerne ich sie wiedersähe, so ungern möchte ich da irgendeinen Firlefanz haben und die Tore verrücken. Ich finde es jedenfalls immer wieder befremdlich, wenn sich hier einige Modernisten über diese Dinge lustig machen und offenbar dieses tolle Gefühl der historischen Rückanbindung nicht nachempfinden können.


    Diese Rückanbindung muß ja nicht sklavisch geschehen, sondern kann durchaus modifiziert passieren, siehe Stella-Fassade oder evtl. eine Brunnenreplik auf dem Schloßplatz.


    @Archidiktator:


    In meiner Version wird der ganze Popanz wiederhergestellt, also all das Getier auf/an den Kolonnaden. So wird ein möglichst großer, eindrücklicher Kontrast zum monolithischen Marmorquader erzeugt, den ich auf den Treppensockel setzen würde. Ich finde es sehr wichtig, daß der Zoo auf den Kolonnaden wiederhergestellt wird.


    An der Stelle kann man ja auch ruhig noch mal sagen, wie albern eigentlich der Entwurf mit den DDR-Demonstranten auf den Kolonnaden ist. Da fehlt mir wirklich die Sprache. Das wäre doch sehr gewollt und trivial. Und hätte den Touch des sozialistischen Realismus. Ich werde mal demnächst meinen Entwurf hier einstellen.

    Neptunbrunnen auf der Schloßfreiheit?


    Symbolischer Fehlgriff. Ist sicherlich nett gemeint, aber meines Erachtens stemmt sich da das symbolisch-historische Empfinden gegen.


    Das ist ein bißchen wie mit der Weltzeituhr, die hier jemand im Marienviertel unterbringen wollte.


    Ich würde den Brunnen auf dem Rathausplatz vorerst stehen lassen - und ihn erst dann evtl. umsetzen, wenn man auch wirklich ein Konzept für das Rathausforum hat. Ich persönlich fände es reizvoll, wenn mal wieder eine Berliner Eigenart entstünde wie z.B. die mit dem Schloßportal am Staatsratsgebäude.


    Sprich: Neptunbrunnen bleibt am Ort. Moderne Replik kommt neben das Schloß. Ich könnte auch modernen Minikuppeln (Laternen) auf dem Schloß etwas abgewinnen.


    Und nicht zuletzt wäre mir am liebsten, wenn man das alte Wilhelmdenkmal mit allem drum und dran rekonstruieren würde - mit Ausnahme vom Wilhelm mit seinem Pferd. Stattdessen auf den Treppensockel ein monolithischer Quader in den Abmessungen des alten Standsockels gesetzt.


    In diesen Quader aus schwarzem Marmor werden auf den Breitseiten die Stationen auf dem Weg zur Nationwerdung mit Jahreszahl eingraviert. Also z.B. 1817 Wartburgfest, 1848 Märzrevolution, 1871 Reichsgründung, 1969 Ostpolitik. Alles möglichst kurz, damit die Plebs gereizt wird, das Smartphone zu zücken und mal nachzuschauen, was die einzelnen Ereignisse eigentlich waren.


    Ich bearbeite momentan ein historisches Bild vom Denkmal in die Richtung, wie ich es hier beschrieben habe.

    Also das Volt, finde ich, sieht sehr gut aus. Das hätte prima am Fernsehturm gepaßt, wo wir jetzt zwar einen akzeptablen Kasten stehen haben, dessen Wirkung aber völlig abstürzt durch die lieblosen, gerundeten Aufbauten auf dem Dach. Dadurch geht jede Eleganz verloren, die das Haus durchaus beanspruchen könnte.


    Das Volt ist gewissermaßen Borg-Architektur. Die gefällt mir. So etwas hätte man auch gut anstelle des Saturn-Baus auf dem Alex bauen können.


    In der Einöde der Alexanderstraße wiederum kann es meiner Meinung nach seine Wirkung nicht so gut entfalten. Ideal würde dieser Bau wohl in einem dichten, urbanen Gebiet wirken, wo auch traditionelle oder klassisch moderne Formen zu finden sind.


