Beiträge von atma4

    Ich glaube, ben_rotwang denkt im Sinne der Ruhrstadtidee.


    Ich finde es persönlich völlig unnötig, dass in Bochum der Einzelhandel durch eine neue Galerie - der Name klingt schon provinziell - ausgebaut werden soll. Bochum hat eine für sich attraktive Innenstadt. Das Angebot entspricht zwar nicht dem ähnlich großer Städte - das muss es aber auch nicht!


    Mit dem Bermuda3Eck und dem vorhandenen Einzelhandel ergibt sich eine angenehme Atmosphäre, die zum Verweilen einlädt.


    Will man mehr, fährt man nach Dortmund oder Essen. In Beiden Fällen mit der Bahn in 11 (!) Minuten von Bochum Hbf zu erreichen! Von Hattingen aus ist man übrigens schneller in der Essener Innenstadt, als in Bochum.


    Ich verstehe nicht, wie Bochum durch eine öde Galerie attraktiver werden soll. Es gibt noch genügend Möglichkeiten im Bestand neue Flächen zu schaffen - wie zuletzt im Kortum Carre. Was wird dann aus Drehscheibe und City Point? Ich denke nicht, dass Esprit, H&M usw. dort ihre Filiale behalten würden. Zumal es dort schon genügend Leerstand gibt.


    Wann hört endlich der Gedanke auf, dass im Ruhrgebiet alle Städte alles bieten müssen? Bochum könnte sich in Nischen weiterentwickeln. Warum nicht als Einkaufsstadt für hochwertige Prosukte? Entlang der Huestraße haben sich bereits einige Filialen hochwertiger Marken angesiedelt. Oder als Nachtleben-/Kulturstadt mit Bermuda3Eck, dem geplanten Musikzentrum sowie alternativen Läden?


    Das sind doch Beispiele, die man fördern könnte. Dann kämen in Zukunft vielleicht sogar vermehrt Bürger aus Dortmund oder Essen nach Bochum und es entwickeln sich mehr Verflechtungen, die das Ruhrgebiet verbinden.


    Eine weitere langweilige Galerie braucht das Ruhrgebiet und Bochum einfach nicht.


    Deine "Philosophie" scheint zu sein, in der Mitte eines Ballungsraumes lassen wir ein Loch entstehen, in der Peripherie wird ja genug gebaut...


    Es gibt hier weder ein Loch, noch würde durch das nichtbauen einer Galerie eins entstehen. Dass die Händler auch ohne Galerie ein Interesse an Bochum haben zeigen doch gerade die jüngsten Entwicklungen im Bestand!

    Ich finde diese Diskussion hier langsam absurd. Der Thread ist ja nur noch ein Wortgefecht zwischen unzufriedenen, dauernörgelnden Ruhrgebietsbewohnern und überzeugten, optimistischen Ruhrgebietsbewohnern. Es ist doch völlig verständlich, dass eine Region in der ein so tiefgreifender Strukturwandel stattfindet wie hier und die zudem seit ihrer Industrialisierung unter dem Image eines Dreckslochs leidet nicht so glänzt wie andere Städte. Dass so etwas die Städte auch Geld kostet und zusammen mit einer chronischen Unterfinanzierung der Gemeinden auch zu Überschuldung führt, ist auch kein Wunder.


    Und trotzdem gibt es hier dir dichteste Hochschullandschaft, hochkarätige Theater sowie diverse Global Player mit starker Wirtschaftskraft. Es entwickelt sich viel zum Guten, aber manches auch zum Schlechten.


    In jedem Fall muss man nicht immer auf die Rheinschiene gucken, sondern stolz sein auf all das was das Ruhrgebiet zu bieten hat. Ich habe noch nie eine Dauerkrise gesehen die so attraktiv ist!


    Und das sahen sicher auch die 3 Millionen Menschen auf dem Ruhrschnellweg so. Sie haben gezeigt, wie viele Menschen sich dem Ruhrgebiet als Ganzes verbunden fühlen.

