Zum Neubauprojekt an der Von-der-Tann-Straße gibt es auf der Website der Planer Seidle Architekten aus München eine Visualisierung. Die Visualisierung ist recht frisch und wurde im Februar als Grundlage für die Diskussion vor dem Baukunstbeirat hergenommen. Schaut auch ganz nett aus, farbenfroh, Vor- und Rücksprünge, könnte eigentlich ganz gut werden. Die Wohnungen dort werden natürlich ziemlich heftig: Nach Osten direkte Aussicht auf die schmutzigste und lauteste Straße Nürnbergs, an der regelmäßig die Grenzwerte v.a. für Feinstaub gerissen werden, und nach Westen über die Balkone eine herrliche Aussicht über die Kleingärten und den Westpark Richtung Sonnenuntergang. Bemerkenswert!
Beiträge von nothor
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Neubau KiTa auf dem Fürther Tor:
Ich hab mal seit längerer Zeit wieder die mittlerweile sehr magere Website des Nürnberger Baukunstbeirates aufgerufen und mal die Tagesordnungspunkte der letzten anderthalb jahre durchgesehen. Mehr als ein paar trigger findet man dort ja nicht, keine Protokolle, keine Pläne, keine Visualisierungen, nichts, nur Projektbezeichnungen und beteiligte Projektbüros. Bei vielen Tagesordnungspunkten ja nichtmal mehr das. Kein Wunder, dass ich mich dorthin nicht mehr verirre, da informationstechnisch so auszutrocknen soll ja das Ziel haben, die Diskussionen auch in der Öffentlichkeit zum verstummen zu bringen. Eigentlich schlimm, wenn man drüber nachdenkt.
Zurück zum Projekt, zuletzt am 07./08.11.2024 im BKB diskutiert, geht man es anscheinend langsam an: Vor Ort sind Zäune zu sehen:
Vor Ort konnte ich mich kurz mit einem Arbeiter unterhalten, der dort zugange war. Aktuell finden da nur Baumschutzarbeiten statt, nicht geschütztes Gewächs wird abgeräumt und die zu erhaltenden Bäume werden eingezäunt. Es soll also bald losgehen.
Doch wie soll es dann aussehen? Lt. BKB ist das Architektenbüro Markus Gentner aus Nürnberg damit befasst, aber die Website bietet dazu keine aussagekräftige Visualisierung.
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Steinbühler Straße 4-6
Weil wir es neulich hier hatten, im flüchtigen Vorbeifahren nimmt man erstmal nicht viel Aktivität wahr:
Tatsächlich werden die Arbeiten an dem Projekt nun sichtbar. Die Fenster wurden großteils bereits rausgerissen und innen Trockenbauprofile installiert:
Blick vom Plärrer aus, die jüngeren Hotelbauten drumherum sind zugegebenermaßen gestalterisch unterdurchschnittlich. Das Viertel wird seinem Ruf als Scherbenviertel durchaus gerecht:
Visualisierungen vom fertigen Zustand:
Die Hofseite sieht natürlich viel wohnlicher aus. Soweit ich mich erinnere ist die Aussicht von dort aber auch nicht wirklich schön.
Visu: P&P Group
Anscheinend ist das Eckhaus auf meinem ersten Foto ganz links nicht in das Projekt einbezogen.
