Angesichts des letzten Bildes frage ich mich, was eigentlich mit den abgeräumten Platten geschieht. Können die wiederverwendet werden und wenn ja, werden sie auch wiederverwandt? Wenn nicht, wäre das denn denkbar oder lohnt sich das ökologisch und/oder ökonomisch nicht?
Beiträge von Gast14Jan
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Der Fokus der Diskussion liegt hier viel zu sehr auf dem Flussbad an der Museumsinsel. Ich erkenne in dem Projekt allerdings einen anderen Schwerpunkt. Meines Erachtens geht es in erster Linie ganz grundsätzlich um eine ökologische Sanierung der Stadtspree. Dazu gibt es ja auch noch andere Vorhaben, wie die Installation riesiger schwimmender Behälter zur Aufnahme der Kanalisationsüberläufe bei Starkregenereignissen und somit zur Unterbindung des Fäkalieneintrags aus der Kanalisation in die Spree. Mit der Filterstrecke im Spreekanal an der Fischerinsel soll dann zusätzlich noch eine natürliche Reinigung zumindest eines Teils des Spreewassers möglich sein – damit wäre auch klar, warum gerade hier: weil sich diese Stelle für eine quasi Reinigung im Teilstrom anbietet. Die Idee der Flussbadeanstalt an der Museumsinsel ist zwar (hoffentlich) tatsächlich ernst gemeint, ist aber m.E. eigentlich nur ein werbewirksamer Aufmacher, damit das ganze Unterfangen möglichst viel Aufmerksamkeit und noch mehr Anhänger findet. Ob dann tatsächlich einmal Leute an der Museumsinsel baden werden, sei mal dahingestellt, aber das ist auch gar nicht wichtig. Das ganze Projekt ist großartig. Mir fehlt der Sachverstand, um zu beurteilen, ob das so funktionieren kann, aber genau solche Ideen sind es, die unsere Stadt braucht – eine ungewöhnliche, mit herkömmlichen Sichtweisen und Gewohnheiten brechende Herangehensweise. Ich glaube, das bringt Berlin wirklich vorwärts. Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass der renaturierte Abschnitt des Spreekanals an der Fischerinsel zu einem Anziehungspunkt für Spaziergänger wird und von Anfang an sehr gut angenommen wird. Ich drücke die Daumen, dass die Umsetzung klappt.
Und um noch auf die Ausgangsfrage – wie kann die Erhabenheit der Museumsinsel erhalten werden – einzugehen: Ich sehe nicht, dass eine übliche Nutzung (das Baden in einem Fluss ist grundsätzlich eine übliche Nutzung, mag es auch an bestimmten Stellen vielleicht ungewöhnlich erscheinen) des angrenzenden Stadtraumes der Erhabenheit der Museumsinsel etwas anhaben kann. Wenn schon, dann ist es m.E. eher die Art der angrenzenden Stadträume bzw. Stadtstrukturen, die zwar nicht der Erhabenheit der auf der Museumsinsel beheimateten Hochkultur, aber zumindest dem Genius Loci abträglich ist (man stelle sich mal eine Autobahn um die Museumsinsel vor), aber selbst da zeigt auch die die Museumsinsel durchschneidende Bahntrasse, dass man sich offensichtlich an möglicherweise alles gewöhnen kann. Die Erhabenheit der Kultur auf der Museumsinsel ist davon unberührt, sie geht vom Inhalt der Museen und von den in den Museumsobjekten verkörperlichten Ideen (Menschheitsgeschichte, Schicksal, Kultur, Religion, Schönheit usw.) aus.
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Um die Eck, in der Torstraße gibt es auch schon ein schwarzblaues Gebäude - das Mani-Hotel. Ist scheinbar in letzter Zeit zu besonderer Beliebtheit gelangt. Dabei ist das in meinen Augen eine Unfarbe, jedenfalls für Gebäudefassaden. Hat die Farbe denn vielleicht irgendeinen praktischen Vorzug?
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Du liebe Güte, das sah ja furchtbar aus. Man kann gar nicht genug loben, was da mit viel Engagement und Herzblut geleistet wurde und immer noch geleistet wird. Hut ab. Ich mag das Dresdner Schloss sehr.
