Beiträge von nothor

    Eibach wäre etwas ganz anderes, wenn man es via U-Bahn an das Stadtgebiet Nürnberg anbinden würde. Dann würde es schlagartig nicht mehr mit Oberasbach oder Gebersdorf verglichen, sondern eher mit Mögeldorf oder Erlenstegen. Aber wer von Nürnberg Innenstadt nach Eibach will, erledigt das vorzugsweise mit dem Auto, muss durch das Hafengebiet fahren oder über die Südwest-Tangente und den Kanal, über überbreite Straßenkreuzungen rüber um dann auf aufpolierten, breiten Straßen direkt in den Ortskern reinzufahren ohne dass es klar erkennbar ist, wo der eigentlich ist. Denn die oben gezeigten Gebäude kenne ich alle nicht, ich vermute das ist der historische Kern von Eibach. Wer also ohnehin mit dem Auto aus der Innenstadt raus muss, der kann tatsächlich auch Stein ansteuern, das Knoblauchsland im Norden oder eben Oberasbach, Zirndorf oder Fischbach, das ist alles viel schöner.

    Abriss abgewendet: Gneisenaustraße in Erlenstegen

    Gneisenaustraße

    Wieder Stadthaus Projekt GmbH: Das Eckhaus Gneisenaustraße/ Steinplattenweg steht schon seit bald 2 Jahren auf der Projektliste des Bauträgers, wobei der aktuellste Eintrag vom August letzten Jahres etwas kurios daher kommen. Auch dem Passanten werden die Pläne nicht verheimlicht:


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    Es ist wohl davon auszugehen, dass das Architurbüro Wirth hier wieder für den Neubauentwurf verantwortlich zeichnen wird. Die Website nennt hier das benachbarte denkmalgeschützte Wohnhaus als eine der Herausforderungen, denen man sich hier gegenüber sieht.

    Es ist erstaunlicherweise nicht dazu gekommen! Beinahe theatralisch hatte man sich seinerzeit von dem verwunschenen Haus emotional verabschiedet und seinen Abriss angekündigt, doch nun ist es wie Phönix aus der Asche wieder auferstanden:


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    Wie neu wurde das Haus sorgfältig wieder hergerichtet und strahlt in bestem Sonnenlicht. Die passenden Sprossenfenster sind eingebaut, womöglich kommen auch wieder Fensterläden dran, denn die Feststeller sind bereits zu sehen. Das Dach, die Fenstergitter, die Türe - perfekt! Damit hätte ich nicht gerechnet, denn in Nürnberg werden auch spektakulärere Häuser leichtfertig geopfert.

    Nein, dazu habe ich keine Erfahrungen. Wenn es nur irgendwie geht würde ich immer eine Bestandswohnung kaufen und zwar in dem Viertel, in der Ecke, wo ich wirklich hin möchte. Wenn die Lage, das Umfeld und auch die Rohdaten der Wohnung stimmen, kann man den Rest, der nicht passt, selber renovieren.


    Bei Neubauvierteln ist das so eine Sache. Wenn man Glück hat läuft das so wie am Tucher-Areal, und alles wird aus einem Guss, von einem Investor und in einem Rutsch realisiert. Wenn man dann als erster irgendwo einzieht hat man es nach 5 Jahren überstanden. Bei so großen Gebieten wie dem Tiefen Feld, oder Lichtenreuth, ich meine da sieht man ja jetzt noch nicht einmal was, und das wird wohl Jahrzehnte dauern bis das alles fertig ist.


    Wobei, wenn man heute mit Leuten spricht, die seinerzeit in Neubaugebiete gezogen sind, reden die immer ganz verzückt von der Zeit, als vor dem Balkon noch Kräne standen, die Straßen aus Matschepampe waren und jeden Tag ein Möbelwagen vor der Tür stand... Kommt vielleicht drauf an ob man eher der Typ "Siedler" ist oder ob man dahin will wo schon was ist und daran teilhaben möchte. Aber wenn man Johannis will, wie kommt man dann darauf dass man auch ins Tiefe Feld ziehen könnte?

    Zustimmung!