    Man könnte eigentlich froh sein, wenn man sich bei zeitgenössischen Bauten eine derartige Mühe geben würde. Solche Fassaden sind ja sicherlich auch teuer. Von mir aus könnte man solche Projekte viel öfter bauen, denn sie leben von der Spannung der zumindest angedeuteten "normalen" Proportionen, also Blockrand, Traufhöhe, Staffelgeschosse, diese normale Form wird aber dann durch die Fassade massiv gebrochen und ironisiert.

    Ich glaube, wenn das Schloss fertig sein wird, werden sich viele, die das so "gewollt" haben, ärgern.


    Ich habe es so gewollt. :)


    Es gibt doch gute Argumente für diese Seite. Gerade die Perspektive von der Rathausbrücke zum Dom wird zu einem beliebten Motiv werden. Auch andere Sichtweisen, wo der Kontrast aus Barock und Modern gut zum Tragen kommt. Davon bin ich überzeugt.


    Ich fände eine vierte barocke Seite langweilig, eine Vollrekonstruktion hätte durchaus etwas, aber auch sie hätte etwas Künstliches und vor allem Surreales. In doppelter Hinsicht: Zum einen, weil solch ein Schloß schwerlich ins heutige Berlin passen würde mit all seinen Geschichtslücken, und zum anderen, weil die Gesellschaft, wie schon jemand anderes schrieb, gar nicht reif war für solch einen entschiedenen Vergangenheitsbezug.


    Das jetzige Schloß ist gewissermaßen auch Ausdruck unseres historischen Therapiefortschritts.

    Ein bißchen widersprüchlich kommt mir deine Darstellung vor, denn du sagst ja selbst, daß man im Osten eher der Moderne nahestand, bis Stalin Njet gesagt hat.


    Ich orientiere mich eher an der Staatsideologie, an der Abwertung der vergangenen Gesellschaftsformationen. Das gab es so bei den Nazis nicht. Die haben sich ja positiv auf's erste und zweite Reich bezogen.


    Und nicht zuletzt muß ich noch mal auf die heutige Wirkung der Nazibauten hinweisen. Die wirken wesentlich harmonischer als der sozialistische Kram, auch wenn z.B. das Reichsluftfahrtministerium ein dicker Brocken ist. Auch bei der Reichskanzlei hat man Altes integriert. Ich sehe da schon einen deutlichen Unterschied zur geistigen Grundhaltung im Kommunismus.


    Der Stalinismus war halt nur eine Mode. Sicherlich waren auch die Nazis rücksichtslos, aber die haben sich wohl eher als Weiterentwicklung des ersten und zweiten Reiches verstanden. Der Sozialismus propagierte ja eine totale Andersartigkeit und Abschätzigkeit gegenüber den vergangenen Epochen.


    Ich sage ja nicht, daß die Nazis Unschuldsengel waren, sondern daß doch deutliche Unterschiede bestehen.

    @ Tel33


    Du bist also der Meinung, daß die Nazis mindestens genauso traditionsfeindlich waren wie die Kommunisten oder sogar mehr?


    Für mich ist das, wie bereits geschrieben, schon durch die städtebauliche Wirkung der bekannten Nazibauten widerlegt. Und natürlich durch den sozialistischen Städtebau.


    Ich will ja nicht leugnen, daß auch die Nazis eine Menge Neumenschen-Brimborium veranstaltet haben. Insgesamt hatten sie aber meiner Meinung nach ein entspannteres Verhältnis zur Tradition als die Kommunisten.


    Ich meine, warum gefallen die Nazibauten so vielen Menschen und auch mir? Das Gefallen ist sicherlich ambivalent, denn es steckt ja auch eine Faszination des Schreckens darin. Nichtsdestotrotz bilden die NS-Bauten für mich einen klassischen Schatz, den Berlin hat. Sie sind hundertmal wertvoller als all der sozialistische Plaste- und Elastekram. Bezeichnend wiederum, daß die Stalinallee hier eine Ausnahme bildet.


