Beiträge von marty-ffm

    Frankfurt ist in meinen Augen gerade deswegen so interessant und lebenswert, da hier die Gegensätze so vehement aufeinanderprallen. Auf der einen Seite gibt es modernste Wolkenkratzer und Bürogebäude, die in Deutschland ihres Gleichen suchen und sowohl in Punkto Architektur als auch in Punkto Energieeffizienz Maßstäbe setzen. Dann haben wir die (sorry, für meine Begriffe) oftmals piefige 50er und 60er Jahre Architektur, die für mich irgendwie nicht so richtig zu Frankfurt passen will, die aber nun mal auch ein Zeitzeugnis darstellt. Und zuletzt haben wir das „alte“ Frankfurt, das sich in der City leider nicht mehr allzu oft findet, aber, wie manche Vorredner angemerkt haben, an einigen Stellen doch noch. In vielen Stadtteilen ist wiederum viel vom alten Frankfurt zu spüren, sei es im Nordend, Westend oder Sachsenhausen, Bornheim etc.


    All das zusammengenommen macht den Reiz von Frankfurt aus – und ja, ich gebe es zu: auch einiges von den 50er- und 60er Jahren.


    Und um diesen Reiz zu bewahren, gilt es, behutsam damit umzugehen. Wir sind daher verpflichtet, von dem (wenigen) Alten, was wir haben, so viel wie möglich zu konservieren. Und ja, wir sind auch dazu verpflichtet, von dem (vielen) 50er – und 60er Jahre Zeug einiges zu bewahren – aber m.E. nicht alles ;) aber zumindest das Beste (ich liebe z.B. das Hochhaus in der Berliner Straße). Und das „Neue“, sprich die Hochhäuser und Büros erfinden sich eh ständig neu und sorgen so für eine gehörige Portion Dynamik, die diese Stadt ebenfalls ausmacht und antreibt.


    Aber wenn wir das wenige „Alte“ nicht bewahren, haben wir irgendwann eine Art Rotterdam, eine Stadt, die ich zwar architektonisch interessant finde, die für mich aber ansonsten überhaupt kein Flair verspürt, weil sie glatt und kalt wirkt. Und genau das trifft auf Frankfurt (noch) nicht zu, weil es überall noch Überbleibsel des Alten zu entdecken gibt und die Widersprüche vorhanden sind.

    Und genau dort legt eben der Artikel auch ein wenig den Finger in die Wunde.

    Stümper des Städtebaus

    Unter diesem Titel fand sich in der Samstags-Ausgabe der FAZ ein lesenswerter Artikel über die gegenwärtige "Verhunzung" der Stadt, die sogar noch den "zerstörerischen Wiederaufbau" der 50er Jahre übertreffe.


    Der Artikel, hier auch online abrufbar, ist eine einzige Abrechnung mit bereits fertiggestellten (MyZeil/Frankfurt Hoch vier, Neubau Lebenshaus St. Leonhard, Sanierung Kolpinghaus, gesamte Zeil-Architektur) und noch kommenden "Bausünden" (Riverside Financial District/Degussa, Goetheplaza, Abriss Zeil Nr. 123, Taunusturm als unwürdiger Nachfolger der Rheinischen Hypothekenbank).


    Einzig die Neubauten der EZB und des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels finden Gnade. Negativ wird insbesondere auch die Entscheidung der Stadt zum Verzicht auf das Stadthaus vermerkt.


    Insgesamt ist der Artikel durchaus polemisch und ich finde ihn teilweise etwas überzogen. Ich bin zum Beispiel der Auffassung, dass der Taunusturm und das sanierte Kolpinghaus eine Verbesserung des bisherigen Zustandes darstellen. Auch über den Abriss des Technischen Rathauses freue ich mich jeden Tag und es kann (sei es mit oder ohne Stadthaus) eigentlich nur besser werden. Gewiss kann man über das Riverside Financial Distrikt, das Goetheplaza und vor allem auch MyZeil mit den zwei Hochhäusern geteilter Meinung sein. Optimal finde ich das alles auch nicht. Aber v.a. bin ich der Auffassung, dass es vorher (und damit meine ich nach dem Krieg) nicht unbedingt besser war. Das Degussa Gelände war eine Sperrzone, das alte Fernmeldehochhaus war (wenn auch wohl architektonisch interessant) gewiss keine Augenweide. Und die alte Goetheplatz-Zeile hat(te) zwar etwas filigranes, war aber jetzt auch nicht gerade der Blickfang der Innenstadt.


    Anders als der Artikel bin ich daher nicht der Meinung, dass die Stadt durchweg "kurzsichtig, beherrscht von Willkür, Wettstreit, Hektik" baut. Man sollte das Bestreben, einige Verfehlungen der 50er-70er Jahre zu reparieren (z.B. neues Hotel am Opernplatz, Altstadt, Bahnhofsviertel) durchaus anerkennen.