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Die Vielfalt der Standpunkte der recht kritischen Diskussion hier lässt sich auf wenige Kernpunkte zusammenfassen:
Um positiv anzufangen - eine Brache wurde ausgefüllt und es ist bei aller Kritik gewiss keine Abscheulichkeit. Ok, es ist ein Einkaufszentrum, also im Großen und Ganzen ein einziger riesiger Komplex und nicht verschiedene Gebäude. Aber im Unterschied zum fensterlosen Bunker des Alexa hat man hier der äußeren Hülle, der "Kante" zur Stadt, ein quasi freundliches Gesicht gegen - die Fassade versucht hier Kleinteiligkeit zu simulieren im Bemühen um eine gute Einordnung in die Nachbarschaft (ist schließlich Innenstadt und kein Gewerbegebiet), das ist anerkennenswert. Beim Konzept der Mall ist man jedoch dem üblichen Schema verhaftet geblieben - alle Verkaufsflächen sind auf die innen liegenden Gänge ausgerichtet, man hat sich keine Mühe gegeben, das übliche Konzept mal abzuwandeln und an den Standort anzupassen und auch an den Außenseiten Geschäfte, Gastro oder auch einfach nur Präsentationsflächen anzuordnen. Die Straßenseite ist daher nicht mehr, als die Rückseite der nach innen gerichteten Mall. Fenster stören dort, dafür gibt's dort Liefereingänge und Treppenhäuser. Die Fassade (die Kollonaden sind ja an und für sich wirklich gelungen) ist dann wirklich nichts weiter als hohle Simulation, wenn noch nicht mal die Fenster ihren eigentlichen Zweck erfüllen.
In diesem Zusammenhang sei auch der kleine Innenhof hinter dem alten Palais in der Voßstraße erwähnt. Der bietet eigentlich die Chance, einen schönen intimen Ort für Gastro zu schaffen, mit etwas Grün und natürlichem Licht. Hat man nicht genutzt. Warum nicht?Und nun zum Inneren. Es ist zu eng. Aufeinmal findet man die Potsdamer Platz Arkaden schön, da so luftig und licht. Selbst das Alexa wirkt großzügiger. Hier Enge und künstliches Licht, viel zu viel Verkaufsfläche wurde auf die vorhandene Fläche zusammengepresst. Die Architektur, über die ja manche hier engagiert diskutieren, Shoppingcenterkitsch der Kategorie "gehoben" bis "gründerzeitlich, gefällig". Grundsätzlich ist das auch ok. Erfüllt seinen Zweck und wurde auch nicht anders erwartet. Eine ernsthafte Diskussion darüber ist m.E. überflüssig, genauso, wie sich darüber aufzuregen.
Na und wenn man dann bedenkt, welche Ambitionen sich hätten eigentlich aus der Historie und der Lage des Ortes ergeben können, und was andere an anderen Orten für Fantasie entwickelt haben (Bikini), dann wird bewusst, wie ernüchternd - ja fast schon ärgerlich das Ergebnis geworden ist - ein schnödes Shoppingcenter nach üblichen Standardmuster, außen mit etwas Fassade zwar ein wenig kaschiert, innen dafür die einfalls- und seelenlose Ödnis des anspruchslosen Massenkonsums. Sollte es tatsächlich eine Ambition des Investors gegeben haben, an diesem Ort etwas Besonderes zu schaffen, ich könnte nicht sagen, dass dies gelungen ist.
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^Malls werden solange gebaut, wie Bedarf besteht...und auch an Ecken mit 'gemütlichen Kneipen und Cafés' herrscht nun wahrlich kein Mangel.
Bedarf besteht möglicherweise an Verkaufsflächen, diese können aber auch anders gestaltet, untergebracht und angeordnet werden, nicht zusammengepresst in solchen in sich abgeschlossenen, nach Innen gerichteten und sich von der umliegenden Stadt abwendenden, monofunktionalen Einkaufsmaschinen. Und da es angesprochen wurde - es gibt in Berlin einen Mangel an wirklich guten und gemütlichen Cafés (Kaffeehäuser, keine Coffee Shops) und zwar einen ganz eklatanten. Es gibt bestimmt keinen Mangel an Mc Donalds Filialen.
