Beiträge von cpcgn

    hochhauseuphorie

    also ich kann diese allgemeine hochhauseuphorie nicht teilen. grundsätzlich hab ich nix gegen hochhäuser, allerdings ist das in den 70ern, siehe uni-center, gericht, arbeitsamt, deutsche welle, wohnhochhäuser bayenthal, hochhausklötze rhein nordstadt, schon einmal ordentlich schief gegangen. zum anderen stellen wir uns doch alle einmal vor, wie es ist vor diesem haus in 20 jahren zu stehen, wenn das neue weg ist - viel vom charme dieses haus wird da glaube ich nicht übrig bleiben, sondern eher wird man darüber sinnieren, wie man so etwas monströses, kaltes und langweiliges hat bauen können. und zuallerletzt halte ich die sogenannten microappartments für keine sehr nachhaltige form des bauens. 700 leute in kleinen kästchen für teuer geld...

    gastronomie

    ja an diesem standort sind schon einige pleite gegangen, allerdings waren die vorgänger auch so halbseidene sachen wie etwa ein playboy club. wenn einer an diesem standort was reissen kann, dann sicher das vapiano, ich bin kein freund von system-gastro, aber vapiano hat das zeug leute dorthin zu ziehen.

    unterirdisch

    unterirdisch wird nicht nur der grösste teil der baumasse, sondern unterirdisch ist auch der entwurf. er nimmt keinerlei rücksicht auf die historische bebauung, weder von der oberfläche noch von der höhe, weder orientiert er sich an der höhe der durchfahrt, noch an der höhe der geschosse - ansatzweise nimmt er die fluchten auf, aber auch nur ansatzweise - das ganze sieht klobig und uninspiriert aus. da hätte man auch gleich die unsägliche brücke behalten können. die wenige historische bausubstanz, sei sie auch wiederaufgebaut, sollte köln von jeglichen modernen anbauten frei halten - so viel hat köln davon nicht

    hysterie

    also jetzt mal ruhig blut, ich wohne in deutz und laufe öfter am rheinboulevard entlang und mir gehen die leute mit ihrer musik gehörig auf die nerven und auf shisha qualm hab ich auch keine lust - aber zu hysterie besteht jetzt auch kein anlass. offensichtlich haben stadt und polizei das problem erkannt, dass sich schon seit letztem jahr anbahnt und werden was dagegen tun. was zu hoffen ist - allerdings nicht nur am rheinboulevard. die problematik findet sich an den ringen und auch am brüssler platz, auch dort hängen honks rum, grölen, saufen, kotzen - das phänomen ist nicht neu und köln sollte sich dringend überlegen, ob sie sich weiter als "event" und "party" metropole profilieren möchte.

    historismus und brutalismus des grauens

    also die hymne auf die 70er kann ich nur bedingt nachvollziehen, da ist ne ganze menge murks (und wenig herausragendes) entstanden und ob das menschenbild der 70er und dessen architektonischer ausdruck soviel besser war als einiges was im historismus passiert ist, darüber könnte man wohl doktorarbeiten schreiben. dein beispiel der 70er ist für mich ausdruck eine absoluten verachtung seiner umgebung und einer architektonischen hybris, die typisch ist für viele bauten der 70er. außerdem ist ein gutes beispiel für die unfähigkeit moderner architektur tragfähige ecklösungen zu schaffen. man kann es ja schon verzweifelt nennen, wie die dachlandschaft auf der ecke ausgestaltet wurde.

    fassade

    neuerdings scheint man ja immer einen preis ausschließlich für die kubatur zu bekommen, die fassaden müssen dann angeblich immer nochmal überarbeitet werden. bei der historischen mitte wars schon genauso. ob da was besseres bei rauskommt, weiß aber erstmal keiner. dachte immer, dass auch die fassade sehr erheblich für eine auszeichnung mit dem ersten platz sein muss, da hab ich mich wohl geirrt.

