Beiträge von nothor

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    Sehe ich ähnlich, v.a. das Projekt am ehem. "Kromwell-Areal" scheint mir aus der Zeit gefallen. Hat sich nicht längst herumgesprochen, dass die Blockrandbebauung die effizienteste Struktur für Innenstadtlagen ist, weniger Außenwände, weniger Kosten, weniger Versiegelung weil weniger Wege benötigt werden, größere Innenhöfe, mehr Licht. Vor diesem Hintergrund enttäuscht der Entwurf fürs Kromwell-Areal ziemlich, zumal man ja auch zur gestalterischen Qualität nur weiße Kisten sieht, also auch da kommt wohl nix. Gerade dieses Projekt ist für mich eine Enttäuschung, denn ich hätte lieber das alte Fabrikgebäude erhalten gesehen, als Kultur- oder Nachversorgungszentrum für alle drumherum, da ist nämlich nicht viel. Für weitere, neue Wohnhäuser wäre noch genug Platz auf dem Areal gewesen. Aber Plattmachen ist in Nürnberg einfach zu beliebt. Und dann jedes Jahr Bücher herausbringen mit "was früher mal war"-Konzepten....

    In der Tat ist das eine tolle Nachricht, und den Pro-Argumenten von Dexter schließe ich mich vollumfänglich an. In der mittlerweile schicken Luitpoldstraße werden sich Kongressbesucher sehr wohl fühlen und fußläufig gastronomische Angebote finden, und das wird sicherlich auch das Ende der Breiten Gasse hochziehen, denn sie liegt ja dann sozusagen vor der Haustüre des neuen Kongresszentrums.


    Die Entwürfe des bisher geplanten Neubaus am City-Point waren ja schon recht passabel, ich finde in diese Richtung darf das ruhig gehen. Wenn es unbedingt noch moderner sein soll, dann sollte das Neue Museum bzw. die Sebalder Kontore hierfür beispielgebend sein.

    Ich verstehe, aber schlüssig ist das für mich nicht. Wenn man sich Google Maps anschaut und rausgeht Richtung Nordwesten, das Gebiet entlang der Bielefelder Straße, Brettergartenstraße, bis zum Ikea und dahinter, dann ist das kilometerweit alles voller mehrgeschossiger Wohnhäuser. Hier ließen sich unzählige Einwohner abholen, die sicher zum großen Teil mit dem PKW unterwegs sind. Ich meine wo ist hier der Unterschied zur Verlängerung der U3 in den Süden, nach Kleinreuth und Gebersdorf? Die Einwohnerdichte hier ist nicht höher, bzw. in Kleinreuth teilweise noch garnicht vorhanden.


    Wenn man sich Wien oder Berlin anschaut staunt man, wie weit raus dort die ÖPNV-Linien führen, mit denen man umsteigefrei bis in die Innenstadt kommt. Die Endstation "Nordwestring" befindet sich mitten in Innenstadtlage, wenn man alles innerhalb des Stadtrings mal so definieren kann, mit nagelneuem Bankhochhaus und großmaßstäblichem Geschosswohnungsbau. Ich weiß wohl, dass es keine konkreten Pläne gibt das zu verlängern, halte es aber jetzt schon für überfällig das anzugehen. Die o.g. Straßen aufzugraben, wenn dort noch 10.000e Menschen zusätzlich hingezogen sind, wird heftig.

    Ach, das ist ja interessant! Ich war erst gestern dort, im Wissen dass das Bahnhofsgebäude ja erst kürzlich wieder hergerichtet wurde, und fand dass die Unterführung viel gepflegter und schöner ist als in Nürnberg, obwohl sie die gleiche Architektur ist. Und nun lese ich heute dass das alles weg kommen soll. Aber bei der Gestaltung der Unterführung scheint lt. Vorlage ja noch alles in der Schwebe zu sein, die weiße Rauhfasertapete wird es ja wohl nicht werden.

    .... Bei entsprechender Bebauungsdichte könnte hierhin auch eine Verlängerung der U3 mittels offenener Bauweise unter den Äckern durchaus sinnvoll sein, erscheint aber nach aktuellem Planungsstand eher unwahrscheinlich.

    Das wäre aber mehr als sinnvoll, mit der U-Bahn die Leute von weiter draußen abzuholen, anstatt sie erst mit dem Auto an die Ringstraße zu locken, von wo aus das Umsteigen dann eigentlich nur noch Zeit kostet anstatt die paar Meter in die Innenstadt zu fahren. Die Endstation am Nordwestring kann nicht das Ende der U3 sein, das ist verkehrslogisch unsinnig.


