Ein Frohes Neues. Bevor wir uns weiter an einander abarbeiten, an dem was 'ist' und 'wird', kann's ja nicht schaden zu erinnern, was 'war', nämlich lange Zeiten einfach nichts. Der Bülowplatz (vorher Babelsberger, jetzt Rosa-Luxemburg-Platz) war der große Unvollendete, ein Stadtumbauprojekt aus der Kaiserzeit (1905 begonnen), Endpunkt der über die Kaiser-Wilhelm-Straße verlängerten Linden. Die Anlage des Platzes räumte die Vorgängerbebauung am Schönhauser Tor und im Scheunenviertel ab, neue Straßen wurden angelegt. Eine gute bebilderte Dokumentation findet man hier.
Die freigewordenen Flächen sind gut erkennbar auf dem Staubeplan 1910 (scrollen zur Amalien- / Lothringer Str.). Aber auf den neuen Baufeldern tat sich erstmal nichts. Erstsiedler gegenüber dem Suhrkamp-Grundstück war wohl ein Kino.

Gustav Wunderwald: U-Bahn-Station Schönhauser Tor (1927), Quelle
Auf diesem Foto von 1929 das leere Grundstück, das den Durchblick zur seinerzeitigen Bebauung des Grundstücks, auf dem sich heute das Schönhauser Tor Bürogebäude befindet, freigibt.

Sasha Stone (Alexandr S Steinsapir): Berlin, Bülowplatz (1929), Quelle
Es folgt der Poelzig-Bau (Ansicht in #318). Hier ein Luftbild, das Gebäude ist von hinten zu sehen (oben rechts, gut erkennbar auch das Kino gegenüber und die Brandmauerwerbung aus Wunderwalds Zeichnung):

Berlin, Volksbühne, Bülowplatz (Luftbild 1925 (sic! - wahrscheinlich falsch datiert)) Quelle: akg-images
Nach dem Krieg ist das Gelände 1952 schon enttrümmert (rechts). Es liegt dann brach.

Gebäude der Zentralen Bildstelle (1952), Quelle: Bundesarchiv
Das weiterhin leere Grundstück in den 2000ern:

Mein Punkt hier ist: Es gab nie einen dauerhaften Zustand. Über sehr lange Zeiträume lag diese Ecke einfach brach; gefühlte 100 Jahre der 115, die seit 1905 vergangen sind. Auch wenn man kein Freund des Neubaus ist, so ist der Zustand jetzt doch besser als zuvor. Verwahrlosung und Dreck war vorher - das einzige Restrisiko sehe ich in dem Durchgang zur Torstraße, aber dem kann man ja mit Beleuchtung begegnen.