Beiträge von nothor

    "Magnetschwebebahn auf der Kippe"

    titelt die NZ am Montag.

    Teile der Studie liegen nun vor und eine Auswertung davon hat die Presse kurz zusammengefasst:

    • Die Baukosten (71,1 Mio) liegen nur leicht höher als bei der Straßenbahn (68,1 Mio).
    • Die Unterhaltskosten seien über die Nutzungsdauer gesehen niedriger als bei der Straßenbahn, da man nur 2 Fahrzeuge benötige, die man auch noch autonom fahren lassen könne.
    • Der ökologische Eingriff in die Umwelt sei geringer da man kein flächiges Gleis auf dem Boden legen sondern nur ein paar Fundamente für Ständer benötige
    • Die Zuverlässigkeit sei höher, da es geringere Unfallrisiken mit anderen Verkehrsteilnehmern und andere Interaktionsrisiken gebe.
    • Die erwartete Nachfrage sei geringer als bei der Straßenbahn, da es immer Umsteigebedarf gibt und man nicht umsteigefrei z.B. in die Innenstadt gelange. Ebenso seien die Fahrzeiten dann insgesamt länger als mit einer verlängerten Straßenbahn

    Fazit: Technisch machbar, aber vom gesamtverkehrlichen Nutzen her geringer, da mit weniger Nutzenden gerechnet wird als bei einer verlängerten Straßenbahn.


    Nicht fertig gestellt werden konnte der Kostenteil der Studie, da die Förderung noch unklar sei, z.B. kenne die Förderlandschaft soetwas wie eine Magnetschwebebahn garnicht und man wisse nicht, ob man hier rechnen dürfe als sei das einfach eine Verlängerung der Straßenbahn oder doch ein Medienwechsel mit anderen - oder gar keinen Fördermöglichkeiten.


    Eigentlich müsste das meines Erachtens damit vom Tisch sein, selbst wenn sich die Baukosten für die Stadt Nürnberg durch eine deutlich positiver gestaltete Förderung noch weiter runterrechnen ließen, ergibt das Einfügen eines weiteren "Medienbruchs" einfach keinen Sinn. Zumal die Haltestellen auch immer aufgeständert sind, man also anders als bei der Tram nicht barrierefrei umsteigen kann, sondern wirklich immer eine Treppe/Fahrstuhl nehmen muss. Auch hier frage ich mich, ob die Berechnung des Unterhaltsaufwandes da hinhaut. Eine Straßenbahnhaltestelle kostet im Unterhalt fast nichts, aber so eine Schwebebahnhaltestelle will immer einen Lift und womöglich eine Rolltreppe haben. Wir alle wissen wie es damit in unseren Bahnhöfen aussieht. Ich persönlich halte das für eine Totgeburt, hat man nicht in den 1973'ern die U-Bahn eingeführt, um die Straßenbahn abzuschaffen? Das hat nicht funktioniert, und nun beklagt man dass sich Nürnberg teure U-Bahn-Linien und ein Straßenbahnnetz gleichzeitig unterhalten muss, die sich gegenseitig technisch nicht stützen. Z.B. konnte die Pirckheimerstraße nicht abgebaut werden, weil sie als Ausweichstrecke noch benötigt wird. Das wäre hier auch so, wenn es ein Problem auf der Schwebebahn gibt, kann man nicht einfach "ein anderes Gleis benutzen", sondern man hat einen Totalausfall.

    In Städten mit superdichten Straßenbahnnetzen weiß man, wenn irgendwo eine Weiche kaputt geht, dann hat man etwas weiter weg eine geeignete Ausweichstrecke. Das alles fehlt, wenn man zuviele Insellösungen hat. Man schmeißt Geld zum Fenster hinaus ohne etwas Leistungsfähiges zu bekommen.


    Und zuguterletzt: Das Stadtbild. Vor irgendwelchen Fenstern muss die Trasse entlang führen. Ob das jeweils so alles durchgewunken werden kann....

    Sanierung Laufer Torturm

    Ich schätze nur wenige Menschen haben noch einen aufmerksamen Blick für Details im Stadtbild, aber mich hat das schon von Weitem magisch angezogen. Deswegen sozusagen als Ergänzung zu den Fotos von Dexter zeige ich hier von Nahem, dass die Steinmetzarbeiten ausführende Firma Monolith für ihre Handwerksleistung den Turm signieren und so der Nachwelt davon Zeugnis geben durfte. Das werden Menschen noch lesen wenn all der Kunststoff in unserer Umgebung bereits zerbröselt oder in der Müllverbrennung gelandet ist, Stichwort "kunststoffvergütete Edelputze".




