Das ist ja spannend. Den Standort hätte ich nicht auf Anhieb als attraktive Wohnlage eingeschätzt - vorne die Frankfurter Allee, hinten zig Hektar Gleisanlagen und der Bahnhof. Kommt denn wenigstens die Tankstelle vor dem Haus noch weg? Zumindest die Fernsicht aus den oberen Stockwerken ist sicherlich nicht schlecht...
Beiträge von Hobrecht
-
-
Die Verbindung zwischen Mitte und Wedding ist doch die Chausseestraße/Müllerstraße/Friedrichstraße mit U-Bahn, die nicht beeinträchtigt wird... und der Verkehr fließt.Um eine lebendige Verbindung zwischen zwei Stadtgebieten zu haben, braucht es weit mehr, als fließenden Verkehr. So ein halber Kilometer tote Straßenfront (wenn auch nur auf einer Seite) stellt tatsächlich eine zerschneidende Barriere im öffentlichen Raum dar.
Für autofreies Wohnen ist der Standort Heidestraße leider nicht geeignet, weil es von dort aus bis zu einem Kilometer bis zu einem vernünftigen Anschluss an den ÖPNV (Hauptbahnhof bzw. U Reinickendorfer Str.) ist. Solche Standorte wie die Chausseestraße gibt es dafür in Berlin nicht allzu häufig. Wahrscheinlich hat Rotes Rathaus aber Recht damit, dass für einen schnellen Umzug des BNDs die Alernativen ebenfalls eher rar waren.
Zum Schornstein: irgendwo hatte ich mal ein Gutachten gelesen, welches sich mit der Frage des Abrisses auseinander gesetzt hat und zu dem Schluss kam, dass aus emissionsrechtlichen Gründen der Erhalt des Schornsteins zu empfehlen wäre.
Das Ding ist aber auch wirklich auf unangenehme Weise präsent - und das mitten in der City... -
Weiß jemand was da geplant ist? Der Seitenflügel wurde gerade abgerissen.Die Frage aus Beitrag 68 kann nun zumindest dahingehend beantwortet werden, dass der nicht abgerissene Teil des Hauses an der Landsberger Allee wärmegedämmt wurde und ein neues Dach bekommen hat. Eindeutige Hinweise auf die künftige Nutzung lassen sich allerdings noch keine finden.
-
Das eine inzwischen offenichtlich gescheiterte Bürgerinitiative hier von einem vierspurigen Ausbau sprach, finde ich mit Verlaub etwas grotesk.Danke erstmal für die Fotos! Als ich die gesehen habe, war ich ja fast schon geschockt: nach den Schreckenszenarien, die die BI um "Dr. Motte" entworfen hat, hätte ich sonstwas erwartet, aber nicht das. So weit ich das sehe kann auch nicht davon die Rede sein, dass kein Platz mehr für Fußgänger wäre. Auch und gerade unter dem Aspekt der Sichherheit für Fahrradfahrer scheint mir der Umbau doch richtig und gut zu sein.
-
Die Umfahrung der Schweizer Botschaft ist wirklich furchtbar. Zum Glück verfolgt zumindest das Land Berlin nach wie vor das Ziel, diesen Missstand zu beheben. Leider spielt der Bund da nicht mit.
Ich könnte mir vostellen, dass sich die Sicherheitsbedenken (denen auch schon an manch anderer Stelle in der Stadt die Ästhetik zum Opfer gefallen ist) durch eine Beschränkung des Verkehrs auf Fahrzeuge mit Sondergenehmigung (z.B. Regierungsfahrzeuge) ausräumen lassen sollten. Schließlich gibt es ja für den übrigen Verkehr ja den mit viel Aufwand gebauten Tiergartentunnel.Die Entsiegelung der "Schumacher-Schikane" würde auch die Grünflächen aufwerten, die meiner Meinung nach aber auch unter einem Mangel an Bäumen leiden. Die Fläche wirkt in der Tat etwas kahl und im Sommer sehr schattenarm - ein paar Bäue wären da aber wahrscheinlich die verträglichere Lösung als neue Gebäude. Zumal einiges an Grünflächen ist ja schon weggefallen ist (z.B. durch das Mahnmal für die Sinti und Roma) und auf der anderen Spreeseite in den nächsten Jahren auch noch einiges an Bausubstanz dazukommen wird.
