Beiträge von HelgeK

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    Hier zeigt sich (bewusst oder unbewusst) die tendenzielle Ignoranz der "Städter" gegenüber dem Umland [welches ja wohl auch den (Fern-)Bahnhof nutzen möchte und diesen ggf. leichter erreichen könnte, wenn der geringfügig etwas "dezentraler" liegen würde ?!].

    ??


    Wenn ein Bahnhof aus dem Zentrum eines Ballungsraumes an die Peripherie verlegt wird, gibt es mathematisch-logisch bedingt mehr Verlierer als Profiteure, und die größten Verlierer mit der maximalen zusätzlichen Distanz sitzen in der Peripherie - am gegenüberliegenden Ende des Ballungsraums.


    Die heutige Situation ist nicht mit der Pionierphase der Eisenbahn im 19. Jahrhundert vergleichbar. Die damaligen Städte waren sehr kompakt bebaut und gleichzeitig - mit heute verglichen - geradezu winzig klein. Die Bahnhöfe wurden typischerweise genau auf die Grenze zwischen Stadt und Land platziert, oft in geschliffenen Stadtbefestigungen. Wegen der geringen Größe der Städte war Bahnhof der trotz der peripheren Lage aus der gesamten jeweiligen Stadt heraus fußläufig bzw. binnen weniger Fahrminuten mithilfe der neuen Straßenbahnen erreichbar.

    Der Bericht des NDR bleibt leider seltsam schwammig - "ein Investor", "ein schweizer Architekt" - warum wird nicht klar gesagt, um welches Unternehmen es sich handelt, das hier 160 Mio. investiert, und nicht nur das EKZ gründlich aufhübscht, sondern auch noch 350 neue Wohnungen errichtet?


    Grundsätzlich eine sehr erfreuliche Nachricht.

    Die Planung ist bzw. wäre (- ich kann nicht beurteilen, ob die kleine Skizze in der Petition den Planungsstand realistisch wiedergibt) in ihrer unsensiblen Klobigkeit für Ottensen ein städtebauliches Desaster. In unmittelbarer Nachbarschaft gibt es in der Gaußstraße gleich 3 aktuelle Beispiele, die zeigen, dass eine Bauweise, die auf den Genius Loci Rücksicht nimmt, ökonomisch machbar ist. Ein weiteres in der Völckerstraße.


    So kann ich der Initiative nur Glück wünschen.

    Ach Leute.


    Prinzipiell bietet doch gerade die jetzige Lage die Chance, aus einem unwirtschaftlichen Projekt ein wirtschaftliches zu machen - über Teilabschreibungen der Investitionen aus Runde 1. Wir werden wohl noch eine gewisse Geduld aufbringen müssen, bis das Pokerspiel betreffend der Höhe der notwendigen Abschreibungen zu einem Ergebnis führt.


    Die Lage ist gut, ob nun 1a oder 1b. Das Gebäude selbst ist 1a, wenn man es denn weiterbaut, wie vorgesehen. Der Blick über die Stadt ist unbezahlbar.

    Weiß jemand, weshalb es mittlerweile Standard zu sein scheint, dass Flachdächer von Bürogebäuden - wie auf auf dem von Midas verlinkten Foto zu sehen ist - komplett mit Klimatechnik zugestellt werden? Für Begrünung bleibt kaum noch Platz nach.


    Westfield hält dies nicht davon ab, auf Renderings die Dächer größtenteils frei von Klimatechnik und begrünt darzustellen.


    Vor 20 Jahren war das noch deutlich anders anderes - gut zu sehen, wenn man sich auf G. Maps o.ä. umschaut und ältere und aktuelle Bürogebäude vergleicht. Von den älteren Dächern sind viele tatsächlich weitgehend begrünt.

    Danke für die Erklärung.


    Ich bin kein Jurist, aber es würde mich doch sehr wundern, wenn ein angeblicher Wasserschaden, der ja eben nicht durch Höhere Gewalt (Jahrhundertregen, schwere Sturmflut - es gab hier nichts dergleichen) verursacht wurde, geeignet sein sollte, Westfield aus der Haftung zu entlassen.

