Bau-Lcfr:
Einen Unterschied zwischen Lexikon und wissenschaftlicher Literatur sehe ich durchaus...Aber ich verstehe Dich so, dass Du auf Deine Erfahrungen vor Ort ins Feld führst. Das ist aber ein problematischer Ansatz, denn ich bin ebenfalls häufig zwischen Kleingartensiedlungen unterwegs (Blücherpark, Xantener Straße, am Decksteiner Weiher, in Humbold-Gremberg etc.) und habe halt genau gegenteilige Erfahrungen gemacht: Es blüht dort unvergleichlich, die öffentlich zugänglichen Anlagen laden zum Spazierengehen ein usw. Du siehst: die persönlichen Erfahrungen können sehr voneinander abweichen, daher mein Bezug auf Literatur.
Im Grunde sehe ich das so wie Du: Wir sollten mit Marktgesetzen (fast) so umgehen, wie mit Naturgesetzen. Und das heißt: Wir sollten uns ihnen nicht willenlos unterwerfen, sondern sie zu unseren Zwecken nutzen. Genau so, wie wir das seit Jahrtausenden mit den Naturgesetzen machen. Die Zeit des schicksalsergebenen Wartens darauf, dass sich von selbst alles richtet, ist ja eigentlich schon lange vorbei (auch wenn sie im Neoliberalismus sehr aktiv überdauert).
Und genauso wenig, wie wir in die Naturgesetze irgendwelche Hoffnungen legen, dass sie schon von ganz allein das bestmögliche Ergebnis bringen, sollten wir auch in die Marktgesetze nicht so eine Hoffnung legen. Das ist aber genau der Fall, wenn man glaubt, der Preis würde die Bodennutzung schon irgendwie von selbst regeln und am Ende ein gutes Resultat zeitigen. In so einer Welt lebst Du im Übrigen auch nicht. Deutschland ist bei genauer Betrachtung in erheblichem Maße nicht marktwirtschaftlich geprägt. Vom Wohnungsbau, über das Bildungs- und Gesundheitssystem, bis hin zu Forschung und Entwicklung spielen fast in jedem wichtigen Bereich Marktkräfte eine untergeordnete Rolle! Und da Deutschland als eines der erfolgreichsten und stabilsten Länder der Welt gilt, kann das so verkehrt nicht sein.
Du hast mich übrigens in einem irgendwie falsch verstanden: Ich habe mit keinem Wort die Abschaffung der Marktwirtschaft gefordert. Ich betrachte die Marktwirtschaft als ein Instrument unter vielen, um die Gesellschaft zu formen. Sie muss sich im Einzelfall als sinnvoll erweisen. Glauben im religiösen Sinne schenke daher ich ihr nicht.