    Dazu: Vor einigen Monaten stand in der Presse, das das große P&R-Parkhaus am U-Bahnhof Röthenbach, was wegen Baufälligkeit hastig geschlossen und dann abgerissen wurde, doch nicht wieder aufgebaut wird, da die Stadt feststellte dass sich das nicht lohne und es verkehrstechnisch nichts bringe. Vorgerechnet wurde, dass das Parkhaus eine Platzkapazität hätte von 1 bis 2 U-Bahn-Zügen, wenn man jedes Pendlerauto mit anderthalb Personen gleichsetzt. Das bedeutet die Betriebskosten des Gebäudes wären viel zu hoch, nur damit man knapp 2 U-Bahnzüge - in Stoßzeiten fahren die in 10 Minuten ab - füllt bzw. die Äquivalente an Autoverkehr abfängt. Letztlich war es also schon immer so, dass die meisten Pendler das Parkhaus wohl links liegen ließen und direkt bis zum Ziel in der Innenstadt gefahren sind. Das ist zuende gedacht auch die Erkenntnis, dass sich P&R-Angebote aus Sicht der Verkehrswende nicht lohnen, wenn sie zu nah am Ziel liegen, also zu Innenstadtnah sind. Zu Nah bedeutet, dass der Pendler den Löwenanteil seines Weges bereits hinter sich hat, wenn er das Parkhausangebot passiert, und das dürfte für jeden zutreffen, der bereits in Stein oder auf der Südwesttangente im Stau stand. Und so ist es in Röthenbach, so ist es auch am Nordwestring.

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    Exakt. Zu streng was die Aufnahme in die Denkmalliste anbelangt. Es schaffen wirklich überraschend wenige Gebäude auf die Liste, das ist völlig ungeeignet, um einen wirkungsvollen Beitrag zur Erhaltung oder gar Entwicklung des Stadtbildes zu leisten.

    Zu lasch wiederum, was die Behandlung der Einzelobjekte anschließend anbelangt. Auch hier in Nürnberg habe ich an Denkmalen gesehen, dass man einfache Plastikfenster eingesetzt hat, die originalen, verzierten Dachgauben abgerissen und durch einfache Blechkonstruktionen ersetzt hat usw. Also selbst bei einem Einzeldenkmal sind trotz landläufig als zu rigide beschriebene Vorschriften doch in ihrer Gestaltung ärmer geworden, obwohl sie unter dem stärksten gesetzlichen Schutz stehen den es bei uns gibt.


    Und wenn man auf den Denkmalschutz als Beitrag zum Stadtbild hofft ist man in Bayern leider auf dem falschen Pferd. Es braucht dringend eine Flankierung durch Gestaltungsvorschriften. Oder eben das commitment, dass man es sich selbst überlassen wird. Das passt aber eben nicht zu der Haltung "Unsere Stadt ist schön", denn die Einzeldenkmale schaffen das alleine nicht, und der Rest ist halt überwiegend hässlich oder wird es bald werden.

    Sofern tatsächlich original erhalten, ist es unverständlich, warum diese Gebäude nicht als Ganzes oder zumindest Teile davon als Denkmal ausgewiesen sind. Selbst bei Veränderungen im Inneren und nicht mehr originaler Fenster hätte die Fassade unter Schutz stehen können. Genaueres wird man aber wohl nur über eine Anfrage an die Denkmalschutzbehörde in Erfahrung bringen können.

    Genau diesen Punkt meine ich. Mit Denkmalschützern habe ich oft über dieses Thema gesprochen, aber da heisst es oft

    - wir würden gerne, aber das bekommen wir in München beim Landeskonservator nicht durch. D.h. es gibt in Bayern eine womöglich ungeschriebene Vorgabe, dass möglichst wenig unter Denkmalschutz gestellt werden soll, um erstens die Staatskasse zu schonen und zweitens, die Eigentümer nicht zu verärgern weil man ihre Handlungsfreiheit einschränkt und Kosten verursacht. Oder es heisst:

    - kein Interesse, da haben wir viel besser erhaltene Beispiele in Nürnberg, hier fehlt ja schon dieses oder jenes..., oder

    - Schönheit ist kein Kritierium des Denkmalschutzes, denn Schönheit ist Geschmackssache und das sei nicht wissenschaftlich. Es muss schon kulturell, geschichtlich, konstruktiv oder politisch bedeutsam sein.


    Die Denkmalschützer, die ich kenne wohnen natürlich alle in schönen Gegenden, oft Ensemblegebiete, und sind da ein ansprechenderes Umfeld gewohnt, da kümmert ein Haus in einem Durchnschnittsviertel nicht wirklich, und wenns doch mal schief geht mit der Haltung "das wird schon niemand kaputt machen" gibts den Leserbriefaufschrei kostenlos.


    Das Kernproblem ist meiner Meinung nach, dass

    1. der behördliche Denkmalschutz im Hinblick auf Stadtbildpflege unwirksam ist,

    2. es kein alternatives Konzept für Stadtbildpflege gibt, alles was kein Denkmal ist ist grundsätzlich gestalterisch vogelfrei. Gestaltungssatzungen, Ortsbildvorschriften, Fehlanzeige.

