Beiträge von Orakel

    Entschuldigung, aber das ist tatsächlich zum kotzen. Dabei ist kaum anzunehmen, dass der Verursacher hier Mitleser ist, entsprechende Appelle laufen also ins Leere. Dabei dürfte dem Sprayer durchaus klar gewesen sein, was für einen Schaden er anrichtet - es war ihm schlicht schei*** egal. Eigentlich würde hier allenfalls ein Verkaufsverbot von Farbspraydosen an Minderjährige helfen (oder besser noch an alle unter 25).
    Verunglimpft werden mit solchem Mist zudem aber auch jene Sprayer, die im öffentlichen Straßenraum und an Hauswänden mitunter echte Kunstwerke erschaffen (Bahninfrastruktur ist hiermit ausdrücklich nicht gemeint).

    Update Januar


    Wie die HAZ heute berichtet, soll das kürzlich geschlossene Galeria Kaufhof Gebäude an der Marktkirche bereits im letzten Quartal dieses Jahres abgerissen werden!!!


    Google Maps


    Eigentümer Signa plant einen Neubau mit Büros, Wohnraum, Gastronomie, einem Hotel und Bereichen für inhabergeführte Läden. Die HAZ berichtet weiter, dass für das Bauvorhaben offenbar noch nicht einmal der Bebauungsplan geändert werden muss, da dieser genug Freiheiten läßt. Möglicherweise könnte die Neubebauung des Areals also verhältnismäßig schnell umgesetzt werden. Entwürfe liegen allerdings noch nicht vor.


    Die Bedeutung dieser Meldung für den Städtebau in Hannover kann man gar nicht hoch genug einschätzen. Was für ein Potential für die Innenstadt, wenn der Riesenklotz verschwindet. Bleibt nur zu hoffen, dass die Planung den hohen Erwartungen gerecht wird. Der letzte Galeria-Standort in Hannover am Hauptbahnhof ist (zumindest aktuell) nicht von einer Schließung bedroht.


    Edit.: Geplant ist offenbar auch eine Wegeführung durch das Areal und eine öffentlich zugängliche Dachbegrünung. Diese soll evtl. mit einer Brücke über der Schmiedestraße mit dem Dach des gegenüber liegenden (denkmalgeschützten) Parkhauses verbunden werden, bei dem (unabhängig von den Singa-Plänen) derzeit ebenfalls ein Dachgarten geplant ist.

    Wenn ich schon mal dabei bin: hier schließe ich mich der allgemeinen Meinung an. Der Ursprungsentwurf war deutlich besser, aber die aktuelle Planung ist auch ganz okay. Wobei die "Begradigung" des Bogens natürlich zu begrüßen ist. (Diese Torbögen wird man in einigen Jahren bundesweit bestimmt hundertfach finden können.) Insgesamt sehr sehr schade.

    Ich wusste das auch nicht, muss ich zugeben. Mir gefiel der Bau in seiner Gestalt trotzdem und empfand ihn als Abwechslung in der Mönckebergstraße. Bei der Nachkriegsmoderne muss man immer ein bisschen aufpassen was man so abreißt. Das fällt immer etwas schwer, wenn man Nachkriegsverschandelungen gerne großflächig rückgängig machen möchte. Da ist dass mit der Wertschätzung nicht so einfach, gerade auch, wenn der Vorgängerbau soooo viel schöner aussah und man - wie hier - ein einheitliches Erscheinungsbild einer Straße zurückgewinnen möchte.
    Den Entwurf für den Neubau finde ich aber auch ganz interessant (wie ich ja schon gesagt habe). Ich hoffe nur, dass er nicht zu eckig und bemüht retro ausfällt. Die Visualisierung könnte man jedenfalls relativ leicht mit Legosteinen nachbauen. Das kann man natürlich heutzutage bei praktisch jedem Neubau, aber bei diesem Entwurf scheint der Anspruch doch etwas höher zu sein. Bin gespannt.
    Und wenn es um den Umbau- und besonders den Abrisswahn in der Nachkriegszeit geht: da können andere Städte (leider) auch ein Lied von singen. Hamburg (zumindest die Innenstadt) steht da ja noch vergleichsweise gut da.

