Beiträge von Orakel

    Der Haj ist relativ teurer, so dass der BER neben Ham durchaus für Niedersachsen in frage kommt.

    Viele schätzen auch die Umsteigeverbindung Mit Quatar ab BER. Das ist ein super Beginn.

    Ich sag ja auch gar nicht, dass der BER kein Potential hat. Ich denke schon, dass es langfristig eine Reihe von Langstreckenverbindungen geben wird - vorrangig für Umsteiger und internationale Touristen. Was den deutschen Urlaubs-Reiseverkehr angeht, wird sich das Einzugsgebiet des BER ansonsten aber auch langfristig hauptsächlich auf den Brandenburger Raum beschränken. Mehr verhindert einfach der nach dem Krieg entstandene föderale Aufbau Deutschlands, mit diversen mittelgroßen Airports.

    Ich wüsste auch gar nicht was daran verkehrt sein sollte, nur weil andere Länder zentralistischer strukturiert sind. Auf den föderalen Aufbau Deutschlands kann man doch irgendwie auch stolz sein. Und der Norden ist mit seinen drei Airports doch auch gut aufgestellt.

    Außerdem wird allein die Lage des BER schon verhindern, dass dieser auch "nur" den Airport von München einholen kann. Dafür hat Bayern einfach eine ganz andere Prosperität als Brandenburg. Mein Gott, das ist doch auch okay. Ich persönlich würde so einen Monsterairport wie in Frankfurt oder München gar nicht vor der Haustür haben wollen. Zwei von der Sorte sind doch für Deutschland mehr als genug. Im Sommer besuche ich häufiger einen Baggersee in Isernhagen, das liegt unmittelbar neben Langenhagen. Da geht dann alle fünf Minuten ein Flieger drüber weg, bei dem man dann fast mit der Hand nach dem Fahrwerk greifen kann. Mehr Flugbetrieb braucht eigentlich kein Mensch - zumindest kein Anwohner.

    So könnten die heute im Ostbahnhof endenden ICE der o.g. Relationen vom Ostbahnhof bis zum BER verlängert werden und somit Direktverbindungen von Hildesheim, Hannover, Wolfsburg, Stendal und Braunschweig entstehen. Hildesheim-BER wäre damit in etwa 2:25 Stunden möglich, womit man rund eine halbe Stunde schneller am BER als am Flughafen Frankfurt wäre. Da steckt definitiv eine Menge Passagierpontential für den BER drin.

    Das große Passagierpotential kann ich da nicht erkennen. Die meisten Menschen wollen doch einfach nur entspannt in den Urlaub fliegen und nicht vorher noch eine ziemlich lange Fahrt mit der Bahn unternehmen, deren potentielle Unzuverlässigkeit noch hinzu kommt.

    Solange man die meisten Urlaubsdestinationen ab Hannover erreichen kann, dürften aus Südniedersachsen nur ganz besondere BER-Enthusiasten den Umweg über Berlin in Kauf nehmen. Hinzu kämen da dann ja auch noch die Kosten für die Bahnfahrt und gegebenenfalls einer Hotelübernachtung, während man am HAJ für überschaubares Geld ganz bequem sein Auto parken kann.

    Ich bin auch schon ab Hamburg oder Frankfurt geflogen, aber das mache ich wirklich nur, wenn es nicht anders geht. Der BER wird für die meisten Niedersachsen (wie mich) eigentlich nur auf der Langstrecke interessant. Und dass der BER sich in absehbarer Zeit zu einem echten Hub entwickelt, ist eher unwahrscheinlich. Das gelingt doch noch nicht einmal Düsseldorf im einwohnerstarken NRW.

    Ab HAJ gibt es zudem auch eine Direktverbindung nach Dubai, von wo aus man wirklich die ganze Welt erreichen kann. Die Luftfahrtbranche ist halt knallhart.

    Es gäbe noch eine Lösung, um bei einem Ausfall der Elbbrücken für den Fernverkehr vorübergehend Abhilfe zu schaffen. Man könnte am Südeingang des Alten Elbtunnels einen Interims-Kopfbahnhof errichten. Gleise liegen schon bis zur Grevenhofbrücke, wenn auch nur ein einzelner Schienenstrang. Der Anschluss an den Hauptbahnhof wäre dann per U-Bahn-Transfer via Landungsbrücken möglich. Immerhin wäre diese Lösung für den Ernstfall ganz ohne Tunnel umsetzbar. Wollte ich nur der Vollständigkeit wegen anmerken.

