Beiträge von nothor

    Da ich diesen Begriff "Enteignung" ins Spiel gebracht habe, klar macht das selbst in optimalen Bedingungen nur dann Sinn, wenn es eine Zusage oder gar eine Garantie gäbe, dass der Karstadt dort weitermacht. Das ist ja schonmal nich gegeben, wenn man sieht wie der Konzern insgesamt schlingert. Insofern ist die Überlegung grundsätzlich theoretischer Natur und nur taktisch zu verstehen. Ich wünschte hier mir einen Ruf aus dem linken politischen Spektrum dazu, das würde den Handlungsdruck auf die Regierenden etwas erhöhen und der Brief an die Immobilienholding würde vielleicht etwas mutiger verfasst. Dass ein Herr OB König nicht laut über soetwas nachdenkt ist denke ich nachvollziehbar.


    Grundsätzlich sind meine Vorstellungen aber davon geprägt, dass ich gerne den Karstadt als Kaufhaus erhalten sehen und lieber den schmuddeligen Kaufhof opfern würde, auch für eine neue Bebauung. Städtebaulich ist die aktuelle Entscheidungslage sehr unerfreulich.

    Mein Gedanke ging halt in Richtung "starkes Signal". Wenn man seitens der Stadtspitze schon darüber sinniert, dass man eigentlich kaum rausbekommen könne, wer eigentlich der zuständige Ansprechpartner in der Immobilienholding sei, um demjenigen dann einen "Brief zu schreiben", dann ist das kein starkes Signal. Solche Signale sendet man in öffentlichen Debatten, öffentliche politische Äußerungen, die die Verantwortlichen dann von ihren Beratern auf den Frühstückstisch gelegt bekommen. Klar ist das alles noch frisch und gerade eine Woche öffentlich, aber es schadet nichts frühzeitig unmissverständlich klarzumachen, dass man auf allen Seiten, auch der Stadtpolitik, alles in Bewegung setzen würde um hier kein schwarzes Loch entstehen zu lassen.

    Im Grunde ist das aber auch geschehen, was ich ja sehr gut finde.


    In der Print-NZ stand in einem Artikel auch geschrieben, dass die Immobilie seinerzeit ausgegliedert und durch einen "Trick" teuer verkauft wurde. Der Wert orientierte sich an den Mieteinnahmen, und der Mietpreis wurde kurz vor dem Verkauf deutlich erhöht um den Wert und damit den Ertrag für den Verkauf zu erhöhen. Wenn man das umdreht und sieht, dass die Mieteinnahmen bald gen Null gehen werden, dann wäre das ein Zeitpunkt um entsprechende Überlegungen auch mal laut zu äußern. Es muss aus der Politik kommen, aber nicht zwingend von jemandem aus der ersten Riege.

    Ja, die Forderung nach einem Park ist wenig ernstzunehmen.

    Dennoch, ich fürchte auch das schlimmste, das Aussitzen der Lage durch den Stärkeren, das dürfte hier wohl der Hauseigentümer sein.

    Stark wäre jetzt ein Signal zu einer möglichen Enteignung der Immobilie durch die Stadt, da nicht nur Arbeitsplätze dran hängen sondern tatsächlich die Attraktivität und Funktionalität der Lorenzer Altstadt. Aber naja.


    Die Bemühungen der Stadt erscheinen mir sehr löblich, allerdings ein bisschen zu devot. Der U-Bahn-Anschluss, das großzügige Verteilergeschoss (das m.E. unter Denkmalschutz gehört) kostet womöglich der Stadt Unterhalt, damit der Allgemeinheit. Aber wenn Karstadt schließt und sich das ganze in einen Unort verwandelt, sollten die Eigentümer zur Kasse gebeten werden.

    Finde ich sehr ritterlich, dass OB König so ruhig bleibt. Wenn man zusieht wie sich das mit dem alten Schocken am Aufsessplatz nun schon seit Jahren zieht - gabs dort nicht auch direkten Zugang zu U-Bahn? Am Aufsessplatz kann ich mir noch weitaus experimentellere Nutzungen vorstellen als in der Innenstadt, wo das schnell peinlich und Geschäfts/rufschädigend werden könnte.