Ich kritisiere, dass man sich nicht wirklich Mühe gegeben hat, die Lage und die sich aus der Platzierung im Stadtgefüge ergebende Chance zu nutzen. Der ganze Komplex ist komplett nach Innen gerichtet, kaum nach Außen. In den Kollonaden überwiegen Liefereingänge, Zugänge zu irgendwelchen Treppenhäusern, Technikräume - aber das ist die Kante zur Stadt, an der man die Einbindung in diese hätte inszenieren können. Die Ecksituationen hätte man gut für Gastronomie nutzen können. Dann diese extreme Monofunktionalität: 90% Shopping, die x-ten Filialen großer Ketten, so gut wie keine Gastronomie (z.b. In der Passage) dazwischen, diese ist zusammengepfercht und unmöglich angeordnet in die letzte Ecke in die oberste Etage verbannt. Und überhaupt, was ist das für Gastronomie - aufgepimpte Imbissbuden, 75 % asiatisch + die 523. Filiale eines globalen Boulettenbräters. Diese Gastroecke gibts ja in fast jeder Mall, aber hier ist sie richtig missraten.
Natürlich ist die Mall of Berlin genau so, wie 1000 andere Malls auf der Ganzen Welt. Ich hätte an dieser Stelle erwartet, dass man besser auf die Stadt eingeht, sich an der Stadt funktional 'beteiligt'. Das bisschen Steintapete, was man draußen herum angebracht hat, um das UFO, was da gelandet ist, zu kaschieren, und als gewachsenen Bestandteil der Stadt zu tarnen, ist mir da zu wenig.
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Ich hoffe, nach der Eröffnung dieser aufgeblähten Mall diskutiert man endlich ein allgemeines Verbot für die Errichtung noch weiterer Einkaufscenter in Berlin. Solche Malls töten die Stadt. Riesige seelenlose Einkaufsmaschinen. Wo sind die Restaurants, die gemütlichen Kneipen und Cafés, wo ist der spannende Wechsel zwischen sich öffnenden Plätzen und verwinkelten Räumen, Bäume usw. Ein lebendiges Stadtquartier stelle ich mir anders vor. Man hätte nich die gesamte Fläche mit diesem Shoppingcenter-Disneyland überbauen müssen. Mit Phantasie und Mut wäre bestimmt wirkliche Stadtgestaltung möglich gewesen. Schade.
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Rosenthaler Straße
nach der Inaugenscheinnahme verspüre ich auch das Bedürfnis meine "Weisheiten" zum Ergebnis der Fassadensanierung der Plattenbauten in der Rosenthaler Straße der interessierten Leserschaft hier im Forum kundzutun ;):
Bei meinen Vorrednern überwiegt ja das Missfallen. Ich dagegen finde es gar nicht so schlecht. Mein Eindruck war auch, dass es in natura besser wirkt, als auf den weiter oben geposteten Fotos - irgendwie großstädtisch modern. Was man auf den Bildern auch nicht sieht - die Fassade glänzt auch ein wenig, möglicherweise ist die Fassade "gut waschbar", d.h. kann recht einfach gereinigt werden und könnte so ohne großen Aufwand sehr lange immer wieder schick gemacht werden, im Gegensatz zu den schnell verkommenden Putzfassaden. Die sichtbaren Halteklammern und Schraubköpfe von der Befestigung sind in der Tat merkwürdig, fallen aber von weiter weg nicht so auf.
Was ich sehr gut finde und was ich hier mal ins Bewusstsein rufen will ist, dass man bei den Sanierungen immer wieder andere Fassadenkonzepte umsetzt. Das trägt natürlich dazu bei, das Straßenbild abwechslungsreich zu gestalten und löst andererseits ein bisschen diesen "Komplex" >Plattenbau< etwas auf, da man die Plattenbau-Bebauung so etwas differenzierter wahrnimmt, nicht mehr nur als eintönig graues, überall gleiches DDR-Waschbetonplatten-Erbe (egal ob im Zentrum der Hauptstadt der DDR oder im hinterletzten Plattenbauviertel eines unterversorgten und vernachlässigten berlinfernen Provinzstädtchens).