    Ich wohne selbst von Anfang an am Rennweg, bin nur einmal umgezogen, wenige Meter weiter in einer größere Wohnung. Das Viertel wollte ich nicht verlassen, weil:

    • Viele historische Wohnhäuser, oftmals sehr schön erhalten und gepflegt. Außerdem nahezu lückenlos bebaut. Man kann also davon ausgehen dass die bestehende Qualität auch bleiben wird.
    • Zahlreiche Lokale, die m.E. überdurchschnittlich gut sind und eine große Auswahl an fußläufig erreichbaren Einzelhändlern.
    • Kurze Wege in die Altstadt, ins EKZ Mercado, zur U-Bahn, Autobahn, Airport
    • Das Viertel ist sozial eher gesetzt, recht ruhig, eine "Gentrifizierungswelle" ist hier vielleicht vor 20 Jahren durchgerauscht, aktuell ist davon hier nichts zu sehen. Hier ist nicht viel Remmi-Demmi. Verkehrsberuhigungen z.B. des Rennweg oder der Bismarckstraße sind auch schon rd. 20 Jahre her.

    Außerdem gefällt mir das Nibelungenviertel sehr gut und natürlich "Gärten hinter der Veste" (das hast du garnicht in der Auswahl gehabt :) ), was m.E. das Top Viertel ist in Nbg und alle andren Wohnlagen schlägt.

    Dieser Ort ist ja eigentlich so gedacht gewesen, dass direkt nebenan ein Café-Pavillion vom Hotel Mercure entsteht und den Platz auch mit kultiviertem Leben flutet. So jedenfalls habe auch ich mir das vorgestellt. Durch die Pandemie ist der Bau des Cafés leider auf unbestimmt vertagt, und wir haben hier nur die eine Platzhäfte. Ich finde es schaut ganz gut aus, sehe aber auch, dass es womöglich nicht so lange so bleiben wird. Wir werden sehen. Im Vergleich mit dem rumpeligen Parkplatz jedenfalls ist das nun ein wunderbar urbaner Ort geworden, finde ich.

    Bei dem "postmodernen Gebäude" bin ich letztens auch vorbei gefahren und habe mir die Augen gerieben. Die Fensterformate werden vollkommen neu geschnitten und damit die Fassade völlig verändert. Ich vermute dass es sich hier um ein ehemaliges Büro- bzw. Gewerbegebäude handelt, dessen innerer Schnitt nicht mehr zu verwenden war. Nun wird daraus wohl Wohnraum gemacht und deshalb brauchts neue Fenster, um innen passende Grundrisse einzurichten. Bin mal gespannt wie das letztendlich aussehen wird.


    Übrigens, das Eckhaus, wo es 2019 gebrannt hat, war auch schon öfter als Kaufangebot zu finden. Etwas mehr als eine Million sollte es kosten und wurde u.a. damit beworben, dass es abgerissen werden könne um darauf einen größeren Neubau zu errichten. Aber anscheinend ist das doch nicht so attraktiv bzw. einfach zu teuer, eine Million für ein Abrisshaus zu bezahlen.

    Also das Haus auf deinem Foto ist ja mal wirklich richtig hässlich. Da stimmt ja irgendwie garnichts, keinerlei Harmonie, keine Proportionen, kein Rhythmus. Wenn das Eibach ist, na dann viel Spaß dort.

    Ist nicht genau das schon heute der Fall - zumindest in den Wachstumsregionen? Anfahrt mit dem (zurückgedrängten) PKW, bequem im Parkhaus stehen, ein bisschen durch die Geschäfte schlendern, ein Eis hier, ein Snack am Foodcourt dort? Wie oft macht man das wirklich? Und wie oft wird dagegen von der Masse im Internet eingekauft?

    Ja, dann kommen wir aber wieder bei der Verantwortung bzw. der Lebenseinstellung jedes Einzelnen an. Wenn man jeden Tag das Gefühl bekommt, mal eben irgendwas "zu brauchen", eine Bohrmaschine, Badelatschen, ne Schere oder ein paar Schuhe, dann klicke ich vielleicht tatsächlich einfach im Internet. Im Bekanntenkreis habe ich auch welche, die fast täglich Pakete bekommen, nie wissen was jetzt eigentlich kommt und sich wie Weihnachten freuen etwas auspacken zu dürfen. Ist ja nicht so dass jeder - so wie ich - Job-bedingt oft seinen Paketen hinterher rennen muss. Selbst Expresslieferung am nächsten Tag dauert bei mir oft zwei Tage - wegen der Abholerei. Wenn man das aber gut geregelt hat und zu jedem Feierabend ein Paket daheim wartet, das könnte reizvoll sein.