    Unterm Strich war wohl die unternehmerische Entscheidung seinerzeit, die Immobilien auszugliedern, zu verkaufen und dann zurück zu mieten langfristig unklug.


    Wie dem auch sei, so ganz losgelöst vom Boom des Online-Handels sollte man das nicht sehen. Hier sollte man realisieren was im Onlinehandel nicht geht. Das ist Begegnung, Erlebnis und Genuss. Und auch der Onlinehandel wird irgendwann mit dem ungebremsten Wachstum aufhören. Ich erwarte hier weitere Änderungen, z.B. den Stop von Auslieferungen an die Haustüre bzw. nur mit hohen Zusatzkosten. Die kostenlosen Retouren sind ja schon weitgehend Vergangenheit.


    Wenn ich auf meinem Arbeitsweg morgens die Vogelweiherstraße entlangfahre kommen mir zwischen 8:30 und 9:30 endlose Kolonnen an Amazon-Lieferfahrzeugen entgegen. Soll das die Zukunft des Einkaufsgenusses sein?

    Das gefällt mir auch! Was für ein superkrasser Unterschied zu dem sog. "Bestellbau" am Dürrenhoftunnel, der sich zwar in weniger guter Lage befindet aber für das Stadtbild umso bedeutsamer wäre. Das Prinzip "Lage Lage Lage" scheint in Nürnberg manchmal Kopf zu stehen, je besser die Lage, desto weniger scheint die Gestaltung eine Rolle zu spielen. Wie dem auch sei, möge dem Neubau eine Nutzung von bis zu 100 Jahren beschieden sein!

    Lorenzer Pfarrhof


    Der Lorenzer Pfarrhof nimmt nun langsam, sehr langsam seine neue Gestalt an. Die Fassade wurde gepariert und komplettiert und mit Schriftzügen versehen, die auf die künftige Nutzungen hinweisen. Bis zur Fertigstellung dauert es aber noch bis Dezember.


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    Dem Plärrer würde ich einen ZOB aber nicht zumuten wollen, der ist m.E. entlang der Bahnhofstraße schon ganz gut aufgehoben. Das Areal an der Rothenburger Straße /U-Bahnhof ist sicherlich auch nicht so ganz ungeeignet, aber ich meine das konterkariert ja die FSW-Pläne ziemlich heftig. Wenn der FSW nicht kommt wär ein ZOB dort bestimmt denkbar - mit allen Nachteilen für die direkte Nachbarschaft. Aber das würde das Wohnviertel in Seeleinsbühl nur noch weiter abwerten. Wenns geht den ZOB dann lieber am Kohlenhof unterbringen. Aber: ist das denn überhaupt dringlich? Ist ein attraktiver und leistungsfähiger Hauptbahnhof nicht wesentlich bedeutsamer als ein Umsteigeterminal für Billigbuslinien?

    Genau so etwas, eine Markthalle, ein Ort der Begegnung und nicht nur des Konsums. Ich versuche mir die Altstadt als Ganzes vorzustellen und der Karstadt war für mich immer der konsumtechnische Nukleus. Wenn nun aber genau dieser nicht mehr funktionieren soll, dann scheint der Konsum insgesamt in großen Schwierigkeiten zu stecken. Also müsste man vielleicht weniger an "Sortimente" denken sondern viel mehr daran was die Leute denn genau anzieht. Eine Markthalle finde ich eine super Idee, soetwas wie das Perfetto im Tiefgeschoss, das aber viel größer, freundlicher, lichtdurchfluteter und großzügiger ist. Soetwas wie das "Eataly" in München vielleicht. Den Perfetto kenne ich immer nur voller Menschen, denkbar, dass der auch großmaßstäblicher funktionieren kann.


    Irgendwie hoffe ich, dass jemandem ein geniales Konzept einfällt, das irgendwo zwischen Kaufhaus, Gourmetmeile, Marktplatz und Erlebnispark changiert.