    3. es verheerend wirkende Megatrends gibt, ganz vorne der Klimaschutz gepaart mit staatlicher Förderung, womit Klimaschutz seinen Charakter als freiwillige Mitmachaktion verloren hat, mehr noch, nun positiv besetzt ist, man erinnere sich an Werbekampagnen mit Häusern mit Pudelmütze und Polarbären, die auf winzigen Eisschollen treiben usw. Damit sind selbst bräsig-konservative Haltungen, dass man das Haus nicht ändern wolle und es schon immer so sei, immer schwerer zu halten. Früher haben die Handwerker einen gefragt was gemacht werden soll, heute fragt man die Handwerker, was man machen soll, weil man nicht mehr durchsieht.

    Wie gesagt ich gehe immer von Kleinvermietern aus, die sich i.d.R. keinen Architekten nehmen, keinen Langfristplan haben weil sie ja eigentlich auch langfristig nur erhalten wollten, was aber zunehmend unmöglich wird durch ständig komplizierter werdende Vorschriften.

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    Du unterstellst, dass sich die Eigentümer bzw. Vermieter wirklich eingehend Gedanken über solche Maßnahmen an ihren Gebäuden machen. Meiner Erfahrung nach ist das aber eher die Ausnahme, nicht jeder, der eine oder mehrere Eigentumswohnungen besitzt hat Substanzerhalt, Verschönerungen oder sinnhafte, konzeptionell geplante Instandhaltung im Sinn. Sehr sehr viele sind einfach nur verunsichert, haben Angst vor irgendwelchen Gesetzen, nach denen sie zu irgendwas verpflichtet werden, das ihre Schuldgefühle als Kleinvermieter triggert. Vielleicht steckt denen auch die Zeit vor 25 Jahren in den Knochen, als es schwer war in Nürnberg Wohnungen lukrativ zu vermieten. In jedem Falle ist die Komplexität aus technischen Vorgaben, Klimaschutzdogmatik, Förderungen und eine deutlich gestiegene Autorität von ausführenden Firmen heutzutage .... herausfordernd. Eine Wohnung zu kaufen und die 40 Jahre lang der reihe nach zu vermieten ohne dass man was dran macht, das scheint ja nun vorbei zu sein. Und diese Menschen suchen nach Orientierung, nach einem Guide, der dann in Form von Handwerkern auftritt, die man eigentlich rief um einen Dachziegel zu richten, ein Riss in der Fassade zu untersuchen oder ein Fenster neu einzustellen. Dann geht fast automatisch das Gespräch los "wie wärs denn mit einem neuen Dach, einer neuen Fassade mit Dämmung, neuen Fenstern, das werde doch jetzt gesetzlich gefordert, man müsse das machen, und Förderung gibt es auch, dann werde es schon nicht so teuer... naja und die Mieter freuen sich doch wenn sie was neues bekommen." Nach meiner Erfahrung ist dieser Mechanismus extrem effektiv, da er diese Gedanken in die Köpfe einpflanzt, den man da nicht mehr herausbekommt. Wenn dann die Fassadendämmung dran kommt und man abstimmt, wie man dieses oder jenes Detail lösen sollte wird dann oft klar, dass man eigentlich gar kein langfristiges Konzept hat, sondern etwas "einfach mal mit macht, da es doch sowieso dran ist", die Beispiele hier im Faden sind ja reichlich: Dämmungen auf alte Fenster, keine vorbereitenden Dacharbeiten, da wird einfach losgelegt. Ich beobachte das fast überall in der Stadt.


    Dass die Häuser in Nürnberg eine deutschlandweit eher unterdurchschnittliche Qualität aufweisen mag so sein, das kommt mir auch öfters so vor, aber der wesentliche Unterschied zu anderen Städten (übrigens, mit welchen wollen wir es denn vergleichen?) ist in Nürnberg meiner Meinung nach ein sehr restriktiv ausgerollter Denkmalschutz: Ich kenne zahlreiche Beispiele, bei denen man ein an sich gut erhaltenes Haus nicht auf die Liste gesetzt hat, weil die Türen nicht mehr original waren, oder andere Kleinigkeiten nicht stimmten. Auch gut in Schuss gehaltene und historisch würdigend gepflegte Gebäude stehen nicht unter Schutz. Hier im Viertel gibt es mehrere Zwillingshäuser die spiegelbildlich geplant und gebaut wurden, von denen steht meist nur das eine unter Schutz, weil das andere nicht mehr ganz so perfekt aussieht, wie hier, nur das linke steht unter Schutz. Und was das Stadtbild anbelangt gilt dasselbe wie bei Vandalismus allgemein: Alles steckt sich gegenseitig an: Wenn eine Lage kippt, verwahrlost, sind auf Dauer auch die guten Objekte dort nicht mehr zu halten, wenn sie in der Unterzahl sind. Dann wechseln die Besitzer und man nimmt sich das jeweilige Nachbarhaus zum Vorbild und es verschwinden weitere Details. Förderungen wirken da wie ein Brandbeschleuniger. Städte im Osten machen das klüger, die spannen den Schirm des Denkmalschutzes auf, und schützen so das Stadtbild proaktiv. In München denke ich macht es das Bewusstsein entsprechend potenter Bürgerschichten, die das auf ihrem schönen haus natürlich nicht wollen. Wie sähe wohl Schwabing gedämmt aus? Oder Prenzlberg? Undenkbar, aber beim Renditeobjekt in der Second City Bayerns, oder schlicht weil man es als selbstbewohnender Eigentümer nicht anders kennt, die Sehschule nicht wirkt, dann kann man auch dämmen, ist ja Mainstream.