-
Hobrecht
...das ist eben keine beschränkte Sichtweise sondern die Realität...Ich habe eher den Eindruck, Du argumentierst hier rein ideologisch mit einer heftigen Abneigung gegen alles irgendwie "Alternative". Das wird dem eigentlich spannenden Thema nicht gerecht.
Zur Veränderung Berlins gehört es übrigens auch, dass kreative Leute aus der ganzen Welt herziehen, um hier Unternehmen zu gründen. Und die kommen eben her, weil Berlin gerade aufgrund seiner kreativen/alternativen Szene international einen exzellenten Ruf hat.
-
@ schilling-ag
^ ich muss Kleist aber recht geben, es gibt Städte wie Köln,Düsseldorf , Rheinland allgemein, Ruhrgebiet und halt auch Berlin? wunderlich wie man auf solch eine Äusserung kommt? und Hinterhöfe sind doch nicht verwerfliches? sie spenden Ruhe? also ist es doch nichts´schlimmes! ich persönlich würde sehr gerne auf solch einem Leben, statt auf einer Autobahn und das mitten in der Innenstadt! das ist bei weitem viel besser!
Das ist doch eine äußerst beschränkte Sichtweise. Natürlich verändert sich Berlin. Aber dass dem PB jetzt vollständig das genommen wird, was ihn einst interessant gemacht hat ist schon ein Verlust von Lebenskultur. Der Bezirk wird dadurch sicher nicht weiter aufgewertet, sondern verliert an Lebensqualität. Schöne Häuser gibt es dort wirklich schon genug. Und auch in 50 Jahren wird das nicht wieder hipp sein, weil es für kreative Freiräume eben auch die passenden, billigen Räumlichkeiten braucht. Das bedeutet zum einen besondere Gebäude und Grundrisse, die sich eben von normalen Wohnhäusern unterscheiden. Zum anderen sollten Freiräume idealerweise in der Innenstadt liegen und dennoch preiswert sein. Sebst wenn in 50 Jahren die Wohnungen wieder abgerissen werden, muss erst einmal etwas Neues gebaut werden, was dann entsprechend teuer wäre. Auch wenn Du also das Gebäude nicht schön findest (ich kann z.B. den großen Fenstern im OG durchaus was abgewinnen), so ist doch der Verlust an heterogener Bausubstanz nicht allzu leicht wieder gutzumachen.Die Möglichkeiten für den Erhalt solcher Räume unter den Bedingungen des freien Marktes sind natürlich begenzt. Schade ist es trotzdem.
-
Ich verstehe die Aufregung der Moderne-Kritiker nicht ganz. Die Aussage war doch nicht, dass das Gebiet für immer so konserviert werden soll, wie es jetzt ist. Es soll nur eben behutsam entwickelt und ergänzt werden. Die behutsame Entwicklung ist aus gutem Grund inzwischen state-of-the-art der Stadtentwicklung. Wenn man im 19. und 20. Jahrhundert schon so vorgegangen wäre, dann müssten wir uns heute wesentlich weniger über den Verlust wertvoller Substanz beklagen - wobei die wirtschaftlichen und sozialen Zwänge damals natürlich ganz andere waren.
Stimmanns verdienste sind gar nicht hoch genug einzuschätzen
Das kann ich überhaupt nicht nahvollziehen. Stimmanm war besessen von einer völlig unausgereiften Idee (die im Ansatz vielleicht gar nicht schlecht war). Das Ergebnis kann man beispielsweise auf der Fischerinsel bewundern, wo mit dem Ahornblatt ein zu Recht denkmalgeschütztes Gebäude einem Höchstmass an Banalität und Langeweile weichen musste. Gewonnen wurde dort rein gar nichts. Dieser Ort ist heute nur noch ein Denkmal Stimmanns verfehlter Städtebaupolitik.