Nun sind Plattenbauten keine mit Schöngeist und besonderem kreativen Gestaltungswillen entworfenen Architekturperlen und haben in ästhetischer Hinsicht so ihre Schwachstellen. Insbesondere die Form und Anordnung der Fenster ist bei vielen PB unschön. In der Rosenthaler Straße sind die Fenster zu schmal und nach der energetischen Sanierung nun auch noch zu tief. Ich bin der Meinung, hier könnte man durch eine entsprechende farbliche Gestaltung (dunkle kräftige versus helle Farben usw.) optische Effekte erzielen, die den Mangel der kleinen Fenster etwas ausgleichen würden. Das vermisse ich bisher bei den verschiedenen realisierten Kozepten. Immerhin bemüht man sich hier schon mal um eine Gliederung der Fassade, das reicht aber nicht. Die Gestaltungsansätze sind bisher eher einfach und nicht wirklich durchdacht oder auch nur kreativ. -
Invalidenstraße 129 und Wasserspielplatz am Nordbahnhof
eine interessante Petitesse zu dem Gebäude: in der "Berliner Woche" stand neulich anlässlich der Eröffnung des Wasserspielplatzes, dass der Bezirk wohl versucht hat den Investor der 129 dazu zu bewegen, im neuen Haus ein Parkcafé mit Toilette zu betreiben (bzw. betreiben zu lassen). Somit sollten die im Rahmen der Bürgerbeteiligung (vorbildlich!) geäußerten Wünsche nach einem Kiosk und Toiletten in die Realität umgesetzt werden. Der Investor wollte aber nicht.
Ich bin neugierig, was nun im EG vorgesehen ist.hier noch der Link zum Artikel: http://www.berliner-woche.de/n…pielplatz-am-nordbahnhof/
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Ich bin gestern zufällig vorbei gefahren. Mittlerweile ist die Seite zur Elisabeth-Mara-Straße nahezu komplett abgerüstet und auch der markante „Kopfbau“ war größtenteils schon zu sehen. Ein Fotoupdate lohnt nun auf jeden Fall, ich bin gespannt, wer der erste ist, der hier Fotos reinstellt.Achso (@ Treverer) ... keine Angst, das Endergebnis ist nicht schlimm. Mein flüchtiger Eindruck (im Vorbeifahren) war, das Endergebnis ist gut geworden.
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So unterschiedlich kann die Wahrnehmung sein. In meinem Berlin ist der Hbf ziemlich gut angebunden, z.B. wesentlich besser als der Ostbahnhof. Und mit halbgaren Lösungen geben wir uns nicht zufrieden, sondern haben es richtig krachen lassen: ein richtiges Schienenkreuz ist's geworden. Offensichtlich wohnen wir da in zwei verschiedenen Welten
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Hier mal zwei Bilder von 2011. Das erste Bild zeigt das alte Abwasserpumpwerk (APW IV) von Osten - das BWK schließt rechts an (nicht mehr im Bild). Das zweite Bild ist in der Achse der neuen Ida-von-Arnim-Straße (2011 noch nicht vorhanden) Blickrichtung Scharnhorststraße aufgenommen. Ám rechten Bildrand ist die "Straßen"-begleitende Fassade des APW IV angeschnitten.
Schade, dass man das Gebäude einfach so abgerissen hat und nicht versucht hat, es weiter zu nutzen und wenigstens die äußere Hülle zu erhalten. Ich bin gespannt, was nun kommt.
(Quellenangabe: die Bilder habe ich selbst gemacht)
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Mich interessiert, was hier passiert:
An der Scharnhorststraße 13 erfolgt eine Sanierung und Erweiterung des Bundeswehr-Krankenhauses. Das Projekt umfasst Neubauten für den Küchen- und Betreuungsbereich sowie für die Notfallaufnahme. Die Planung stammt von der Heinle Wischer und Partner GbR (Berlin).