    So ganz verstehe ich die Begeisterung ja nicht. Das C&A Gebäude ist/war für ein Kaufhaus von vergleichsweise hoher Qualität. Das ist ein wirklich schönes Stück Nachkriegsmoderne, möglicher Sanierungsstau hin oder her. Klar ist das ein schöner Siegerentwurf, aber muss es unbedingt schon wieder roter Klinker sein?

    Update Dezember

    Nachdem kürzlich die Volksbank-Filiale in der Gartenallee in Linden-Mitte abgerissen wurde, liegen nun Visualisierungen für die geplanten Neubauten vor (Lage). Immerhin wird die Blockrandbebauung wiederhergestellt und mit seinen zahlreichen Gauben fügt sich der Komplex eigentlich ganz gut in den Stadtteil ein. Bei Linden handelt es sich um ein beinahe vollständig erhaltenes Gründerzeitviertel - welche es in Hannover noch in mittlerweile selten gewordenen Ausmaßen gibt. Ich werde ja nicht müde, dieses regelmäßig zu betonen. Leider interessiert das immer noch viel zu wenig Menschen und jedes mal wenn ein Altbau abgerissen wird oder eine Fassade hinter Dämmmaterial verschwindet blutet mir das Herz. Nördlich grenzt übrigens tatsächlich eine innerstädtische Reihenhaussiedlung an, welche auf dem Areal einer ehemaligen Brauerei errichtet wurde. Versuche der Eigentümer das Neubau-Projekt zu stoppen scheiterten (Gott sei Dank).


    Bild: Conimmo Immobilien GmbH

    Bild: Conimmo Immobilien GmbH

    Bild: Conimmo Immobilien GmbH


    Weitere News aus Hannover:


    Am Göttinger Hof in Ricklingen soll ein Komplex mit Microapartments entstehen (Lage). Eine Visualisierung in der HAZ zeigt im EG einer dieser mittlerweile bundesweit so beliebten Torbögen.


    Halbwegs fertiggestellt wurde kürzlich auch eine Fassadensanierung am Aegi. Bei dem Gebäude handelte es sich ursprünglich um einen dreistöckigen Nachkriegsbau mit Natursteinfassade. Um 2000 herum wurde der Bau um drei Geschosse aufgestockt, wobei die äußere Haut der doppelwandigen Glasfassade der oberen Geschosse auch das zweite Obergeschoss umhüllt. Die unteren drei Geschosse haben nun eine grüne Fliesenfassade erhalten. Obwohl grüne Fliesen an Fassaden derzeit offensichtlich angesagt zu sein scheinen, fällt mir kein anderes Gebäude in Hannover ein, welches im Laufe der Jahrzehnte eine derartige Verwandlung hingelegt hat. Die Bilder entstanden bei Dämmerung, ich bitte die Qualität zu entschuldigen.


    20221128_161848nrccz.jpg


    20221128_161746sjcmt.jpg


    20221128_16170794ihh.jpg


    20221128_161324y8frm.jpg


    20221128_161313xmfrr.jpg


    alle Bilder von mir

    Den Weggang von Herrn Lehmann-Grube habe ich noch in Erinnerung und den Vergleich mit der "Goldgrube" habe ich mir bei einem anderen User entliehen (unbewusst - ist mir erst im Nachhinein aufgefallen). Tatsächlich hat Leipzig von allem noch eine Schippe mehr als Hannover. Man siehe auch Leipzigs schöne Innenstadt und den bombastischen Hauptbahnhof. Leipzig war vor dem Krieg ja auch eine bedeutendere Stadt als Hannover. Dennoch hat auch Hannover noch viel Altbau zu bieten - was in Deutschland ja leider nicht mehr selbstverständlich ist. Wer mag, kann sich bei Google Maps ja mal den Moltkeplatz, den Lichtenbergplatz, den Pfarrlandplatz, den Kantplatz, den Stephansplatz, den Wedekindplatz, den Geibelplatz, den Berta-von Suttner-Platz oder Straßen wie die Beethofenstraße, Glünderstraße, Yorkstraße, Im Moore, Ellernstraße, Geibelstraße, Fichtestraße, Stolzestraße oder die Bödekerstraße bzw. Ferdinand-Wallbrecht-Straße anschauen. Die letzteren beiden Straßen bilden zusammen (vom Lister Kirchweg bis zur Musikhochschule) auf fast 1,9 km Länge Hannovers einzige echte große Prachtstraße, auch wenn der Krieg einige Lücken geschlagen hat. Zum Vergleich: wäre die Magistrale in Berlin, dann würde sie vom Wittenbergplatz, über Gedächtniskirche und Kurfürstendamm beinahe bis zum Adenauerplatz reichen.
    In einem anderen Forum habe ich mal versucht Interesse an einem ähnlichen Strang wie diesem hier zu wecken - leider vergeblich. Dabei gäbe es auch in Hannover viel zu tun. Es gibt zwar nur wenige total entstuckte Altbauten, dennoch kann man bei Vergleichen mit historischen Aufnahmen sehen, wie viel an Fassadenschmuck und Dachlandschaften verloren gegangen ist. Was an Interior nicht mehr existiert, mag ich mir gar nicht vorstellen, wenn ich mir da deine tollen Bilder anschaue.
    Da die Stadt in den Wohnstadtteilen noch recht gut funktioniert, sind Hannoveraner halt meist mit sich und ihrer Stadt im Reinen. Der gemeine Hannoveraner macht deshalb nicht groß Aufhebens um seine Stadt - das ist Segen und Fluch zugleich. Und anderen Niedersachsen scheint ihre Landeshauptstadt eh eher peinlich zu sein. Na ja, ich muss Leipzig bei Gelegenheit mal wieder besuchen ...