    Trotzdem fährst Du dorthin genauso, wie die Einwohner Londoner Vorstädte oft nach Westminster fahren, obwohl sie sich von den reichen Bewohnern Westminsters unterscheiden.


    Der Vergleich ist doch nicht dein Ernst, oder? Darin ist das Ruhrgebiet ein Vorort von Köln dessen Einwohner ins reiche Köln pendeln. In meinem Falle pendel ich nur aus familiären Gründen nach Köln. Und das Kölner nur unwesentlich mehr Durchschnittseinkommen haben als Essener steht in jeder Statistik.

    Da schließen sich 53 Kommunen in unterschiedlichen Kooperationsformen zusammen, um gemeinsam das auszugleichen, was eine Stadt infrastrukurell und imagetechnisch alleine nicht gewähleisten kann. [/URL]


    Was ist denn daran schlecht? In einer Stadt mit 53 Stadtteilen wird auch nicht jeder einen Flughafen oder eine Universität haben. Aber durch die räumliche Nähe kann man von den Besonderheiten des einzelnen Stadtteils profitieren. Wieso sollte Herne eine Universität haben wenn man mit der U35 direkt bis zur RUB vorfahren kann oder auch nach Dortmund oder Essen zur nächsten Universität kommen kann?


    Mir mag der Revier-Stolz fehlen, wenn ich behaupten würde, dass von zwei unterschiedlichen Partnern der arme den reichen weit mehr braucht als umgekehrt. [/URL]


    Was hätten wir denn von einer wirklichen Metropolregion Rhein-Ruhr? Dass Köln und Düsseldorf dominieren und ab und an in irgendwelchen Tourismuskooperationen darauf hingewiesen wird man könne sich nach einer Stadtrundfahrt in Köln vielleicht auch mal das Folkwang Museum angucken?


    Das Ruhrgebiet und das Rheinland passen alleine schon in ihrer Mentalität nicht zusammen. Ob ich in Duisburg oder Essen bin, ich werde immer die gleiche Lebensart vorfinden. Fahre ich aber mit dem Zug von Essen nach Köln, merke ich schon an den Zusteigenden in Düsseldorf, dass ich woanders bin.


    Das Ruhrgebiet sollte sich viel stärker zusammen vermarkten, denn hier besteht die echte Chance auf eine "Metropole" die auch gelebt wird.


    Der Zusammenschluss zur Metropolregion Rheinland ist doch nur eine Reaktion auf die Vermarktung des Ruhrgebiets als "Metropole Ruhr". http://www.rp-online.de/wirtsc…le-werden_aid_915264.html So Köln Oberbürgermeister zur Expo Real 2010: "Wir können die Konkurrenz des Ruhrgebiets, das hier in München als Metropole Ruhr auftritt, nicht länger ignorieren". Jetzt wollen sie halt sich als Rheinland genauso vermarkten.


    Was hat die Zusammenarbeit des Ruhrgebiets bisher gebracht?


    Es gibt da so einige Dinge. Spontan fällt mir das Fahrradverleihsystem ein, welches im gesamten Ruhrgebiet zu finden ist. Gemeinsame Aktionen wie Extraschicht, Haldensaga oder möglicherweise wiederkehrende Sachen wie das Stillleben Ruhrschnellweg. Verkehrsunternehmen kooperieren und sogar die ansässigen Unternehmen aktuell bei der InnovationCity.


    Das ist weit mehr als die bislang geplanten Vereinfachungen der Tarifübergänge im Rheinland oder gemeinsame Tickets für Museen.


    Alles, was auf den heutigen Tag ausgerichtet ist, ist durch ständiges Wetteifern geprägt. Das siehst Du nicht zuletzt hier im Forum, wenn jede zweite Erwähnung eines EKZ in Essen oder Dortmund mit dem Vergleich beider Städte endet.


    Aber Dir ist auch die absolute Rivalität zwischen Kölnern und Düsseldorfern bekannt? Das beschränkt sich nicht nur auf Vergleiche zwischen Einkaufscentern. Das ist eine Glaubensfrage. Es ist ja schön, wenn die Oberbürgermeister aus wirtschaftlichen Interessen eine Metropolregion ins Leben rufen, aber ein Kölner wird sich nie damit anfreunden können mit Düsseldorf gemeinsam vermarktet zu werden.