    Ich glaube wer bei der Arbeit an einem Denkmal in der Tradition handelt, der darf es auch gewissenhaft verändern.

    ^

    Deine Beispiele sind aber nicht unbedingt Praxis, ich kenne keine Vermieter die irgendetwas anderes in der Wohnung eines Mieters machen als Kleinreparaturen. Ein neues Bad für einen bestehenden Mieter? Das ist abwegig, denn die Miete müsste das hinterher wieder reinbringen, während der Arbeiten muss der Mieter raus oder es gibt Mietminderung, und das alles um denselben Mieter zu behalten? Das ergibt keinen Sinn. Das Bad macht man nur dann wenn die Wohnung leer ist und man mit einem gemachten Bad bestimmte Klientel ansprechen will. Wenn es dringend gemacht werden muss während jemand drin wohnt wartet man halt bis der Mieter von selbst geht. Wenn er das nicht tut dann passt das Bad ja oder es genügen Kleinstreparaturen. Denn es stimmt, die Investition für ein nagelneues Bad macht man nur wenn man hinterher die Miete ordentlich erhöhen kann, damit das wieder reinkommt. Zu verschenken hat ja auch ein Eigentümer nichts.


    Nun ist es aber so, dass die Fluktuation in diesen Hybridimmobilien, die weder guter Altbau noch guter Neubau sind, recht hoch ist. Ständiger Mieterwechsel ermöglicht ständige Anpassung an üblichen Mietsteigerungen. Den Mietern wiederum ist die Wohnung nicht klassisch genug, auch nicht modern genug, zudem ist die Miete nicht günstig und irgendwann finden sie was besseres. Langjährige Mieter gewinnt man nur wenn man gute Substanz hat, keine Komromiss-Chimäre, sondern etwas das in die Nähe einer "Traumwohnung" kommt.


    Nach meiner Erfahrung wünschen sich Rentner keine wirklichen Veränderungen in ihren Wohnungen, es soll alles so bleiben wie sie es kennen, und die Miete stabil bleiben. Reparaturen sollen natürlich gemacht werden. Problematisch wird es wenn die Reparaturen allein immer häufiger und teurer werden, wenn z.B. die Anlagen in die Jahre kommen, oder sich die Mobilität einschränkt. Irgendwann muss man halt ausziehen. Eigentümer, die Dinge für sich selbst sanieren gehen da ganz anders heran und ertragen auch tiefgreifendere Eingriffe.


    Hinsichichtlich der Problematik Stadtbild vs. Dämmung: Würde die Dämmung nicht gefördert oder ihre Umlagefähigkeit wegfallen, dann würde das wohl nahezu aufhören. Denn wie gesagt, die Wohnungen verbessern sich dadurch nicht, das Umfeld verödet allerdings. Ich vertrete ja die These, dass man die Heizkosten selbst gut skalieren kann, wenn man keine Dämmung hat. Kommt die Dämmung dran werden Heizkosten durch die Dämmung zum Teil der Kaltmiete, die man nicht mehr beeinflussen kann, wobei die Heizkosten dennoch nicht auf Null sinken. Grundsätzlich sind skalierbare Kosten immer besser als solche, die ich als Mieter nicht beeinflussen kann. Noch krasser wird der Effekt, wenn man neu vermietet, denn die Neumieter haben keinen Vergleich zu den Heizkosten vorher, zahlen aber eine enorm erhöhte Miete, denn die Mietpreisbremse greift ja nicht wenn saniert wurde. Und das ist halt eine Wärmedämmung + frisch gestrichen + neue Schaltergarnitur + neue Türen in jedem Fall. Dann hat man ein klassisches Renditeobjekt vor sich, bei dem sich keiner mehr um das Stadtbild schert.


    Ich frage mich immer wie unsere Städte wohl in 15, 20 Jahren aussehen, wenn die Baukunst weitgehend wegsaniert wurde und die Dämmungen in die Jahre kommen, Die müssen ja auch gewartet und regelmäßig gereinigt/gestrichen werden, wenn man sieht wie schnell soetwas veralgt und vergammelt. Das wird richtig dystopisch, deprimierend, niederschmetternd.

    ^

    Da stimme ich dir voll zu, v.a. so eine Sanierung mit komplett neuer Elektrik und neuem Bad kann man nicht machen, wenn ein Altmieter drin wohnt, denn die Wohnung ist dann wochenlang unbewohnbar. Ausziehen um dann wieder zu einer höheren Miete einziehen, das lehnen die meisten dann doch ab, sicher zu Recht. Was aus meiner Sicht sinnvoll ist (und was wir auch selbst machen): Wenn die Wohnung leer wird, weil der Altmieter auszieht, alles auf Vordermann bringen. Hinterher ist die Wohnung gut saniert, alles auf aktuellem Stand und man findet den passenden Mieter.


