Beiträge von Rotes Rathaus

    Ich meinte mit links-konservativ, dass die Baumasse versteckt wird. Der Entwurf nichts überragen möchte, nicht auftrumpfen möchte, den Bestand nicht übertrumpfen möchte usw.


    Das extreme Gegenbeispiel wäre sozusagen Las-Vegas. Was ich mir am Leopoldplatz natürlich nicht wünsche, weshalb ich „links“ zwar kritisch meine aber nicht als Beschimpfung.


    Ein paar höhere Häuschen und ein amerikanischer Investor haben einen grünen Baustadtrat ja schon von Las Vegas in Friedrichshain sprechen lassen.


    Ein bisschen mehr Gründergeist würde dem Projekt und dem Bauen in Berlin aber guttun. Vielleicht kommt ja jetzt wieder eine neue Phase - ich bin allerdings nicht euphorisch angesichts der steigenden Baukosten und Knappheit.

    Ja - ich stimme zu, dass der Entwurf bieder und austauschbar erscheint. Aber er stellt eine enorme funktionale und optische Verbesserung dar. Das Konzept der multifunktionalen Nutzung in einem großen Volumen, ist gut. Das deutlich vergrößerte Bauvolumen ist an der Stelle absolut richtig.

    Dass man im links-konservativen heutigen Berlin dieses Volumen verstecken muss, ist eine politische Vorgabe. Am Hermannplatz wäre es das Selbe, gäbe es nicht den grandiosen Vorgänger mit New York Zitat. Ich glaube fast wir alle werden Signa für dessen Revival noch dankbar sein.

    Ich schließe mich an, das der Entwurf stark abfällt gegenüber dem wirklich ansprechenden ersten Entwurf und auch gegenüber der Revaler Spitze, die überzeugend geworden ist.


    Ich habe mir in letzter Zeit Industriebauten von Peter Behrens in Berlin angeschaut und muss der Aussage insofern widersprechen, dass eine lange Front unbedingt schlecht sein muss, bei gutem Design kann das ganz famos wirken.


    Für das Büro Tchoban Voss finde ich den aktuellen Entwurf eher typisch: sehr zeitgemäß, nicht schlecht aber eben funktional und etwas künstlich und seelenlos. Es fehlt leider an Esprit.

    2000 Arbeitsplätze ins Gasometer- krass. Ich hätte nicht gedacht, dass dort so viele reinpassen. Aber es ist sicher schick einen davon zu haben.


    Dass das Berlin des Hauses der Zusammenkunft jetzt so zieht, wage ich zu bezweifeln. Neben Kastanienallee und Oranienstraße, dürften es dann vielleicht doch eher Museumsinsel, Humboldtforum, Philharmonie und Opernhäuser sein!

    Ich will nicht viel sagen. Aber die Aussage: „In der Sowjetunion haben wir nicht zwischen unterschiedlichen Ethnien unterschieden. „ ist angesichts von Deportationen ganzer Völker unter Stalin, um deren politische Widerstandskraft zu brechen, schon extrem zynisch. Aber lassen wir’s halt als Meinung so stehen.


    Ist ja richtig. Aber jetzt bitte zurück zum Thread-Thema. Weitere OT Beiträge werden in den BoS verschoben. Danke.

    Ja eben, beide SeiteN gefallen mir nicht. Wobei das Problem in der Friedrichstraße auch die beiden verfallenden Altbauten sind, die nicht nur sanierungsbedürftig sind, sondern schon lange leerstehen. Warum eigentlich?


    An der Johannisstr ist das größte Problem auch nicht der gegenwärtige Komplex, obwohl die Fassaden dort kalt und dunkel wirken, schlimmer aber ist der Hinterhof des Friedrichstadtpalasts (euphemistischer Name eines städtebaulichen Ungetüms).

    Wenn man am Samstag Ende April 2023 den Blick über die frei werdende Fläche schweifen lässt, den natürlich weiter zu starken, aber an den Rand gedrängten Verkehr sieht, und die so verschiedenen Türme Berlins, die sich gerade hier besonders reichlich und eigenwillig hochrecken, dann wird klar, welch einmalige Chance sich bei der Neuschöpfung eines kleinen Quartiers hier bietet. Das Nikolaiviertel der späten DDR sollte als Modell dienen und den höheren Ansprüchen der gesamtdeutschen Hauptstadt Genüge getan werden.


    Die Gebäudeflucht an der Oranienburger wirkt solide und stimmig und wertet die Straße wieder auf zu einem der besten Straßenzüge überhaupt. Die anderen Seiten des Areals fallen dagegen stark ab. Hoffentlich haben die beiden Passagen Flair.