    Gewiss ist der Artikel jedoch dazu geeignet, zum Nachdenken und Diskutieren anzuregen. Bin mal auf die Antworten in diesem Forum gespannt.

    Zumindest über diese Entscheidung bin ich gar nicht so unglücklich. Ich habe ohnehin nie begriffen, wie man 50 Mio. EUR (urspr. waren ja sogar 80 Mio im Gespräch) für einen Museumskeller verbauen kann, den man von Außen gar nicht sieht.


    Dieser Aufschub wird hoffentlich dazu führen, dass zu gegebener Zeit nochmal in Ruhe nachgedacht wird, wie und wo man diesem einmaligen Museum angemessene Räume am Museumsufer schaffen kann. Vielleicht steht dann ja auch das Sudfass-Gelände zur Verfügung. Ich würde mir einen für die Bedeutung des Museums angemessenen und v.a. oberirdischen Neubau wünschen, als Ausrufezeichen für die Frankfurter Museumslandschaft. Nicht falsch verstehen: ich freue mich sehr über die Städel-Erweiterung und finde die dort gefundene Lösung für den nunmal vorgegebenen Standort goldrichtig.

    Schön ist v.a. auch die Forderung von Herrn Schuster, dass es in der City Prag keine "architektonischen Biligheimer" geben dürfe. Es wäre schön, wenn dieses Postulat auch für die eigentliche City gelten würde. Denn dort wurden wir m.E. in den letzten paar Jahren nicht gerade verwöhnt, was richtig gute Architektur angeht (sieht man meiner Meinung mal von der herausragenden neuen Stadtbibliothek ab).

    In bin ansonsten kein großer Freund der 50-er/60-er Jahre Architektur aber ich hoffe sehr, dass das Stuttgarter Landtagsgebäude weder abgerissen, noch sonstwie mit irgendwelchen Pseudo-Reichstags-Kuppeln verunstaltet wird. Dieses Gebäude ist in seiner zurückhaltenden Art ein Sinnbild für den behutsamen Neu-Aufbau der Demokratie im Land. Folgerichtig nimmt es sich auch zwischen den beiden „Repräsentationsbauten“ Neues Schloss und Opernhaus sowohl in Höhe als auch in seiner Ausführung angenehm zurück.

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir zumindest ein paar gute Entwürfe präsentiert bekommen werden. Das ist auch schließlich das Mindeste, was von einem modernen, guten Architekten erwartet werden kann – aber das ist nicht das Thema.


    Es geht doch vielmehr darum, wie mit einem für viele Bürger der Stadt identitätsstiftenden Bauwerk umgegangen werden soll und zwar vollkommen unabhängig davon, ob der Bau für Architektur-Experten erhaltenswert ist oder nicht (eher nicht der Fall). Hier geht es aber um das Historische Erbe und einfach auch mal darum, dass vermeintliche Architektur-Experten den Bürgern der Stadt nicht immer vorzuschreiben haben, was gut und schlecht sein soll. So spricht sich wohl die Mehrheit der Bürger gegen den Erhalt des Philosophikums aus und warum? Weil es ein potthässliches, verschmuddeltes Gebäude ist, das sich nicht in seine Umgebung einfügt und an dem daher emotional auch keiner hängt (bis auf ein paar Spezialisten, die sich an seiner „filigranen“ Bauweise erfreuen).


    Jetzt ist natürlich der Henninger Turm auch ein potthässliches Bauwerk, das sich ebenfalls in keiner Weise in seine Umgebung einfügt, aber: mit dem die Leute etwas verbindet, an dem sie emotional hängen. Es gibt in der Sachsenhauser Brückenstraße T-Shirts und Sweat-Shirts zu kaufen, die der Henninger Turm ziert! Denkt man an Sachsenhausen kommt einem nach dem Apfelwein sofort der Henninger-Turm in den Sinn.


    Daher bin ich der Auffassung, dass dieses Wahrzeichen nicht zerstört oder verhunzt werden darf. Es sollte saniert werden und wenn es nur als Denkmal stehen bleibt. Was ist denn schließlich der Europa-Turm heutzutage noch anderes als ein großes Denkmal - er dient seinem urspr. Zweck schon längst nicht mehr.


    Natürlich steht dann die Frage der Finanzierung im Raum. Der Eigentümer Actris wird mit Sicherheit mehr als genug am Verkauf und der Entwicklung der Filet-Grundstücke des Areals verdienen, so dass man sich eine Sanierung mit Sicherheit wird leisten können.

