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Ob es das müsste, weiß ich nicht. Das zitierte Foto vom März ist aber nach wie vor aktuell, d.h. das Gerüst steht immer noch und es gab keine sichtbaren Veränderungen.
Beiträge von Gast14Jan
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Ich hatte gestern frei, war zufällig in der Nähe und bin dann - auch angeregt durch die Diskussionen hier - gezielt durch das Einkaufszentrum gelaufen und war doch überrascht: anders, als man hier schon lesen konnte, war es am Montag gegen 14 Uhr (nicht gerade die Haupteinkaufszeit) keineswegs leer sondern "normal" voll - durchaus vergleichbar mit der Alexa. Auch die Frequentierung mit Fußgängern im Umfeld um den gesamten Block war recht hoch. Eine immaginäre Mauer zwischen Potsdamer Platz und Leipziger Platz, an der die Frequentierung abrupt absackt, habe ich jedenfalls nicht bemerkt.
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Ich finde es absolut ok, dass über die Plattenbaufassaden die Zeit hinweggeht und die typische, immer gleiche Waschbeton-Platten-Optik langsam einer abwechslungsreicheren Fassadengestaltung weicht. Mag man der späten DDR zwar ein gewisses Engagement für eine ansprechendere Fassadengestaltung zu Gute halten, so haben doch die arg begrenzte ökonomische Kapazität unseres dahinsiechenden Ländchens und die planwirtschaftlichen Strukturen offensichtlich diese Bestrebungen stark limitiert. Jedenfalls sind auch im Zentrum viele Plattenbauten nun wirklich keine Augenweide.
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etwas OT (ggf. bitte verschieben oder löschen) ... man sieht in den verlinkten Bildern die offenen Wohnküchen. Da ich derzeit nach einer neuen Wohnung suche (Eigentum), nehme ich solche Bilder mit Sorge zur Kenntnis - ich habe den Eindruck, im Neubau werden nur noch offene Wohnküchen realisiert. Ich finde solche Küchen alles andere als toll und eher unpraktisch, halte das eher für eine nervige Mode. Ich will nicht im Wohnzimmer entspannen und auf meine Küche schauen, ganz zu schweigen von den Dämpfen und Gerüchen, die so durch die ganze Wohnung wabern, Abzugshaube hin oder her.
Täuscht mein Eindruck oder gibt es keinen Neubau mehr mit abgetrennter Küche? -
Sehr schöne Fotos Kleist D - tausend Dank.
Besonders das Hotel - von allen Seiten und Winkeln abgelichtet - toll. Auf den Bildern finde ich das Hotel sehr gelungen. Es wirkt sehr urban. Ob es in Natur auch so wirkt, muss ich mir unbedingt vor Ort anschauen.
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Hier noch der Link zum Entwurf Invalidenstraße 1:http://www.thomasvonthaden.de/…validenstrasse-Berlin.htm
dort steht, dass es sich um eine Projektstudie handelt.
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Brunnenstraße
Die Brunnenstraße ist eine raue, aber auch interessante Straße. Ein paar Handyschnappschüsse (sorry für die miese Quali, hab zur Zeit keine vernünftige Kamera) von 2 Projekten aus der unteren Brunnenstraße:
Zunächst Brunnenstraße 10 - das Haus über dem U-Bahneingang mit dem bekannten Spruch ("dieses Haus stand ...") das wird seit 2013 saniert, was von der Straße aus kaum bemerkbar ist. Vom Weinbergspark ist mir dann neulich aufgefallen, dass im 2. Hinterhaus in den oberen beiden Etagen offenbar ein über 2 Etagen reichender Saal mit Kuppel gebaut wird - sehr ungewöhnlich das ganze und rätselhaft. Was wird dort gebaut - eine Moschee?
Gegenüber, auf der anderen Seite, das ehemalige besetzte Haus Brunnen 183 ist ja schon länger fertig. Im hinteren Bereich wurde ein Gartenhaus errichtet, das hier glaub ich noch nicht fertig gezeigt wurde:
auf der Vorderseite prangt ein Mond an der Fassade, der Nachts auch hinterleuchtet ist:
und noch ein Blick auf die Fassadengestaltung:
das englischsprachige Zitat an der Wand soll wohl internäschonäll Flair suggerieren. Sowas schnödes wie die deutsche Sprache passt da offensichtlich nicht zum Image bzw. zur Zielgruppe.