    kästchen

    mir gefallen beide nicht wirklich, den aip entwurf finde ich einfallslos, der Allmann Sattler Wappner sieht aus wie das berliner kanzleramt auf drogen, also ne glitzerfassade, weils ein kasino ist, da ist mir die assoziationskette ein bisschen zu einfältig. beide sind mir zu kastig, ein bisschen wie schuhkarton mit aussparungen, wenn das die beiden schauseiten sind, will ich nicht wissen, wie die anderen beiden aussehen. ein großer wurf ist nicht dabei, aber einen tacken besser gefällt mir auch der aip-entwurf, der fügt sich besser ins umfeld ein

    cpcgn:


    Wieso genau findest Du den Staab-Entwurf so durchdacht? Also mal abgesehen von der Fassade. :)


    ich schrieb, ich finde ihn den "durchdachtesten entwurf", das ist ja ein unterschied - also im vergleich zu den anderen. wenn ich mir die baukörperverteilung anschaue z.b. sind alle anderen in meinen augen plumper, die platzbildung zwischen den gebäuden und dem römisch-germanischen und dem roncalliplatz ist ein großes plus, die wahrnehmung als zwei gebäude etc. etc.

    das kleinste übel

    wenn man sich nochmal geballt die gesammelten entwürfe vor augen führt, finde ich, die jury hat sich für das kleinste übel entschieden und für den mit abstand durchdachtesten entwurf. auch wenn ich ihn immer noch als für den platz nicht angemessen halte, für nicht die spur originell, aus den eingereichten entwürfen ist er mit abstand der beste. ansonsten reichten die fassaden ja von kaufhausarchitektur bei barkow leibinger, variierte bürofassade bei kulka, bis zu durisch und nolli, die das kurienhaus ja fast kopieren und nur die ziegel gegen glas eintauschen. caruso st john hat zwar gute ideen bleibt aber auf der hälfte stecken. insgesamt scheint mir, dass alle architekten heillos überfordert waren neben einem der prägnantesten gebäude deutschlands zu bauen - absolut mutlos, alle entwürfe

    historische bebauung

    also kleinteilig war die bebauung an dieser stelle wohl nie, wie man unter den folgenden links sehen kann. wenn mich nicht alles täuscht, stand hier das erzbischöfliche palais, auf dem gelände befand sich davor die fränkische königspfalz:


    https://upload.wikimedia.org/w…westliches_Domvorfeld.jpg


    http://www.bilderbuch-koeln.de…ch_gerhards_stiche_301721


    https://upload.wikimedia.org/w…B6flicher-Palast-1664.jpg

    enttäuschung

    schließe mich hier den enttäuschten an und kann auch nur sagen, der museumsbau wirkt wie eine kopie von kolumba, seine massivität auf der visualisierung, ja fast plumpheit finde ich schon krass, das kurienhaus setzt die langweilige sütze-fenster-08/15 bebauung der letzten jahre leider fort und ist komplett uninspiriert.


    dafür, dass der roncalliplatz, der zentrale platz ist, mit DEM bauwerk kölns, dem dom, ist dieser entwurf eine einzige große enttäuschung, nach dem schrecklichen st. john caruso entwurf für den rudolfplatz, jetzt eine ähnlich langweilige bebauung für den platz kölns. wo bleiben kreativität, einzigartigkeit, einmaligkeit - das hätte dieser platz verdient, stattdessen entworfene langeweile. bin gespannt was staab bei der fassade noch rausreissen kann, ich fürchte das wird nicht viel besser werden.

    kästchen

    mir gefiel der caruso bau nicht und der neue, ergänzende gefällt mir ebensowenig. beides völlig langweilige kästchenarchitektur. wo ist die qualität dieser bauten? wo das gestalterische alleinstellungsmerkmal? und das an dieser prominenten stelle! stattdessen die ewig gleichen langweiligen stützen-fenster-abfolgen, höchstens mal leicht variiert oder durchbrochen. ganz ehrlich, da nützen auch nicht lieblos hingeklatschte zinnenandeutungen - die ich ehrlich gesagt, platt und albern finde, oder ein bisschen an expressionistische bauten angelehnter zierrat. das hier ist kölner mittelmaß at it's best. ehrlich: da ist die fassade des 50er jahre-theaters des jetzigen bestandes ein ganz großer wurf.