    Davon auszugehen, dass man die in der frühen Kaiserzeit neu entstandenen nutzungsdurchmischten Quartiere auf die heutige Zeit übertragen kann, ist mehr als nur naiv. An jeder Straßenecke ein Bäcker, Molkerei, Gasthof oder Drogerie, dazu in den Innenhöfen Handwerksbetriebe wird heute einfach nicht mehr funktionieren.

    Warum?


    Die Quartiere gibt es doch zum Teil noch, und wo es sie gibt, funktionieren sie auch prinzipiell genau so (in meiner eigenen Stadt Hamburg zum Beipiel Ottensen oder Eppendorf - Dresden kenne ich diesbezüglich nicht gut genug, um mir ein Urteil erlauben zu können).


    Selbstverständlich spielt die gestalterische Qualität dabei eine Schlüsselrolle.

    Das was eine historisch gewachsene Innenstadt ausmacht, kann meiner Meinung nach niemand neu planen

    ....

    Die architektonische Gestaltung ist für das Funktionieren einer Innenstadt nicht erstrangig. Es gibt reihenweise Städte die wirklich hässlich sind und wo trotzdem der Nutzungsmix stimmt....

    ....

    Ob für Dresden der Status quo für ewig gelten muss, kann ich nicht sagen. Wer weiß, wie sich z.B. das Einkaufsverhalten oder auch die Mobilität entwickeln werden.

    Selbstverständlich könnte man ein historisches Stadtbild nachbauen und nutzungsgemischt beleben - es würde funktionieren. Die heute so beliebten Gründerzeitquartiere der großen Städte sind doch allesamt Reißbrettplanungen, und sie haben seinerzeit von Anfang an "funktioniert". Sie ließen sich wiederholen.


    Was fehlt, ist der politische Wille.


    Dass Du als Mitglied eines Architekturforums architektonische Qualität für irrelevant hälst, wundert mich, aber diese Haltung könnte weiter verbreitet sein, als vielen von uns hier lieb ist, und durchaus ein Teil des Problems sein. Persönlich halte ich die architektonische Qualität für einen entscheidenden Faktor. Häßlichkeit wird, sobald die Grundbedürfnisse befriedigt sind, gemieden, und sie refinanziert sich nicht.

    Der "große Wurf", also die wirkliche Korrektur der stadtplanerischen Fehler der Nachkriegszeit wurde nach meinem Eindruck als Auswärtiger - der naturgemäß lückenhaft ist - ja noch nicht einmal direkt nach der Wende ernsthaft diskutiert.


    Es gab vor einigen Jahren mal eine - meiner Meinung nach sehr gelungene - Masterarbeit eines Studenten, der sich dies zum Thema gemacht hatte, die insbesondere die Bereiche Georgplatz - Pirnaischer Platz - Rathenauplatz für eine Wiederbesiedlung im Auge hatte.


    Mir fehlt aber die Vorstellungskraft, wie sich für eine grundlegende Änderung der stadtplanerischen Vorgaben die notwendigen Mehrheiten finden ließen. Alle Parteien fürchten den Liebesentzug der autofixierten Wählermehrheit. Weiterhin steckt bei den professionellen Planern die Charta immer noch zu sehr in den Köpfen. Die verbreitete DDR-Nostalgie, die mittlerweile jede noch so öde Plattenkiste für sakrosant erklärt, tut ihr Übriges. Wunden im Stadtbild, die in der Nachwendezeit noch heilbar waren, sind heute unantastbar.


    Dann muß Dresden aber eben auch mit dem Status Quo leben.

    Aber der Neumarkt ist leider kein integrierter Teil der Stadt.

    Kann es sein, das speziell Dresden auch ein besonderes Problem hat, weil der Neumarkt eine städtebauliche Insel bildet?