    Mir ist nicht bekannt, ob das schon mal gepostet wurde. Falls ja, kann der Beitrag gelöscht werden.


    TeamLab-Museen kennt man aus Tokyo. Hamburg bekommt 2026 in der Hafencity nun die größte Ausstellung dieser Art in Europa. Keine Frage, das wird ein weiterer Touristenmagnet für Hamburg.


    UBS Digital Art Museum / teamLab Borderless bald in Hamburg! https://share.google/rHvqwkLtqZ9GPMRYT

    Auch das als nordisches Littoral gestaltete Umfeld finde ich ausgezeichnet. Insbesondere die ausgewachsenen Kiefern und die Dünenlandschaft zur Halbinselspitze hin.


    Das ist mir auch sofort aufgefallen. Man sollte nicht unterschätzen wie sehr die Qualität des Entwurfs von diesem Punkt abhängt. Fragt sich nur, ob das auch so umgesetzt wird. Wer einmal ein Ferienhaus in Dänemark in den Dünen bewohnt hat, weiß, wie schnell man den feinen Sand im Haus hat.

    Ist aber auch meiner Meinung nach ein ausgesprochen gelungener Entwurf. Ich habe schon befürchtet, dass man einen optischen Gegenpol zur Elbphilharmonie würde schaffen wollen. Gott sei Dank war man klug genug darauf zu verzichten. Auch das Interior: erste Sahne - soweit man das bisher beurteilen kann.

    Auch dieses Projekt ist alles andere als in trockenen Tüchern, da hierfür zunächst westlich des Hauptbahnhofs ein neues Überwerfungsbauwerk errichtet werden müsste (als Tunnel oder Brücke). Alle von Osten kommenden S-Bahnen enden derzeit im Hauptbahnhof, weil für eine Durchbindung ein Gleiswechsel von Gleis 13/14 nach Gleis 1/2 erforderlich wäre. Wenn ein wesentlicher Teil der Linien eine Umsteigeanlage nicht erreichen kann, macht eine solche wenig Sinn.

    Es bleibt abzuwarten, ob die Region ihre ambitionierten Vorhaben im kommenden Jahrzehnt auch realisieren kann.

    Was haben die Elbphilharmonie und vor allem die Bornplatzsynagoge mit "Kulissenstadt" zu tun?

    Da habe ich mich sicherlich etwas missverständlich ausgedrückt. Hier mal ein Beispiel, exemplarisch für viele Städte in Europa. Barcelona: Die Stadt wird mittlerweile von Horden an Touristen regelrecht überrannt. In der Altstadt wohnt so gut wie niemand mehr. Man könnte die Bauten also theoretisch auch durch Filmkulissen ersetzen, denn einen Zweck abseits des Tourismus erfüllen sie nicht mehr.

    Aufgrund der Kriegszerstörungen blieben Deutsche Städte von diesem Schicksal bisher weitestgehend verschont. Durch das Aufrüsten mit neuen Wahrzeichen wie z. B. der Elbphilharmonie arbeitet Hamburg aber mächtig an seinem Image. Ströme an Touristen könnten mittelfristig die Folge sein. Dadurch könnten Teile der Stadt ihre ursprüngliche Funktion verlieren und zu reinen Kulissen für Touristenmassen werden. Andere Städte haben den Overtourism vorgemacht.

    Ja, eine endlose Posse. Die Region wünscht sich den Anschluss, die MHH ist strickt dagegen, weil sie eine Beeinträchtigung ihrer empfindlichen Geräte durch den Schienenverkehr fürchtet. Als man sich für den Neubau der MHH am Stadtfelddamm entschieden hat, hatte offenbar niemand diesen Konflikt mit seinen verhärteten Fronten auf dem Schirm. Dabei ist das Baufeld für die neue MHH längst geräumt. Eigentlich peinlich sowas.