    Demgegenüber: Mit dem Auto in die Stadt fahren, Baustellen und Hindernisse, das Schlangestehen am Parkhaus, das auch noch extra bezahlen, rumrennen um dann festzustellen, dass das Produkt grade ausverkauft, nur als Aussteller erhältlich oder nur in der falschen Farbe oder Größe da ist, ist frustrierend. Wenns dann noch ein paar % teuerer ist als im Internet und der Verkäufer das garnet witzig findet ist der Spaß ganz vorbei. Und nur mal eben für eine Bohrmaschine, oder Badelatschen etc. macht man den ganzen Zirkus ohnehin ungerne.


    So höre ich das von Innenstadtmuffeln.

    Politisch bliebe ggf. ein Gegensteuern bei Mieten und wie auch immer geartete neue Vorgaben bzgl. Liefer- und Arbeitsbedingungen im Versandwesen, sprich einer Verteuerung des Onlinehandels. Für realistisch halte ich das aktuell nicht.

    Da sehe ich aber auch den effektivsten Hebel. Kostenlose Rücksendungen, overnight-Lieferung, Paketstationen, all das kostet auch Geld, ist aber irgendwie kaum preiswirksam.


    Ich persönlich glaube dass sich langfristig ein Gleichgewicht einstellen müsste zwischen Online-Handel und stationärem Handel. Ich persönlich kann eher nach der Arbeit bis 20 Uhr den stationären Handel nach einem Produkt abklappern um zu schauen, ob ich es bekommen und abends direkt nutzen kann. So ich denn fündig werde ist das weitaus komfortabler und schneller als das Internet durchzuscrollen, irgendwo zu bestellen und dann einige Tage auf die Lieferung zu warten. Aber ich wohne halt auch in einer Großstadt, fahre viel Rad und kann problemlos jeden Laden anfahren.


    Wie sieht es aus mit den Menschen in der Peripherie? Oder ganz weit draußen? Dieser Umsatzanteil, der bisher in Großstadtkernen generiert wurde wird vermutlich auf Dauer wegbrechen. Nicht komplett, aber weitgehend.


    Was kann man dagegen tun? Da fällt mir ein bisschen was ein, z.B.

    - Verkehrskonzepte: Dass eine attraktive Innenstadt für ihren Erfolg auch viele Menschen "einsaugen" können muss, ist klar. Aber müssen die immer mit dem privaten PKW bis ins Kaufhaus fahren? Attraktive P&R-Möglichkeiten, wo mit dem Parkticket auch ein ÖPNV-Ticket inklusive ist, oder gar kostenlose Anfahrt ab Station x könnte man überlegen. An dieser Front tut sich ja schon was.

    - Vielseitiger Branchenmix: M.E. sollte die Stadtverwaltung schon mit steuern können aus welchem Mix sich eine Innenstadtlage zusammenstellt. Es gibt genug Geschäfte, die Kunden vertreiben, und das sind leider oft auch umsatzstarke Gewerbe.

    - Attraktive Innenstädte: Saubere Wege, Plätze, spannende Architektur, Grün, gepflegte Grünanlagen, einfach zahlreiche Reize, die "kostenlos" sind. Das haben attraktive Innenstädte einer Mall immer voraus. Ja, es sind sogar die Dinge, wegen derer viele Menschen Städtetrips als Kurzurlaub machen. Hand aufs Herz: Wer gönnt sich das eigentlich mal, als Tourist in der eigenen Heimatstadt unterwegs zu sein? ich mache das in Nürnberg durchaus immer häufiger und bin nicht selten überrascht, was für Ecken ich dabei entdecke.


    Ein Innenstadtbummel muss Genuss werden, und zwar vollständig: Die Anfahrt, der Aufenthalt, der oft gastronomische Abschluss und die Abreise.


    Gedanklich habe ich mich auch schon oft gefragt, ob anstatt des Karstadt auch ein Möbelhaus wie IKEA funktionieren würde? Wieso eigentlich nicht, die liefern doch auch. Wenn man auf ein paar neue Zalando-Socken ein paar Tage warten kann, dann doch auch auf ein Bücherregal?