    Das Dresdner Zentrum wurde nach den Kriegszerstörungen durch überbreite Verkehrsschneisen und Gebiete mit sehr lockerer Bebauung regelrecht vom Rest der Stadt isoliert. Es scheint schlicht zu klein und zu dünn besiedelt zu sein, um aus sich selbst heraus urbanes Leben zu entwickeln.

    Das deckt sich nicht mit meinen Beobachtungen. Wenn ich abends nach der Vorstellung dort lang laufe, ist herzlich wenig los. Die Gastronomie ist oft weitgehend leer, denn die Tagestouristen sind weg.

    Für welche Großstadt in Deutschland gilt das denn nicht? Die in der jeweiligen lokalen Szene beliebtesten Bereiche zum nächtlichen Ausgehen liegen IMHO nie rings um den zentralen Platz - und dafür gibt es Gründe:


    Wir haben in Folge der Charta von Athen den zentralen Bereichen unserer Städte ihre Funktionsmischung genommen, die bauliche Dichte reduziert und die Einwohner in die Peripherie verdrängt. Das lässt sich nicht mit ein paar rekonstruierten Fassaden und einer handvoll Wohnungen heilen. Lindern aber sehr wohl!


    Auf Dresden bezogen - was wäre denn die Alternative? Sähe der Neumarkt aus wie der Postplatz, wäre er dann Nachts frequentierter? Wohl kaum. Er wäre dann lediglich auch tagsüber ein Verkehrsplatz und sonst nichts, wo sich niemand aufhielte, der es nicht muss.

    Die Aussage von Herrn Kienscherf


    „Wichtig ist nur: Wir werden den Elbtower nicht zu Ende bauen und wir werden keine Steuergelder investieren.“ Die Stadt sei da in einer sehr guten Verhandlungsposition


    ist mindestens in sich logisch widersprüchlich, denn für Rückkkauf und Abriss - diese Option wird vom ihm ja ausdrücklich genannt - müsste die Stadt in Summe erhebliche Mittel aufbringen.


    Ehrlicher wäre es gewesen, es bei der Aussage zu belassen, dass ein Engagement der Stadt nicht geplant ist.


    Weiterhin vermag ich nicht zu erkennen, dass Hamburg sich in einer guten Verhandlungsposition befände. Tatsächlich hat die Stadt auf absehbare Zeit nichts in der Hand.

    Jetzt geht das immergleiche alte Lied auch hier in dem Thread schon wieder los! Man ist ja nirgends mehr sicher ;) Ich glaub' ich kauf' mir nen Prellbock und prell' mir einen...

    Ich verste nicht, Midas, wie man so offenkundige Fehlplanungen ignorieren kann.


    In den schienengebundenen ÖPNV im Hamburger Westen werden Unsummen investiert werden - und dennoch wird für einen erheblichen Anteil der Anwohner am Ende nur eine mittelmäßige Lösung stehen, und für viele sogar eine, die gegenüber dem IST-Zustand eine (- eigentlich leicht vermeidbare!) Verschlechterung mit sich bringt.


    Dass als verpasste Chance zu bezeichnen, wäre noch milde ausgdrückt.

    Na klar schielen alle auf das Baakenhöft für ein Theater, eine Oper, etc. Allerdings muss man sich schon die Frage stellen ob ein Ort der so sehr von seinem 'Genius Loci' lebt mit einer komplett nach Innen gerichteten Nutzung wirklich ideal inwertgesetzt wird.

    Es gäbe ja nun prominente Beispiele für Opernhäuser am Wasser, die nicht introvertiert daherkommen - zum Beispiel Oslo oder Sydney.


    Ich verstehe nur den Sinn einer Verlagerung nicht so ganz. Der derzeitige Standort ist ideal zentral gelegen, die Oper zeitlos schön und zweckmäßig. Ich bin nicht zwingend gegen einen Neubau. Mir fehlen nur 1 oder 2 wirklich überzeugende Argumente.


    Eine herausragende Architektur könnte eines sein.