    Darüber hinaus ist noch eine ganze Reihe von Streckenverlängerungen in Planung, vorwiegend am Stadtrand. Am weitesten fortgeschritten ist eine Verlängerung vom derzeitigen Endpunkt in Garbsen nach Garbsen-Mitte. Erforderlich dafür ist ein Brückenschlag über die A2, wodurch die lediglich zwei neuen Haltepunkte annähernd 90 Millionen Euro kosten werden. Baustart soll glaube ich 2030 sein.

    Insgesamt ist das Streckennetz der Stadtbahn sehr gut ausgebaut. Im Stadtgebiet gibt es kaum einen Flecken, den man nicht mit der Bahn erreichen kann. Hauptproblem sind tatsächlich die chronisch verstopften Tunnel in der Kernstadt. Sollte der Sallstraßentunnel tatsächlich gebaut werden, dürfte spätestens während der Bauphase auch ein Tunnel vom Goetheplatz zum Raschplatz wieder zum Politikum werden, weil man dann irgendwann die bereits geflossenen Fördergelder für die oberirdische Modernisierung dieser Strecke nicht mehr zurückzahlen muss.

    Stimmt, aber daran wird langfristig vermutlich kein Weg dran vorbei führen. Hamburg möchte ja auch mit aller Macht ins Rampenlicht und hip sein (Elbphilharmonie, Elbtower, Feldstraßenbunker, Bornplatzsynagoge ...). Das sind halt die Begleiterscheinungen. Andere Metropolen in Europa waren mit ihrer Transformation zur Kulissenstadt einfach nur schneller. Nachtleben wird es auf dem Kiez sicher noch eine ganze Weile geben. Nur verändern wird er sich mit den Menschen die da vermutlich immer zahlreicher kommen werden. Ein echter Kiez verträgt sich halt nicht gut mit einer mehr und mehr zunehmenden Popularität.

    Ob da noch ein weiteres Hotel sein muss wage ich auch zu bezweifeln. Allerdings: Das ist mit den blauen Klinkern, der teils gewellten Fassade und den Bögen im EG aber auch ein recht feines Stück Architektur, wie es in Hamburg nur selten gebaut wird. Obwohl mit überschaubaren Mitteln noch deutlich mehr drin gewesen wäre. Bitte umgehend bauen!

    Die Presse hat in den letzten Tagen wiederholt darüber berichtet: Nach vielen Jahren der Ruhe kommt wieder Bewegung in die Diskussion um eine vierte Tunnelstrecke für die Stadtbahn, auch D-Tunnel genannt. Vor einigen Jahren erst wurde die letzte oberirdische Strecke der Stadtbahn zwischen Steintor und Raschplatz modernisiert, wodurch Fakten für Jahre geschaffen wurden, da ansonsten Fördergelder zurück gezahlt werden müssten. Ein Tunnelbau war seinerzeit politisch nicht gewollt. Nun will die Region das Pferd von hinten aufzäumen und den ursprünglich im Anschluss an die Innenstadtstrecke geplanten Tunnel unter der Sallstraße realisieren. 700 Millionen halte ich allerdings für ziemlich sportlich. Gebaut würden vier neue Tunnelstationen. Wenn dieses Gespenst tatsächlich aus der Schublade gezogen werden würde, junge, das wäre ja mal ein Ding ...


    Hannover: Bis 700 Millionen Euro für neuen Stadtbahn-Tunnel? | ndr.de https://share.google/3bZaHqJrFpkz5TfY6


    Hannover: Das ist der Plan für den Stadtbahntunnel an der Sallstraße https://share.google/VvfD4XdSSgDAbi8De

    Stand jetzt macht die Regierung der USA kritikwürdige, gefährliche, auch einige illegale Dinge, aber es geht nicht so weit, dass sie nicht mehr die legitime Regierung wäre ...


    ... Der von Leuten wie Jeff Bezos finanzierte 500-Millionen-Obama-Gedächtnis-Bau, für den Bäume gefällt und um den Klagen geführt werden, hätte es ebenso verdient, als Denkmal für Macht und Eitelkeit qualifiziert zu werden. Aber Obama ist eben nett und Friedensnobelpreisträger.

