Beiträge von Rotes Rathaus

    Ich vermute fast, dass wir uns einig sind:


    Das beste Bauwerk ist der erweiterte Kornversuchsspeicher. Eine sehr gelungene Komposition aus Alt und Neu. Kein anderes Gebäude kann in der ästhetischen Qualität mithalten. Der Industriestil könnte eine Grundlage für die Gestaltung von Neubauten bilden, wie auch die 20er Jahre Moderne- und ist es ja auch schon teilweise. Letztlich müsste ein architektonisches Umdenken stattfinden, wenn man von der toxischen, gestaltungsarmen Monotonie der Neubauviertel wegkommen möchte.

    Die Glasbausteine und Perforationen waren doch nicht in erster Linie eine Maßnahme zur Illumination von Innen nach Außen, sondern sie sollten Tageslicht nach Innen lassen. Der jetzige Entwurf ist doch zugebaut, kaum Fenster, geschlossene Wände und Dach. Die Lebendigkeit der Fassade ist weg und dem Inneren fehlt jegliches Tageslicht. Im vergrabenen Teil gibt es ja auch kaum Tageslicht. Für ein Museum der Moderne finde ich das sehr schwach. Da hätte man eine andere Lösung finden müssen auch mit der jetzt zentralen Frage nach der Klimatisierung.


    In Griechenland war ich in vielen wunderbaren kleinen Museen an Ausgrabungsorten ohne jegliche Klimatisierung und mit Tageslicht. Man sollte technisch vielleicht mal abrüsten und dafür freundlicher und lebendiger bauen.

    Nein - in den Punkten hast Du natürlich recht. Das ist eine enttäuschte Polemik, die unsachlich ist.


    Die Fassade war bereits im Ursprungsentwurf sehr geschlossen, dies wurde durch tausende von Perforationen zwischen speziellen Ziegeln aufgelockert. All das fällt jetzt weg. Die Wände werden geschlossen. Das Gebäude wird eine Art Bunker und erscheint sehr simpel. Wir alle kennen vergleichbare Bauwerke, die in den Siebzigerjahren in den Unis und Museen häufig waren. Beliebt sind die nicht und oft schon lange abgerissen.


    Ich habe mit Humboldtforum und Bauakademie verglichen, weil es aktuelle Kulturbauten sind, aber naheliegender ist der Vergleich mit den Gebäuden des Kulturforums. Mich ärgert es sehr, wenn Journalisten paradigmatisch schreiben, dass das Kulturforum der ödesteste Ort inBerlin sei (das selbe Superlativ scheint auf weitere 20 Orte zuzutreffen) obwohl das Kulturforum von herausragenden Bauwerken bestimmt wird. Die NNG, die Philharmonie und die Stabi sind Glücksfälle. Schwächer ist die Gemäldegalerie, die vor allem wegen ihrer unspektakulären Architektur viel weniger Besucher generiert, als die Sammlung verdienen würde. Geradezu vermurkst sind Kunstgewerbemuseum und Kupferstichkabinett. An letztere schließt das Museum der Moderne qualitativ wohl an. Die Umplanung ist für den Abstieg vom Niveau der Gemäldegalerie, auf das des Kunstgewerbemuseums verantwortlich. Der Bau setzt sich aber nicht an den Rand, sondern in die Mitte - sehr ärgerlich!

    ^^ Dein Niveau beim regelmäßigen Schimpfen über Teilnehmer hier ist auch nicht besser nur weil Du Grüne und Linke propagierst.


    Du könntest Dich zur Sache äußern.


    Findest Du den Entwurf gelungen und verbessert?


    Oder ist es anzuerkennende Notwendigkeit, dass angesichts des (grundsätzlich absolut sinnvollen) Ziels klimafreundlicher bzw. Ressourcen schonend zu bauen nur noch öde funktionale Kisten entstehen?

    Wenigstens hat man kein Meisterwerk ruiniert, sondern ein bereits durch Understatement geprägtes, flaches und eher langweiliges Gebäude, das sich eingräbt um nicht aufzufallen (was bereits zu hohem Energieverbrauch beim Bau geführt hat).


    Jetzt erinnert es endgültig an ein privates Mega-Bungalow eines modernistischen Bankmanagers mit Porschefuhrpark und Familienbunker. Sowas bauen die Herren Meisterarchitekten auf Auftrag auch gerne.


    Man muss es sagen: Diese Planung sowie der Bau des archäologischen Zentrums stehen dem Humboldtforum oder einer Bauakademie gegenüber. Es liegen Welten dazwischen.

