Beiträge von Gurke

    Ich muss zugeben, dass ich es sehr schade finde, dass die Kunsthalle nicht an diesem Standort errichtet werden soll. Von der Anbindung her ist der Lustgarten ideal. Zusammen mit Landtag und den Gebäuden am Havelufer hätte ein Neubau an diesem Ort eine sehr große zusätzliche Anziehungskraft geschaffen. Von der Architektur her würde ich allerdings einen gläsernen Bau bevorzugen, der sich etwas zurückhält, so wie etwa der Entwurf von C/O Berlin für einen Neubau im Monbijoupark. (http://www.tagesspiegel.de/kul…uf-der-kippe/3691160.html) Das genannte Burda-Museum gefällt mir eher weniger. Aber das ist natürlich alles Geschmackssache.


    Was aus dem Artikel hervorgeht ist ja, dass das Mercure-Hotel schlecht ausgelastet ist. Genau das hätte ich mir auch gedacht, bedenkt man die Konkurrenzsituation mit den Berliner Hotels. Daher könnte ich mir vorstellen, dass das Hochhaus sowieso in spätestens zehn Jahren fällt. Nur, dass dann Potsdam bzw. der Steuerzahler für den Abriss aufkommen muss. Das stößt einem schon übel auf.


    Ich denke allerdings, dass der Drops hier noch nicht gelutscht ist. Bin gespannt, was in den nächsten Monaten passiert.

    Soweit ich weiß, plädiert inzwischen neben den anderen gewählten Parteien sogar die Linke für den Standort am Lustgarten bzw. sperrt sich nicht mehr dagegen. Für das Projekt spricht doch daher im Gegenteil eher seine breite demokratische Mehrheit.


    Zudem bot Plattner an, das Grundstück über seine Stiftung zu kaufen. Auf die Stadt würden somit beim Grundstückserwerb keine Mehrkosten zukommen. Der Mann ist ein echtes Geschenk für die Stadt, darum kann man die Potsdamer nur beneiden. In Berlin findet sich kein Investor für die seit Jahren geplante Kunsthalle, warum nur?


    Was mich interessieren würde: Rentiert sich das Mercure-Hotel bzw. wie sieht es mit seiner Auslastung aus? Immerhin dürften die Berliner Bettenpreise kaum zu schlagen sein. Ich denke, auf lange Sicht fährt Potsdam mit kleineren, hochpreisigeren Hotels mit toller Ausstattung besser. Denn so kommen, sollte diese Tourismusabgabe tatsächlich eingeführt werden, mehr Einnahmen in die Stadt als mit einem wahrscheinlich schlecht ausgelasteten Mittelklassehotel.

    Der Tagesspiegel berichtet über eine neue Entwicklung am Tempelhofer Feld:


    So soll die Landesbibliothek Mittelpunkt eines "Bildungsquartiers" werden, wo sich am südwestlichen Rand des Tempelhofer Feldes (private) Hochschulen, Sprachschulen etc. ansiedeln sollen.


    Bis zum Sommer sollen Wettbewerbe für die Architektur der Landesbibliothek und deren städtebauliche Umgebung vorbereitet werden, begleitet von einem Planungsbüro, das bereits maßgeblich an der Ausarbeitung des Masterplans für die Europacity beteiligt war.


    Weitere Details:


    http://www.tagesspiegel.de/ber…feld-geplant/6271532.html

    Gute Nachricht, denke ich - der Bau an sich gefällt mir zwar, aber die insgesamt drei Solitäre (Humboldt-Forum, Bauakademie, Thyssen-Bau) nebeneinander und gegenüber hätten sich wahrscheinlich nicht besonders gut vertragen.


    Schön auch, dass im Artikel steht, wer der Urheber der Idee war, das Grundstück überhaupt zum Verkauf anzubieten: der gute Herr Stimmann, der schon so einiges in unserer schönen Stadt verhunzt hat. Wäre der Kubus tatsächlich gebaut worden, hätten sich die Traditionalisten im Forum also in erster Linie bei ihm bedanken können. ;)


    Schade, dass man nicht ebenso von so mancher von Stimmann (und Kollhoff) geplanter Bebauung am Alexanderplatz zurückgetreten ist, dann hätte man sich Bausünden à la Alexa, "die mitte" oder das neu entstehende "Alea" (?) sparen können.

    Bild


    Der Lustgarten um 1830 - ich kann kaum nennenswerte Unterschiede zur heutigen Gestaltung erkennen (außer der Umzäunung).


    @ tel33: aus welcher Zeit datiert denn deine Abbildung? (nur aus Interesse)


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    Bato

    Das Gebäude ist eine Konzernrepräsentanz und keine Bauschule. Wie genau soll sich denn seine Funktionalität architektonisch besser ausdrücken? Das definiert wohl jeder Konzern unterschiedlich. Die "verkrampfte" Positionierung ist eher dem Bauplatz geschuldet, der - (noch?) in nächster Nähe zum Staatsratsgebäude positioniert - doch vom Liegenschaftsfonds so verkauft wurde.