Außerdem wurde mittlerweile begonnen, das Eckhaus Brunnen/Invalidenstraße (Invalidenstraße 1, ohne Foto) abzureißen. Dazu wurde vor Jahren hier im Forum schon einmal ein Entwurf verlinkt. Ob der irgendwie relevant ist, weiß ich nicht.
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Kieselgur spricht zwei Sachen an, die man auseinander halten sollte:
Dass öffentliches Bauen sich sehr oft verteuert und in diesem Zusammenhang der Eindruck entsteht, die Verantwortlichen gehen mit Steuergeldern zu sorglos um und gäben zu viel aus, ist m. E. eher eine medial induzierte Scheinrealität denn wirklicher Fakt. Diese ergibt sich ja meist nicht daraus, dass etwa mangelhafte oder dilettantische Planung, unprofessionell geführte Vergabeverfahren und Vergabefehlentscheidungen sowie schlechte Kontrolle der Bauabwicklung zu unnötig hohen bzw. künstlich hochgetriebenen Preisen führen würde, sondern daraus, dass die basierenden Kostenschätzungen zu niedrig sind, d. h. mit realistischen Ansätzen von Beginn an ergäben sich keine oder zumindest viel geringere tatsächliche Kostensteigerungen. Sicher ist das Hantieren mit unrealistischen Kostenansätzen bei vielen Projekten Teil der Politik (weil Projekte z. B. anders nicht vermittelbar wären), was natürlich auch nicht gerade dem zurecht bestehenden Anspruch der Öffentlichkeit hinsichtlich aufrichtigem und verantwortlichem Handeln entspricht.
Davon abgesehen kann natürlich bei Planung, Vergabe und Bauabwicklung einiges schief gehen – klar. Das Vergaberecht ist dann aber doch zum Glück weit komplexer, als dass dieser von Kieselgur beschriebene Weg ins Verderben eine reale, geradezu zwangsläufige Konsequenz darstellen würde. Anders als oft zu lesen, gibt es keinen Zwang, den billigsten Anbieter zu beauftragen. Welche Kriterien zur Vergabeentscheidung beitragen, liegt im Ermessen des AG und muss sich aus dem jeweiligen Fall ergeben und nachvollziehbar begründet sein. Das ist niemals der niedrigste Preis, sehr oft das kostengünstigste Angebot (ein Unterschied zu „am niedrigsten“), sehr oft werden aber mehrere Kriterien unterschiedlich gewichtet miteinander verkettet, wobei manchmal auch andere Kriterien als der Preis wichtiger sein können. Darüber hinaus ist natürlich kein Auftraggeber von der Pflicht befreit zu prüfen, inwiefern Anbieter auskömmlich und realistisch kalkuliert haben, ob sie sowohl technisch, als auch wirtschaftlich geeignet sind und ob eine zügige und planmäßige Abwicklung des Auftrages erwartet werden kann. Das ganze ist eine komplexe und anspruchsvolle Aufgabe für den Auftraggeber, für die er sich jedoch üblicherweise professioneller Hilfe von Planungsbüros oder Projektsteuerern bedient. Die Hauptverantwortung liegt also bei den Akteuren (AG, Planer, Überwacher), sie sind in der Pflicht, den vom Vergaberecht vorgegebenen Rahmen richtig anzuwenden und da hapert es sicher öfters mal, aber keineswegs immer und schon gar nicht ist es realistisch davon auszugehen, bei richtiger Anwendung des Vergaberechts seien sämtliche Unbillen des Bauens vorhersehbar und planbar ergo sich daraus ergebende Kostenunsicherheiten und in der Endkonsequenz Kostensteigerungen vermeidbar.
Nach allem was ich bisher so gehört und gelesen habe, ist das Humboldtforum ein positives Beispiel hinsichtlich der Einhaltung des Kosten- und Zeitplanes. Als weiteres positives (eher unbekanntes) Beispiel kann auch die Sanierung der MVA Ruhleben der BSR genannt werden bei der auch mehrere Mio EUR ausgegeben wurden und werden.