    Ich denke, dies alles kommt nicht von ungefähr. :)

    Also ich habe ja auch die DDR erlebt, mit all ihren positiven Seiten. Die Formulierung mit der zweiten deutschen Diktatur wird auch eher von Konservativen benutzt, und Unrechtsstaat natürlich auch. Das sind Abwehrgebärden, die sehr durchsichtig sind und all die positiven Seiten der DDR sowie die negativen Seiten des jetzigen Systems kaschieren sollen.


    Mich störte der Palast nicht als Symbol der DDR, sondern als Symbol der Traditionsfeindlichkeit im DDR-Regime bzw. Kommunismus.


    Dir ist schon klar, dass der "Generalbauinspekteur für die Reichshauptstadt", der famose Albert Speer, bereits vor dem ersten Bombenangriff den Plan gefasst hatte, im Berliner Stadtzentrum 50.000 Wohnungen abzureißen, um Platz für "Germania" zu schaffen, nicht wahr? Große Halle, Führerpalast, Triumphbogen, Deutsches Stadion in Nürnberg – das alles findest Du "zwar recht megaloman", der Palast der Republik war für Dich aber Ausdruck einer "absurden Hybris", ja? Das ist, mit Verlaub, völliger Quatsch:



    Ich fühle mich mißverstanden. Schluchz. Lies mal meinen Post noch mal mit dem Ansatz, daß meine Worte womöglich doch Sinn ergeben und daß ich schon recht realistisch bin.


    Die Sache mit Germania wußte ich natürlich, und das war mir auch beim Schreiben klar, daß das womöglich als Gegenargument kommt. Die Nazis waren megaloman, aber eben deutlich weniger traditionsfeindlich als die Kommunisten. Darum geht es.


    Tag von Potsdam, Drittes Reich. Die Nazis haben sich also positiv auf das zweite Reich bezogen. Es geht mir also vor allem um die ideologische Ebene und das Weltbild (Stichwort marxistische Geschichtsphilosophie), und ich denke, das ist auch sehr deutlich aus meinem Post ablesbar.


    Deine Ausdrucksweise finde ich nicht so toll, ich heule jetzt aber nicht rum und hänge meinen Account an den Nagel. :)


    Die marxistische Ideologie stellt eine beispiellose Geschichtshybris dar - und so ist man in der DDR bis in die 80er, als man sich besonnen hatte, auch mit der Tradition umgegangen. Genau dieses Momentum findet man bei den Nazis nicht. Die haben zwar rücksichtslos ihre megalomanen Pläne in Berlin durchsetzen wollen. Das war's dann aber auch schon im wesentlichen. Diese entsprangen keiner Traditionsfeindlichkeit.


    In der ganzen DDR ist man doch sehr stiefmütterlich mit dem Erbe der Kaiserzeit umgegangen, und man wollte wohl auch ganze Altbauviertel wie Prenzlauer Berg vor die Hunde gehen lassen. Man denke nur mal an die Gestaltung des Alexanderplatzes und Umgebung und wie in Ostberlin ganze Stadtviertel und Straßenraster unkenntlich gemacht wurden.


    Die marxistische Geschichtsphilosophie ist eben schon ein ziemlicher Hammer. Man sieht die Unterschiede zum Nazi-Reich eben auch an der heutigen Wirkung des Reichsluftfahrtministeriums und einer hypothetischen Reichskanzlei. Oder auch der Bauten am Fehrbelliner Platz. Diese Bauten sind nach meinem Empfinden alle wesentlich ansehnlicher und fügen sich besser ins Stadtbild ein als nahezu sämtlicher sozialistischer Trash. Ich finde, meine Ausführungen sind nicht so schwer zu verstehen.


    Die letzte Passage des obigen Zitats von dir ist übrigens stark verzerrend und keine seriöse Wiedergabe meiner Ausführungen. Lies noch mal den betreffenden Abschnitt aus meinem Beitrag mit etwas mehr Wohlwollen und Contenance. :)

    Wo setze ich den Palast der Republik mit dem Außenministerium gleich?