    Natürlich stieß gerade das Äußere der Bauakademie auf Kritik. Schließlich war man es gewohnt, dass ein Gebäude eine Frontfassade und eine betonte Fassadenmitte aufwies. Die Allansichtigkeit der Bauakademie sowie die Sichtbarkeitsmachung des Baumaterials - das eben NICHT verputzt und mit Stuck versehen wurde - war das, an dem sich die Bevölkerung störte. Außerdem: Fassadensichtiger Backstein war zu keiner Zeit von der Mehrheit der Öffentlichkeit ein akzeptiertes Gestaltungsmittel. Nicht ohne Grund lassen sich Backsteinbauten des 19. Jahrhunderts in Berlin fast ausschließlich an öffentlichen Gebäuden finden. Bekanntermaßen war Schinkel ein Verfechter dieses Materials und natürlich trugen seine Schüler, die an der Bauakademie ausgebildet wurden und größtenteils beim Staat Beschäftigungsmöglichkeiten fanden, diese Tradition weiter, bis sich gegen 1871 aufgrund einer geschmacksverirrten Regierung der Neobarock durchzusetzen begann. Der Backstein wurde letztlich nur noch für Industriebauten, Schulen, Krankenhäuser, Bahnhöfe etc. verwendet.


    Besonders wichtig: Ob Thyssen-Kubus (Stahl-Glas-Konstruktion?) oder Schinkels Bauakademie (Backstein): Bei beiden Gebäuden steht die Sichtbarkeitsmachung der Konstruktion sowie der kraftvolle Baukörper an sich im Vordergrund, was mit einer höchst ökonomischen Bauweise verknüpft wurde/wird.


    Von daher zielt die Kritik von heute und die von damals doch auf dasselbe: auf eine moderne, ökonomische Fassade, die eben kein Stuckblendwerk o.ä. aufweist.


    Außerdem: In den Bauten Nöfers erkennt man Vorbilder der Neuen Sachlichkeit und des frühen Mies; Patzschke orientiert sich am Klassizismus Schinkels; Sind ihre Gebäude weniger wert, weil sie gewissermaßen kein "Novum" darstellen, sondern eine Weiterentwicklung älterer Stile? Auf was genau fußt nochmal die Renaissance und der Klassizismus (Stichwort Vitruv und Antike)? Macht nicht genau das Wiederaufgreifen und die Weiterentwicklung (!) von Baustilen die europäische Architekturgeschichte aus?


    Der Wiederaufbau der Frankfurter Altstadt zielt wiederum auf etwas völlig anderes: auf die Wiederherstellung kleinteiliger Strukturen. Denn komischerweise verkaufen sich selbst radikal moderne Neubauten innerhalb kleinteiliger Stadtquartiere wie geschnitten Brot.

    @ remy:


    Bibliotheken geben zwar mehr her als das Internet, aber hier ist ein Aufsatz, der über Google Books teilweise eingesehen werden kann:


    - Badstübner, Ernst: "Schinkels Bauakademie. Rezeption und Antizipation in einem späten Werk", in: Peik, Susan M.: Karl Friedrich Schinkel. Aspects of his Work, Stuttgart/London 2001



    Zit. S. 47: >>Adler erwähnt aber noch einmal die Reserve gegenüber der Bauakademie in der Öffentlichkeit, den von ihm gespürten Mangel an Akzeptanz der Form und auch des Baumaterials. Er überliefert das Berliner Witzwort "Kasten dieser Stadt ringsum glatt und platt".<<


    Wie im Text steht, wurde also noch 1869 - über 30 Jahre nach Entstehung der Bauakademie-, das Gebäude hinsichtlich Form und Fassadenmaterial nicht gerade positiv von der Bevölkerung aufgenommen.

    Der Vergleich zielte nicht architektonisch auf Bauakademie und Thyssen-Bau, sondern auf die Rezeption beider Gebäude, die beide bereits im Entwurfsstadium von vielen grundweg abgelehnt worden sind. Die Argumentation war hierbei ähnlich: "Kastenartig" - ungewünschte "architektonische Brüche" - "monotone Fassadengestaltung" etc.


    Ich bin gespannt auf die Wirkung des Thyssen-Baus, und solange das Fassadenmaterial so hochwertig ausfällt wie die Visualisierung verspricht, wird sich hier meiner Meinung nach eine reizvolle Platzsituation ergeben.