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Künstlerhaus: Hinterhof
Heute haben wir die Gelegenheit genutzt mal wieder in die Altstadt zu gehen, und haben uns kurz das frisch sanierte und nun wiedereröffnete Künstlerhaus angesehen. Keine Fotos von innen, es ist wenn man so will auch genau so (gut) geworden wie es die Baustellendokumentationen hier angeteasert haben. Das Haus haben wir verlassen durch den neu geschaffenen Hinterausgang an der Königstormauer, und da bin ich etwas ins Grübeln gekommen. Das denkmalgeschützte Gebäude hat man wirklich schon umgebaut, nämlich so, dass man eigentlich keine schmerzhaften Eingriffe erkennen kann, das ist alles recht behutsam gemacht worden. Die Fassade präsentiert sich ein einem guten "used-look":
Im Sommer wird der neu geschaffene Eingang von Efeu oder soetwas berankt und in Grün gehüllt sein. Die alten Hintereingänge, die nicht mit dem Haupttreppenhaus verbunden waren, sind verschlossen, dort befindet sich nun die Küche des Restaurants "Pfundskerl Burger & Kneipe":
Auch andere Eingriffe sehen gefällig aus, wie hier die neue Türe unter dem Bogenfenster:
Aber die Straße, bzw. der öffentliche Raum, der hier stolz "Königstormauer" heisst, ist wirklich nichts weiter als ein Hinterhof mit Mülltonnen, Tiefgaragenzufahrten und sonstigem Gerümpel:
Dabei ist das eigentlich wertvollster, städtischer Raum, Teil der sogenannten "Kultur Quartier Meile", die vom Haupteingang der Altstadt am Künstlerhaus zum Baumeisterhaus von 1615, weiter zur Kunsthalle bis zum ehem. Kunstgewerbemuseum verläuft. Hier liegen einige der Architekturjuwelen Nürnbergs, und so präsentiert sich der Weg seinen Besuchern. Hier würde ich mir mehr Grün, Bänke und vor allem offene Räume zu den Gebäuden links und rechts wünschen, wo Menschen, Künstler und Besucher niederschwellig in Kontakt zueinander kommen können. Aber soweit ich weiß ist da nichts angedacht.
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Im ruhigeren Bereich von Schweinau entstehen zahlreiche neue Wohnungen.
Umstritten war dieses Projekt des Evangelischen Siedlungswerkes an der Müllverbrennungsanlage aka Wärmekraftwerk. Hierfür mussten zahlreiche Schrebergärten (google) weichen. Der Bau ist fast bezugsfertig:
Auf dieser Aufnahme sieht man im Hintergrund die Müllverbrennungsanlage, die Nürnberg mit Fernwärme versorgt.
Etwas weiter im Viertel entstehen seit einiger Zeit weiterer Wohnblöcke an der Holbeinstraße:
Zuvor befanden sich hier Hallen und Werkstätten mit nur wenigen Wohnungen:
Dabei wird auch der Blockrand an der Kreuzsteinstraße geschlossen. Hier in dem Quartier findet sich noch zahlreicher Altbaubestand, der noch nicht nennenswert kaputtsaniert wurde:
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Fotos von heute:
Die vorgelagerten Gebäudeflügel wachsen empor, haben aber noch längst nicht ihre Endhöhe oder -kubatur erreicht. Am alten Trakt sind weitgehend die Fassadenelemente vorgehängt worden. Der Effekt ist tatsächlich rein gestalterisch. Denn von der Seite gesehen ist die Giebelwand immernoch original, ob das so bleibt oder hier auch eine Verkleidung angebracht wird, keine Ahnung. Im hinteren Bereich Richtung Stuckstraße entstehen ebenfalls weitere Gebäudeflügel:
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So seltsam klingt die Idee ja nicht, man checkt am Nürnberger Flughafen ein, fährt dann mit dem TSMB nach München und geht dort an Bord des Flugzeugs. Klingt erstmal einleuchtend, und dass man das Gepäck in einer extra Kabine des TSMB mitnimmt ist sicherlich auch lösbar. Ob sich das allerdings rechnet wäre spannend, immerhin nimmt ein ICE rd. 900 Fahrgäste mit, das sind rund 3 voll besetzte Flugzeuge, er fährt zweigleisig mit Gegenverkehr und es fahren ja auch Leute mit, die nicht nur fliegen wollen. Ich könnte mir wie gesagt eher vorstellen, auf Nürnberg bezogen, den Flughafen Nürnberg so direkt mit der Messe zu verbinden, oder mit dem HBf. Erlangen oder so, man kommt aber immer auf den Kostenpunkt. Warum soetwas bauen wenn man z.B. auch einen Bus fahren lassen kann, der nur einen Bruchteil kostet und nur unwesentlich langsamer ist. Ich tu mich tatsächlich schwer damit mir Szenarien zu überlegen wo so ein TSMB gut hinpasst, wo noch keines ist und es auch nicht bereits Alternativen gibt. Flughäfen, riesige Messegelände und Vergnügungsparks fallen mir da ein, dann hörts aber auch schon auf. Der Zukunftsmarkt dafür liegt sicherlich in unterentwickelten Ballungsräumen, die stark wachsen aber noch kein nennenswertes ÖPNV-System haben. Die Japaner haben doch eigentlich alles, was der Technikbaukasten hergibt, aber so eine Magnetschwebebahn gibts m.W. dort auch nicht.