Alle Fotos: KlarenbachBei dem auf dem Bild gezeigten Baugrundstück handelt es sich um das Grundstück, auf dem das alten Abwasserpumpwerks IV der Berliner Wasserbetriebe stand. Dieses wurde durch einen Neubau (steht vorn an der Chausseestraße) ersetzt. Der vielleicht nutzungstechnisch etwas unpraktische aber nicht ganz hässliche Altbau samt Grundstück ging von den BWB über die BImA an das Bundeswehrkrankenhaus und wurde kürzlich leider abgerissen. Mir ist nicht ganz klar, was dort nun entsteht. Die Informationstafel zu den Sanierungen und Neubauten im BWK zeigt einen etwas veralteten Stand - dort ist die neu angelegte Ida-von-Arnim-Straße noch nicht abgebildet und das alte Abwasserpumpwerk (grauer Block rechts unterhalb des Geb. 15) noch nicht in die Planungen einbezogen. Im Netz lässt sich auch nichts finden dazu. Weiß hier jemand mehr?
Insgesamt ist dieses Bundeswehrkrankenhaus schon ein recht chaotisches Konglomerat von Häusern und teilw. ja auch Baracken, das sicher nicht gestört hat, als diese Ecke noch im toten Winkel lag, aber mittlerweile doch schon etwas stört (meines Erachtens). Die Anlage der Ida-von-Arnim-Straße als komplett neue Querverbindung von der Scharnhorststraße zur Chausseestraße war ja eine sehr gute Maßnahme. Wenn die Straße dann 2015 oder 2016 durchgängig geöffnet sein wird (derzeit wegen der Baustelle des BND ja noch gesperrt), wird sie sicherlich zur weiteren Belebung und Einbindung des ehemals toten Winkels um das BWK beitragen. Die Grundstücke nördlich und südlich der Straße eignen sich ja hervorragend für eine Bebauung wie in der Boyenstraße. Der Streifen nördlich der Straße gehört allerdings zwischen Scharnhorststraße und zukünftigem Pankepark zum BWK und es wäre schade, wenn das BWK diesen mit irgendwelchen Funktionswürfeln oder Flachbauten zustellen würde.
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^Wie oben schon geschrieben - ich halte diese Schlussfolgerungen für übertrieben und ungerechtfertigt. Das Tempelhofer Feld ist ein Sonderfall. Es ist m.E. Quatsch, da irgendwelche verallgemeinernden Rückschlüsse auf die Aufgeschlossenheit der Berliner gegenüber Neuem oder Veränderungen zu ziehen. Ich wüsste auch nicht, warum man traurig sein sollte. Es gibt zig Projekte in der Stadt, eins ist nun nach einer Debatte, die in einem Volksentscheid gipfelte gescheitert. Dafür gehts bestimmt an anderer Stelle weiter und es wird mit Sicherheit auch in Zukunft immer wieder neue Projekte geben und der Diskurs wird bei jedem Projekt anders und mit anderer Intensität geführt. Da ist nichts schlimm oder traurig dran. Eigentlich ist das alles total normal.
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Die vielen ob des Ergebnisses des Volksentscheides Erschütterten kann man glaube ich guten Gewissens beruhigen: weder schnellen die Mieten in der Innenstadt nun unmittelbar in die Höhe, noch ist das Ergebnis Ausdruck einer in Berlin grassierenden kleingeistigen Ablehneritis.
Das Tempelhofer Feld ist überhaupt nicht mit anderen Bauprojekten in der Stadt vergleichbar, da diese ja meist auf irgendwelchen Brachen entstehen wo sie entweder gar nichts verdrängen, da die Vornutzung schon tot war, oder etwas verdrängen, was die Massen nicht mobilisiert (Gebrauchtwagenmärkte o.ä.).
Das Tempelhofer Feld ist am ehesten mit den Kleingärten vergleichbar. Es ist quasi ein riesiger Schrebergarten für die ganze Stadt. Verständlicherweise sind Proteste gegen die Überbauung von Schrebergärten besonders verbissen und emotional, bei Kleingärten meist nur auf die betroffenen Laubenpieper beschränkt, umso gewaltiger natürlich der Aufschrei bei THF. Insofern ist das Ergebnis eigentlich weder ungewöhnlich noch erschreckend.