    Ich habe die Fähre schon öfter genutzt. Die Plänterwaldseite ist wunderbar. In Oberschöneweide steht man dann in einer KGA auf stillgelegten Straßenbahnschienen und kommt sich wie ein ungebetener Gast vor. Der Weg bringt einen genau an die verrammelten Tore des Funkhauses.

    Schlimm sind in der Ecke auch die völlig überdimensionierten Schallschutzwände der Brückenzufahrt. Man schafft es einfach nicht einen offenen und einigermaßen gepflegten Charakter zu erzeugen. Hoffentlich tut sich da bald was. Die Spree sollte beidseitig und durchgängig öffentlich zugänglich werden!

    Das sieht sehr gut aus! Hoffentlich wird der Selfstorage auch bald abgerissen und durch einen ansehnlichen Bürobau ersetzt.


    Hoffentlich werden die vielen Projekte im Rudolfkiez auch umgesetzt. Da entsteht ein Viertel mit neuer Urbanität und vieles wird richtig gemacht. Die Investitionen in den öffentlichen Raum müssten aber noch anziehen.

    Das mit der Godzilla-Zecke, ist jedenfalls eine lustige und optisch treffende Assoziation. Frontal und mit Abstand betrachtet hat die Kartusche etwas Insekten- oder Spinnenhaftes🕷️.


    Ich empfinde denn Akzent an dieser Stelle aber stimmig.


    Assoziationen hervorzurufen, die oft weit vom Gegenstand wegführen, ist ein Merkmal von Kunst aber auch von Landschaften und Naturobjekten.


    Über welches andere neue Bauwerk würden wir je so intensiv diskutieren?

    Das Adlerwappen passt farblich zu der Kuppel mit Kreuz und zu denn Relieftafeln am Portal. Ein Fremdkörper ist es damit in keiner Weise. Das Eosanderportal mit Kuppel hat natürlich eine andere Architektur als die Schlüterfassade. Das wird jetzt nochmal deutlicher.

    So gesehen ist es wirklich schade, dass Gotik und Renaissance nicht auftauchen. Es ist neben dem ästhetischen Gewinn eben anschauliche Geschichte. Das ist doch wunderbar.


    Ich würde mir ein wenig Respekt vor der handwerklichen Leistung wünschen, die hier geliefert wird. Wenn ich mir vorstelle, dass ins Sonycenter, welches jetzt nicht mehr so heißt, gerade wieder 200 Mio reingesteckt werden, ist das hier irgendwie schon ein Schnäppchen.


    Es wäre schön, wenn die enorm erfolgreiche Spendensammlung für historische Rekonstruktionen in Berlin Mitte weiter liefe.

    Das Rathaus Mitte kann aber nunmal nicht nach Tempelhof ziehen.


    Die Fassade finde ich persönlich überhaupt nicht ästhetisch gelungen, aber ein erheblicher Teil der Berliner Gesellschaft und auch viele Architekten finden diesen Stil schön und wollen in einer Umgebung leben und arbeiten, die so geprägt ist. Wobei ich den Typ Architekt persönlich kenne, der so etwas propagiert aber im Gründerzeitler lebt und im Industrieloft sein Büro hat.

    Es ist unglaublich, dass die SPD in Friedrichshain-Kreuzberg einen Bebauungsplan für eine derartig sinnvolle und gerade für den Nachbarn Neukölln wirklich maßgebliche Investition blockieren will.

    Der Weiterbau der vorhandenen Substanz ist vorbildlich. Die Architektur ist ausnahmsweise einmal begeisternd. Der Architekt ist ein gefeierter Meister und in Berlin hochverehrt. Ok, der Investor ist ein dubioser, unsympathischer Halbweltmensch - aber ein Manko gibt es immer und er ist ein Profi, an dem man eben nicht vorbei kommt und sicher besser als manch langjähriger Gaslieferant.

    Da Linke und Grüne in Friedrichshain-Kreuzberg sowieso radikal blockieren, gefällt sich nahezu die komplette BVV in anachronistischer, ja sogar vollkommen dämlicher Klassenkampfmanier. Es ist zum Heulen.

    Als Bewohner eben dieses Stadtteils, darf ich mich darüber aufregen und auch über das entsprechende Wahlverhalten und das bigotte Wohlfühlökotum, der von mir ansonsten sehr geschätzten Mitbürger hier.