    Oft beobachte ich aber, dass man genau das nicht tut: Im Bad werden nur alte Fließen mit neuen überklebt, die Türen rausgerissen um neue einzubauen, frisch gestrichen, neue Schaltergarnitur, damit auch die Elektrik neu aussieht, das wars. Soetwas ist aber keine Sanierung, sondern nur Kosmetik. Bei einer schnöden Fassadendämmung ist es so, dass erstens die Dämmung extrem positiv konnotiert ist, sie zweitens gefördert wird, und drittens als zunächst überschaubare Maßnahme ohne Eingriffe in die Wohnungen der Mieter umgesetzt werden kann: Die müssen nicht ausziehen, nichtmal Handwerker müssen in die Wohnungen hinein. Alles kann von außen gemacht werden, sie müssen nur ein paar Monate das Gerüst vor dem Haus ertragen. Also hoch attraktiv für beide Seiten, mit wenig Nutzen für die Wohnqualität, denn in den Wohnungen passiert ja nichts, und maximalem Schaden für das Stadtbild. Damit auch für die Attraktivität der Wohnlage und letztlich auch den Immobilienwert.


    Die Schere zwischen guten und schlechten Wohnlagen geht nach meiner Beobachtung immer weiter auseinander, Altbauwohnungen in der Nordstadt sind fast komplett aus den Immobilienanzeigen verschwunden. Geblieben sind Neubauwohnungen, die es immer zu Hauf im Angebot gibt, und natürlich verbastelte Wohnungen in kaputtsanierten Altbauten, die das schlechteste aus beiden Welten mit sich bringen. Wer das Beste aus der "Altbauwelt" in Nürnberg sucht muss einen langen Atem und viel Glück haben. Dabei ist genau das ein Marktsegment, das offenbar niemand systematisch bedienen will, was eigentlich verrückt ist. Und private Kleinvermieter haben es schwer, weil die Förderkeule aus dem GEG über einem schwebt.

    Ja, diese Sorge teile ich. Modernisierung ist ja schön und gut, aber das sind hier meist nur oberflächliche Modernisierungen, Glättungen der Fassaden oder Vereinfachungen der Dachform, weil man es "halt mal wieder machen muss". Im Innern der Häuser bleibt bedingt durch die Eigentümerstruktur oft alles gleich und meist auch suboptimal: Grundrissverbesserungen sind die Ausnahme, wer vorher nur einen schlecht geschnittenen Grundriss oder ein olles Bad hatte, hat es weiterhin. Nur die Mieten werden teurer. In Nürnberg beobachten ich da eine sehr oberflächliche Sanierungskultur.


    Wenn ich bedenke wie ich das damals empfand, als ich mich begann damit stärker auseinander zu setzen wie heute noch hier zu lesen in diesem Bilderthread von 2011, eine "Liebeserklärung an den Stadtteil", so hat das Schrammen bekommen. Unterm Strich hat sich mehr verschlechtert als verbessert. Pozential ist ungenutzt vergeudet worden wenn man bei einer Maßnahme ein Gebäude hätte aufwerten können, stattdessen ist einiges Verschwunden, wurden ganze Stuckfassaden kaputt gehauen oder historische Türen sind auf dem Müll gelandet. Für den Interessierten entstehen immer mehr Hybride, die das schlechteste aus den Welten Altbau und Neubau vereinen:

    - Jugendstilfassade Fehlanzeige

    - Hohe Stuckdecken, Parkett, Flügeltüren Fehlanzeige

    - Sprossenfenster Fehlanzeige

    Aber auch

    - Tiefgarage Fehlanzeige

    - Aufzug und Barierefreiheit Fehlanzeige

    - Fußbodenheizung Fehlanzeige.


    Das heisst Leute die den guten Neubau suchen werden hier nicht fündig, und Leute die den gepflegten Altbau suchen ebenso nicht. Übrig bleiben jene denen alles egal ist, Hauptsache billig. So ruiniert man Immobilien.

    Park Lane Baufortschritt

    Als Bauruine kann man das Projekt am Rennweg wirklich nicht bezeichnen...

    Den Käufern der Wohnungen dürfte dieses Weihnachten schon ein Stein vom Herzen fallen schätze ich, denn was nach einem Totalverlust aussah scheint ein gutes Ende zu nehmen.