    Nur als Einwurf: Interessant ist für mich, dass die 20-Uhr-Grenze eine Hürde darstellt, sowohl für das Einkaufen in Geschäften als auch im Internet. Da ich meine Pakete ohnehin immer in irgend einer Filiale abholen muss, und diese manchmal schon deutlich vor 20 Uhr schließen, ist das Internet oft nur soetwas wie eine Einkaufsberatung und Orientierung. Die Enttäuschung beginnt dann, wenn der stationäre Handel die im Internet identifizierten Produkte gar nicht anbietet.


    Über Umsatzmangel usw. klagen aber doch die Händler in der Altstadt schon seit langem nicht mehr. Ist das Problem nicht ganz woanders? Nebenkosten z.B. für Personal und Mieten, und darüber hinaus? Der Stationäre Handel ist schlichtweg infrastrukturell im Nachteil, da er mehr kostet. Möglicherweise ist vor diesem Hintergrund die Initiative der Stadt zu bewerten, dass sie das direkte Umfeld des Karstadt aufmöbeln will. Dem Internethändler auf der grünen Wiese stören derlei Umstände natürlich wenig.

    Unsere Stadt soll grauer werden

    Für die unbeliebte Reihe der ergrauenden Nürnberg habe ich mal wieder zwei Beispiele einer Fassadenrenovierung durchaus schöner Nürnberger Altbauten.


    Beispiel 1, die Flurstraße 2 in St. Johannis am Nordklinikum:


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    Vom Vorzustand kann man sich auf Google Streetview ein Bild machen. Immerhin zweifarbig war die schöne, handwerksmeisterlich erstellte Gründerzeitfassade durch die vergangenen Jahrzehnte gekommen, nun ist alles in einem einheitlichem hellgrau getüncht.


    Beispiel 2, die Schwabacher Straße 82 in St. Leonhard


    Vorher, man konnte sich noch zwei verschiedene Farbeimer leisten und hat die fein gegliederte Fassade so gut in Szene gesetzt:


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    Jetzt, es alles mit einheitlichem Grau überzogen:


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    Würde man nun die alten Plastikfenster gegen schicke neue Sprossenfenster tauschen, die man auch in einer attraktiven Farbe bestellen könnte, z.B. einen Mintgrün oder einem hellen Blau, dann würde die Fassade schonwieder viel mehr hermachen.

    Eröffnung Strafjustizzentrum Nürnberg

    Durch die Corona-Pandemie ist es leider etwas untergegangen, aber Anfang Juni wurde der neubau des Strafjustizzentrums in der Fürther Straße in Betrieb genommen. Ich las auch etwas in der Presse von einem tag der öffenen Türe, an dem sich die Menschen auch das Innere des neubaus ansehen könnten. Wenn ich mich richtig erinnere soll das nun im Herbst stattfinden, dazu habe ich aber keine weiteren Informationen gefunden. Deshalb leider erstmal nur Fotos von außen, im fertigen, sommerlichen Zustand:



    Neubau: Modernes Parkhaus in der Sandreuthstraße



    Die Presse hat bereits mehrfach davon berichtet, z.B. hier im Februar mit Visualisierung, die N-ergie baut ein nagelneues, großes Parkhaus in der Sandreuthstraße. Vermutlich ist das Echo in der Stadtgesellschaft deshalb nicht allzu laut, weil es doch recht abgelegen liegt und sich rundherum nur wenige Wohnadressen und eine Kleingartenanlage, sowie die historischen Gebäude der Städtsichen Gas- und Wasserwerke befinden.


    Für den Neubau des Parkhauses musste ein recht junges, zweistöckiges Bürogebäude abgerissen werden, um das es nicht schade ist. Die historischen Grundstücksmauern des alten Wasserwerkes im Jugendstil sind erhalten und bleiben hoffentlich bestehen. Allzu aufmerksam fährt man ja nun doch nicht so oft durch diese Gegend um seine Reize auch immer wahrzunehmen. Für die meisten Menschen dürfte das dort Terra Incognita sein. Vom Parkhaus wächst bereits der Betonkern eines Treppenhauses in die Höhe:




    Leider wird das Parkhaus keine Schönheit und ist als solches direkt zu identifizieren.

    Hallo Gerd,

    willkommen im Forum!