    Wenn man nicht begreift (oder begreifen will), wie sehr innerstädtische shopping-center in einer zu 70% des Jahres nass-kalten Stadt wie Berlin Touristen anziehen, muss man hier eigentlich gar nicht weiterdiskutieren. Für diese Erkenntnis muss man nur an einem beliebigen Tag in der Woche ins Alexa gehen, wo es vor Amis, Spaniern, Italienern, Franzosen etc. zu wimmeln scheint. Aber vielleicht denken manche, die sehen sich nur die wunderschöne Architektur an und kaufen gar nichts... :D

    @ Dionicar - aber bereits das alte Wertheim am Leipziger Platz hatte immerhin über 110000 qm Nutzfläche, was das Harrod's und KaDeWe um fast das Doppelte übertrifft.... und dann gab es noch unzählige andere Warenhäuser bis hin zum Spittelmarkt. Besonders "kiezig" war das ganze Quartier entlang der Leipziger Straße also schon damals nicht, sondern eher eine Einkaufsstraße à la Tauentzien bzw. Schloßstraße.

    Was gab es denn konkret für "modernistische Alternativen" beim Berliner Schloss aka Humboldt-Forum? Meines Wissens sah der Wettbewerb die Rekonstruktion von drei historischen Schlossfassaden und bedeutenden Teilen des Innenhofes vor. Von daher ist es doch Unfug, hier von Alternativen zu sprechen, die nie ernsthaft in Erwägung gezogen worden sind.


    Mir gefällt der Thyssen-Kubus an sich, wirkt wie ein geschliffener Eisblock (hoffentlich sieht das in natura auch so hochwertig aus). Zu der Platzwirkung kann ich nichts sagen, ich hoffe allerdings, dass das Humboldt-Forum und die Bauakademie vorher verwirklicht werden. Gibt es schon Eckdaten zur Realisierung oder steht das noch alles in den Sternen?

    Ja, über die Ähnlichkeit war ich auch erstaunt!


    Auch wenn "offtopic", aber mich würde mal interessieren, ob man diese Terrakotten heute überhaupt noch so ohne weiteres herstellen kann - dürfte ja gerade für die Rekonstruktion der Bauakademie entscheidend sein. ;)

    Frohes neues Jahr erstmal an alle :) !


    Der Chipperfield-Bau erinnert mich von seiner Kubatur her an den Packhof von Schinkel, der ja bis 1938 quasi um die Ecke stand (nämlich dort, wo bald das neue Besucherzentrum der Museumsinsel entstehen soll):



    (c) bpk



    Irgendwo wurde hier doch behauptet, dass Backstein den öffentlichen Gebäuden "vorbehalten" war. Allerdings entstand bereits um 1830 in Berlin ein privater Backsteinbau, nämlich das Feilner-Haus:



    Ein weiteres Beispiel ist das Mendelssohn-Wohnhaus, das Ende des 19. Jh. durch Martin Gropius, einem Schüler Schinkels, erbaut wurde:



    Unterm Strich lässt sich sagen, dass die Dominanz der öffentlichen Bauten in Backstein, die uns heute so auffällig erscheint, Schinkel und seinen Schülern - den damaligen "Staatsarchitekten" - geschuldet ist, die diesen Werkstoff wiederentdeckten. Die privaten Bauten in Backstein fallen vielleicht daher weniger auf, weil sie nicht in einer großen Zahl errichtet, größtenteils im 2. WK zerstört und nicht wieder aufgebaut worden sind. Außerdem entschieden sich viele Bauherren eher für Putz oder Naturstein, da der Backstein durch seine Verwendung in der Industrie- und Bahnhofarchitektur mitunter anscheinend als "unfein" empfunden worden ist.


    Von daher finde ich es nur konsequent, dass Chipperfield in Berlin auch bei den "privaten" Bauten zum Backstein greift - und damit eine Tradition wiederbelebt, die ursprünglich von Schinkel angestoßen worden ist.


    Zur Berliner Rundbogenarchitektur - die Chipperfield in seinem Bau ja gewissermaßen zitiert, da muss man gar nicht auf italienische Bauten der neueren Zeit zurückgreifen - gibt es bei Wikipedia einen empfehlenswerten Artikel:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Schinkelschule

    Einen Abriss würde ich auch für angemessener halten - der gestaltet sich aber anscheinend durch die verzwickte Eigentümer-Chose als schwierig. Langfristig dürfte doch aber wohl kein Weg daran vorbei führen? Wer weiß, vielleicht kaufen die Besitzer des Waldorf-Astoria das Schmuckstück und befassen sich selbst mit Abriss und Neubau. Dürfte doch grundsätzlich wegen der unmittelbaren Nachbarschaft in ihrem eigenen Interesse liegen, oder nicht?


    Ebenfalls im B.Z.-Blättchen wird über die verschiedenen Eigentümer/Vermieter berichtet: http://www.bz-berlin.de/bezirk…lecke-article1071359.html


    Wichtige Details:
    ...


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