-
@ DaseBLN: Mithilfe von Bing und Google Earth habe ich mich überzeugen lassen. Bei Google Earth lässt sich die Stelle auch zu verschiedenen Zeitpunkten ansehen - und 1953 stand dort offensichtlich kein Gebäude. Das hätte ich nicht gedacht...
-
Das "Kleinod" ist vor allem deswegen eins, da es sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um einen Neubau aus der Nachwendezeit handeln dürfte (Geschosshöhen), dafür aber erstaunlich gut zur Gegend passt.
Hmmm, zu der Einschätzung wäre ich nicht gekommen. Erdgeschoss und vier Obergeschosse bis zur Traufhöhe entsprechen doch durchaus der Gründerzeitbebauung. Außerdem kann ich mir kaum vorstellen, dass soetwas tatsächlich in den letzten Jahrzehnten gebaut worden sein soll.
-
Ich habe nicht den Eindruck, dass in Lichtenberg ein folkloristisches Disneyland entstehen soll. Ausgangspunkt der Planungen ist der bereits bestehende Asiamarkt, der nun wirklich gar nichts folkloristisches, dafür aber viel funktionelles hat. Und die Büros und Wohnungen die entstehen sollen (so sie denn jemals gebaut werden), werden wohl auch in erster Linie dem Wohnen und Arbeiten dienen und sind ganz sicher nicht als Touristenattraktion gedacht.
-
Es geht einfach nur darum,die Markthalle im Stile einer Asia/Chinatown herzurichten.
Wenn man der von Kleiner Moses verlinkten Website glauben darf, dann geht es wohl doch um wesentlich mehr. Die Rede ist von einem neuen Stadtviertel entlang von Herzberg- und Vulkanstraße u.a. mit Büros und Wohnungen sowie der Nachnutzung bisher leerstehender (alter Industrie-?)Gebäude. Klingt doch ziemlich spannend. Seltsam allerdings, dass davon bisher noch nicht viel zu hören war.
Das jetzt schon bestehende Dong-Xuan-Center ist übrigens auch schon ein erlebnis. Sicher nicht architektonisch (einfach nur ewig lange Blechcontainer), aber die schiere Masse an asiatischen Geschäften ist schon beeindruckend. Da kann die Kantstraße nicht ansatzweise mithalten... -
Ich kenne niemanden in meiner Altersgruppe (Mitte 30) der die Stadtrand-Atmosphäre um den Alex erhalten will.
Also Standrandatmoshäre ist das trotz vorhandener Defizite sicher nicht. Und auch wenn ich - und ich gehöre zu der erwähnten Altersgruppe - mir die eine oder andere bauliche Ergänzung insbesondere an der Alexanderstraße gut vorstellen kann, weiß ich die großzügige, offene Atmoshäre durchaus zu schätzen. Nachverdichtung um jeden Preis und an jeder Stelle würden m.E. im Endeffekt zu langwiliger und bedrückender Enge führen. Halte Dich mal mehrere Wochen in Brüssel auf, dann weißt du, was ich meine. Dagegen wirken die Freiräume in der City Ost wirklich befreiend...
-
Naja, die Zeiten sind ja vorbei. Die Innenstädte verzeichnen deutschlandweit wieder Zuzug (Landflucht!). Und gerade die am dichtestbebauten Viertel (Gründerzeit) sind dabei die beliebtesten.
Ganz so euphorisch wäre ich da nicht. Die sogenannte Reurbanisierung ist wohl eher ein Trend, über den zwar viel geschrieben wird, der sich aber kaum in den Zahlen niederschlägt. Berlin hat beispielsweise auch letztes Jahr wieder Mehr Einwohner an das Umland verloren, als aus diesem zugezogen sind (http://mobil.morgenpost.de/ber…Zuzuegler.html?cid=berlin).
Ich kenne lediglich Leipzig als positives Beispiel, wo - nach massenhafter Suburbanisierung - tatsächlich wieder ein leichter Wanderungsgewinn gegenüber dem Umland besteht.