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Tatsächlich: Nein. Letzte Woche gab es einen zweiseitigen Artikel in der NZ zum Umzug der Verlagsbüros an den Wöhrder See. Das Gebäude, das dort bezogen wird, ist schon 10 bis 15 Jahre alt und kam damals hier nicht so gut weg. Im Artikel wird jedoch ausschließlich wiedergegeben, wie sehr die Redakteure sich auf die neuen Räume freuen und die alten trotzdem vermissen werden. Ich hab den Text danach durchgescannt ob dort irgendetwas darüber steht, was mit den alten Liegenschaften am Willy-Brandt-Platz geschehen soll. Fehlanzeige. Gewiss ist, dass der denkmalgeschützte Altbau, das ehem. Gauhaus, zu einem "Haus der Demokratie" entwickelt werden und deshalb erhalten bleiben soll.
Die postmodernen Verlagsgebäude, die ich schon seinerzeit als die gestalterisch wertigsten am Platze empfand, nachdem alle umliegenden Häuser weitgehend kahlsaniert wurden, werden vermutlich zur Disposition stehen. Abriss. Und damit sich niemand aufregt oder E-Mails an das Denkmalamt schreibt, steht dazu nirgendwo etwas.
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Danke MiaSanMia für deine Einwände, das wirkt sehr belebend.
Viele dieser Projekte kenne ich recht gut, z.B.:
Die Umweltbank habe ich zuletzt vor ca. 3 Wochen gesehen, da war der Rohbau tatsächlich fertig, aber die Fassade fehlte noch. Mein persönlicher Eindruck war: Wie das Gebäude letztendlich aussehen wird kann man immernoch nicht sehen, also hab ich nicht angehalten, kein Foto gemacht.
Die neue Mitte Thon ist tatsächlich weitgehend fertig und schaut gut aus. Bin aber auch nur dran vorbei gefahren und hab mir das aufgehoben für das nächste Mal, wenn ich wieder mit dem Rad in der Nähe sein werde. Das Projekt verdient es ja aus mehreren Perspektiven aufgenommen zu werden.
Beim Evangelischen Campus geht es tatsächlich auch voran, es sind weitere Fassadenelemente befestigt worden und der Rohbau der vorderen Gebäudetrakte wächst. Aber irgendwie war mir immer so "ach warte noch ein paar Tage, dann ist noch mehr Neues zu sehen", naja, und fertig ist das auch noch lange nicht, und es läuft ja auch nicht weg.
Am "The Q" komme ich seit der Conrad dort weg ist fast garnicht mehr entlang.
Novartis-Zentrale am Kohlenhof (?), dort ist eigentlich alles ausführlich fotografisch festgehalten worden und gebaut wird dort schon lange nicht mehr. Und die Roonstraße 21-25 zu Wohnungen umzuwandeln, stand tatsächlich letztens in der Presse. Aber ich bin dieser Ankündigungen mürbe, da vergehen möglicherweise noch Jahre, bis da etwas geschieht.
Das gleiche beim Projekt "Steinbühler Straße 21", da fahre ich nun täglich dran vorbei, dass daraus mal Wohnungen werden sollen ist mir bekannt, vor Ort sieht aber alles noch unberührt aus, so wie bei Streetview. Ich glaube da wird innen noch entrümpelt, oder es ziehen noch Mieter aus. Außerdem würde ich hier erwarten, dass es eine WDVS-Orgie wird wie bei allen anderen Projekten an diesem Straßenabschnitt. Nichts worauf ich mich freue.
Burgerstraße 59, davon hab ich tatsächlich nichts mitbekommen. Ist das kleine Eckhaus wohl verschwunden?
Tatsächlich merke ich bei mir folgendes: Seit ca. 2 bis 3 Jahren mache ich mehr Home-Office, was dazu geführt hat dass ich deutlich weniger unterwegs bin und daher auch weniger von der Stadt mitbekomme. Aus gesundheitlichen Gründen und durch das D-Ticket bin ich dann zusätzlich noch weniger mit dem Rad unterwegs und fahre U- und Straßenbahn. Besonders in der U-Bahn bekommt man ja garnichts mehr vom Stadtbild mit. Und in den dunklen Monaten ist es dann nochmal viel weniger als im Sommer. Zumindest kann ich mir meine nachlassende Beitragsaktivität so erklären, das wird jetzt wieder mehr werden, aber unterm Strich fotografiere ich auch eher selten unfertige Sachen, es sei denn was ich sehe begeistert mich. Und da siehts dünn aus.