    Ich schließe mich meinen Vorrednern an, dass die Thier Galerie sich sehr gut in die bestehende Einkaufsstraße einfügt und sie lediglich ergänzt und nicht ersetzt. Sie wurde offenbar nicht zum Verweilen gebaut, sondern nur zu ihrem eigentlichen Zweck - dem Einkaufen. Für die neuen Geschäfte besuche ich die Galerie sehr gerne, aber ich bin dann doch froh, dass ich meinen Haupteinkauf wie bisher auf dem Hellweg erledigen kann. Dort finde ich ein angenehmeres Umfeld mit mehr Platz und Weite, sowie vielfältige Verweilmöglichkeiten. Somit macht die Thier Galerie meiner Meinung nach dem Hellweg keinerlei Konkurrenz.


    Schön finde ich an der neuen Galerie den großen Tageslichteinfall und die Farbgestaltung an sich. Ich finde aber die Verkleidung des obersten Teils des Innenhauses furchtbar billig. Das passt gar nicht zum sonstigen guten Eindruck was die Materialien betrifft. Im Vergleich zum Limbecker Platz finde ich gut, dass echte Pflanzen eingesetzt wurden. Die Plastikpflanzen im LP sind nur kitschig und unpassend und - sogar Plastiktulpen scheinen dort verwelken zu können.
    Dafür ist der LP was die Gehfläche angeht viel großzügiger als die Thier Galerie. Ich will nicht wissen wie eng es an einem Adventssamstag dort werden wird. Da hätte man mehr Platz einplanen müssen wie ich finde.


    Ein letzter Kritikpunkt ist der Durchgang vom Eingang am Westenhellweg zum eigentlichen Galeriekern. Hier wurden meine Erwartungen beim ersten Besuch herb enttäuscht, denn hinter so einer schönen Fassade wie der des Berlethauses vermutet man kein Rhein-Ruhrzentrum Charme sondern eher hochwertige Materialien und Eleganz. Da war ich froh, dass - wenn einmal zum Kern angekommen - sich die Galerie wesentlich hochwertiger und den Erwartungen entsprechend darstellte. Aber wie gesagt, der erste wichtige Eindruck ist eher negativ wie ich finde.


    Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass die unmittelbar angrenzenden Häuser möglichst bald renoviert werden da die Fassade des ehemaligen Berlethauses so eher fehl am Platze aussieht und eher künstlich eingefügt wirkt. Aber ich bin da sehr zuversichtlich, denn in der ganzen Stadt hört man mittlerweile nur noch Hämmer und Werkzeuge. Hier ist wirklich ein Modernisierungsschwung in Gang gekommen der Dortmunds Einkaufsmeile nochmal enorm aufwerten wird.

    Solch einen Beitrag würden deutsche Medien allerdings leider niemals produzieren.


    Die Sendereihe "Deutschland von oben" von TerraX hat das Ruhrgebiet wie ich finde auch in jeder Sendung sehr gut dargestellt. So ist unter anderem die Rede von: Die Grüne Megacity ist heute wohl die sich am schnellsten verändernde Stadt Deutschlands. Aber sonst dominieren leider mehr negative Berichte im Fernsehen als positive. Mit Klischees ist es eben einfacher Geld zu verdienen und den Vorstellungen der Zuschauer zu entsprechen.


    Was den Zuzug nach Essen anbelangt hat it.NRW in seinen Kommunalprofilen genaue Informationen zu Zu- und Fortzügen. Düsseldorf liegt mit 581 Personen auf Platz 6 in der Liste der Städte mit den meisten Abwanderungen nach Essen und Köln auf Platz 10 mit 330 Personen.


    Nach Duisburg zogen 762 Düsseldorfer und 263 Kölner.