    Die Außenfassade ist weitgehend fertig und wenn ich das richtig sehe auch wie geplant umgesetzt worden, ohne Abstriche:



    Ich selbst bin ja auch froh dass das an dieser Stelle ein gutes Ende nimmt und keine Ruine übrig bleibt.

    Als jemand der immer wieder am Plärrer in die Straßenbahn umsteigt kann ich jeden Tag sehen, wie der Straßenbahnknoten längst an seiner Leistungsfähigkeit angekommen ist. Die Bahnen stauen sich mittlerweile regelmäßig an den Bahnsteigen und blockieren so auch die Straße in den Altstadt, denn obwohl es zwar vier Gleise gibt existieren nur zwei Bahnsteige, an denen gehalten werden kann bzw. wird. Sicher könnte man auch improvisiert an den anderen beiden Gleisen halten, um so einen Umsteigebetrieb zu ermöglichen, der dann aber entstehende Fußgängerverkehr kreuz und quer über den Platz, auf denen es keine Wegeführung gibt, keine Zäune, nichts, da wären Unfälle vorprogrammiert. Sprich, der Umbau des Plärrers ist in meinen Augen mindestens so nötig wie der Neubau des Autobahnkreuzes Nbg/Er.


    Der kürzlich erfolgte Umbau des Bahnhofsvorplatzes hat z.B. eine spürbar höhere Kapazität erzeugt was Bus- und Straßenbahnhalte anbelangt, obwohl der Bahnhofsplatz gefühlt nur halb so groß ist.

    Sehr selbstbewusst, folgt dem Stil der Selbstdarstellung eines I-Stores oder so. Aber ob Menschen Heizungen so kaufen wie sie ein Handy kaufen? ich weiß nicht, ob sich Endkunden überhaupt dort hin verirren. Trotzdem viel Erfolg!

    ^

    Sehe ich ähnlich, v.a. das Projekt am ehem. "Kromwell-Areal" scheint mir aus der Zeit gefallen. Hat sich nicht längst herumgesprochen, dass die Blockrandbebauung die effizienteste Struktur für Innenstadtlagen ist, weniger Außenwände, weniger Kosten, weniger Versiegelung weil weniger Wege benötigt werden, größere Innenhöfe, mehr Licht. Vor diesem Hintergrund enttäuscht der Entwurf fürs Kromwell-Areal ziemlich, zumal man ja auch zur gestalterischen Qualität nur weiße Kisten sieht, also auch da kommt wohl nix. Gerade dieses Projekt ist für mich eine Enttäuschung, denn ich hätte lieber das alte Fabrikgebäude erhalten gesehen, als Kultur- oder Nachversorgungszentrum für alle drumherum, da ist nämlich nicht viel. Für weitere, neue Wohnhäuser wäre noch genug Platz auf dem Areal gewesen. Aber Plattmachen ist in Nürnberg einfach zu beliebt. Und dann jedes Jahr Bücher herausbringen mit "was früher mal war"-Konzepten....

    In der Tat ist das eine tolle Nachricht, und den Pro-Argumenten von Dexter schließe ich mich vollumfänglich an. In der mittlerweile schicken Luitpoldstraße werden sich Kongressbesucher sehr wohl fühlen und fußläufig gastronomische Angebote finden, und das wird sicherlich auch das Ende der Breiten Gasse hochziehen, denn sie liegt ja dann sozusagen vor der Haustüre des neuen Kongresszentrums.


    Die Entwürfe des bisher geplanten Neubaus am City-Point waren ja schon recht passabel, ich finde in diese Richtung darf das ruhig gehen. Wenn es unbedingt noch moderner sein soll, dann sollte das Neue Museum bzw. die Sebalder Kontore hierfür beispielgebend sein.

    Ich verstehe, aber schlüssig ist das für mich nicht. Wenn man sich Google Maps anschaut und rausgeht Richtung Nordwesten, das Gebiet entlang der Bielefelder Straße, Brettergartenstraße, bis zum Ikea und dahinter, dann ist das kilometerweit alles voller mehrgeschossiger Wohnhäuser. Hier ließen sich unzählige Einwohner abholen, die sicher zum großen Teil mit dem PKW unterwegs sind. Ich meine wo ist hier der Unterschied zur Verlängerung der U3 in den Süden, nach Kleinreuth und Gebersdorf? Die Einwohnerdichte hier ist nicht höher, bzw. in Kleinreuth teilweise noch garnicht vorhanden.