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Ja, die bestehenden Baustellen brauchen alle ewig, da gibts nichts zu berichten. Das einzige, was ich beobachte sind Sanierungen und Fassadendämmungen an Wohnhäusern, aber selbst davon ist noch nichts so weit berichtet zu werden. Ist grade nichts los.
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Ich könnte mir die Magnetschwebebahn gut als Zubringer zu einem Messegelände oder Flughafen vorstellen, allerdings ist dann fraglich, ob das in Nürnberg überhaupt Sinn macht, die Parkhäuser an unserem Airport sind gut zu Fuß erreichbar, so eine Bahn würde niemand benutzen, wenn sie nicht kostenlos ist. Und bei der Messe stellt sich die Frage, wo sie denn starten und enden soll, und sie würde Tageweise komplett unnötig sein. Wie hier schon gesagt wurde, es gibt Nutzungen für soetwas, aber wohl eher nicht in einer Stadt, die ein bestehendes ÖPNV-Netz hat. Ich wundere mich immer, wie gerne man in Deutschland auch generische, quasi evolutionäre Entwicklungen ignoriert und dann Probleme lösen will, die längst gelöst sind. Sprich keine Großstadt dieser Welt setzt auf Magnetschwebebahnen als ÖPNV, selbst die Chinesische Transrapidstrecke ist ein defizitäres Prestigeprojekt und wird keineswegs ausgebaut. Und mit diesen Flugtaxis ist es dasselbe, ich frage mich wo der Markt für soetwas sein soll.
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"Magnetschwebebahn auf der Kippe"
titelt die NZ am Montag.
Teile der Studie liegen nun vor und eine Auswertung davon hat die Presse kurz zusammengefasst:
- Die Baukosten (71,1 Mio) liegen nur leicht höher als bei der Straßenbahn (68,1 Mio).
- Die Unterhaltskosten seien über die Nutzungsdauer gesehen niedriger als bei der Straßenbahn, da man nur 2 Fahrzeuge benötige, die man auch noch autonom fahren lassen könne.
- Der ökologische Eingriff in die Umwelt sei geringer da man kein flächiges Gleis auf dem Boden legen sondern nur ein paar Fundamente für Ständer benötige
- Die Zuverlässigkeit sei höher, da es geringere Unfallrisiken mit anderen Verkehrsteilnehmern und andere Interaktionsrisiken gebe.
- Die erwartete Nachfrage sei geringer als bei der Straßenbahn, da es immer Umsteigebedarf gibt und man nicht umsteigefrei z.B. in die Innenstadt gelange. Ebenso seien die Fahrzeiten dann insgesamt länger als mit einer verlängerten Straßenbahn
Fazit: Technisch machbar, aber vom gesamtverkehrlichen Nutzen her geringer, da mit weniger Nutzenden gerechnet wird als bei einer verlängerten Straßenbahn.
Nicht fertig gestellt werden konnte der Kostenteil der Studie, da die Förderung noch unklar sei, z.B. kenne die Förderlandschaft soetwas wie eine Magnetschwebebahn garnicht und man wisse nicht, ob man hier rechnen dürfe als sei das einfach eine Verlängerung der Straßenbahn oder doch ein Medienwechsel mit anderen - oder gar keinen Fördermöglichkeiten.
Eigentlich müsste das meines Erachtens damit vom Tisch sein, selbst wenn sich die Baukosten für die Stadt Nürnberg durch eine deutlich positiver gestaltete Förderung noch weiter runterrechnen ließen, ergibt das Einfügen eines weiteren "Medienbruchs" einfach keinen Sinn. Zumal die Haltestellen auch immer aufgeständert sind, man also anders als bei der Tram nicht barrierefrei umsteigen kann, sondern wirklich immer eine Treppe/Fahrstuhl nehmen muss. Auch hier frage ich mich, ob die Berechnung des Unterhaltsaufwandes da hinhaut. Eine Straßenbahnhaltestelle kostet im Unterhalt fast nichts, aber so eine Schwebebahnhaltestelle will immer einen Lift und womöglich eine Rolltreppe haben. Wir alle wissen wie es damit in unseren Bahnhöfen aussieht. Ich persönlich halte das für eine Totgeburt, hat man nicht in den 1973'ern die U-Bahn eingeführt, um die Straßenbahn abzuschaffen? Das hat nicht funktioniert, und nun beklagt man dass sich Nürnberg teure U-Bahn-Linien und ein Straßenbahnnetz gleichzeitig unterhalten muss, die sich gegenseitig technisch nicht stützen. Z.B. konnte die Pirckheimerstraße nicht abgebaut werden, weil sie als Ausweichstrecke noch benötigt wird. Das wäre hier auch so, wenn es ein Problem auf der Schwebebahn gibt, kann man nicht einfach "ein anderes Gleis benutzen", sondern man hat einen Totalausfall.