    Auch für dich gilt, die Temperatur mal ein bißchen runterzufahren. Im Nachhinein finde ich es schon kraß, was hier manche Leute für ein Theater inszeniert und wie abfällig, verächtlich sie sich ausgedrückt haben. Da scheint es an kritischer Selbstreflexion zu fehlen.


    Es ging mir und anderen in ihrer Argumentation übrigens nicht um einen Vergleich von Palast und Außenministerium, sondern um den Unterschied von der DDR-Staatsarchitektur zur NS-Staatsarchitektur.


    Ich komme mit solchen Postings klar, ohne rumzuheulen und tränenreich meinen Account an den Nagel hängen zu wollen bzw. damit zu drohen und die Atmosphäre hier zu vergiften.


    Ich freue mich, mich weiterhin seriös zu diesem Thema auszutauschen, und werde auf einzelne Leute und ihre Argumente noch antworten.


    Stänkern dürfen andere. :)

    Ein letztes Posting noch, bevor ich meinen Account hier ganz an den Nagel hänge. Es macht inzwischen leider einfach gar keinen Spaß mehr im DAF mitzulesen, wenn Leute wie EchterBerliner ihre regelmäßgen Trollshows abziehen. Aber naja, wer's braucht.


    Ich liefere keine Trollshows ab. Vielleicht begründest du deinen Vorwurf? Dann wäre dein Beitrag kein Troll-Posting. Im übrigen sorgen die teilweise hysterischen Antworten auf manche meiner Beiträge wohl eher für Lese-Ungenuß. Ich kann nichts dafür, daß andere Leute mit absurden Unterstellungen arbeiten, die wohl mehr über ihre persönlichen Komplexe verraten.


    Ich weiß, daß selbst eine Teilrekonstruktion der Neuen Reichskanzlei heutzutage unrealistisch ist. Das habe ich auch in meinen Beiträgen erwähnt. Ich rekurriere auf das Gutmenschentum in unserer Gesellschaft, weil dieses ein ernsthaftes Problem darstellt. Man hat mich wohl teilweise mißverstanden, denn ich hebe auf diese allgemeine Problematik ab, meine aber nicht, daß man automatisch, wenn man gegen eine Teilrekonstruktion ist, ein Gutmensch ist.


    So scheinen mich aber einige Leute interpretiert zu haben. Da hilft es immer, wenn man genauer liest und die Unschuldsvermutung anwendet, statt mit Totschlag-Argumenten wie Troll oder Antisemitismus zu kommen, welche zur Denunziation ohne Argumente benutzt werden.


    Trotz dieser Trollshows werde ich meinen Account natürlich nicht kompostieren. :)


    Ich vertraue darauf, daß manche Leute auch sachlich antworten, wie Architektennachwuchs dies teilweise getan hat. Darauf werde ich auch antworten. Das macht Spaß.


    Ich persönlich führe diese Diskussion, weil ich den Bau einfach geil finde. Ist das so schwer? Ich finde auch die andere Nazi-Architektur geil. Die Leute kommen nun einmal auch nach Berlin, um die Schrecken der Nazi-Diktatur nachvollziehen zu können. Und das ginge wohl kaum so gut wie an diesem sehr symbolträchtigen Bau, wie auch Architektenfilius ausgeführt hat.


    Ich sehe bei einigen Foristen ein erhebliches Defizit an Humor und Lockerheit und einen gewissen Hang zum wehleidigen Trollen.


    Zum Schluß noch zwei wichtige Begriffserläuterungen auf Wikipedia:
    Paranoia
    Unschuldsvermutung

    Ich bin wieder da!

    Das ist eine formalistische Pseudologik, die wesentliche inhaltliche Aspekte ignoriert. Auf einer reduzierten formalen Ebene kann man immer Parallelitäten feststellen. Das ist ein häufig gebrauchter rhetorischer Trick. Ich denke, du kannst deine Fragen selbst beantworten, wenn du dich ernsthaft dem Thema zuwendest.