    Die Links habe ich jetzt nicht ausprobiert. Aber um einen Grundbuchauszug zu bekommen wirst du wahrscheinlich glaubhaft machen müssen, dass du einen Anspruch hast auf Herausgabe der jeweiligen Informationen. Denn das Grundbuch enthält grundsätzlich Daten, die unter den persönlichen Datenschutz fallen. Ich würde deshalb immer beim zuständigen Grundbuchamt anfragen. Im Zweifel brauchst du die schriftliche Einwilligung der jeweiligen Eigentümer der Parzelle, dessen Auszug zu haben möchtest.

    Na dann schauen wir mal. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, wenn sich der Konzern trotzdem verkleinert, indem halt andernorts Häuser geschlossen werden, dann verringert sich auch das Ankaufsvolumen im Großhandel, die Margen verändern sich ungünstig und das Ganze wird finanziell immer schwieriger. Die Zeit muss nun genutzt werden sich Gedanken zu machen, was man an dieser Stelle langfristig haben will. Vielleicht bleibt das Haus nun noch 1 Jahr, oder 4, noch die gesamte OB-Legislatur oder nur wenig länger.... man wird sehen.


    Die Nachricht ist allerdings in jedem Fall erstmal eine gute!

    Soetwas wird es wohl auch werden müssen. Stärker parzelliert, vielseitiger nutzbar, attraktiver. Ob das mit dem bestehenden Bau machbar ist oder eine komplett neue Bebauung erfordert kann ich schwer einschätzen. Es scheint aber noch ein langer, weiter Weg dahin. Der Karstadt könnte schon bis zum 01. Oktober schließen - nichteinmal das Weihnachtsgeschäft wird man mitnehmen.

    Dass es dem Karstadt-Kaufhaus im Innern an Attraktivität fehlt, dem stimme ich zu. Es fehlt Tageslicht und durchaus auch klare Strukturen. Ich persönlich verlaufe mich da recht oft auf der Suche nach den entsprechenden Regalen un Abteilungen. Das es alles so schwummerig ist und durch die abgehängten Decken auch recht eng wirkt kommt hinzu, die Ausstrahlung eines Gemischtwarenladens, wo alles durcheinander steht - vor allem die Quängelware-Regale an den Kassentheken finde ich wenig elegant.


    Es wäre durchaus erfolgversprechend, wenn man Lichthöfe einbauen würde, die das Tageslicht der Glasdächer viel tiefer als nur ins oberste Geschoss bringen würden. Das würde einen Mittelpunkt schaffen und die Freundlichkeit im Haus stark verbessern. Mit Tageslicht arbeitet es sich halt besser.

    Dexter: Ich sehe das so wie du, aber ich fürchte wenn man es anpackt dann würde es eher so wie es Lieblingsfranke beschreibt. Alles ginge kaputt, und hinterher wäre das eine pseudo-zeitgenössisch LED-grelle Röhrenoptik. Im Übrigen finde ich es genau nicht so wie es Lieblingsfranke beschreibt, für mich ist die Station Lorenzkirche die schönste in der ganzen Stadt, und die einzige, die es überhaupt jemals schaffen könnte in einem internationalen Ranking als "schönste U-Bahnstation" aufzutauchen, einfach weil sie Charakter hat, unverwechselbar auf Lorenzkirche und Innenstadt hinweist, dafür meisterhaft mit den Moden ihrer Zeit verknüpft wurde und somit heute ein Alleinstellungsmerkmal weltweit haben könnte. Wenn ich mir die schönsten Berliner U-Bahnstationen vor Augen führe - ganz vorne Herrmannstraße, aber auch Alexanderplatz oder den Wittenbergplatz - dann sind die alle ganz ähnlich und nur deshalb schön, weil man es verstanden hat ihren Charakter zu bewahren. Die Kacheln, die Böden, die Decken, alles original oder originalgetreu. Wenn man daran rumpfuscht wird es nur hässlicher.


    Die Mittelalterhalle im GNM wird ja jetzt auch wieder im Stile der 1950'er hergerichtet, so wie sie sich Schlegtendal einst ausgedacht hat. Alle Sanierungen der letzten Jahrzehnte haben die Halle nur abgewertet. Ich hoffe das bleibt dem U-Bahnhof Lorenzkirche und seinen Verteilerebenen erspart.

    In der NZ stand heute wieder ein Beitrag zur Karstadt-Misere.