    So habe ich das jedenfalls aus unzähligen Gesprächen mitgenommen. Dass jemand generalstabsmäßig plant, wie sein Gebäude die nächsten 30 Jahre behandelt werden soll, ist absolute Ausnahme, das machen hier in N zuverlässig nur die Genossenschaften und Großvermieter.

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    Gerade für Objekte, in denen vermietet wird, lohnt sich diese Maßnahme aber, da man die Kosten als Vermieter umlegen kann auf die Miete. Zusätzlich gibt es eine Förderung, sodass man aus den "Objekten" dann deutlich mehr herausholen kann. Und wenn den Mietern das insgesamt zu teuer wird, dann vermietet man halt neu und kann nochmal drauflegen. Dabei gibt es bereits Berichte, die zeigen dass eine Heizkostenersparnis oft durch steigende Wartungskosten mehr als aufgefressen wird, d.h. für Mieter und Bewohner lohnt sich das meist nicht. Der Vermieter wiederum wird immer versuchen mit Gewinn zu vermieten, und am jetzigen Markt schafft er das auch.


    Wenn man sich dann überlegt, dass auch Mieter Steuern bezahlen, mit denen die Förderung für die Vermieter finanziert wird, um dadurch ihre eigene Miete hochzuschrauben, dann ist das schon eine ziemliche Schweinerei. Für mich eine effiziente Pumpe für das Verteilen von Vermögen von unten nach oben, bzw. von Mietern zu Eigentümern. Es gibt schon einen Grund, weshalb das so großmaßstäblich nur in Deutschland, einem Mieterland passiert. Aber diese sozialpolitische Dimension interessiert oft nichtmal die Mieter selbst, weil man ihnen genug Angst macht vor Heizkosten.

    Dämmung Welserstraße 30 und 32

    Tatsächlich wird die gesamte Fassade mit Styropor beklebt:


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    Was hier besonders augenfällig ist: Die Fassade ist vor nicht allzu langer Zeit erst aufgearbeitet worden und war längst nicht sanierungsbedürftig. Das bedeutet, dass der/die Eigentümer hier lediglich die staatliche Förderung mitnehmen und einen Grund die Miete hochzuschrauben haben wollten. Eigentlich ging das ja alles vom argumentativem Duktus her so, dass man dämmen könne, wenn man die Fassade eh schon machen wolle. Die verlockende Förderung einerseits, und die quälend lange Haltbarkeit einer herkömmlichen Putzfassade, die nur alle paar Jahrzehnte mal ein Gerüst braucht andererseits ist natürlich ein Hindernis, wenn man mehr aus dem Haus herausholen möchte. Und so wird hier gleich Dach und Fassade in einem Aufwasch gemacht. Den Mietern verspricht man geringe Belästigung, bleiben die Fenster doch die alten, man muss nichtmal einen Blumentopf vom Fensterbrett nehmen. Dass wir hinterher dort Wärmebrücken und Schimmelgefahr haben, das kann man wiederum den Mietern in die Schuhe schieben, die ja falsch lüften.


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    Ich gehe davon aus, dass die alten Betonbalkone einfach ausgespart werden, man kann die dem Mieter ja nicht einfach wegnehmen, und ebenso wäre ein Neubau der Balkone viel zu teuer. Also entstehen auch hier anschließend heftige Wärmebrücken, und wer dann an möglichem Schimmel Schuld hat ist schon jetzt klar.


    Schoppershofstraße 43

    Wie soetwas aussieht wenns fertig ist kann man nun in der Schoppershofstraße sehen. Dort steht nun ein gelber Kühlschrank auf einem Sandsteingestell:


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    Die Schaumstofffassade ragt deutlich über dem Dachüberstand hervor, die Herangehensweise an die Sanierung dürfte wie oben beschrieben abgelaufen sein. Eigentlich müsste man das Dach vorher noch ertüchtigen, auch die Fenster sind nicht optimal, aber was solls, wer weiß wie lange es noch die Förderung gibt, mitnehmen, einsacken, freuen. Und wenns Probleme gibt suchen wir uns schon einen passenden Schuldigen.


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    Man hat sich nichtmal Mühe gegeben, die Fassade ein wenig zu schmücken, eine öde Lochfassade ist entstanden mit tief sitzenden Fenstern, die nun viel weniger Licht reinlassen.