    Wenn man sich Wien oder Berlin anschaut staunt man, wie weit raus dort die ÖPNV-Linien führen, mit denen man umsteigefrei bis in die Innenstadt kommt. Die Endstation "Nordwestring" befindet sich mitten in Innenstadtlage, wenn man alles innerhalb des Stadtrings mal so definieren kann, mit nagelneuem Bankhochhaus und großmaßstäblichem Geschosswohnungsbau. Ich weiß wohl, dass es keine konkreten Pläne gibt das zu verlängern, halte es aber jetzt schon für überfällig das anzugehen. Die o.g. Straßen aufzugraben, wenn dort noch 10.000e Menschen zusätzlich hingezogen sind, wird heftig.

    Ach, das ist ja interessant! Ich war erst gestern dort, im Wissen dass das Bahnhofsgebäude ja erst kürzlich wieder hergerichtet wurde, und fand dass die Unterführung viel gepflegter und schöner ist als in Nürnberg, obwohl sie die gleiche Architektur ist. Und nun lese ich heute dass das alles weg kommen soll. Aber bei der Gestaltung der Unterführung scheint lt. Vorlage ja noch alles in der Schwebe zu sein, die weiße Rauhfasertapete wird es ja wohl nicht werden.

    .... Bei entsprechender Bebauungsdichte könnte hierhin auch eine Verlängerung der U3 mittels offenener Bauweise unter den Äckern durchaus sinnvoll sein, erscheint aber nach aktuellem Planungsstand eher unwahrscheinlich.

    Das wäre aber mehr als sinnvoll, mit der U-Bahn die Leute von weiter draußen abzuholen, anstatt sie erst mit dem Auto an die Ringstraße zu locken, von wo aus das Umsteigen dann eigentlich nur noch Zeit kostet anstatt die paar Meter in die Innenstadt zu fahren. Die Endstation am Nordwestring kann nicht das Ende der U3 sein, das ist verkehrslogisch unsinnig.


    Dazu: Vor einigen Monaten stand in der Presse, das das große P&R-Parkhaus am U-Bahnhof Röthenbach, was wegen Baufälligkeit hastig geschlossen und dann abgerissen wurde, doch nicht wieder aufgebaut wird, da die Stadt feststellte dass sich das nicht lohne und es verkehrstechnisch nichts bringe. Vorgerechnet wurde, dass das Parkhaus eine Platzkapazität hätte von 1 bis 2 U-Bahn-Zügen, wenn man jedes Pendlerauto mit anderthalb Personen gleichsetzt. Das bedeutet die Betriebskosten des Gebäudes wären viel zu hoch, nur damit man knapp 2 U-Bahnzüge - in Stoßzeiten fahren die in 10 Minuten ab - füllt bzw. die Äquivalente an Autoverkehr abfängt. Letztlich war es also schon immer so, dass die meisten Pendler das Parkhaus wohl links liegen ließen und direkt bis zum Ziel in der Innenstadt gefahren sind. Das ist zuende gedacht auch die Erkenntnis, dass sich P&R-Angebote aus Sicht der Verkehrswende nicht lohnen, wenn sie zu nah am Ziel liegen, also zu Innenstadtnah sind. Zu Nah bedeutet, dass der Pendler den Löwenanteil seines Weges bereits hinter sich hat, wenn er das Parkhausangebot passiert, und das dürfte für jeden zutreffen, der bereits in Stein oder auf der Südwesttangente im Stau stand. Und so ist es in Röthenbach, so ist es auch am Nordwestring.

    ^

    Exakt. Zu streng was die Aufnahme in die Denkmalliste anbelangt. Es schaffen wirklich überraschend wenige Gebäude auf die Liste, das ist völlig ungeeignet, um einen wirkungsvollen Beitrag zur Erhaltung oder gar Entwicklung des Stadtbildes zu leisten.

    Zu lasch wiederum, was die Behandlung der Einzelobjekte anschließend anbelangt. Auch hier in Nürnberg habe ich an Denkmalen gesehen, dass man einfache Plastikfenster eingesetzt hat, die originalen, verzierten Dachgauben abgerissen und durch einfache Blechkonstruktionen ersetzt hat usw. Also selbst bei einem Einzeldenkmal sind trotz landläufig als zu rigide beschriebene Vorschriften doch in ihrer Gestaltung ärmer geworden, obwohl sie unter dem stärksten gesetzlichen Schutz stehen den es bei uns gibt.


    Und wenn man auf den Denkmalschutz als Beitrag zum Stadtbild hofft ist man in Bayern leider auf dem falschen Pferd. Es braucht dringend eine Flankierung durch Gestaltungsvorschriften. Oder eben das commitment, dass man es sich selbst überlassen wird. Das passt aber eben nicht zu der Haltung "Unsere Stadt ist schön", denn die Einzeldenkmale schaffen das alleine nicht, und der Rest ist halt überwiegend hässlich oder wird es bald werden.

