"Magnetschwebebahn auf der Kippe"
titelt die NZ am Montag.
Teile der Studie liegen nun vor und eine Auswertung davon hat die Presse kurz zusammengefasst:
- Die Baukosten (71,1 Mio) liegen nur leicht höher als bei der Straßenbahn (68,1 Mio).
- Die Unterhaltskosten seien über die Nutzungsdauer gesehen niedriger als bei der Straßenbahn, da man nur 2 Fahrzeuge benötige, die man auch noch autonom fahren lassen könne.
- Der ökologische Eingriff in die Umwelt sei geringer da man kein flächiges Gleis auf dem Boden legen sondern nur ein paar Fundamente für Ständer benötige
- Die Zuverlässigkeit sei höher, da es geringere Unfallrisiken mit anderen Verkehrsteilnehmern und andere Interaktionsrisiken gebe.
- Die erwartete Nachfrage sei geringer als bei der Straßenbahn, da es immer Umsteigebedarf gibt und man nicht umsteigefrei z.B. in die Innenstadt gelange. Ebenso seien die Fahrzeiten dann insgesamt länger als mit einer verlängerten Straßenbahn
Fazit: Technisch machbar, aber vom gesamtverkehrlichen Nutzen her geringer, da mit weniger Nutzenden gerechnet wird als bei einer verlängerten Straßenbahn.
Nicht fertig gestellt werden konnte der Kostenteil der Studie, da die Förderung noch unklar sei, z.B. kenne die Förderlandschaft soetwas wie eine Magnetschwebebahn garnicht und man wisse nicht, ob man hier rechnen dürfe als sei das einfach eine Verlängerung der Straßenbahn oder doch ein Medienwechsel mit anderen - oder gar keinen Fördermöglichkeiten.
Eigentlich müsste das meines Erachtens damit vom Tisch sein, selbst wenn sich die Baukosten für die Stadt Nürnberg durch eine deutlich positiver gestaltete Förderung noch weiter runterrechnen ließen, ergibt das Einfügen eines weiteren "Medienbruchs" einfach keinen Sinn. Zumal die Haltestellen auch immer aufgeständert sind, man also anders als bei der Tram nicht barrierefrei umsteigen kann, sondern wirklich immer eine Treppe/Fahrstuhl nehmen muss. Auch hier frage ich mich, ob die Berechnung des Unterhaltsaufwandes da hinhaut. Eine Straßenbahnhaltestelle kostet im Unterhalt fast nichts, aber so eine Schwebebahnhaltestelle will immer einen Lift und womöglich eine Rolltreppe haben. Wir alle wissen wie es damit in unseren Bahnhöfen aussieht. Ich persönlich halte das für eine Totgeburt, hat man nicht in den 1973'ern die U-Bahn eingeführt, um die Straßenbahn abzuschaffen? Das hat nicht funktioniert, und nun beklagt man dass sich Nürnberg teure U-Bahn-Linien und ein Straßenbahnnetz gleichzeitig unterhalten muss, die sich gegenseitig technisch nicht stützen. Z.B. konnte die Pirckheimerstraße nicht abgebaut werden, weil sie als Ausweichstrecke noch benötigt wird. Das wäre hier auch so, wenn es ein Problem auf der Schwebebahn gibt, kann man nicht einfach "ein anderes Gleis benutzen", sondern man hat einen Totalausfall.
In Städten mit superdichten Straßenbahnnetzen weiß man, wenn irgendwo eine Weiche kaputt geht, dann hat man etwas weiter weg eine geeignete Ausweichstrecke. Das alles fehlt, wenn man zuviele Insellösungen hat. Man schmeißt Geld zum Fenster hinaus ohne etwas Leistungsfähiges zu bekommen.
Und zuguterletzt: Das Stadtbild. Vor irgendwelchen Fenstern muss die Trasse entlang führen. Ob das jeweils so alles durchgewunken werden kann....