    1. Ein wesentlicher Unterschied zu den DDR-Bauten ist der Umstand, daß die Neue Reichskanzlei viele klassische Elemente enthielt und ein Steinbau war. Die DDR-Architektur hingegen ist überwiegend Plaste-und-Elaste-Architektur. Ich empfinde die Reichskanzlei als wesentlich ästhetischer als den Palast der Republik oder das Außenministerium. Die Reichskanzlei fügt sich wesentlich besser in die Umgebung ein, als man das für die beiden DDR-Bauten sagen kann, die man ob ihrer Lage als regelrechten Frevel betrachten kann.


    Ich hätte wohl auch für einen Erhalt des Palastes der Republik gestimmt, wenn er anstelle des Hauses der Elektroindustrie oder an der Nordseite der Karl-Marx-Allee stünde. Der Palast der Republik hat durchaus seine Qualitäten.


    Die Nazis waren zwar auch recht megaloman, mir scheint aber, daß sie nicht mit dieser absurden Hybris ausgestattet waren wie die Kommunisten, die nun meinten, ein neues Menschheitszeitalter zu begründen, und alles Alte als unwürdig einstuften bzw. reaktionär. Die Nazis hatten ein weniger gestörtes Verhältnis zur Tradition, auch wenn sie keine Waisenknaben diesbezüglich waren.


    2. Die "zweite deutsche Diktatur", wie sie häufig pejorativ genannt wird, um eine assoziative Nähe zur ersten Diktatur herzustellen, war meiner Meinung nach wesentlich weniger zerstörerisch und menschenfeindlich. Die Aufklärung über die DDR-Diktatur ist also von deutlich geringerer Bedeutung. Und sie wird schon andernorts zahlreich betrieben. Natürlich gibt es auch zum NS-Thema schon genügend Orte, die Reichskanzlei ist nicht zwingend erforderlich.


    Trotzdem wäre es eben ein tolles symbolisches Gebäude. Eine Vollrekonstruktion sähe ich auch als problematisch an. Wie ich ja bereits schrieb, wäre eine Teilrekonstruktion mit einer Ästhetik des Bruchs, der Brechung durchaus nicht ganz unrealistisch. Wenngleich ich natürlich weiß, in welcher Atmosphäre wir im heutigen Deutschland leben. Das haben wir ja in dieser Diskussion zuletzt gut studieren können.


    Der Antisemitismusvorwurf oder der Vorwurf, "rechts" zu sein, ist eine Art Diskursknüppel linker Gutmenschen, die alles denunzieren, das ihr Lügensystem erschüttert. In dieser Atmosphäre des Gesinnungsterrors und der Meinungspolizei ist solch eine Teilrekonstruktion natürlich schwer vorstellbar. Da muß Deutschland erst etwas erwachsener werden. :)


    Mir fällt gerade auf, was für ein guter Kontrast sich aus Holocaustmahnmal und Neuer Reichskanzlei ergeben würde, die - ich sage es noch mal - nur bis zu den Botschaften rekonstruiert und demonstrativ gebrochen werden sollte. Das wäre schon kraß.


    Können sich ja ein paar reiche Russen ein paar Wohnungen in der Nähe kaufen. :)


    (Ich bekenne mich hiermit ausdrücklich zur Russophobie! Wessis, SUV-Fahrer und Fleischesser kann ich auch nicht leiden.)

    Ich muss zugeben, dass auch ich der Faszination solcher Gebäude bisweilen erliege – aber wenn sich der Kopf einschaltet, komme ich zu der Erkenntnis, dass dieser Umgang mit ihnen der einzig richtige war.


    Du scheinst ja ein gefestigtes politisches Bewußtsein zu haben. Herzlichen Glückwunsch dazu, Architektensohn.


    Wie kommst du dann eigentlich mit den vielen Nazibauten klar, die es in Berlin noch gibt und die nicht gesprengt wurden, so z.B. auch die Bauten am Fehrbelliner Platz? Speziell das Reichsluftfahrtministerium?