    Sofern tatsächlich original erhalten, ist es unverständlich, warum diese Gebäude nicht als Ganzes oder zumindest Teile davon als Denkmal ausgewiesen sind. Selbst bei Veränderungen im Inneren und nicht mehr originaler Fenster hätte die Fassade unter Schutz stehen können. Genaueres wird man aber wohl nur über eine Anfrage an die Denkmalschutzbehörde in Erfahrung bringen können.

    Genau diesen Punkt meine ich. Mit Denkmalschützern habe ich oft über dieses Thema gesprochen, aber da heisst es oft

    - wir würden gerne, aber das bekommen wir in München beim Landeskonservator nicht durch. D.h. es gibt in Bayern eine womöglich ungeschriebene Vorgabe, dass möglichst wenig unter Denkmalschutz gestellt werden soll, um erstens die Staatskasse zu schonen und zweitens, die Eigentümer nicht zu verärgern weil man ihre Handlungsfreiheit einschränkt und Kosten verursacht. Oder es heisst:

    - kein Interesse, da haben wir viel besser erhaltene Beispiele in Nürnberg, hier fehlt ja schon dieses oder jenes..., oder

    - Schönheit ist kein Kritierium des Denkmalschutzes, denn Schönheit ist Geschmackssache und das sei nicht wissenschaftlich. Es muss schon kulturell, geschichtlich, konstruktiv oder politisch bedeutsam sein.


    Die Denkmalschützer, die ich kenne wohnen natürlich alle in schönen Gegenden, oft Ensemblegebiete, und sind da ein ansprechenderes Umfeld gewohnt, da kümmert ein Haus in einem Durchnschnittsviertel nicht wirklich, und wenns doch mal schief geht mit der Haltung "das wird schon niemand kaputt machen" gibts den Leserbriefaufschrei kostenlos.


    Das Kernproblem ist meiner Meinung nach, dass

    1. der behördliche Denkmalschutz im Hinblick auf Stadtbildpflege unwirksam ist,

    2. es kein alternatives Konzept für Stadtbildpflege gibt, alles was kein Denkmal ist ist grundsätzlich gestalterisch vogelfrei. Gestaltungssatzungen, Ortsbildvorschriften, Fehlanzeige.

    3. es verheerend wirkende Megatrends gibt, ganz vorne der Klimaschutz gepaart mit staatlicher Förderung, womit Klimaschutz seinen Charakter als freiwillige Mitmachaktion verloren hat, mehr noch, nun positiv besetzt ist, man erinnere sich an Werbekampagnen mit Häusern mit Pudelmütze und Polarbären, die auf winzigen Eisschollen treiben usw. Damit sind selbst bräsig-konservative Haltungen, dass man das Haus nicht ändern wolle und es schon immer so sei, immer schwerer zu halten. Früher haben die Handwerker einen gefragt was gemacht werden soll, heute fragt man die Handwerker, was man machen soll, weil man nicht mehr durchsieht.

    Wie gesagt ich gehe immer von Kleinvermietern aus, die sich i.d.R. keinen Architekten nehmen, keinen Langfristplan haben weil sie ja eigentlich auch langfristig nur erhalten wollten, was aber zunehmend unmöglich wird durch ständig komplizierter werdende Vorschriften.

    ^

    Du unterstellst, dass sich die Eigentümer bzw. Vermieter wirklich eingehend Gedanken über solche Maßnahmen an ihren Gebäuden machen. Meiner Erfahrung nach ist das aber eher die Ausnahme, nicht jeder, der eine oder mehrere Eigentumswohnungen besitzt hat Substanzerhalt, Verschönerungen oder sinnhafte, konzeptionell geplante Instandhaltung im Sinn. Sehr sehr viele sind einfach nur verunsichert, haben Angst vor irgendwelchen Gesetzen, nach denen sie zu irgendwas verpflichtet werden, das ihre Schuldgefühle als Kleinvermieter triggert. Vielleicht steckt denen auch die Zeit vor 25 Jahren in den Knochen, als es schwer war in Nürnberg Wohnungen lukrativ zu vermieten. In jedem Falle ist die Komplexität aus technischen Vorgaben, Klimaschutzdogmatik, Förderungen und eine deutlich gestiegene Autorität von ausführenden Firmen heutzutage .... herausfordernd. Eine Wohnung zu kaufen und die 40 Jahre lang der reihe nach zu vermieten ohne dass man was dran macht, das scheint ja nun vorbei zu sein. Und diese Menschen suchen nach Orientierung, nach einem Guide, der dann in Form von Handwerkern auftritt, die man eigentlich rief um einen Dachziegel zu richten, ein Riss in der Fassade zu untersuchen oder ein Fenster neu einzustellen. Dann geht fast automatisch das Gespräch los "wie wärs denn mit einem neuen Dach, einer neuen Fassade mit Dämmung, neuen Fenstern, das werde doch jetzt gesetzlich gefordert, man müsse das machen, und Förderung gibt es auch, dann werde es schon nicht so teuer... naja und die Mieter freuen sich doch wenn sie was neues bekommen." Nach meiner Erfahrung ist dieser Mechanismus extrem effektiv, da er diese Gedanken in die Köpfe einpflanzt, den man da nicht mehr herausbekommt. Wenn dann die Fassadendämmung dran kommt und man abstimmt, wie man dieses oder jenes Detail lösen sollte wird dann oft klar, dass man eigentlich gar kein langfristiges Konzept hat, sondern etwas "einfach mal mit macht, da es doch sowieso dran ist", die Beispiele hier im Faden sind ja reichlich: Dämmungen auf alte Fenster, keine vorbereitenden Dacharbeiten, da wird einfach losgelegt. Ich beobachte das fast überall in der Stadt.