    Grüße aus Hannover. Immer wieder beneidenswert dieser Strang. Ich wünschte, vergleichbares würde es bei uns auch geben. Was außerhalb Hannovers wenig bekannt ist: Die Innenstadt wurde zwar im Krieg und durch Hillebrecht komplett geschleift, in den Wohnstadtteilen besitzt Hannover aber noch Altbausubstanz in annähernd vergleichbaren Dimensionen wie Leipzig. Bei beinahe jeder anderen Stadt vergleichbarer Größe in Westdeutschland kann ich das (leider) nahezu sicher ausschließen (mit absoluter Sicherheit jedenfalls bei jeder Stadt in NRW - einschließlich Köln). Die Krux ist folgende: In Leipzig wird immer noch daran gearbeitet die Versäumnisse der DDR-Zeit zu beseitigen, was diverse User auf den Plan ruft um für den Erhalt von Altbauten einzustehen. Dieses Problem hat Hannover natürlich nicht. Die Altbausubstanz ist überall noch recht gut in Schuss und es hat in der jüngeren Vergangenheit nur vereinzelt Abrisse weniger bedeutender Altbauten gegeben. Deshalb gibt es in Hannover leider kaum Interesse an einem vergleichbaren Strang. Wäre aber wünschenswert. Es müssten nicht nur zahlreiche Dachlandschaften wiederhergestellt werden, der Stadt müsste auch endlich mal klar werden, auf was für einer Goldgrube sie da eigentlich sitzt. Und dass man ein solches Erbe bewahren muss - viele Altbauten stehen tatsächlich immer noch nicht unter Denkmalschutz. Falls also zufällig ein interessierter User aus Hannover und Umgebung mitlesen sollte ...

    Verehrter Backstein, zu dem Thema noch ein paar Anmerkungen: Das Abholzen der abgestorbenen monukulturellen Fichtenwälder wurde weitestgehend gestoppt, um einer Bodenerosion vorzubeugen. Das ist zumindest mein Kenntnisstand. Ob ein zukünftiger Mischwald mit den fortschreitenden Klimaveränderungen wird mithalten können, bleibt abzuwarten. Ich wollte den Post von Ted Mosby nur nicht so alleine stehen lassen. Schließlich ist ja auch die Bauindustrie maßgeblich an der Misere mitschuld, um die es in diesem Forum ja geht. Und dass der Turm genutzt werden wird, da habe auch ich nicht den geringsten Zweifel dran. Menschen sind Meister darin, Probleme zu verdrängen oder für diese unzulängliche Lösungen zu ersinnen, wenn es um die Wahrung eigener Interessen geht. Man siehe nur dieses Forum: quasi im Stundentakt werden von an Architektur interessierten Usern neue Projekte gepostet - teils im Fortschrittsglauben, teils in der Hoffnung auf bessere Architektur (da will ich mich selber gar nicht ausschließen). Dabei spielt ein ernstzunehmender Wandel der Baukultur hin zu mehr Nachhaltigkeit kaum eine Rolle. So viel Selbstreflektion muss sein.