    Ich persönlich gehe immer gerne in die Altstadt, spazieren, die Atmosphäre genießen, Schauen und sich inspieren lassen, sich irgendwo niederlassen und was kosten oder ausprobieren. Wenn es irgendwie gelänge das, was die Leute in die Altstadt zum bummeln lockt, auch innerhalb so eines Komplexes zu entfalten, dann wäre das toll.


    Das Mercado z.B. ist ja auch erst vor Kurzem renoviert und modernisiert worden. Es ist ganz hübsch geworden, aber ist es besser? Seit es 2003 geöffnet hat waren soweit ich beobachtet habe noch kein einziges Mal alle Ladenflächen vermietet. Die öffentliche Fläche ist kleiner geworden und es gibt kaum noch Orte zum Sichhinsetzen und entspannen. Ich selbst bin eigentlich nie länger als 15 Minuten dort und kaufe auch sogut wie nie mehr als das, weswegen ich dort war. Außer Fußbodenfliesen, Werbeposter und Glaswände gibts dort ja auch nichts zu sehen. In der Altstadt ist das völlig anders.

    Die Betriebskosten werden den Ausschlag gegeben haben. Der hässliche Kasten gegenüber der Ostermayerpassage wird einfacher zu unterhalten sein und ist durch sein eingeschränktes Sortiment bereits "konsolidiert". Langfristig wird das aber das Überleben des Konzerns nicht retten, denn wenn man seine stärke, das breite Sortiment, beginnt zurück zu bauen dann kommt irgendwann gar kein Kunde mehr. Ich halte die Entscheidung für falsch, allerdings sehe ich das städtebauliche Problem als noch viel gravierender an. Wenn die Bauarbeiten am ehem. City-Point beginnen und der Karstadt schließt, dann fehlt der Altstadt schon enorm an Anziehungskraft. Hier muss man letztlich wohl vollkommen neue Wege gehen.

    Humboldtplatz 9


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    Ich bin auf das Ergebnis extrem gespannt und bin sicher, dass hier sehr attraktive Wohnungen entstehen.


    Mittlerweile ist dieses Reizvolle Projekt fast fertig. es sind sicherlich sehr schöne Wohnungen entstanden, die nun alle neue Balkone Richtung Süden haben und ebenso welche Richtung Innenhof. Ich finde das Haus ist nun eine Zierde für den Humboldtplatz geworden:


    Vorläufiges Ergebnis: Prjekt "Waterside"

    Hier wurde nachgefragt wie das prestigebehaftete Projekt "Waterside" an der Bartholomäusstraße nun ausschaut. Ich meinte dazu ja bereits, dass es mich optisch nicht so vom Hocker haut, wenn man bedenkt dass es zu seiner Zeit das Projekt mit den teuersten Wohnungen war in Nürnberg. Von Süden kommend sieht erstmal alles aus wie immer:


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    Die Straßenfassade hat sich auf dem ersten Blick nur wenig verändert, aber man erkennt schnell die dicke Schaumstoffschicht unter der reizlosen Fassade und die Schießschartenoptik der nun tiefer sitzenden, schmaleren Fenster:


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    Immerhin hat man sich bemüht, den schönen Sandsteinerker zu erhalten. Ich meine mal gehört zu haben dass der noch vom Vorgängerbau hier stammt, der "Reime-Fabrik" oder so ähnlich? Auch die Nordecke hat sich nur wenig verändert. Es sind ein paar Stahlbalkone dran gekommen, vermutlich für die Wohneinheiten, die durch die Ecklage keinen Raum Richtung Innenhof/Süden haben:


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    Die im Vertrieb gezeigte Ansicht ist indes die Südseite Richtung See:


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    Finde ich persönlich auch wenig spektakulär. Das recht dunkle Grau geht schon ins Anthrazit und kann man wohlwollend als mutig bezeichnen. Ob das so der Weisheit letzter Schluss ist, eine fragile Dämmfassade so dunkel anzustreichen? Wer weiß. Das Highlight des Projektes sind die Terrassen, die man aber vor dem Bau stehend kaum richtig sehen kann. Vermutlich kann man sie vom Südufer des Sees besser sehen, von hier, vor dem Theater Klüpfel stehen sind sie nur schwer auszumachen:


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    Unterm Strich ist das in meinen Augen kein Projekt, das man Nürnberg-Besuchern unbedingt zeigen würde. Es transportiert mir zu wenig Phantasie, zu wenig Freude und Lebensstil, das ist eher was für die nüchternen, kühlen Zeitgenossen.