    Dass die Häuser in Nürnberg eine deutschlandweit eher unterdurchschnittliche Qualität aufweisen mag so sein, das kommt mir auch öfters so vor, aber der wesentliche Unterschied zu anderen Städten (übrigens, mit welchen wollen wir es denn vergleichen?) ist in Nürnberg meiner Meinung nach ein sehr restriktiv ausgerollter Denkmalschutz: Ich kenne zahlreiche Beispiele, bei denen man ein an sich gut erhaltenes Haus nicht auf die Liste gesetzt hat, weil die Türen nicht mehr original waren, oder andere Kleinigkeiten nicht stimmten. Auch gut in Schuss gehaltene und historisch würdigend gepflegte Gebäude stehen nicht unter Schutz. Hier im Viertel gibt es mehrere Zwillingshäuser die spiegelbildlich geplant und gebaut wurden, von denen steht meist nur das eine unter Schutz, weil das andere nicht mehr ganz so perfekt aussieht, wie hier, nur das linke steht unter Schutz. Und was das Stadtbild anbelangt gilt dasselbe wie bei Vandalismus allgemein: Alles steckt sich gegenseitig an: Wenn eine Lage kippt, verwahrlost, sind auf Dauer auch die guten Objekte dort nicht mehr zu halten, wenn sie in der Unterzahl sind. Dann wechseln die Besitzer und man nimmt sich das jeweilige Nachbarhaus zum Vorbild und es verschwinden weitere Details. Förderungen wirken da wie ein Brandbeschleuniger. Städte im Osten machen das klüger, die spannen den Schirm des Denkmalschutzes auf, und schützen so das Stadtbild proaktiv. In München denke ich macht es das Bewusstsein entsprechend potenter Bürgerschichten, die das auf ihrem schönen haus natürlich nicht wollen. Wie sähe wohl Schwabing gedämmt aus? Oder Prenzlberg? Undenkbar, aber beim Renditeobjekt in der Second City Bayerns, oder schlicht weil man es als selbstbewohnender Eigentümer nicht anders kennt, die Sehschule nicht wirkt, dann kann man auch dämmen, ist ja Mainstream.


    So habe ich das jedenfalls aus unzähligen Gesprächen mitgenommen. Dass jemand generalstabsmäßig plant, wie sein Gebäude die nächsten 30 Jahre behandelt werden soll, ist absolute Ausnahme, das machen hier in N zuverlässig nur die Genossenschaften und Großvermieter.

    ^

    Gerade für Objekte, in denen vermietet wird, lohnt sich diese Maßnahme aber, da man die Kosten als Vermieter umlegen kann auf die Miete. Zusätzlich gibt es eine Förderung, sodass man aus den "Objekten" dann deutlich mehr herausholen kann. Und wenn den Mietern das insgesamt zu teuer wird, dann vermietet man halt neu und kann nochmal drauflegen. Dabei gibt es bereits Berichte, die zeigen dass eine Heizkostenersparnis oft durch steigende Wartungskosten mehr als aufgefressen wird, d.h. für Mieter und Bewohner lohnt sich das meist nicht. Der Vermieter wiederum wird immer versuchen mit Gewinn zu vermieten, und am jetzigen Markt schafft er das auch.