In Städten mit superdichten Straßenbahnnetzen weiß man, wenn irgendwo eine Weiche kaputt geht, dann hat man etwas weiter weg eine geeignete Ausweichstrecke. Das alles fehlt, wenn man zuviele Insellösungen hat. Man schmeißt Geld zum Fenster hinaus ohne etwas Leistungsfähiges zu bekommen.
Und zuguterletzt: Das Stadtbild. Vor irgendwelchen Fenstern muss die Trasse entlang führen. Ob das jeweils so alles durchgewunken werden kann....
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Sanierung Laufer Torturm
Ich schätze nur wenige Menschen haben noch einen aufmerksamen Blick für Details im Stadtbild, aber mich hat das schon von Weitem magisch angezogen. Deswegen sozusagen als Ergänzung zu den Fotos von Dexter zeige ich hier von Nahem, dass die Steinmetzarbeiten ausführende Firma Monolith für ihre Handwerksleistung den Turm signieren und so der Nachwelt davon Zeugnis geben durfte. Das werden Menschen noch lesen wenn all der Kunststoff in unserer Umgebung bereits zerbröselt oder in der Müllverbrennung gelandet ist, Stichwort "kunststoffvergütete Edelputze".
Ich glaube wer bei der Arbeit an einem Denkmal in der Tradition handelt, der darf es auch gewissenhaft verändern.
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Deine Beispiele sind aber nicht unbedingt Praxis, ich kenne keine Vermieter die irgendetwas anderes in der Wohnung eines Mieters machen als Kleinreparaturen. Ein neues Bad für einen bestehenden Mieter? Das ist abwegig, denn die Miete müsste das hinterher wieder reinbringen, während der Arbeiten muss der Mieter raus oder es gibt Mietminderung, und das alles um denselben Mieter zu behalten? Das ergibt keinen Sinn. Das Bad macht man nur dann wenn die Wohnung leer ist und man mit einem gemachten Bad bestimmte Klientel ansprechen will. Wenn es dringend gemacht werden muss während jemand drin wohnt wartet man halt bis der Mieter von selbst geht. Wenn er das nicht tut dann passt das Bad ja oder es genügen Kleinstreparaturen. Denn es stimmt, die Investition für ein nagelneues Bad macht man nur wenn man hinterher die Miete ordentlich erhöhen kann, damit das wieder reinkommt. Zu verschenken hat ja auch ein Eigentümer nichts.
Nun ist es aber so, dass die Fluktuation in diesen Hybridimmobilien, die weder guter Altbau noch guter Neubau sind, recht hoch ist. Ständiger Mieterwechsel ermöglicht ständige Anpassung an üblichen Mietsteigerungen. Den Mietern wiederum ist die Wohnung nicht klassisch genug, auch nicht modern genug, zudem ist die Miete nicht günstig und irgendwann finden sie was besseres. Langjährige Mieter gewinnt man nur wenn man gute Substanz hat, keine Komromiss-Chimäre, sondern etwas das in die Nähe einer "Traumwohnung" kommt.
Nach meiner Erfahrung wünschen sich Rentner keine wirklichen Veränderungen in ihren Wohnungen, es soll alles so bleiben wie sie es kennen, und die Miete stabil bleiben. Reparaturen sollen natürlich gemacht werden. Problematisch wird es wenn die Reparaturen allein immer häufiger und teurer werden, wenn z.B. die Anlagen in die Jahre kommen, oder sich die Mobilität einschränkt. Irgendwann muss man halt ausziehen. Eigentümer, die Dinge für sich selbst sanieren gehen da ganz anders heran und ertragen auch tiefgreifendere Eingriffe.