    Das wäre wirklich ein Meilenstein in der Verkehrswende! Im Zusammenspiel mit der Erhöhung der KfZ-Steuer haben wir dann eine Situation, in der innerstädtische Mobilität via ÖPNV in etwa soviel kostet wie allein die Steuer eines mittelgroßen KfZ.

    Der Durchschlag der Coronakrise auf den Immo-markt hat ja noch nicht mal richtig begonnen. Noch greifen überall die Überbrückungshilfen, heute titelt die Presse, dass die Bundesregierung plant die Mieter noch länger vor dem Rauswurf zu schützen. Auf dem Bau läufts auch weitgehend weiter als sei nichts gewesen. Also das "dicke Ende" kommt hier erst noch, soweit die wirtschaftlichen Einschränkungen noch länger bleiben.


    Aus meinem Umfeld höre ich aber auch, dass man schon in den Immobilienanzeigen Veränderungen wahrnehmen kann. Die Angebote werden reichhaltiger und vielseitiger, die Wohnungen sind tatsächlich auch zu besichtigen und nicht gleich "weg", und auch die Preise bewegen sich. Ob der Trigger "Notverkauf" in einer Anzeige aber wirklich stichhaltig ist oder nur die Schnäppchenjäger ansprechen soll, sei mal dahin gestellt.

    Auf mich macht diese Ecke einfach den Eindruck eines Glasscherbenviertels.

    Kann ich nachvollziehen, aber mein Eindruck rührt besonders von dem ungepflegten öffentlichem Raum her. Wie schon gesagt, es gibt keine Grünflächen, abgesehen vom Jacobsplatz keine nennenswerte Platzanlage in der Nähe und jede Fläche ist v.a. für den Autoverkehr asphaltiert. Das beginnt bereits mit der Färberstraße von Süden kommend, sie wirkt wie ein Trichter, der den dröhnenden Individualverkehr in die Altstadt saugt. Und wirklich jede Straße, selbst alle Nebenstraßen, sind so ausgebaut, dass sie das maximal mögliche an Fahrzeugen aufnehmen können. So entstehen ungepflegte Stadtbilder, da können die Eigentümer der Gebäude ihre Fassaden noch so aufhübschen und restaurieren, bei superschmalen Gehwegen und überbreiten Straßen, wo wild geparkt wird und die Halbstarken aufs Gaspedal treten kann da kein Wohlgefühl aufkommen. Auch die Adlerstraße/Vordere Ledergasse ist ein Unding, das liegt aber eben nicht an den Gebäuden.

    Danke für den Link! Gut gemachtes Video mit interessanten Aufnahmen von der Baustelle.


    Aber was ich mich frage: Der Bauleiter dort wird als Angehöriger von "Hubert Haupt Immobilienholding" vorgestellt. Ich dachte aber Haupt hatte das Projekt weiter verkauft? Bestandteil des Kaufes war dann wohl die Ausführung durchzuführen und zu garantieren?


    An der Baustelle komme ich täglich vorbei und bin jedes mal erstaunt dass dort alles andere als Stillstand herrscht. Ich freue mich aufs Ergebnis!

    Instandsetzung: Jacobstraße 34

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    Ein schöner Beifang von gestern Nachmittag. Das denkmalgeschützte Bürgerhaus von 1448 ist offenbar gerettet und instandgesetzt. Lange Zeit war das Haus ja ungeliebt und vernahlässigt worden, jetzt schaut es wieder schmuck aus. Einzig bei der Auswahl der richtigen Fenster hatte man kein glückliches Händchen:


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    Trotzdem ist es eine Freude zu sehen, dass auch andere private Bauherrn neben den Altstadtfreunden im Stande und Willens sind, einem solchem Schmuckstück ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Es gibt ja leider genug geschmacklose "Bauträger", die grundsätzlich alles abreißen und egal wo immer die selben Schachteln hinstellen.