    Erst dann stellt sich die Frage, was denn mit dem Straßenraum oberirdisch in Zukunft passiert, und das wird bestenfalls in etwa 25 Jahren sein, wenn man das leider übliche Tempo anlegt.

    Es war ein fundamentaler Fehler, die Straßenbahnen in Hamburg abzubauen ohne den Abbau direkt mit dem Aufbau entsprechender U-Bahnen zu verbinden. Nun haben wir mittlerweile seit fast 50 Jahren weder das eine noch das andere - ein Armutszeugnis für die Hamburger Politik.


    In München zum Beispiel ist man viel konsequenter vorgegangen. Es gibt (flüsterleise) Straßenbahnen, ein tolles U-Bahnnetz UND zudem auch noch 2 fast komplett ausgebaute Ringstraßen.

    HALB TOWER - Das Gelände ist a) planungsrechtlich (aus nachvollziehbaren Gründen) nicht für Wohnungsbau vorgesehen, und b) wäre die Kappung wenig sinnvoll, da der enorm aufändige und teure Tiefbau erfolgt ist, die "unattraktiven" Untergeschosse vollendet sind und nur noch fehlt, was den eigentlichen Wert des Bauwerks ausmacht - die Obergeschosse.

    Midas - wovon genau redest du?


    Dass die fehlende direkte Anbindung des gesamten Einzugsgebiets des Westarms der S1 von Ottensen bis Wedel an Diebsteich die Reisenden zum doppelten Umstieg zwingt, ist Fakt. Versetze dich doch bitte einmal in die Lage eines typischen Fernreisenden mit Gepäck, was das bedeutet. Bei einem Fernbahnhof geht es doch schließlich um Fernreisende. Die Anwohner im künftigen Einzugsgebiet der S6 werden gar auf Busse angewiesen sein, um Diebsteich zu erreichen.


    Ich gehe davon aus, dass die (große) Mehrheit dieser Fahrgäste künftig den Hauptbahnhof vorziehen wird.


    Dabei wären diese Probleme, wie bereits dargstellt, relativ einfach lösbar. Wenn man sie denn zur Kenntnis nehmen würde. Es wären keine Argumente gegen Diebsteich als Fernbahnhof an sich, wenn es Einsehen von Politik und Bahn gäbe, dass die derzeitige Planung an den Bedürfnissen eine Großteils der potentiellen Nutzer vorbeigeht.

    Lageplan: Der Standort ist (- so, wie derzeit geplant) aus Fahrgastperspektive leider weitgehend sinnfrei, da er die Gründe, überhaupt Altona als Bahnhof zu nutzen und nicht gleich den Hauptbahnhof, außer acht lässt.


    Wer aus Richtung Süden anreist und in den Hamburger Westen will, oder umgekehrt aus dem Hamburger Westen kommt und Richtung Süden will, wird künftig den Hauptbahnhof nutzen, um nicht 2mal umsteigen zu müssen. Für die Nordrichtung gilt prinzipiell dasselbe - für tatsächlich Fernreisende mit Gepäck dürfte es entscheidender sein, sich einen Umstieg zu sparen, als einige wenige Minuten Reisezeit. Vorteile bringt der Bahnhof nur für Bewohner eines eng begrenzten Gebietes im unmittelbaren Umfeld und knapp östlich davon.


    Die Luruper S-Bahn wird konsequenterweise gleich an Diebsteich "vorbeigeplant".


    Die genannten Nachteile des Standortes ließen sich weitgehend beheben, wenn eine neue "S11" aus Richtung Wedel/Blankenese unter Umgehung von Altona von Ottensen aus direkt nach Diebsteich fahren würde, dort einen Richtungswechsel vornehmen würde, um dann weiter Richtung HBF und Ohlsdorf zu fahren. Weiterhin bräuchte die Luruper S-Bahn zwingend einen Haltepunkt Diebsteich. Beides ist aber nicht vorgesehen, ja offenbar noch nicht einmal in der Diskussion.


    Was im Hamburger Westen bahntechnisch für Unsummen entsteht, ist ein zusammenhangloses Stückwerk.