Hinsichichtlich der Problematik Stadtbild vs. Dämmung: Würde die Dämmung nicht gefördert oder ihre Umlagefähigkeit wegfallen, dann würde das wohl nahezu aufhören. Denn wie gesagt, die Wohnungen verbessern sich dadurch nicht, das Umfeld verödet allerdings. Ich vertrete ja die These, dass man die Heizkosten selbst gut skalieren kann, wenn man keine Dämmung hat. Kommt die Dämmung dran werden Heizkosten durch die Dämmung zum Teil der Kaltmiete, die man nicht mehr beeinflussen kann, wobei die Heizkosten dennoch nicht auf Null sinken. Grundsätzlich sind skalierbare Kosten immer besser als solche, die ich als Mieter nicht beeinflussen kann. Noch krasser wird der Effekt, wenn man neu vermietet, denn die Neumieter haben keinen Vergleich zu den Heizkosten vorher, zahlen aber eine enorm erhöhte Miete, denn die Mietpreisbremse greift ja nicht wenn saniert wurde. Und das ist halt eine Wärmedämmung + frisch gestrichen + neue Schaltergarnitur + neue Türen in jedem Fall. Dann hat man ein klassisches Renditeobjekt vor sich, bei dem sich keiner mehr um das Stadtbild schert.
Ich frage mich immer wie unsere Städte wohl in 15, 20 Jahren aussehen, wenn die Baukunst weitgehend wegsaniert wurde und die Dämmungen in die Jahre kommen, Die müssen ja auch gewartet und regelmäßig gereinigt/gestrichen werden, wenn man sieht wie schnell soetwas veralgt und vergammelt. Das wird richtig dystopisch, deprimierend, niederschmetternd.
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Da stimme ich dir voll zu, v.a. so eine Sanierung mit komplett neuer Elektrik und neuem Bad kann man nicht machen, wenn ein Altmieter drin wohnt, denn die Wohnung ist dann wochenlang unbewohnbar. Ausziehen um dann wieder zu einer höheren Miete einziehen, das lehnen die meisten dann doch ab, sicher zu Recht. Was aus meiner Sicht sinnvoll ist (und was wir auch selbst machen): Wenn die Wohnung leer wird, weil der Altmieter auszieht, alles auf Vordermann bringen. Hinterher ist die Wohnung gut saniert, alles auf aktuellem Stand und man findet den passenden Mieter.
Oft beobachte ich aber, dass man genau das nicht tut: Im Bad werden nur alte Fließen mit neuen überklebt, die Türen rausgerissen um neue einzubauen, frisch gestrichen, neue Schaltergarnitur, damit auch die Elektrik neu aussieht, das wars. Soetwas ist aber keine Sanierung, sondern nur Kosmetik. Bei einer schnöden Fassadendämmung ist es so, dass erstens die Dämmung extrem positiv konnotiert ist, sie zweitens gefördert wird, und drittens als zunächst überschaubare Maßnahme ohne Eingriffe in die Wohnungen der Mieter umgesetzt werden kann: Die müssen nicht ausziehen, nichtmal Handwerker müssen in die Wohnungen hinein. Alles kann von außen gemacht werden, sie müssen nur ein paar Monate das Gerüst vor dem Haus ertragen. Also hoch attraktiv für beide Seiten, mit wenig Nutzen für die Wohnqualität, denn in den Wohnungen passiert ja nichts, und maximalem Schaden für das Stadtbild. Damit auch für die Attraktivität der Wohnlage und letztlich auch den Immobilienwert.
Die Schere zwischen guten und schlechten Wohnlagen geht nach meiner Beobachtung immer weiter auseinander, Altbauwohnungen in der Nordstadt sind fast komplett aus den Immobilienanzeigen verschwunden. Geblieben sind Neubauwohnungen, die es immer zu Hauf im Angebot gibt, und natürlich verbastelte Wohnungen in kaputtsanierten Altbauten, die das schlechteste aus beiden Welten mit sich bringen. Wer das Beste aus der "Altbauwelt" in Nürnberg sucht muss einen langen Atem und viel Glück haben. Dabei ist genau das ein Marktsegment, das offenbar niemand systematisch bedienen will, was eigentlich verrückt ist. Und private Kleinvermieter haben es schwer, weil die Förderkeule aus dem GEG über einem schwebt.