    Stichwort zu wenig differenzieren: aber genau das tust du doch. Das Amt des US-Präsidenten bringt viele politische Zwänge und enorme Verantwortung mit sich. Da führt niemand mal eben einen Krieg weil es ihm Spaß macht. Und da passieren Fehler. Ist Obama eitel? Keine Frage, natürlich ist er das. Aber er hat nie versucht die Demokratie und das politische System der USA zu stürzen. Das ist der feine Unterschied. Die Art wir du Sachverhalte relativierst ist genau die Masche von Populisten.

    Wenn eine gewählte Regierung versucht die Demokratie zu stürzen, ist diese dann noch legitim?

    Oder muss man auch die Gründe bedenken die zu den Verhältnissen geführt haben? Gestreute Desinformationen, Verallgemeinerungen und Fake-News? Das Menschen die persönlichen Folgen ihre Wahl möglicherweise nicht überblickt haben? Verliert eine demokratische Verfassung ihren moralischen Wert, wenn ein Autokrat dieses beschließt? Ist Moral derart interpretierbar?

    Beim geplanten Ballsaal ist das völlig anders. Hier entsteht ein Bau inmitten der Gegenwart, in einem hochpolitischen Kontext, von einem Präsidenten, der den Staat als persönliche Bühne missbraucht. Das ist keine historische Distanz, sondern eine aktive Inszenierung. Wer das übersieht, verwechselt Zeitgeschichte mit Architekturgeschichte.

    Genau diesen elementaren Sachverhalt habe ich nun auch schon wiederholt zur Sprache gebracht. Wenn dieser dann aber mit allen möglichen argumentativen Tricks immer wieder umschifft wird, ist eine seriöse Auseinandersetzung im Prinzip nicht mehr möglich.

    Wenn man den durch soziale Medien verbreiteten Informationen und dem was die Regierung sagt, aufgrund von Desinformation und Fake-News, nicht mehr vertrauen kann, dann bricht früher oder später die Demokratie zusammen. Genau das droht derzeit in den USA. Und diese brandgefährliche Situation wird von Trump und seinen Helfern mit purem Vorsatz forciert.

    Es gibt es keinerlei Rechtfertigung einen Ballsaal für Trumps Selbstinzenierung gutzuheißen und die Beweggründe der Planung in irgendeiner Weise zu relativieren.

    ... Meiner Einschätzung nach wären heute tiefgreifende strukturelle Projekte, wie das Centre Pompidou, die Louvre Pyramide oder auch die Bastille Oper, heute nicht mehr umsetzbar.

    Kurze Anmerkung am Rande: Dagegen spricht eigentlich das Westfield Forum des Halles. Der Neubau ist schon eine tiefgreifende Veränderung im Stadtgefüge.

    Für den Erweiterungsbau des DhM durch Pei bin ich Kohl übrigens bis heute dankbar. Man konnte von Kohl halten was man wollte, da war er stilistisch Lichtjahre sattelfester als es Trump jemals sein wird. Auch wenn er vermutlich einfach nur mit Frankreich und der Pyramide im Louvre gleichziehen wollte. Immerhin: Trump wäre es vermutlich niemals gelungen Pei als Architekten zu gewinnen. Andersherum hätte Pei vermutlich auch nicht diesen Drang nach architektonischem Schwulst bedienen können.

    Interessehalber: ist das ein Phänomen, das ein Ablaufdatum hat? Ansonsten wäre ja ein Großteil der europäischen Architekturgeschichte wertlos.


    Ganz so einfach ist die Sache natürlich nicht. Einerseits geht das Wissen um die Historie eines Gebäudes bei vielen Menschen natürlich mit der Zeit verloren. Andererseits entscheidet man sich mitunter aber auch ganz bewusst dafür, bestimmte Bauten zu erhalten. Ein gutes Beispiel hierfür ist sicherlich der Parlamentspalast von Ceausescu. So oder so werden all diese Bauten irgendwann Teil der Geschichte. Dieses rechtfertigt allerdings nicht automatisch den Bau eines weiteren potentiell derart ideologisch belasteten Gebäudes, nur um dessen möglicher Schönheit willen. Wenn man mich im Dritten Reich für eine entsprechende Äußerung nicht gleich einen Kopf kürzer gemacht hätte, so hätte ich da auch meine Anlehnung gegen den Bau der Neuen Reichskanzlei zum Ausdruck gebracht. Ich verstehe aber, dass vielen Menschen offenbar der imposante Anblick eines Gebäudes wichtiger ist als die Moral.