    Meine Meinung zum Thema: Eine Teilrekonstruktion der Neuen Reichskanzlei würde ich sehr begrüßen. Es gibt halt Leute, die schreien Zeter und Mordio, und dann gibt es Leute, die sagen, der Endsieg ist jetzt 70 Jahre her, aufgearbeitet wurde auch, jetzt kann man es mal gut sein lassen mit der kollektiven Gutmenschenneurose und Gewissensonanie.


    Nirgendwo könnte man besser über die Geschichte des Dritten Reiches aufklären als in einer teilrekonstruierten Neuen Reichskanzlei. Dies sollte auf dem Teil der Voßstraße geschehen, der noch unbebaut ist und wo heute noch die Platten stehen, also insgesamt auf dem östlichen Abschnitt. Weiß jemand, wie lang dieser Abschnitt ungefähr ist im Verhältnis zum Westteil?


    Ein kluger Architekt könnte sicherlich einen interessanten westlichen Abschluß des Gebäudes finden, der eine starke symbolische Botschaft präsentiert. Assoziativ fällt mir das militärhistorische Museum in Dresden ein.


    Man könnte auch ganz einfach eine riesige Stele ans Westende der Neuen Reichskanzlei stellen, vielleicht sogar 80 Meter hoch, die das Gebäude abschließt. Da ist vieles möglich. Setzt aber eine gewisse Lockerheit und Entkrampftheit voraus. Die 6 Millionen Juden werden auch durch das größte Moralgetue nicht wieder lebendig. :)


    So langsam muß das mal gelernt werden in Deutschland. Wir können uns nicht ewig an diesen Teil der Geschichte klammern. Klammern wohlgemerkt.


    Mit dem richtigen Konzept ist die Idee gar nicht mal so unrealistisch.

    Die Idee ist leider illusorisch, aber man darf ja mal Wünsche äußern. :)


    Du könntest einiges für deine Vision tun. Alles, was einer Wiedervereinigung von Nord- und Südkorea entgegenkommt, erhöht die Chancen für's Hotel Kaiserhof. :)


    Ich kenne mich mit dem Wilhelmplatz leider nur wenig aus. Mir ist nicht ganz klar, inwieweit da der alte Grundriß wiederherstellbar ist. Ansonsten würde ich das natürlich auch sehr begrüßen.


    Es sollte wohl alles ein Mix aus Wohnen und Regieren sein. Andere Sachen wie Gastronomie und historisch-museale Dinge schließt das ja nicht aus.

    Ja, der Patzschke ist viel besser für diesen Ort. Der Langhof sieht auch nicht schlecht aus an sich, ist insgesamt aber zu aufgeladen und ein bißchen kitschig.


    Leider ist der Patzschke wohl nur ein Vorfühlen, ähnlich dem Langhof am Hardenbergplatz. :)


    Ich wäre überglücklich, wenn der realisiert würde. Übrigens finde ich den Ausblick Holocaustmahnmal sehr majestätisch. Hinzu kommen der Tiergarten, die Ministergärten und die ansehnliche Rückseite des Pariser Platzes. Können sich ja reiche Juden ein paar Wohnungen kaufen. :)


    Zur Wilhelmstraße: Es stehen dort ja bereits Ministerien, ich glaube sogar drei an der Zahl. Dann zwei Botschaften. Man könnte dort ruhig noch ein paar Abteilungen von Ministerien unterbringen. Es muß ja nicht gleich ein ganzes Ressort dahin. Die Straße hat durchaus Potential. Ich denke auch an gehobenes Wohnen, ein bißchen Politik, plus Historie.


    Wir haben ja schon die Mauer da, die Topographie des Terrors. Fehlen nur noch der Führerbunker und die Neue Reichskanzlei. :) Da könnte man später mal etwas draus machen. Zum Beispiel eine Teilrekonstruktion über die Strecke der Voßstraße, die noch frei ist bzw. wird, wenn die Platten mal wegkommen. In 20 Jahren wird man da auch lockerer sein. Eine Teilrekonstruktion hätte auch den Vorteil, daß der Komplex nicht so symbolisch aufgeladen wäre, sondern bereits von Beginn an gebrochen. Da ist viel möglich, was man aus der Wilhelmstraße machen kann.