Ich habe übrigens mit Nein + Nein gestimmt.
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Abriss in der Sophienstraße
Ein kleiner Schock heute auf dem nach-Hause-Weg: in der Sophienstraße wurde ein Haus niedergelegt. Der Auguststraßenblog berichtet auch darüber:
http://auguststrasse-berlin-mitte.de/sophienstrasse-23Es war sicher keine Schönheit und ist ästhetisch kein Verlust. Zum Thema hochpreisiger Neubau und Gewinnmaximierung versus günstiger Bestandsbau spar ich mir an dieser Stelle eine Diskussion. Ich bin gespannt, was kommt. Das Grundstück ist vergleichsweise schmal. Wenn das stimmt, was der Auguststraßenblog schreibt, entsteht ein Gebäude mit Tiefgarage und ich bin vor allem gespannt, wie die Tiefgarageneinfahrt in die Fassade integriert wird.
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Wir sollten aufpassen, dass die Diskussion sich nicht verzettelt und durch solche Nebensächlichkeiten und Scheinargumente vernebelt wird. Die Passantenfrequenz hängt ja von einer Vielzahl an Faktoren ab und ist kein Maßstab für oder gegen Schutzwürdigkeit oder Wertigkeit eines Areals. In diesem Zusammenhang sei zu der Bilderserie aus Mitte noch ergänzt, dass es sich bei den abgebildeten Straßen durchweg um eher ruhige Wohnstraßen handelt, die in ihrer Funktion (als ruhige Wohnstraßen ohne Durchgangsverkehr) eben vergleichbar sind den abgebildeten Straßen im Wohngebiet um die KMA (auch die Schillingstraße ist ja m.E. "nur" eine ruhige Wohnstraße). Insofern ist das weder überraschend noch neu.
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Vielen Dank an Klarenbach für die sehr interessante Präsentation. Unter anderem sind es solche Beiträge, die das Forum interessant und lesenswert machen. Als kleine persönliche Wertung sei mir erlaubt zu sagen, dass die liebevolle Vorstellung von Details und bestimmten Aspekten bei mir zu einer nun differenzierten Betrachtung dieses Gebietes geführt hat. Die ursprüngliche Frage, um die sich die ganze aufgeregte Diskussion hier dreht, war ja, ob denn nun dieses Gebiet dem Anspruch an einen Welterbetitel gerecht wird bzw. etwas banalisierter, ob es überhaupt denkmalwürdig ist. Da bot die Diskussion ja eine Vielzahl von Gegenargumenten, dennoch halte ich die Argumente von Klarenbach zumindest hinsichtlich der grundsätzlichen Denkmalwürdigkeit für überzeugend. Den angestrebten Welterbetitel halte ich für etwas übertrieben. Meiner Meinung nach wird die Bedeutung des Gebietes durch die Verfechter der Idee überhöht, ich zweifle, ob das Gebiet hinsichtlich Einzigartig, Authentizität und Integrität so weltbedeutend ist.
Ich denke, dass sich eine pragmatische Haltung durchsetzen wird: Solche Gebiete und ihre Geschichte tragen zur durchaus als positiv empfundenen Vielfalt Berlins bei. Das ein oder andere zentrale „Plattenbaugebiet“ wird einen gewissen Denkmalschutz erfahren und sich im Idealfall dadurch behutsam weiterentwickeln oder konserviert werden, andere zentrale Plattenbaugebiete (vielleicht z.B. das Neanderviertel) werden ungeschützt aber gewiss nicht ohne Widerstand stärker den Marktkräften unterworfen sein und sich entsprechend verändern. Berlin wird dadurch nicht uninteressanter.