    Vielleicht können wir uns ja darauf einigen, dass Schönheit von Diktatoren häufig missbraucht wird und sie dadurch einen bitteren Beigeschmack erhalten kann. Mir persönlich würde es jedenfalls schwer fallen, mich an dem Anblick des neuen Ostflügels des Weißen Hauses zu erfreuen, selbst wenn das Ergebnis architektonisch überzeugen sollte. Es handelt sich ja um einem Bau unserer gelebten Gegenwart und nicht um einen Bau aus vergangenen Zeiten zu denen ich deshalb emotional auch weniger oder gar keinen Bezug habe. Das ist einfach menschlich.

    Finde die hier geäußerten direkten Beleidigungen eines amerikanischen Präsidenten, der die Schutzmacht von Europa repräsentiert, sehr unangebracht und würdelos.

    Vielleicht einmal darüber nachdenken, ob man selbst beleidigt werden mag, und wenn man das nicht mag, warum man andere beleidigen muss.


    Sorry, aber Trump macht den ganzen Tag nichts anderes als andere zu beleidigen, zu verunglimpfen, zu diffamieren, mit Prozessen zu drohen und mit Fake-News zu überziehen. Der kann das ab.

    Und überhaupt: Was hat das Aussprechen der Wahrheit mit Beleidigung zu tun? Hier wurden ja keine haltlosen Behauptungen aufgestellt. Oder handelt es sich deiner Meinung nach bei der Wahrheit wiederum um beleidigende Fake-News? Kritik an einem derartigen Präsidenten sollte in einem seriösen Forum wie dem DAF durchaus gestattet sein.

    Ich fände es sehr unangebracht und würdelos vor solch einem Menschen zu kuschen, weil man den Verlust von Schutz fürchtet, auf den man sich im Ernstfall vermutlich eh nicht mehr verlassen kann.

    Und wenn ich mich schon auf die Moraldiskussion einließe: Diktatoren lassen schreckliche und schöne Gebäude bauen, Demokraten ebenso. Für mich generell keine taugliche Einteilung, um Architektur zu bewerten.


    Momit du dich ja tatsächlich auf eine Moraldiskussion einlässt. Wir sind uns sicher einig, dass Bauten von Diktatoren generell immer unter einer höchst zweifelhaften moralischen Gesinnung entstehen.

    Und hier sind wir bei dem kleinen aber feinen Unterschied zu allen anderen Bauten von (möchtegern) Diktatoren auf der Welt: dieser steht noch nicht. Meiner Meinung nach ist man deshalb durchaus moralisch dazu verpflichtet diesen zu verurteilen, selbst dann wenn er einem architektonisch gefällt. Zumindest wenn einem Demokratie und Meschenrechte wichtig sind. Allein die Tatsache der bisherigen Nichtrealisierung ist also eine taugliche Einteilung um diesen Bau und dessen Architektur zu bewerten. Und damit beende auch ich diese Diskussion, denn jedes Gegenargument empfände ich als höchst seltsam.

    In den USA gibt es zudem eine viel größere Tradition des klassischen Gestaltens und Bauens, somit auch viel mehr Architekturbüros, die das können und vor allem sehr gut können.


    Das ist sicherlich richtig. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass hier so mancher Fan klassischen Bauens ins Schwärmen gerät.

    Dennoch hätte man einen Ballsaal (wenn man denn meint einen zu brauchen) auch an anderer Stelle in Washington bauen können. Das war aber ganz offensichtlich nicht gewollt. Ganz im Gegenteil: Dieser Anbau, welcher größer wird als das Weiße Haus selbst, ist nichts anderes als ein politisches Statement. Hier will ein Präsident und verurteilter Straftäter dem amerikanischen Staat, in seinem innersten Kern, seinen höchst zweifelhaften Stempel aufdrücken. Um nichts anderes geht es hier.

    Meiner Meinung nach sollte man da auch als Fan klassischer Architektur mal tief durchatmen und hinterfragen was hier eigentlich passiert.