    (Alle Angaben beruhen auf den Zahlen von 2009)

    nrwizzle
    Die Ruhrstädte haben einen hohen Sterbeüberschuss neben sinkenden Geburtenzahlen. Hier im Ruhrgebiet ist die demografische Entwicklung schon fortgeschrittener als in Restdeutschland. So sieht man hier heute schon das, was in anderen Städten erst später eintreten wird. Wir sind sozusagen Modellregion für den Umgang mit dem demografischen Wandel in ganz Deutschland.


    Sicher haben Köln oder Düsseldorf einen höheren Wanderungsgewinn als die Ruhrstädte, aber auch hier gibt es Besonderheiten. Köln beispielsweise hat einen großen Einzugsbereich was mögliche Zuzügler betrifft. Für Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Bergischen Land (meine alte Heimat) zB. ist Köln die große Stadt im Westen und eine unglaubliche Zahl zieht es vom Land in diese Großstadt.
    Hier im Ruhrgebiet grenzen bekanntermaßen die Städte aneinander und so geht es - wenn überhaupt da alles schnell erreichbar - meistens von einer Stadt in die andere. In Dortmund sieht das anders aus. Dortmund hat ein größeres Einzugsgebiet zB. im Sauerland und so ist es nicht verwunderlich, dass Dortmund seine Einwohnerzahl fast konstant hält.


    Aber da wie schon erwähnt der demografische Wandel seine volle Wirkung im restlichen Deutschland erst später zeigen wird, werden viele mehr oder weniger alleinstehende Großstädte noch eine Zeit lang etwas wachsen, jedoch irgendwann einmal auch nicht mehr genügend Zuzug haben, der den Sterbeüberschuss ausgleicht.



    Zu Deiner Nahverkehrskritik pflichte ich dir natürlich bei. Der Nahverkehr im Ruhrgebiet ist sicher stark verbesserungswürdig und entspricht nicht einer Metropolregion. Ich nutze hier nur den Nahverkehr mit meinem NRW-Ticket. Den größten Kritikpunkt sehe ich in der Preisgestaltung, denn wenn man den Preis einer Tagesfahrkarte für ganz Berlin mit einer für das ganze Ruhrgebiet vergleicht, ist das schon wesentlich zu teuer. Die jetzige Struktur der Verbindungen ist meines Erachtens den Entfernungen eigentlich sehr angemessen. Zwischen den Städten S-Bahn und Regionalbahn und vor Ort mit Straßenbahn und Bus. Die Verkehrsunternehmen sollten nur auch mal darauf reagieren, dass eben Leute von einer Stadt in die andere wollen und ihre Taktung darauf abstimmen.


    Zu den Entfernungen muss man einfach sagen, dass sie bestehen. Touren wie Centro, Baldeneysee und Bermuda3eck mache ich sehr oft mit dem ÖPNV und empfinde sie nie als Tortur. Es gibt zwar keinen 5 Minuten Takt wie in Berlin, aber man kommt immer ganz gut weg.


    Dass, wie du schreibst, die Ort mit dem Auto nicht gut zu erreichen sind verstehe ich nicht, schließlich halten Dich auf dem Weg keine schlammigen Waldwege auf, höchstens Stau auf der A40. Und Staus, obwohl 3 Autobahnen parallel sprechen wieder für eine "echte" Metropole...

    Das Design der Fassadenelemente gefällt mir sehr gut.


    Was ich besonders positiv finde ist, dass man das Hochhaus auch vom Hauptbahnhof sehr gut sehen kann. Es wird mit seiner Optik den Ersteindruck der Bahnreisenden positiv ergänzen und ist um sieht längen hochwertiger aus als die bestehenden Hochhäuser der Innenstadt.

    Wenn ein Gast von außerhalb dich in Köln besuchen würde, wüsste ich wunderbar, wie ich mit ihm 3 Tage verbringe. Ebenso in Düsseldorf. Besucht er mich im Ruhrgebiet, fahre ich nach Köln, Düsseldorf, Bonn, etc.