    Wenn man die Bilder so sieht, wird einem mal wieder klar, was für eine erbärmliche Scheußlichkeit das Maritim-Hotel darstellt, das hätten sie eigentlich aus städtebaulicher Sicht gleich mitabreissen müssen. Das hat man immer ganz gut verdrängen können, weil es in der recht engen Strassenschlucht nicht so auffallen konnte. Das Ding wäre schon als Solitär furchtbar, aber die trostlose Art und Weise, wie auf den wunderschönen alten Bosch-Backsteinbau "Bezug genommen" wurde, treibt mir noch heute die Tränen in die Augen. Da kann man mal wieder sehen: Alle regen sich immer über die 70er Jahre auf, aber die 80er haben uns mindestens genauso viele schöne Eier ins Nest gelegt ;)

    Sowohl Casa Nova als auch der Nachfolger vom Versatel sind in der Tat Gebäude, die überall stehen könnten. Sie erinnern mich ein wenig an die Bebauung der entstehenden Airport-Citys rund um Flughäfen. Dort haben derartige Entwürfe meines Erachtens auch durchaus ihre Berechtigung, da dort Schönheit und Kreativität nicht unbedingt an erster Stelle stehen und komplette Business-Cities geplant werden. Aber mitten in der Stadt an derart exponierter Stelle? Mich würde es nicht wundern, wenn man sich bei beiden Gebäuden spätestens in 20 Jahren die Abriss-Frage stellen wird und jeder wird sagen:wie konnte so etwas nur passieren ...?

    Selbst wenn man es so lassen würde, ist es in jedem Fall noch um Längen besser als zuvor. Was ein Glück, dass dieses vollkommen unpassende und grauenhafte Ensemble endlich entsorgt worden ist.


    Freuen wir uns auf den schönen Entwurf, der dafür sorgt, dass eine der vielen Nachkriegsverfehlungen korrigiert wird und dafür sorgt, dass Frankfurt immer schöner und lebenswerter wird!

    El Kremada: das ist eine sehr gute Nachricht!


    Ich persönlich finde das Panorama Hochhaus, welches ja dann gegenüber dem NM-1 stehen wird, städtebaulich mit am Wichtigsten, denn es schafft dann endlich die gewünschte Portal-Situation wenn man von Sachsenhausen über die Brücke in die City fährt.


    Und dementsprechend ist eben auch der Anblick der offenen Baugrube nach dem Abriss genau an dieser exponierten Stelle mehr als trostlos.


    Also wollen wir mal hoffen, dass an dem Gerücht etwas dran ist ... :)

    Die Reihenhäuser grenzen mit Ihren Gärten tatsächlich direkt an die Schienen. Wir haben es uns im Verkaufspavillion angeschaut, weil wir uns ursprünglich auch dafür interessiert haben. Man hat uns aber beruhigt und uns versichert, es handele sich bei der äußeren Schiene, die an die Grundstücke grenzt, nur um S-Bahn-Gleise und die wären nicht so laut ;)


    Ein Schallschutz ist in der Tat dennoch vorgesehen: am Ende der Gärten wird jeweils eine Mauer hochgezogen. Man sitzt also auf seiner Terasse und schaut auf die Mauer, hinter der sich dann die "S-Bahn-Gleise" befinden. Naja, uns hat es nicht ganz so überzeugt, so dass wir von der Investition Abstand genommen haben ...

    Da wir seit drei Tagen grauestes Januar-Regenwetter haben, frische ich unsere Gemüter mit zwei Aufnahmen der in der Morgensonne glitzernden Skyline auf, die ich am Mittwoch Morgen in der Früh bei Eiseskälte gemacht habe.




    Bilder: Marty-FFM

    Sandweg 82-84

    Auf dieser Baustelle geht es ebenfalls zügig voran.


    Hier der Blick von der Wingertstraße Richtung Sandweg:



    Der Blick von der Wingertstraße zwischen das direkt am Sandweg gelegene Gebäude durch auf das neue Hinterhaus:



    Sandweg/ Ecke Wingertstraße:



    Blick auf das Hinterhaus:



    Die ehemaligen Katakomben der Tankstelle, die wohl als Tiefgarage bestehen bleiben:



    "Alt und Neu", Blick auf die neue (alte) Arzneifabrik (links), die seit 2001 als Bürogebäude genutzt wird und das neue Gebäude im Hinterhof, wo bis vor kurzem noch die Montagehalle eines Gerüstbauers war:



    Bilder: Marty-FFM

    Nachfolgend ein paar Bilder vom heutigen Tage. Auf dieser großen Baustelle wird mächtig gearbeitet. Insbesondere auf dem zweiten Bild kann man gut erkennen, welche Baumassen hier auf einer Länge von gut 300 m verarbeitet werden:


    Blick von der Wittelsbacher Allee:



    Blick von der Wingertstraße:




    Bilder: Marty-FFM