    Fragt sich nur, wer den Harzturm nutzen soll. Wer will denn ernsthaft Urlaub in einem Katastrophengebiet machen?


    Wer es noch nicht mitbekommen hat: Der Hochharz ist in den letzten 3 Jahren komplett kollabiert und hat aufgehört zu existieren. Die endlosen Fichtenwälder zwischen Clausthal-Zellerfeld und Braunlage existieren nur noch auf Fotografien der Tourismusindustrie. Es gibt im kompletten Hochharz im Prinzip keine einzige Fichtennadel mehr. Was Dürre und Winde alleine nicht geschafft haben, hat der Borkenkäfer erledigt. Sieht aus wie nach einem Atomschlag. Ich war vor 2 Monaten im Eisstadion in Braunlage. Unterwegs habe ich ein junges Pärchen gesehen, das durch die Totenstille gewandert ist, auf deren Gesichtern nur Fassungslosigkeit und Entsetzen. War definitiv mein letzter Besuch im Eisstadion Braunlage, und wer diese Erlebnisrutsche am Harzturm nutzen will, der braucht wirklich beinharte Nerven. Jegliche Aufforstung wird Jahrzehnte brauchen. Vielleicht wird das aber auch mal eine Heidelandschaft.

    Schöner Post glasstower. Zum Sprengel-Anbau muss ich noch folgendes sagen: Ich habe damals die Ausstellung mit den Siegerentwürfen für den zweiten Erweiterungsbau besucht. Seinerzeit war ich schwer begeistert, da von der Kubatur und dem Raumkonzept her ganz klar der beste Entwurf das Rennen gemacht hatte. Dann kam das Fassaden-Update und mit meiner Begeisterung war es vorbei. Wobei man ganz klar betonen muss, dass die Betonfassade in erster Linie der Auftraggeber zu verantworten hat und nicht Meili & Peter Architekten. Ob die Kritik an der Fassade verstummt ist, weil viele dann doch dessen Qualität erkannt haben, vermag ich nicht zu sagen. Vielleicht fällt das auch unter die Rubrik "man gewöhnt sich an alles". Dabei will ich jetzt keine Diskussion über Bauten des Béton brut beginnen.
    Jedenfalls hätte ich mittlerweile meinen Frieden mit dem zweiten Erweiterungsbau geschlossen, hätte man parallel dazu nicht auch noch eines der beiden großen Fenster des ersten Erweiterungsbaus zum Maschsee hin geschlossen. Ein unsäglicher Eingriff in die Gebäudestruktur. Dieser bildete mit dem Ursprungsbau zusammen nämlich ein Ensemble, welches ich in seinem Vorzustand durchaus als denkmalwürdig eingestuft hätte. Für weniger Ortskundige: Beim Sprengel-Museum handelt es sich nicht um irgendein Provinzmuseum, sondern um ein Museum mit einer der bedeutensten Sammlungen der Malerei des 20sten Jahrhunderts in Deutschland, u.a. mit zahlreichen Werken von Klee, Nolde, Miro und Picasso.


    Wie ich schon geschrieben habe, werde ich voraussichtlich keine Bauten aus der Vergangenheit mehr posten. Wenn du das gelegentlich tätest, würde das diesen Strang sicher bereichern. Die Kirche des Hl. Sava habe ich nur seiner Schönheit wegen noch mal gepostet. Obwohl es auch gelungene moderne Kirchen in Hannover gibt, halte ich diese kleine Kirche dennoch für den schönsten Sakralbau, der seit Kriegsende in Hannover errichtet wurde. Dabei ist Hannover ja eh keine Stadt der Kirchen. In Braunschweig z.B. stehen da ganz andere Kaliber.

    Mein nächster Post mit Bildern kommt übrigens wahrscheinlich erst, wenn die Bauten auf dem Klagesmarkt und sie Fassadensanierung am Aegi abgerüstet werden. Sicher wurde schon bemerkt, dass ich (bisher) nur mit Handy knipse. Ach so, was bisher nur meine Vermutung war, ist jetzt Gewissheit: der erste Spatenstich für das Quartier "Leineauen" von Max Dudler erfolgt am 1.12.2022.

