Vielen Dank für die Antworten!
Ich fände es natürlich "erhebend", wenn sich Köln eine "2- Millionen- Stadt" nennen könnte. Aber zu Euren Gründen habe ich noch so den einen oder anderen Einwand (also ohne gegen Eingemeindungen generell zu sein):
- Infrastruktur: Hier gibt es offensichtlich bereits seit Jahrzehnten eine intensive Zusammenarbeit. Denn fast alle für eine Eingemeindung anstehenden Orte um Köln sind in den ÖPNV - oft sogar mit Straßenbahn - voll eingebunden. Die 16 und 18 fahren sogar bis nach Bonn. Auf den ersten Blick kann ich daher nicht erkennen, was nach Eingemeindungen anders verlaufen könnte.
- Grünflächen: Der 3. Grüngürtel wurde durch die Regionale 2010 initiiert. Er ist nicht nur Zukunftsmusik, sondern an vielen Stellen gibt es bereits sehr konkrete Fortschritte. Die "Radialen" (also Querverbindungen zwischen den Grüngürteln) sind tatsächlich im Ausbau befindlich. Und bezüglich der Grünflächen des 3. Grüngürtels handelt es sich ja nicht um neu zu schaffende Flächen, sondern um die Verpflichtung, bestehende Grünflächen zu erhalten. Diese ist von den Kommunen geleistet worden. Wenn ich die Pläne der Stadt Pulheim anschaue, welche bspw. den "Park Orr" in unmittelbarer Nachbarschaft zu Köln plant, so könnte das nach einer Eingemeindung auch nicht besser klappen. Bergisch Gladbach und Leverkusen sind ohnehin durchgrünt. Nur Frechen und Hürth scheinen mir etwas nachlässig zu sein.
- Steuern: Soweit ich weiß, gibt es einen kommunalen Strukturausgleich oder so etwas ähnliches. Dadurch werden die Steuerverluste durch "Landflucht" partiell ausgeglichen. Aber das habe ich nur mal irgendwo gehört. Gefunden habe ich dazu gerade nichts.
- Wohnraum: Durch die Eingemeindung entsteht ja nicht zusätzlicher Wohnraum, sondern bestehender wird nur umetikettiert. Und das könnte vielleicht dazu führen, dass der Mietspiegel insgesamt nicht sinkt, sondern steigt. Wenn ich "Köln" statt "Hürth" auf meine Wohnungsadresse schreiben darf, macht das evt. schon ein paar Euros aus.
Was mir positiv zu einer Eingemeindung einfällt:
- Für Unternehmen mit größerem Flächenbedarf, der nicht mehr von Köln gedeckt werden kann, und die deshalb nach "draussen" ziehen müssen, klingt die Adresse Köln evt. besser, als "Frechen", "Hürth" oder "Wesseling". Dies könnte bei der Werbung um Fachkräfte eine Rolle spielen.
- Der Verlust, der durch geringere Gewerbesteuern außerhalb Kölns zustande kommt, entfällt (also nicht der Steuerverlust für die Stadt Köln - der wie gesagt möglicherweise ausgeglichen wird -, sondern der Steuerverlust durch geringere Steuern), solange die Unternehmen nicht noch weiter rausziehen.
Letztendlich liefe eine Analyse darauf hinaus, das (jeweils zeitlich und örtlich variierende) richtige Maß zwischen Selbstständigkeit und Integration zu bestimmen und dann aus drei "Organisationspolen" die passende zu wählen:
1. Selbstständige Kommunen
2. Kommunale Integration in der Stadt Köln
3. Interkommunale Strukturen (Bezirksregierung Köln, Metropolregion, LVR, temporäre Strukturen wie die Regionale 2010 usw.)