    hafencity

    wunderbarer entwurf, der mit abstand beste und, wenn es denn so umgesetzt wird, ein ganz großer wurf für köln - und eben keine hafencity wie in hamburg, die sich immer mehr zum städtebaulichen albtraum entwickelt und völlig tot und unbelebt ist, wenn nicht die sonne scheint und touristen herumwackeln.

    microappartments

    Am 27. Mai berichtete die Kölner Rundschau in ihrer Onlineausgabe von einem geplanten Bauprojekt unter dem Projekttitel "Nördlich Colonius" auf dem Gelände, Innere Kanalstraße / Ecke Subbelrather Straße. Die dortigen 5 - 8 geschossigen Bürogebäude sollen niedergelegt werden und ein Wohnturm mit Microappartments entstehen. Es soll einen Architektenwettbewerb mit einer Mehrfachbeauftragung geben.


    bei so wörtern wie "Microappartments" gefriert mir immer das blut in den adern. von wohnungen würde ich in diesem zusammenhang eher nicht sprechen. das sind doch meist orte für kurzwohnen oder für studenten, denen in solchen projekten wenig wohnraum für extrem viel geld angeboten wird. jenseits einer ästheitschen dikussion über architektur, fänd ich es auch mal ganz gut darüber nachzudenken, welche fatalen auswirkungen solche "wohnungen" für ein stadtviertel haben - in deutz wurde gerade und wird gerade schon wieder so ein Microappartments-komplex gebaut - zusammen ca 300 einheiten - architektonisch völlig anspruchslos - im regelfall erhöhen diese Microappartments die mieten in der gegend allgemein, das verkehrsaufkommen steigt und da die bewohner meist nur kurz, zwischen wenigen wochen bzw. einigen semestern dort wohnen, entsteht nur wenig anbindung an das viertel. alles wie ich finde keine erstrebenswerten dinge. es gewinnt vor allem der investor.

    als einzelgebäude gefallen mir die gebäudeentwüfe durchaus auch, allerdings in ihrer gesamtheit wirkt diese aneinanderreihung von rasterfassaden schon sehr sehr langweilig und monoton.

    denkmalgerecht

    Jörn - das tut mir leid, aber das ist so nicht richtig, wenn du bitte hier bei bilderbuch-koeln eine aufnahme aus den 30er jahren angucken willst, sollte dir auffallen, dass die unterteilung der fenster und deren anordnung in der wand sehr wohl denkmalgerecht sind und keineswegs xbeliebig - hier der link:


    http://www.bilderbuch-koeln.de…r_stadt_historisch_108645


    und ein weiteres (vermutlich ein entwurf) : http://www.bilderbuch-koeln.de…r_stadt_historisch_108644

    grauenhaft

    ich muss abekoeln zu 100 % beipflichten. bin heute dort zufällig vorbei gekommen. der stein sieht grauenhaft aus, am schlimmsten aber, wei von abekoeln schon geschrieben, die fenster, marke billigfenster in dunklem plastikbraun... der lage überhaupt nicht angemessen, außerdem ragt das gebäude entschieden zu hoch über die altstadtgebäude wenn man vom heumarkt kommt. völlig misslungen

    60 meter

    also ich finde die vorgabe 25 meter hoch zu bauen eigentlich städtebaulich besser, so würde ein vernünftiger strassenraum entstehen, es wird bezug genommen auf die gegenüberliegenden constantinhöfe und die gleise würden stärker abgeschirmt. einen 60 meter hohen solitär an dieser stelle, fände ich deplaziert. ein hochhaus als markanter punkt gegenüber des deutzer bahnhofs, wie jetzt vom lvr geplant, eingebunden in eine blockrandbebauung dagegen kann ich mir sehr gut vorstellen.