    Angesichts der aktuellen Berliner Bautätigkeit (u.a. am Kulturforum) bin ich glücklich, dass ich die Genese dieses Bauwerks so intensiv miterleben durfte. Es ist bei all den Berliner Baustellen ein Unikum. Noch besser wird es durch die perfekte Verlängerung der U5! 👍


    Die fertige Bebilderung des Hauptportals ist Top. Bei dem schönen Wetter staunten und knipsten alle Passanten und es waren viele. Den außerordentlichen Erfolg dieses Neubaus kann man vor Ort ganz einfach studieren.



    Nach der mehr als holprigen Bildung des neuen Senats wächst meine Hoffnung für die Bauakademie stark. Die Bauten am Schinkelplatz haben sich schon ganz selbstverständlich eingegliedert und auch die Einheitswippe wird das schlussendlich tun.


    Nur der südliche Schlossplatz braucht eine Ergänzung- Bäume oder Brunnen.

    Den Bau im Gasspeicher finde ich klasse und eindeutig den besten im Campus. Auch hier regt der Altbau - also das zylindrische Gerüst - die Architekten zu kreativen Lösungen an. Die Spiegelungen der historischen Stahlkonstruktion in der neuen Glasfassade rufen den Eindruck von zusätzlicher Tiefe hervor. Es ist irritierend aber gleichzeitig schön. Sehr gut, dass der Neubau unterhalb des alten Speichers endet.

    Ich vermute fast, dass wir uns einig sind:


    Das beste Bauwerk ist der erweiterte Kornversuchsspeicher. Eine sehr gelungene Komposition aus Alt und Neu. Kein anderes Gebäude kann in der ästhetischen Qualität mithalten. Der Industriestil könnte eine Grundlage für die Gestaltung von Neubauten bilden, wie auch die 20er Jahre Moderne- und ist es ja auch schon teilweise. Letztlich müsste ein architektonisches Umdenken stattfinden, wenn man von der toxischen, gestaltungsarmen Monotonie der Neubauviertel wegkommen möchte.

    Die Glasbausteine und Perforationen waren doch nicht in erster Linie eine Maßnahme zur Illumination von Innen nach Außen, sondern sie sollten Tageslicht nach Innen lassen. Der jetzige Entwurf ist doch zugebaut, kaum Fenster, geschlossene Wände und Dach. Die Lebendigkeit der Fassade ist weg und dem Inneren fehlt jegliches Tageslicht. Im vergrabenen Teil gibt es ja auch kaum Tageslicht. Für ein Museum der Moderne finde ich das sehr schwach. Da hätte man eine andere Lösung finden müssen auch mit der jetzt zentralen Frage nach der Klimatisierung.


    In Griechenland war ich in vielen wunderbaren kleinen Museen an Ausgrabungsorten ohne jegliche Klimatisierung und mit Tageslicht. Man sollte technisch vielleicht mal abrüsten und dafür freundlicher und lebendiger bauen.

    Nein - in den Punkten hast Du natürlich recht. Das ist eine enttäuschte Polemik, die unsachlich ist.


    Die Fassade war bereits im Ursprungsentwurf sehr geschlossen, dies wurde durch tausende von Perforationen zwischen speziellen Ziegeln aufgelockert. All das fällt jetzt weg. Die Wände werden geschlossen. Das Gebäude wird eine Art Bunker und erscheint sehr simpel. Wir alle kennen vergleichbare Bauwerke, die in den Siebzigerjahren in den Unis und Museen häufig waren. Beliebt sind die nicht und oft schon lange abgerissen.


    Ich habe mit Humboldtforum und Bauakademie verglichen, weil es aktuelle Kulturbauten sind, aber naheliegender ist der Vergleich mit den Gebäuden des Kulturforums. Mich ärgert es sehr, wenn Journalisten paradigmatisch schreiben, dass das Kulturforum der ödesteste Ort inBerlin sei (das selbe Superlativ scheint auf weitere 20 Orte zuzutreffen) obwohl das Kulturforum von herausragenden Bauwerken bestimmt wird. Die NNG, die Philharmonie und die Stabi sind Glücksfälle. Schwächer ist die Gemäldegalerie, die vor allem wegen ihrer unspektakulären Architektur viel weniger Besucher generiert, als die Sammlung verdienen würde. Geradezu vermurkst sind Kunstgewerbemuseum und Kupferstichkabinett. An letztere schließt das Museum der Moderne qualitativ wohl an. Die Umplanung ist für den Abstieg vom Niveau der Gemäldegalerie, auf das des Kunstgewerbemuseums verantwortlich. Der Bau setzt sich aber nicht an den Rand, sondern in die Mitte - sehr ärgerlich!