    Vergangenes Wochenende habe ich die Serbisch-Orthodoxe Kirche im Orthodoxen Zentrum in der List besucht - und das nicht zum ersten Mal (Lage). Das Zentrum besteht aus zwei parallel entstandenen Sakralbauten, einer Serbisch-Orthodoxen und der Griechisch-Orthodoxen Kirche. Eigentlich wollte ich ja keine Bauten aus der Vergangenheit mehr posten. Deshalb habe ich kurz überlegt, für diesen Post einen eigenen Strang anzulegen, diese Idee dann aber wieder verworfen. Denn es dürfte sich tatsächlich um den allerletzten Post dieser Art handeln.

    Bei der Serbisch-Orthodoxen Kirche des Hl. Sava handelt es sich um einen bereits in der zweiten Hälfte der 90er Jahre entstandenen Bau im serbisch-byzantinischen Stil, welcher komplett mit byzantinischen Fresken ausgestaltet wurde. Dabei ist die Kirche des Hl. Sava (anders als in Mittel- und Süddeutschland) in ihrer Art in Norddeutschland einzigartig. Die bei meinem Besuch entstandenen Bilder dieser wunderschönen Kirche wollte ich dem DAF nicht vorenthalten.


    Am linken Bildrand die (ebenfalls schöne) Griechisch-Orthodoxe Kirche, rechts die Kirche des Hl. Sava.







    Alle Bilder von mir


    Und noch eine News


    Agsta Architekten planen einen Neubau am Nordende der Ferdinand-Wallbrecht-Straße in der List. Es handelt sich um einen eher konventionellen Klinkerbau. Eine städtebauliche Aufwertung an dieser Stelle ist aber sehr zu begrüßen. Mehr zu dem Projekt daher evtl. zu gegebener Zeit. Eine Visu gibt es hier (Lage). Eine Übersicht der Projekte von Agsta Architekten in Hannover findet sich hier.


    Update November


    Kürzlich wurden die beiden Neubauten zwischen Nikolaistraße und Striehlstraße Nähe Klagesmarkt abgerüstet (siehe Post #50, Lage). Südlich angrenzend ist noch ein weiterer Bauabschnitt geplant, mit dem bisher noch nicht begonnen wurde. Jetzt vielleicht nicht der ganz große Wurf, aber eine Bereicherung für das Umfeld allemal.


    Ansicht Nikolaistraße


    Ansicht Nikolaistraße


    Ansicht Striehlstraße


    Der zweite Bauabschnitt auf dem Klagesmarkt wurde indes immer noch nicht abgerüstet (siehe auch Post #98, Lage). Ein kleiner Blick hinter die Baugerüste verrät allerdings, dass der Bauabschnitt recht solide ausfällt ...


    Alle Bilder von mir


    Weitere News aus Hannover:


    Auf dem Areal für das Quartier "Leineauen" von Max Dudler (siehe Post #85) tummeln sich seit einigen Tagen Bauarbeiter. Beim Postscheckamt läuft die Entkernung (siehe auch Post #45).


    Dieser Strang bildet das Baugeschehen in Hannover nicht objektiv ab. Gepostet werden von Orakel in loser Abfolge ausschließlich Projekte die ihm aus städtebaulichen oder architektonischen Gründen erwähnenswert erscheinen.

    Hinter "architektonisch vorwegreitend" würde auch ich ein sehr großes Fragezeichen machen wollen. In Hamburg wird halt beeindruckend viel gebaut, zumindest im Vergleich zu den meisten anderen deutschen Städten. Und dass das schöne Hamburg (abgesehen von Berlin) mehr Metropole ist als jede andere Stadt im Lande, ist vermutlich auch niemandem entgangen. Das übertüncht leider, dass ein nicht unerheblicher Teil der Hamburger Bauprojekte Architektur von der Stange ist, wie auch im Rest der Republik. Das ist jetzt natürlich ein Kommentar, der mir hier kaum Sympathiepunkte einbringen wird. (Dabei kenne ich Hamburg recht gut. Ich bin jahrelang nach Hamburg gependelt, da meine Frau früher in Hamburg gewohnt hat.) Meiner Meinung nach ist die Aufstockung des Flakturms auf dem Heiligengeistfeld definitiv das coolste Leuchtturmprojekt in Hamburg seit dem Bau der Elbphilharmonie, auch wenn das Teil im Ausland wohl kaum Aufmerksamkeit bekommen wird. Der brutale Klotz wäre jetzt eine tolle Kulisse für jeden Mad Max Film. Jedenfalls weitaus ineressanter als der - durch und durch hanseatische - aber leider auch furchtbar berechenbare Elbtower.