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Ja, diese Sorge teile ich. Modernisierung ist ja schön und gut, aber das sind hier meist nur oberflächliche Modernisierungen, Glättungen der Fassaden oder Vereinfachungen der Dachform, weil man es "halt mal wieder machen muss". Im Innern der Häuser bleibt bedingt durch die Eigentümerstruktur oft alles gleich und meist auch suboptimal: Grundrissverbesserungen sind die Ausnahme, wer vorher nur einen schlecht geschnittenen Grundriss oder ein olles Bad hatte, hat es weiterhin. Nur die Mieten werden teurer. In Nürnberg beobachten ich da eine sehr oberflächliche Sanierungskultur.
Wenn ich bedenke wie ich das damals empfand, als ich mich begann damit stärker auseinander zu setzen wie heute noch hier zu lesen in diesem Bilderthread von 2011, eine "Liebeserklärung an den Stadtteil", so hat das Schrammen bekommen. Unterm Strich hat sich mehr verschlechtert als verbessert. Pozential ist ungenutzt vergeudet worden wenn man bei einer Maßnahme ein Gebäude hätte aufwerten können, stattdessen ist einiges Verschwunden, wurden ganze Stuckfassaden kaputt gehauen oder historische Türen sind auf dem Müll gelandet. Für den Interessierten entstehen immer mehr Hybride, die das schlechteste aus den Welten Altbau und Neubau vereinen:
- Jugendstilfassade Fehlanzeige
- Hohe Stuckdecken, Parkett, Flügeltüren Fehlanzeige
- Sprossenfenster Fehlanzeige
Aber auch
- Tiefgarage Fehlanzeige
- Aufzug und Barierefreiheit Fehlanzeige
- Fußbodenheizung Fehlanzeige.
Das heisst Leute die den guten Neubau suchen werden hier nicht fündig, und Leute die den gepflegten Altbau suchen ebenso nicht. Übrig bleiben jene denen alles egal ist, Hauptsache billig. So ruiniert man Immobilien.
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Park Lane Baufortschritt
Als Bauruine kann man das Projekt am Rennweg wirklich nicht bezeichnen...
Den Käufern der Wohnungen dürfte dieses Weihnachten schon ein Stein vom Herzen fallen schätze ich, denn was nach einem Totalverlust aussah scheint ein gutes Ende zu nehmen.
Die Außenfassade ist weitgehend fertig und wenn ich das richtig sehe auch wie geplant umgesetzt worden, ohne Abstriche:
Ich selbst bin ja auch froh dass das an dieser Stelle ein gutes Ende nimmt und keine Ruine übrig bleibt.
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Als jemand der immer wieder am Plärrer in die Straßenbahn umsteigt kann ich jeden Tag sehen, wie der Straßenbahnknoten längst an seiner Leistungsfähigkeit angekommen ist. Die Bahnen stauen sich mittlerweile regelmäßig an den Bahnsteigen und blockieren so auch die Straße in den Altstadt, denn obwohl es zwar vier Gleise gibt existieren nur zwei Bahnsteige, an denen gehalten werden kann bzw. wird. Sicher könnte man auch improvisiert an den anderen beiden Gleisen halten, um so einen Umsteigebetrieb zu ermöglichen, der dann aber entstehende Fußgängerverkehr kreuz und quer über den Platz, auf denen es keine Wegeführung gibt, keine Zäune, nichts, da wären Unfälle vorprogrammiert. Sprich, der Umbau des Plärrers ist in meinen Augen mindestens so nötig wie der Neubau des Autobahnkreuzes Nbg/Er.
Der kürzlich erfolgte Umbau des Bahnhofsvorplatzes hat z.B. eine spürbar höhere Kapazität erzeugt was Bus- und Straßenbahnhalte anbelangt, obwohl der Bahnhofsplatz gefühlt nur halb so groß ist.
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Wenn es da auch ein "Probierduschen" gibt läuft das garantiert
Frohes Fest!!
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Sehr selbstbewusst, folgt dem Stil der Selbstdarstellung eines I-Stores oder so. Aber ob Menschen Heizungen so kaufen wie sie ein Handy kaufen? ich weiß nicht, ob sich Endkunden überhaupt dort hin verirren. Trotzdem viel Erfolg!