    Danach bemüht sich die Stadt weiterhin um den Erhalt des Standortes und OB König hat sogar angeboten, die Königstorpassage und das Verteilergeschoss aufzuwerten. In ca. 2 Wochen fällt die Entscheidung der Unternehmsleitung bzw. des Insolvenzverwalters dazu. Bis dahin wollen die Beschäftigten und Betriebsräte auch mit einer Menschenkette auf den Erhalt des Standortes und ihrer Jobs hinweisen.


    Ob das alles irgendwas bewirken kann? Mir scheint es hier insgesamt einen Tod auf Raten zu geben, dem wir hier schon seit langem zuschauen.


    Ich hoffe jedenfalls dass das sensationelle Verteilergeschoss nicht in einer Nacht-und-Nebel-Aktion modernistisch verunstaltet wird mit einer Orgie aus Gipskartonplatten und LED-Lichtleisten. Wenn man Einkaufstempel und deren Umfeld "modernisiert" und sie so oft meilenweit weg vom ursprünglichen Architektenentwurf bringt, kommt meistens nichts Befriedigendes dabei heraus. Das wird dann oft etwas mit einer Ausstrahlung zwischen Messestand und Drogeriemarkt.


    Aktuell hat der in die Jahre gekommene Komplex zwar Patina, ist vielleicht etwas schmudelig, besitzt aber sehr viel Charme:


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    Das Dumme ist halt dass tatsächlich aktuell die Mode der 1970'er Jahre - eloxiertes Aluminium, getönte Scheiben, Waschbeton und kräftige Farben nicht hip sind. Aber man stelle sich mal dieses Design komplett umgekrempelt vor, wie soll das dann aussehen? Jetzt ist U-Bahn-Ebene, Verteilergeschoss und das Kaufhaus noch weitgehend aus einem Guss erhalten, stimmig und original. Wo und wie soll man da ansetzen für eine Aufwertung? Was ist unter "Aufwertung" denn genau zu verstehen? Will man ein unternehmensstrukturelles Problem damit lösen, indem man Kosmetik an der Architektur betreibt? Nur um am Ende das Kaufhaus wohl doch zu verlieren? Unschön. Ich hoffe das wird nicht passieren und die Stadt spart sich das Geld.

    Ich glaube allerdings schon dass der Druck auf die Politik hier wesentlich höher sein wird als in vergleichbaren Situationen in Nürnberg, z.B. an der Quelle oder am Aufseßplatz. Wir haben nach der Stadtrats- und OB-Wahl zwar wieder eine GroKo, aber diesmal unter einem CSU-OB. Das Vertrauen will auch eingelöst werden, insbesondere für die Gewerbetreibenden der Altstadt. Wenn ein Karstadtleerstand die Lage runterzieht und die Kundenfrequenz nachlässt bleibt eine als Wirtschaftsfreundlich geltende Stadtführung nicht unbeschädigt. Und schon garnicht wenn man sich dann derselben Argumente bedient wie der SPD-Vorgänger. Hier geht es ja nicht nur darum, vorsichtig und mit Samthandschuhen einen internationen Immobilienkonzern zu behandeln. Da ist m.E. in einiger Zeit, wenn bis dahin nichts geschehen ist, eh alles verloren. Wenn das Kaufhaus einmal geschlossen und die Waren weggeschafft wurden gibts kein Zurück mehr. Hier gehts um die vielen anderen Händler, Ketten und Konzerne, die in der Altstadt nach wie vor eine gute Lage sehen und auf Kundenfrequenz und Umsatz setzen. Ob man hier so sehr auf ein totes Pferd setzen sollte während man die anderen, die sich zur Altstadt bekennen, vor den Kopf stößt, würde ich kritisch sehen.


    Es ist erfreulich, dass sich z.B. der Wöhrl am Weißen Turm, der ja auch immer wieder schlingernd in der Presse landet, sich nach wie vor zum Standort bekennt, das Kaufhaus pflegt und den Komplex nun mit einem Neubau weiterentwickelt. Das musste durch den BKB, da gab es endlose Abstimmungsgespräche, mit nun hoffentlich erfolgreichen und vielversprechenden Ausgang. Dort schaut man sicherlich ganz genau hin, wie man die Karstadt-Tragödie angehen wird. Denn eins ist klar, wenn der Karstadt einmal zu ist werden sich viele Kunden einmal mehr fragen, ob sie jetzt wirklich in die Altstadt wollen, das werden denke ich alle Händler spüren.


    Rücksicht auf den Immobilienfonds halte ich hier für Fehl am Platze.