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    Man muss sich vergegenwärtigen, wenn dieser Trend weitergeht, sehen irgendwann alle unsere Straßen so aus, denn das ist bei jedem Haus erlaubt, das nicht unter Denkmalschutz steht. Und in diesem Abschnitt der Schoppershofstraße steht nur ein einziges unter Schutz, alle anderen dürfen theoretisch zu Kühlschränken werden. Dazu hilft ein Blick in den bayerischen Denkmalatlas, der wirkt wie nicht zuende gebracht. Denkmäler sind in Nürnberg wirklich rar, die Statistik wird nur dadurch hochgerissen, weil die gesamte Altstadt unter Ensembleschutz steht und damit dort alle Häuser pauschal geschützt sind. Aber sind sie es alle wert gesetzlich geschützt zu sein? Und am Kaufhof sieht man auch, dass das nur ein halber Schutz sein kann, wenn man den hastig zusätzlich noch als Einzeldenkmal ausweisen musste. Außerhalb der Altstadtmauer sieht es aber Düster aus, hier können ungehindert Styropororgien ablaufen. Dass der Chefsessel der Nürnberger Denkmalschutzbehörde seit über einem Jahr unbesetzt ist zeigt zusätzlich, wie wenig der Stadt an Stadtbildpflege gelegen ist. Da konzentriert man sich lieber auf Bäume in Kübeln, "Sitzinseln" und "Ermöglichungsräume".

    Einfach abstoßend, was da passiert. Es entsteht eine entstellte und vergiftete urbane Umwelt. Das gleiche würde ich in der Schoppershofstraße 18 erwarten, dort stehen einige Wohnungen leer, und Eigentümer, die möglichst viel aus der Immobilie rauspressen wollen, knallen da leichtfertig Dämmung drauf, denn die Kosten kann man ja auf die Miete umlegen, die staatliche Förderung behält man einfach für sich.

    Mir ist aktuell da nichts bekannt. Alles ruht, zuletzt hieß es, dass die Stadt auf den Bauantrag warten würde, oder der Investor darauf, dass der Bauantrag genehmigt werden, aber das ist eine Info aus dem Sommer. Ich würde hier nicht mit einer Umsetzung rechnen, die Baugrube mit Baurecht kann man auch so gut noch ein paar mal verkaufen.

    Schoppershofstraße 18

    Aus diesem Haus in der Schoppershofstraße, das auch eine Auffrischung gut gebrauchen könnte, kann man mE viel machen oder es vollkommen verhunzen:


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    (Eigene Fotos vom heutigen Tage)

    Zu diesem Haus kann ich ein historisches Bild beitragen, es stammt aus den 1930'er Jahren, und wurde wohl zu einem politischen Anlass mit Fahnen geschmückt, ich habe das Foto entsprechend bearbeitet.


    20241124-Schoppershofstr.%2016-18_1933_Otto%20Kette-entnzfzt.jpg

    Foto aus Privatsammlung


    Gut zu sehen ist aber wie die heute hässliche Fassade einst durch reichen Jugendstilschmuck gestaltet war. Besonders der runde Giebel war ein Highlight, überhaupt war die Schoppershofstraße mal eine Prachtstraße, was man an den zurück gesetzten Häusern mit Vorgärten gut erkennen kann, alle Fassaden waren reich geschmückt, die Wohnlagen entsprechend hochwertig. Der Krieg hat hier nicht gewütet, sondern einzig und allein der Geiz der Eigentümer und falscher Modernisierungswillen. Denn ein Haus wird nicht modern indem man alten Bauschmuck abschlägt, es wird modern, in dem man Annehmlichkeiten einbaut wie moderne Bäder, gute Heizungen, leistungsfähige Elektrik usw.

    Fürth ist immer wieder eine Wohltat anzuschauen. Hier braucht man sich wenig Sorgen machen um die Erhaltung des Stadtbildes, Gründerzeitbauten, die diese Stadt so prägen, werden nahezu immer vorbildlich saniert.

    Ein Wehrmutstropfen ist es aber gleichzeitig zu sehen, dass es auch in Fürth nicht gelingt, eine attraktive Moderne daneben zu stellen, wie die Fotostrecke zum Tucher-Gelände in Beitrag Nr. 155 zeigt. Die Neubauten hier schauen aus wie überall und haben keinerlei Bezug zur Tradition. Durch den starken Kontrast zu den schönen Altbauten sehen die Neubauten in Fürth oft noch abstoßender aus als in Nürnberg.

    Also manche Beispiele hier finde ich nicht ganz so passend. Eine FH ist für mich keine zweitklassige, sondern schlicht eine praxisorientiertere Hochschulform. Gießen z.B. wirkt so lebendig-studentisch (bei grausig anzusehender Innenstadt btw.) weil es eben neben einer Uni auch eine große FH gibt.

    Das ist mir natürlich bewusst, als jemand der selbst an einer FH studiert hat habe ich das auch nicht herabwürdigend gemeint.