Zum Schluss sei mir doch noch eine Anmerkung zu einem Argument der Diskussion erlaubt: Um die höhere Qualität dieser Art des Städtebaus gegenüber dem gründerzeitlichen Städtebau zu belegen wird von den Befürwortern der zentralen „Plattenbaugebiete“ oft das Argument gebraucht, dass sich die Bewohner sehr wohl fühlen und es ggf. sogar Wartelisten für die Wohnungen gibt. Das Argument ist m.E. banal. Zum Einen zweifelt glaube ich niemand daran, dass es genügend Menschen gibt, die sich in einer durchgrünten Wohngegend wohl fühlen, andererseits lässt sich daraus nicht ableiten, dass in einer Gegend mit gründerzeitlicher Stadtstruktur eine geringere Wohnzufriedenheit herrschen würde. Die Ursache für die Wartelisten dürfte m.E. eher ökonomischer Natur sein, da die Wohnungen für die zentrale Lage vergleichsweise günstig sind.
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Das BMW-Autohaus sieht aus wie .... ein Autohaus. Es ist bisher wahrscheinlich auch eher selten bis gar nicht vorgekommen, dass Autohäuser in Form eines innenstadttauglichen architektonischen Highlights errichtet wurden, insofern erschüttert mich das ganze nicht. Eher wäre zu fragen, ob denn der Standort für ein Autohaus so geeignet ist, da sollte m.E. die Kritik ansetzen, nicht an der Architektur.
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...Wenn gerade die DAF-User über Berliner Stadtentwicklung meckern, die gar nicht in Berlin wohnen, dann liegt das wohl daran, dass Nicht-Berliner sich noch nicht an die all gegenwärtige Häßlichkeit und den Dreck Berlins gewöhnt haben.
Hätte Berlin nicht einige Prachtbauten aus dem 19. Jahrhundert - was würde die Stadt vom Ruhrgebiet unterscheiden?
In den Jahren, als ich in Berlin gelebt und gearbeitet habe, hat mich dieser merkwürdige Hang, Schund, Dreck, Grafittis und Bruchbuden für Essentials von Urbanität zu halten, immer wieder ungläubig staunen lassen.Als unaufgeregter, vielleicht etwas nüchterner Stadtbewohner möchte ich eine andere Perspektive beisteuern: es ist die sich aus dem Chaos speisende Vielfalt mit ihren Nischen für alternative bzw. ungewöhnliche oder seltene Konzepte (architektonisch, kulturell, politisch, geschichtlich, gesellschaftlich, modisch usw.) sowie die schiere Größe, die das urbane Flair Berlins ausmachen. Ich denke, das sehen hier viele meiner Mitmenschen genauso, jedenfalls kenne ich keinen, der „Schund, Dreck, Graffitis und Bruchbuden“ für sich genommen für das Essential der Großstadt hält. Ob das Ruhrgebiet da mithalten kann, will ich nicht beurteilen, dazu kenne ich mich dort zu wenig aus und Arroganz gegenüber der „Provinz“ sind mir, wie übrigens sehr vielen Berlinern, die ich kenne, fremd. Ich glaube aber schon, dass die übriggebliebenen Prachtbauten des 19. Jahrhunderts eher nur in Einzelfällen der Grund sind, warum Touristen und Zuzügler Berlin dem Ruhrgebiet vorziehen, es muss also mehr geben, was Berlin ausmacht und was es vom Ruhrgebiet oder von Hamburg oder München unterscheidet.
Bei der Gelegenheit ist es mir auch ein Bedürfnis anzumerken, dass das Argument, Berlin sei dreckig, zum Grundvokabular des Berlin-Bashing gehört und nur dem Zwecke der Abwertung der Stadt dient und keine realistische Zustandsbeschreibung darstellt. Es gibt in dieser Stadt die BSR, die sehr gut funktioniert und einen guten Job macht. Dass es nicht ständig und an allen Ecken gleichzeitig wie geleckt aussieht, liegt an der schieren Größe der Stadt. Und sicherlich gibt es auch Schwachstellen, aber der Gesamteindruck ist mitnichten der einer dreckigen Stadt. Und auch Graffitis sind nicht immer nur schlimm, sondern in den meisten Fällen einfach nur eine normale Erscheinung im Straßenbild, wie die allgegenwärtige Werbung, in manchen Fällen sogar auch künstlerisch wertvoll oder einfach auch mal schön. Aber es hat natürlich Gott sei Dank jeder das Recht, es anders zu sehen.