    Dann erzähle uns doch einmal was Du in Köln unternehmen würdest. Ich könnte ähnlich wie du sicher jeden Vorschlag als langweilig und öde abtun. Wenn man will findet man immer ein Haar in der Suppe. Wenn ich Leute von außerhalb ins Ruhrgebiet einlade müssten sie deutlich mehr als drei Tage bleiben damit ich ihnen einen ersten Überblick verschaffen kann. Und noch jeder war am Ende sichtlich begeistert.


    5. Zum Bermuda3Eck kann ich nicht so viel sagen, weil ich dort nicht oft genug war. Wenn ich aber dort war (ca 10mal), schien es mir wie die Centro Promenade. Dort sollte man mal Montag um 21 Uhr hingehen oder Mittwoch um 20 Uhr. Das soll urban sein, irgendwie vergleichbar mit Ddorf/Köln?


    Dann solltest Du mal bei schönem Wetter das Bermuda3Eck am Montag um 21 Uhr besuchen gehen. Als Bochumer kann ich sagen, dass dort immer noch ein großes gewusel ist und man nicht auf die Idee käme es sei Werktag.


    Ich habe das Gefühl, man füllt dieses Ruhrgebiet immer nur mit Hülsen...hier gäbe es "alles". Ja was gibt es denn? Ich habe versucht konkreter zu werden mit meinem bescheuerten Gast aus den USA, aber irgendwie kommt unter dem Strich nur der Hinweis, dass es hier doch "so viel" gäbe. Und was?


    Ich könnte an einem Tag wenn ich wollte: Skifahren, sonnen am Seasidebeach, Hafenrundfahrt im größten Binnenhafen der Welt machen, zwischen Hochöfen klettern, hochkarätige Theater besuchen, zwischen hunderten Menschen Cocktails trinken, 1.Liga Spiele schauen, shoppen bis ich umfalle von Oberhausen (1.Apple Store/Hollister in NRW) bis Dortmund, Macht und Reichtum im größten Wohnhaus Deutschlands (Villa Hügel) hautnah erleben, Kunst und Designmuseen anschauen (red dot nur in Singapur und Essen), das Weltall im Zeiss Planetarium entdecken, in einer Vielzahl an Dicos (ziehen Besucher aus Düsseldorf an) tanzen, hoch oben auf Halde Hoheward den Klängen von Saxophonspielern bei Sonnenuntergang lauschen und sehen, dass die Stadt am Horizont noch immer nicht zuende ist etc pp., ich kann die Liste noch lange fortführen - und jetzt erzähl mir mal man könnte all das in Köln oder sonst einer Stadt erleben.


    ich wohne selbst im tiefen Ruhrgebiet, bin hier aufgewachsen und bin froh, dass ich für die Uni rauspendele. Sobald das Studium vorbei ist, wird dem Ruhrgebiet auch "Tschöckes" gesagt.


    Ich kenne einige Leute die hier aufgewachsen sind und auch der Meinung waren hier gäbe es nichts zu sehen und sie es zb. nach Düsseldorf zog. Denen habe ich dann erstmal "ihre" Stadt gezeigt und siehe da - da kommen dann Töne wie "ich lerne jetzt immer mehr schöne Orte kennen, ich finde das Ruhrgebiet immer interessanter". Manchmal habe ich das Gefühl, das leider noch zu viel vorhandene schlechte Image lässt viele gar nicht erkennen, was das Ruhrgebiet alles bietet. Und dann sind andere Großstädte natürlich sehr anziehend wo wie "Turmbauer" schon sagt die Medien die Städte klischeehaft schön darstellen.


    Bestes Beispiel http://www.faz.net/artikel/C30…-nicht-mehr-30468612.html Hier bedient die faz sensationell peinlich Klischees vom Ruhrgebiet und zeigt ernsthaft in der Bilderstrecke unter dem Titel "Nichtorte, unwirtliche Areale" die Baustelle des Phönixsees und das Höesch Werk wo Luxuswohnungen und Hochtechnologiebetriebe entstehen. So viel dazu. In Köln würde darüberstehen "in der prosperierenden Stadt am Rhein boomt das Geschäft mit Luxuswohnungen". Natürlich in der Bilderstrecke "Köln wird von Menschen und Firmen geliebt".


