Ich kann zunächst einmal nicht verstehen, was man an diesem Standort so ideal findet. Sein einziger Vorteil liegt daran, dass er am Wasser liegt - toll! Und sonst? Ich habe den Eindruck, dass Einige dabei immer von einem Pendent zur spektakulären Elbphilharmonie träumen, die zugegebenermaßen eine ziemliche Attraktion ist. Die Elbphilharmonie liegt jedoch im absoluten In-Viertel Hamburgs, der Speicherstadt, die historisch bedeutend und mit modernen Bauten ergänzt mittlerweile wahrscheinlich die Touristenattraktion in Hamburg ist - neben dem sich in ziemlicher Nähe befindlichen Kiez rund um die Reeperbahn.
Da können wir noch so viele Opernhäuser hinsetzen, dahin wird das Ostend nie kommen. Zudem liegt dieser Raab-Karcher-Standort auch irgendwie selbst im Ostend abseits. Wie gesagt: er liegt halt am Wasser. Und unmittelbar daneben östlich findet Industrienutzung statt. Das ist doch kein Ort für eine Oper und ein Theater. Dazu kommt, dass der Standort wirklich nicht ideal angebunden ist. Und eine U-Bahn-Verlängerung ist doch Utopie. Das treibt die Kosten um weitere 250 Mio. EUR.
Außerdem kann man nur hoffen, dass uns ein auszulobender Architektenwettbewerb eine derartige Aneinanderstapelung von Klötzen erspart. Ja, es sieht modern aus, aber spätestens in 10 Jahren kann es keiner mehr sehen. Es sieht auch nicht nach Oper oder Theater aus, könnte auch ein Kino oder ein Einkaufszentrum sein - Wiedererkennungswert gleich Null! Was haben sich die Architekten dabei nur wieder gedacht? M. E. ein reines Heischen nach Aufmerksamkeit.
Man sollte sich darauf konzentrieren, eine gute innerstädtische Lösung für die beiden Häuser zu finden. Am besten ein Haus am WBP belassen und für das andere eine schöne Lösung finden. Dafür sind die Stadtpolitiker schließlich da.
Mir fällt keine europäische Stadt ein, wo Oper und Theater nicht im Zentrum sind. Und das hat auch heutzutage noch seinen Sinn, sie tragen zur Belebung der Innenstädte bei und machen die Zentren attraktiver. Ich möchte mir den eh schon etwas unwirtlichen WBP nicht vorstellen, wenn statt der Bühnengebäude zukünftig weitere Bürogebäude im Stile der steinernen Zeugen des MainTor-Areals nebenan stehen.