    Mit solchen Vergleichen sollte man immer etwas vorsichtig sein, ich weiß. Das geht mir immer durch den Kopf wenn ich höre das Nürnberg ja immerhin eine U-Bahn habe, andere vergleichbar große Städte jedoch nicht. Ja, Leipzig z.B. hat nur einen eher kurzen City-Tunnel (an sich auch ein wirklich bedeutendes Projekt!), an sonsten ein sehr dichtes Straßenbahnnetz. Ist das nun wirklich schlechter? Immerhin können die Fahrgäste einer Straßenbahn die Stadt und Ihre Veränderungen durchs Fenster beobachten, während der U-Bahn-Nutzer davon abgeschirmt ist und sich dadurch vom Stadtbild eher entfremdet. Ich erinnere mich noch an die Beschwerden der Geschäftsleute in der Pirckheimer Straße, als die Tramlinie stillgelegt wurde und die Kunden weggeblieben waren. Ich finde es eher bedauerlich wenn der ÖPNV im Untergrund verschwindet, auch wenn das unbestritten Vorteile hat. Dabei fällt mir immer dieser schöne Track dazu ein.


    Ansonsten sprichst du wichtige Punkte an, v.a. Selbstbewusstsein der Stadt gegenüber Investoren. Das fehlt m.E. völlig. Der Clinch, den die Altstadtfreunde mit der Stadt ertragen mussten ist mir auch eher suspekt, denen müsste man eigentlich immer und überall den roten Teppich ausrollen. Ich hoffe dass sich das mit OB König nachhaltig gebessert hat!

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    Ich mag Nürnberg trotz allem sehr gern, aber das viele verschenkte Potential macht mich fuchsig.


    Absolut, wobei das bei mir sehr langsam aber stetig kippt. Ich finde keine ausreichende - wie soll ich das beschreiben - ästhetische Erholung in meiner Umgebung mehr. Immer wenn ich ein Baugerüst sehe krieg ich direkt einen Schreck und Magenschmerzen. Früher dachte ich "ui, da wird was gemacht, aufgehübscht, repariert, hergerichtet, mal sehn wie es wird". Aber nach nun bald 15 Jahren, die ich mich damit befasse hat sich der Schreckreflex durchgesetzt, oft pellt sich hinterher ein beschnittener, verunstalteter, zugeklebter oder sogar zerstörter Murks aus dem Baugerüst. Mittlerweile spreche ich vor Ort die Arbeiter an und frage was gemacht wird, weil mich das so umtreibt.


    Vielleicht sehe ich das so negativ, weil ich aus dem Osten zugewandert bin, und da war ich es immer gewohnt, das eine Baumaßnahme immer eine Verschönerung oder Wiederherstellung erzeugt. In Nürnberg ist es meist das Gegenteil, ich dachte mir oft "hm, bauen die da jetzt wohl den Eckturm wieder auf? Kommen da endlich korrekte Sprossenfenster rein?" Aber dann wird eher noch mehr weg gehauen anstatt repariert. Das fühlt sich an wie Vandalismus, Zerstörung. In der Presse wird sich immer wieder über Sprayer und Schmierereien beschwert, da lach ich innerlich immer und denk mir, das was wir mit Steuergeldern an Sanierungsmaßnahmen mitfinanzieren ist doch viel verheerender für das Stadtbild. Aber ich beiße hier in meinem Umfeld auf Granit, jene, die sich nicht mit Architektur befassen verstehen das einfach nicht, die sind blind dafür.


    Und wie du sagst Demian das Volksbad ist eines der wenigen Leuchtturmprojekte was Stadtbildreparatur angeht, da hab ich auch kräftig gespendet und bin froh dass das umgesetzt wird. Aber selbst das wurde mit diesen pseudosozialen Totschlagargumenten angegriffen, auch was die Opernhaussanierung angeht waren in der Presse aus Architektenkreisen "Keine Denkverbote"-Rufe zu lesen, deshalb warf ich oben diese These der Mentalität auf. Für mich fühlt sich das an wie ein Ausverkauf, wie das Leben von der Substanz, die unsere Vorfahren aufgebaut haben, die nun verbraucht ist und es keine Bereitschaft gibt zur Wiederherstellung beizutragen.


    Was St. Leonhard angeht, ich habe mir dort Wohnungen angesehen, eine wirklich sensationelle Jugendstilwohnung war dabei, aber ich hab sie wegen des FSW nicht genommen. Egal was ich in Nürnberg ansteuern würde, ich hätte immer irgendwo über den FSW oder durch ein Nadelöhr einer Bahnlinie gemusst, und das fühlte sich nicht gut an. Da es ein Sanierungsgebiet/Ensemblegebiet ist besteht die Pflicht, die historischen Fassaden zu erhalten. Aber im Innern muss man zwar nicht, man kann aber modernisieren. Die Dusche muss nicht neben dem Herd stehen oder sowas, man kann auch Balkone anbauen, sprich, es könnte auch Gentrifizierung geben. Insgeheim erhoffe ich mir so einen Prozess ja vom FSW-Ausbau, das Potenzial ist noch da. Wenn in den anderen Altbauvierteln, die kein Ensemblegebiet und ohnehin schon sehr heterogen sind (Sandberg, Wöhrd, Rennweg, Hummelstein), einst jedes zweite, dritte Haus irgendwo gedämmt und verunstaltet wurde rutschen die immer weiter ab, da hier jeder machen kann wie er lustig ist. Der erste Eindruck eines Wohnumfeldes ist immer das Äußere, und das leidet unter unbeholfenen Renovierungen, die durch staatliche Förderung und Angstmacherei von Fassadenbauern und Energieberatern immer weiter verunstaltet werden.