    Anfangs fand ich das Oro ja auch gar nicht so schlecht, die Ausführung der Fassade finde ich jetzt aber recht banal. Generell kann ich den Wunsch vieler User nach opulenteren Fassaden und mehr Urbanität natürlich verstehen. Geht mir ja auch so. Leider besteht zwischen Visualisierung und späterer Bauausführung aber oft ein himmelweiter Unterschied. Und ich fürchte, bei dem New Urbanism Entwurf wäre genau das der Fall gewesen. Weil gute Ausführung kostet oft halt auch viel Geld, gerade auch bei einer solchen Baumasse. Wobei New Urbanism ja oft irrtümlich als ein rein US-amerikanischer Baustil verstanden wird. Dabei geht es beim New Urbanism ja erst einmal nur um die Wiedergewinnung von Urbanität und gegen ungebremste Zersiedlung. Das kann man auch mit historisierenden Bauten europäischer Prägung erreichen - oder auch mit europäisch/amerikanischen Mixgebäuden a la Kollhoff. Damit habe ich kein Problem, vorausgesetzt die Qualität stimmt. Die Moderne hat ja mittlerweile auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Nur bei dem Gedanken an einen US-Dingsbumsbau wie aus Atlantic City in Berlin schüttelt es mich.

    Wenn ich was dazu sagen darf: die geschwungene Fassade des Upper West von Langhof zum Breitscheidplatz würde ich im weitesten Sinne durchaus dem Art deco zuordnen. Chipperfield wurde zumindest mit dem Wiederaufbau des Karstadt Hermannplatz beauftragt.

    Das Quartier am Tacheles ist ja nun wirklich hervorragend für architektonische Grabenkämpfe geeignet ist - modern contra retro. Vermutlich wäre der New Urbanism Entwurf in seiner Ausführung und in seiner Gesamtheit dann doch schrecklich banal ausgefallen. Gefallen hätte es mir hingegen, wenn man das in dem Entwurf angedachte "Flatiron Building" anstelle des Oro als Solitär und Unikum inmitten moderner Bebauung realisiert hätte. Ansonsten wäre New Urbanism in dieser Ausprägung (so gern ich New Urbanism auch mag) in Berlin tatsächlich blankes Disneyland und würde es auch immer bleiben, während es z.B. Nöfer mit seiner Interpretation des Art Deco wirklich geschafft hat, einen eigenen Berliner Stil zu kreieren, von dem einige Gebäude vermutlich zudem noch in Würde altern und Teil einer zukünftigen Berliner Bautradition werden können. Dabei bin ich selber gar kein großer Nöfer-Fan. Die ganzen horizontalen Fassadengliederungen in hellem Stein sind nicht nach meinem Geschmack.

    Im Übrigen dürfte das Quartier am Tacheles, wie es jetzt realisiert wird, ohnehin binnen weniger Jahre sein Gesicht verändern. Die rauhen weißen Steine überall bieten doch bestimmt eine perfekte Angriffsfläche für Feinstaub, Flechten, Moos und vermutlich auch so mancher Gräserart. In 15 Jahren hat die Passage dann womöglich einen coolen (wenn auch ungewollten) Endzeit-Touch. Logans Run läßt grüßen.

    In diesem Zusammenhang gleichzeitig auch interessant zu sehen, wie in allen Teilen der Republik - hier und im Nachbarforum - die immer gleichen Klinkerkisten gepostet werden, in der irrwitzigen Hoffnung mancher User, dass da doch auch mal was schönes bei raus kommen muss. Und dann freut man sich über die (oft schlecht gemachten) Retrobauten, die vielerorts in die Landschaft gestellt werden, während gleichzeitig immer mehr Altbausubstanz geschleift wird. Hier in Hannover wurde kürzlich auch wieder an zwei Standorten Altbausubstanz abgerissen. In einem der Fälle opulente historische Industriebebauung. Darunter auch ein historischer Kinosaal. Gut, der war nicht mehr im Originalzustand erhalten, aber immerhin der größte in der Stadtgeschichte (im Volksmund einst Rußpalast genannt, da ursprünglich mit Petroleumlampen beleuchtet). Von großartigem Aufschrei in der Bevölkerung keine Spur. Ich hätte heulen können. Von daher mein aufrichtiges Beileid!