    Vielleicht ist jede Diskussion absurd, schließlich stimmen die Menschen (und vor allem die jungen Menschen) Tag für Tag mit ihren Füßen ab.


    Die Städte im Ruhrgebiet schrumpfen vor allem wegen mangelnden Geburten. Ansonsten gibt es in den meisten Ruhrstädten laut Bertelsmannstiftung noch gute Wanderungsgewinne auch in Zukunft. Und viele Städte wie Bochum wirken sehr jung, was auch meinen auswärtigen Gästen ins Auge gefallen ist.

    Ich gebe Turmbauer vollkommen Recht, dass wie man sich wohlfühlt davon abhängt was man daraus macht. Ich komme ursprünglich aus der Nähe von Köln uns kenne mich da ganz gut aus. Wenn man mit dem Zug nach Köln einfährt und von der Hohenzollernbrücke einen imposanten Blick über den Rhein hat, drängt sich doch sofort viel attraktives auf. Der Dom, die Altstadt, die Kranhäuser... Da denkt man sich hier ist was los, hier muss ich hin. Diesen guten, wichtigen ersten Eindruck haben die Ruhrgebietsstädte allesamt nicht, abgesehen von den Hochhäusern rund um den Bahnhof von Essen, welche aber am Bahnhof selber dann leider durch hässliche Nebengebäude verdeckt werden. Eine Glasüberdachung ähnlich wie in Köln würde sie schön hervorheben und einen ganz anderen Eindruck vermitteln. Nach diesem ersten Eindruck wird es dann aber für viele schwierig, denn sie sind nicht gewillt schöne Ecken selber zu entdecken. Und von denen hat das Ruhrgebiet genug. Ich finde man sollte das Ruhrgebiet auch nicht immer mit anderen Städten vergleichen, denn hierbei handelt es sich um etwas anderes. Wer immer dieselben Städte mit dem immerselben Angebot sucht wird doch in ganz Deutschland fündig und sollte sich nicht mit dem Ruhrgebiet beschäftigen, da er eh nur enttäuscht werden kann. Hier gibt es halt keine großen Gründerzeitviertel mit den Straßencafes in denen man sich von der Schönheit und der Urbanität der Stadt berieseln lassen kann. Wer sich hier im Ruhrgebiet aber aufmacht und auf Entdeckungstour geht, wird alles finden was er sucht. Ich kann hier in kurzer Zeit an den verschiedensten Orten sein und ganz unterschiedliche Atmosphären aufnehmen. Ob am Hafen, auf einer Halde, am Westenhellweg, der Villa Hügel oder im Bermuda3eck. Abgesehen von den Kerngebieten von Dortmund und Essen bezeichne ich das Ruhrgebiet immer gerne als Kleinstadt mit dem Angebot einer Metropole. Und ich denke genau das sollte man doch als Alleinstellungsmerkmal hervorheben - mit einem Bein in der Geborgenheit des überschaubarem und der Natur und mit dem anderen im unübersichtlichen Großstadtangebot. Dennoch brauchen viele das Klischee einer typischen Großstadt um unter anderem sich selbst ein Profil zu geben. Die Städte hier können einem aber dieses Profil nicht geben, sie sind keine Medienstadt, Modestadt usw, dafür aber haben sie die Offenheit sich von jedem Einzelnen ein eigenes Profil geben zu lassen. Für den einen ist es die Fußballregion, für den anderen die Region der vielen Shoppingmalls und für den anderen einfach Ruhrgebietsromantik.


    Kurzum ist es mit etwas Mühe verbunden sich die Freizeit hier zu gestalten und mit dem typischen "Großstadtsfreizeitfilter" auf die Suche zu gehen wird abermals scheitern. Wer aber einmal Orientierung gefunden hat, wird von dem Angebot überzeugt sein und gerne bleiben. Denn das Ruhrgebiet ist was für Erlebnishungrige und Entdecker.