    Dem ersten Absatz stimme ich vollkommen zu. Hier dümmlich auf Berlin rumzuhacken, ist genauso unangebracht, wie wenn ich mich unqualifiziert negativ im Dortmund-Strang auslassen würde.


    Der untere Teil ist meines Erachtens vollkommen falsch ( vom Baukollegium ). Mit dieser Argumentation romantisiert man nicht zuletzt die hohe Gewaltkriminalität in diesem Bereich, die alltäglich traumatisierte Opfer fordert.

    Friedrichshain hat es durchaus verdient, dass es weniger vermüllt, kriminell und rücksichtslos wird und damit etwas lieblicher, kinderfreundlicher, altenfreundlicher, sicherer und schöner. Und Friedrichshain hat großes Potential dafür.


    Wenn man den Turm jetzt sehr rau findet, kann ich nur sagen, rau ist klasse. Aber was soll jetzt daran rau sein? Auf mich wirkt der Turm ziemlich elegant und könnte sehr gut als neuer Turm in Frankfurt stehen. Dort wäre er natürlich nur zweite Reihe. Für mich demonstriert er gut, dass Berlin durchaus mehr Hochhäuser verträgt.

    Ich achte hier sehr darauf den Begriff „Feind, feindlich“ bei einer rechts-links Diskussion zu vermeiden. Dennoch wird eine Kritik am RRG-Senat sofort so zugespitzt.


    Ansonsten möchte ich auch um Kenntnisnahme bitten:

    Ich finde den gewählten Entwurf der Außenarchitektur sehr gut. Dieser ermöglicht auch ausdrücklich weitere historische Elemente einschließlich Brunnen.

    Ich persönlich bin kein Brunnenfanatiker und finde die Bauakademie und eine - sagen wir nach Stimmann - kritische Rekonstruktion an der Breite Straße, auf der Fischerinsel (natürlich ohne größeren Abriss) und besonders im Klosterviertel wichtig und denke mit Schrecken an das Zupflastern von all diesem im WBM-Stil.

    Den hätte ich, wenn’s sein muss, dann lieber am Rande des Tempelhofer Feldes.

    Damit meinst Du aber jetzt nicht meinen Beitrag, oder?

    Ich habe ihn nicht "feindlich" genannt. Bitte lies in meine Beiträge nichts hinein, was nicht drinsteht.


    Ich möchte die gegenseitigen Vorwürfe nicht eskalieren. Aber Du hast „feindlich“ geschrieben, wo vorher nur „ablehnend“ stand. Da aus dem Zusammenhang die eigene Feindschaft gegenüber den HF-Feinden hervorgeht, hast Du definitiv eine Feindschaft unterstellt, was gegenüber der sachlicheren Ablehnung einer Position, eine starke Zuspitzung darstellt. Besonders in der Kombination mit „endlich mal zur Kenntnis nehmen“ und der Verteidigung von Senator Lederer, ist es schon ein massiver Roffel für jemanden, der die Überlegung ins Spiel bringt, ob CDU statt Linke im Senat den Brunnenumzug wahrscheinlicher macht.

    Bestreitest Du denn diesen letzten Zusammenhang auch?


    Ich und auch Andere, die dafür zum Teil keinen ausreichenden Anlass gegeben haben, sind hier schon in eine sehr unangenehme Ecke gestellt worden und ich denke, dass muss nicht sein. Während der Zusammenhang Linke mit Ablehnung der Schlossfassade und DDR-Bezogenheit im Städtebau lässt sich nicht leugnen, auch wenn er sich mit den Jahren vermutlich abschwächt.


    Bitte persönliche Differenzen nicht im Projektthread ausfechten. Dafür gibt es u. a. PN. Gilt für alle. Danke.

    Leider sehe ich mich genötigt zu antworten:


    In der „neugierigen Frage“ stand nichts von Feindschaft drin. Ich finde, dass man eine feindliche, irgendwie protofaschistische Haltung dauernd unterstellt bekommt, wenn man die Vorstellungen des bisherigen RRG-Senats aus konservativerer Sicht kritisiert.


    Es gibt nunmal unterschiedliche Leitbilder vom zukünftigen Zentrum Berlins. Die DDR-Moderne weiterzuentwickeln, wie es immer heißt, wird mit einem schwarz-roten Senat sicher wieder in den Hintergrund rücken.


    Natürlich steigt die Wahrscheinlichkeit einer Brunnenrochade und eines Springertausches in dem Fall enorm an. Aber keine Sorge der Turm bleibt an Ort und Stelle.