    Wenn man sich dann überlegt, dass auch Mieter Steuern bezahlen, mit denen die Förderung für die Vermieter finanziert wird, um dadurch ihre eigene Miete hochzuschrauben, dann ist das schon eine ziemliche Schweinerei. Für mich eine effiziente Pumpe für das Verteilen von Vermögen von unten nach oben, bzw. von Mietern zu Eigentümern. Es gibt schon einen Grund, weshalb das so großmaßstäblich nur in Deutschland, einem Mieterland passiert. Aber diese sozialpolitische Dimension interessiert oft nichtmal die Mieter selbst, weil man ihnen genug Angst macht vor Heizkosten.

    Dämmung Welserstraße 30 und 32

    Tatsächlich wird die gesamte Fassade mit Styropor beklebt:


    20241202_152625.jpg


    Was hier besonders augenfällig ist: Die Fassade ist vor nicht allzu langer Zeit erst aufgearbeitet worden und war längst nicht sanierungsbedürftig. Das bedeutet, dass der/die Eigentümer hier lediglich die staatliche Förderung mitnehmen und einen Grund die Miete hochzuschrauben haben wollten. Eigentlich ging das ja alles vom argumentativem Duktus her so, dass man dämmen könne, wenn man die Fassade eh schon machen wolle. Die verlockende Förderung einerseits, und die quälend lange Haltbarkeit einer herkömmlichen Putzfassade, die nur alle paar Jahrzehnte mal ein Gerüst braucht andererseits ist natürlich ein Hindernis, wenn man mehr aus dem Haus herausholen möchte. Und so wird hier gleich Dach und Fassade in einem Aufwasch gemacht. Den Mietern verspricht man geringe Belästigung, bleiben die Fenster doch die alten, man muss nichtmal einen Blumentopf vom Fensterbrett nehmen. Dass wir hinterher dort Wärmebrücken und Schimmelgefahr haben, das kann man wiederum den Mietern in die Schuhe schieben, die ja falsch lüften.


    20241202_152705.jpg


    Ich gehe davon aus, dass die alten Betonbalkone einfach ausgespart werden, man kann die dem Mieter ja nicht einfach wegnehmen, und ebenso wäre ein Neubau der Balkone viel zu teuer. Also entstehen auch hier anschließend heftige Wärmebrücken, und wer dann an möglichem Schimmel Schuld hat ist schon jetzt klar.


    Schoppershofstraße 43

    Wie soetwas aussieht wenns fertig ist kann man nun in der Schoppershofstraße sehen. Dort steht nun ein gelber Kühlschrank auf einem Sandsteingestell:


    20241202_151902.jpg


    Die Schaumstofffassade ragt deutlich über dem Dachüberstand hervor, die Herangehensweise an die Sanierung dürfte wie oben beschrieben abgelaufen sein. Eigentlich müsste man das Dach vorher noch ertüchtigen, auch die Fenster sind nicht optimal, aber was solls, wer weiß wie lange es noch die Förderung gibt, mitnehmen, einsacken, freuen. Und wenns Probleme gibt suchen wir uns schon einen passenden Schuldigen.


    20241202_151842.jpg


    Man hat sich nichtmal Mühe gegeben, die Fassade ein wenig zu schmücken, eine öde Lochfassade ist entstanden mit tief sitzenden Fenstern, die nun viel weniger Licht reinlassen.


    20241202_151804.jpg


    Man muss sich vergegenwärtigen, wenn dieser Trend weitergeht, sehen irgendwann alle unsere Straßen so aus, denn das ist bei jedem Haus erlaubt, das nicht unter Denkmalschutz steht. Und in diesem Abschnitt der Schoppershofstraße steht nur ein einziges unter Schutz, alle anderen dürfen theoretisch zu Kühlschränken werden. Dazu hilft ein Blick in den bayerischen Denkmalatlas, der wirkt wie nicht zuende gebracht. Denkmäler sind in Nürnberg wirklich rar, die Statistik wird nur dadurch hochgerissen, weil die gesamte Altstadt unter Ensembleschutz steht und damit dort alle Häuser pauschal geschützt sind. Aber sind sie es alle wert gesetzlich geschützt zu sein? Und am Kaufhof sieht man auch, dass das nur ein halber Schutz sein kann, wenn man den hastig zusätzlich noch als Einzeldenkmal ausweisen musste. Außerhalb der Altstadtmauer sieht es aber Düster aus, hier können ungehindert Styropororgien ablaufen. Dass der Chefsessel der Nürnberger Denkmalschutzbehörde seit über einem Jahr unbesetzt ist zeigt zusätzlich, wie wenig der Stadt an Stadtbildpflege gelegen ist. Da konzentriert man sich lieber auf Bäume in Kübeln, "Sitzinseln" und "Ermöglichungsräume".