    Was Gentrifizierung angeht, für mich ist das ein linker Kampfbegriff, ich persönlich finde davon gibt es in Nürnberg viel zu wenig. Die Stadtverwaltung sagt ja immer wieder, dass sie keine entsprechende Prozesse in Nürnberg feststellen kann. Für mich ist das auch ein Beleg dafür, dass bestimmte Entwicklungsprozesse, die alle europäischen Großstädte irgendwie durchmachen, hier einfach ausbleiben. Gentrifizierung wird allgemeinhin als "Vertreibung alteingesessener Bewohner" assoziiert, gleichzeitig bedeutet sie aber auch Modernisierung, Restaurierung, Pflege und Anziehungskraft. Soetwas in Nürnberg nirgends festzustellen finde ich auch bemerkenswert, und irgendwie auch bedenklich. Die Prozesse finden also anderswo statt, vielleicht in Fürth, Erlangen, Schwabach oder so. Dort fließt auch das Geld hin, wie Dexter schon andeutete.

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    Aber du beschreibst es ja selbst, hier und dort wird mit harten Euros gerechnet, trotzdem sagst du, in St. Leonhard würde niemand Millionen in ein Haus investieren. Dem stimme ich zu, dennoch kann die Stadt ja durchaus mal steuernd aktiv sein. Dass es sich dort um ein Sanierungsgebiet handelt mit erhöhtem gestalterischem Anspruch bei Sanierungsarbeiten wirkt sich ja bereits positiv aus, es ist aber eben gemessen an der wirtschaftlichen Stärke Nürnberg eine vergleichsweise kleine Fläche, die ich in Leipzig als weit umfangreicher bemessen sehe. Auch das Beispiel mit den Hauptbahnhöfen belegt ja, das wirtschaftliche Potenzial ist ja da, theoretisch. Aber die fahrerlose U-Bahn ist nun auch seit 15 Jahren hier auf den Linien U2 und 3 Standard, eine Übertragung des fahrerlos-Prinzips auf die "historische" U1 sehe ich aber nicht kommen, das wäre z.B. etwas, das exportfähig wäre, eine sinnvolle Investition, mit denen man in allen Städten mit alten U-Bahnsystemen punkten kann. Das Nachrüsten! Denn neu und auf Fahrerlos ausgelegt bauen kann jeder, siehe China, Nahost. Stattdessen wie gesagt Kosmetik im Verteilergeschoss.


    MiaSanMia Mit erfreulichem und kultiviertem Publikum spreche ich die Wechselwirkung zwischen Kunden/Passanten und Geschäften/Innenstadtgestaltung an. Wer Menschen anziehen will die viel Geld ausgeben wollen/können, der muss ja sein Angebot entsprechend herausputzen, Beispiel Luitpoldstraße, wo das sehr gelungen ist, auch weite Teile der Sebalder Altstadt sind eigentlich ganz schick, mal abgesehen von zuviel Asphalt v.a. um den Maxplatz / Weintraubengasse herum. Andersherum sind die Fußgängerzonen in Lorenz voll mit Ramschläden, Imbissen und Burgerrestaurants, die Geschäftshäuser sehen in der Breiten Gasse / Färberstraße / Kaiserstraße oft drittklassig aus, die Wege durchzogen mit Asphaltflicken, alles andere als einladend. Demzufolge sind auch hochwertige Geschäfte Mangelware, dann natürlich auch zahlungskräftige Kunden usw. Ich würde wetten, dass der durchschnittliche Passant in der Breiten Gasse keine 10 EUR ausgibt. Würde ich einen hochwertigen Laden eröffnen wollen, Luxusmöbel, Luxusuhren oder sonstwas, ich würde ihn nicht dort eröffnen. Jetzt ist es für die öffentliche Hand sicher nicht einfach, dort Impulse zu setzen und die Entwicklung zu beeinflussen, aber wie gesagt, wenn wir davon reden das Leipzig wirtschaftlich kleiner ist, weniger los oder wie auch immer, aber dort hat man es hinbekommen dass die Stadt gesund aussieht und man sich wohlfühlt. Obwohl der Euro dort auch nur einmal ausgegeben werden kann. Was sind also die Hebel, die die öffentliche Hand hat? Gestaltungssatzungen? Den öffentlichen Raum kompromisslos pflegen und aufhübschen und hoffen, dass die privaten Gewerbe nachziehen? Im Mercado stehen auch zahlreiche Läden leer, es dürfte demzufolge unter den Renditeerwartungen bleiben, trotzdem schafft es das Management, dass die Mall recht gepflegt und gut gemanaged wirkt und man sich als Besucher an den Leerständen nicht stört, da sie nicht negativ ausstrahlen.