-
naja das ist ja auch nichts neues dass grün, grün, grün das einzige "städtebauliche" streben vieler bewohner ist. insofern nicht nur streibar sondern auch durchaus skeptisch betrachtbar...Wenn die Innenstädte nicht nur für Touristen oder den Wochenendbesuch sondern auch als Wohngegend attraktiv bleiben sollen, sollte das Streben der Bewohner nach Grün nicht leichtfertig abgetan werden. Nicht umsonst ziehen viele, die es sich leisten können, raus aus der Stadt ins Grüne.
Dass Berlins Innenstädte auch zum wohnen noch recht beliebt sind, liegt sicher nicht zuletzt auch am Freiflächenengebot. Und in Anbetracht der Tatsache, dass in Berlin an seit Jahren an vielen Stellen Freiflächen bebaut werden, kann es auch nicht schaden, wenn hier und da mal etwas Grün dazukommt.
Diesen und die Beiträge bis #807 habe ich aus dem Kleinere Projekte übrige Mitte/Tiergarten/Moabit/Wedding-Thread hierher verschoben da OT.
Bato -
@ Richard Neutra: Danke für den Link! Die Aufnahmen kannte ich noch nicht.
Die Straßebreite spielt, wie Du sagst, für die Barrierewirkung ganz sicher auch eine Rolle. Das von Dir angemerkte Fehlen von Ampeln oder Fahrbahnmarkierungen damals wird ja heute schon wieder in "Shared Space" Projekten aufgegriffen und noch weiter geführt (z.B. Aufhebung der Unterscheidung von Fahrbahn und Fußgängerweg), die in immer mehr Städten erprobt werden. Das ist auf jeden Fall - da wo es passt - ein spannender Ansatz.
Die recht hohe Geschwindigkeit, die in dem Film (ab 8:30) suggeriert wird, ist allerdings wohl einem Zeitraffer geschuldet, der an den rasenden Passanten im Hintergrund zu erkennen ist.
-
Nicht umsonst hat Döblin in seinem berühmten Roman dem Verkehr so viel Platz eingeräumt.
Zu Döblins Zeiten war Verkehr noch ganz anders organisiert. Das Auto dominierte noch nicht, die Geschwindigkeiten waren viel geringer und die Verkehrsmodi waren auch räumlich viel gemischter. Breite Trassen für schnelle Autos haben eine erhebliche Barrierwirkung. So etwas kann sich nur urban anfühlen, wenn man selbst im Auto sitzt.
-
...die Bauten entlang der Caroline-Michaelis-Str. aber nach wie vor extrem langweilig, monoton und unattraktiv. Naja, bald sind sie von der Invalidenstraße aus ja kaum noch zu sehen.
Ich finde die besagten Bauten dermaßen hässlich, dass ich unglaublich froh darüber bin, dass der Blick dorthin von der Invalidenstraße aus verbaut wird. Obwohl ich sonst ein Freund von Plätzen und Freiflächen bin - an dieser Stelle konnte kaum etwas Besseres passieren.
-
Ich gebe nothor Recht. Auch wenn der Vorschlag von Bauchef nicht uninteressant ist, wäre ich doch vorsichtig damit, überall die Lücken schließen zu wollen und alles zu 100 % auf Blockrand zu trimmen (was aber bei Bauchefs Idee gar nicht mal der Fall ist). Das macht die Stadt nicht interessanter. Ich verstehe durchaus die Sehnsucht in Berlin, "Wunden" zu schließen. Dort, wo dies aber zu konsequent geschieht, geht imho einiges an Flair verloren. Eine gewisse Heterogenität tut einer Stadt wie Berlin absolut gut.
-
Zumindest die Idee temporärer Sperrungen an Sommerwochenden finde ich auch durchaus reizvoll. Als Fahrradfahrerparadies wäre da sicher mehr los als ohne Sperrung.
@ Ben: Ich gebe Dir recht, dass Trubel und urbanes Flair unbedingt in die Innenstadt gehören. Ich habe aber noch keinen Ort gefunden, an dem Autoverkehr dieses Flair erzeugt. Im Gegenteil wirkt übermäßiger Autoverkehr immer antiurban. Urbanes Flair kann dagegen hervorragend durch nichtmotorisierten Verkehr erzeugt werden.