    Noch wahrscheinlicher ist es, dass vielen Westdeutschen die hübsch sanierten Altbauten in Leipzig gehören ;)

    Stichwort Immovaria, eine Nürnberger Investmentfirma, die in Leipzig reihenweise Gründerzeithäuser aufkauft und denkmalgerecht saniert. In Nürnberg sind die m.W.n. nicht aktiv. Auch hierüber habe ich mir Gedanken gemacht. Nun, in Leipzig kann man halt reihenweise Gründerzeithäuser als Investment kaufen, in Nürnberg durch die Eigentümerstruktur eben nicht. Dennoch setzt die Stadt Leipzig einen Hebel an, alles was von vor 1945 stammt steht unter Denkmalschutz, Leipzig hat etwa doppelt so viele Denkmale in der Liste wie Nürnberg, und es funktioniert. Obwohl Denkmal angeblich so teuer ist und die Ossis kein Geld haben funktioniert dort, was sich bei uns "nicht rechnet".


    Sei es drum, da sind ja auch noch die städtischen Gebäude, bei denen die Eigentümerstruktur in beiden Städten ähnlich sein sollte, sowie die Geschäftshäuser, die nach demselben Renditeprinzip funktionieren wie in Nürnberg. Man vergleiche aber mal die Haupteinkaufsstraßen dort und bei uns. Der Unterschied ist echt schockierend.


    Das mit dem bequemen Argument "Das Geld ist halt in den Osten geflossen" zu erklären finde ich nicht stichhaltig. Ich denke da steckt auch eine andere Mentalität in den Stadtverwaltungen dahinter. Ist ja nicht so dass alle Bayerischen Städte so aussehen wie Nürnberg. Auch zu sagen "Nürnberg wurde halt stark zerstört, Leipzig nicht" ist ebenfalls nicht stichhaltig. Denn auch die nach dem Krieg entstandenen Häuser, hier nenne ich mal wieder die Breite Gasse, den Kaufhof, etc. sehen in Nürnberg einfach heruntergekommen aus. Auch Nachkriegssubstanz kann man pflegen und bewahren, wie man an der denkmalgeschützten Ostermayerpassage sieht. Ich denke wir haben hier einen kulturellen Unterschied, den ich mal wieder "salopp" ;) so beschreiben würde: Dort schaut man eher auf Identität, und ergreift Maßnahmen die dem Stadtbild gut tun, bei uns schaut man eher auf die Zahlen und macht nur das was sich am besten rechnet. Das passiert dann leider oft zum Nachteil des Stadtbildes, und irgendwann ist ein Kipppunkt erreicht, wo das Gesamtbild nicht mehr stimmt und Straßenzüge abstürzen, wie die Breite Gasse. Wie es anders geht zeigt die Luitpoldstraße. Nur so sieht dort die ganze Innenstadt aus.

    ....Die zweitgrößte FH Bayerns hat Nürnberg ja bereits.

    Das sagt aber viel aus, die zweitgrößte Hochschule der zweitklassigen Kategorie, sag ich jetzt mal salopp, das reicht für die zweitgrößte Stadt Bayerns einfach nicht.


    Ich war am Wochenende mal wieder in Leipzig und habe mich abermals gefragt wie es dieser Stadt gelingt sich so attraktiv zu zeigen, alle Häuser herausgeputzt, sauber, die Innenstadt belebt und gepflegt, das Publikum erfreulich und kultiviert, wo es doch immer heisst die Ost-Städte seien wirtschaftlich nicht auf der Höhe der West-Städte, und Nürnberg gilt durchaus als wirtschaftlich stark. Aber davon ist hier einfach nichts zu sehen, anscheinend fließt das alles direkt ungefiltert in irgendwelche Villen nach Spanien ab, die Stadt packt hier keinen Filter dazwischen "hey, jeder EUR den du hier verdienst, davon muss soundsoviel der Entwicklung der Stadt, in der du erntest, zugute kommen." Soviele Großunternehmen hier, große Namen, in Leipzig fällt mir nix vergleichbares ein, und trotzdem boomt die Stadt sichtbar, anders als Nürnberg, wo zu wenig voran geht. Da werden mehrere Mio in Kosmetik in den Verteiler der U-Bahn Lorenzkirche versenkt, um den Karstadt zu halten, um einen Ist-Zustand festzuhalten der schon jetzt keine kraft mehr hat Verbesserungen in der Altstadt zu bewirken, anstatt die Summe für handfeste Impulse auszugeben. Auch ist mir aufgefallen wie weit die Ost-Städte (Chemnitz, Halle, Leipzig) damit sind ihren öffentlichen Raum ins 21. Jahrhundert zu transformieren: Fast alle der Hauptverkehrsstraßen habe dort die Qualität, die in Nürnberg an der Ostendstraße geplant ist. Solche Asphaltwüsten wie unsere Gibitzenhofstraße, Bucher Straße, Sulzbacher Straße, und in weiten Abschnitten auch die Pillenreuther Straße und die Bayreuther Straße wo jeder kreuz und quer wenden, rangieren, in zweiter Reihe stehen bleiben kann usw. habe ich da kaum noch gesehen. Mir ging da durch den Kopf: "Mein Gott, Nürnberg hat noch einen weiten Weg zu gehen um aufzuschließen".