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Abgesehen von der Fassadengestaltung sehe ich grundsätzlich das Hochhaus kritisch an dieser Stelle. Da wird noch die unsensible Neustrukturierung im Zuge des DDR-Hauptstadtumbaus übertroffen. Der eigentlich recht große Rathauskomplex wird von dem im Vergleich zum Rathaus riesigen Riegel der Rathauspassage marginalisiert. Nun wird quasi noch eins draufgesetzt und eine 19-stöckige recht breite Hochhausscheibe hingesetzt. Westlich der Stadtbahn im Bereich der "Alt"stadt sollte es keine Hochhäuser geben.
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@ Kleist
Der Umstand an sich, dass „die Bewegung“ Ansichten, die eine Provokation für die etablierten Meinungen sind, mit Macht in die öffentliche Diskussion „drücken“, wird von niemanden verurteilt. Während des bisherigen Diskurses wurde den „-GIDA“-Bewegungen von niemanden ernsthaft das Recht auf freie Meinungsäußerung abgesprochen. Was kritisiert wird, ist vor allem das Agieren der Bewegung. Es ist ja Strategie, sich den Prinzipien der Etablierten zu verweigern und als mutige, gegen die Ungerechtigkeit kämpfende Outlaws zu stilisieren. Die dabei eingesetzten Mittel (vorgebliche Zivilisiertheit, aggressive Abschottung, Tatsachenverdrehungen, Diffamierung, Streuung von Mutmaßungen und absurden Behauptungen usw.) sind unlauter. Entsprechend erschrocken haben die Etablierten reagiert.
Man kann nicht leugnen, dass es ein gewisses Verdienst der Bewegung ist, dass das Bewusstsein dafür gewachsen ist, dass es nicht gut ist, wenn bestimmte Themen oder Ansichten aus Gründen der PC unter den Teppich gekehrt werden anstatt sie in den gesellschaftlichen Diskurs mit einzubinden. Das ändert aber nichts an der grundsätzlichen Unmöglichkeit, wie die „GIDA´s“ agieren. Bei aller Gelassenheit und Sachlichkeit aber das ist ganz und gar nicht respektabel. Dies anzuprangern, sich mit den geäußerten Ansichten auseinanderzusetzen, dafür ist „Lüge“ oder „Hetze“ usw. einfach das falsche Vokabular lieber Kleist (bei dir war es „mit Hass über PEGIDA herfallen“). Außerdem ist es legitim, wenn man rechtsextreme, rechtspopulistische oder rassistische Ansichten auch als solche bezeichnet, das ist keine Diffamierung und es steckt auch nicht immer die oft behauptete Absicht dahinter, diese Ansichten durch absichtliche Diskreditierung aus den Diskurs zu kicken. Wenn das passiert (was ich nicht leugne), dann muss sich was an der Diskurskultur ändern - ja, aber wo Fleisch drin ist, muss auch Fleisch draufstehen dürfen und nicht einfach nichts.PS: „antifaschistischer Gesinnungswächter“ ist kein objektiver, neutraler Begriff und hat m. E. stark diffamierendes, aggressives und propagandistisches Potenzial, dass seine Eignung für eine sachliche Auseinandersetzung stark einschränkt.
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Fakt ist und bleibt bei aller hier stattfindenden Argumentation: Die Leute sind auf der Strasse. Also ist mit Ihnen zu reden anstatt über sie.
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Wann wird denn endlich mal ein gesellschaftlicher Diskurs über die richtige Repräsentationsweise der aktuellen politischen Fragen geführt? Es kann nicht gut gehen, wenn wichtige Themen erst dann diskutiert werden, wenn man das Säurebad der Nazivorwürfe hinter sich gelassen hat. Dafür reicht bei 99,99% der Bürger die Kraft nicht und wir haben dann eine veröffentlichte Meinung, die eben nicht die öffentliche Meinung widerspiegelt. Und dann wundert man sich über volle Kommentarspalten auf der Internetseite bei gleichzeitig sinkender Auflage und "Lügenpresse"-Skandierungen.Lieber Martin, Deiner Meinung nach verweigern sich Politiker und die Medien bei bestimmten Themen – Du meinst offensichtlich solche Themen, die Flüchtlinge und Menschen mit Migrationshintergrund betreffen - einem sachlichen und ehrlichen Diskurs und nutzen sehr oft die Nazikeule, um Diskussionen abzuwürgen und totzuschlagen. Dazu muss aber ergänzt werden, dass es gerade bei vielen Bürgern ein weitverbreitetes Verhaltensmuster ist, sich einem sachlichen und ehrlichen Dialog zu verweigern, stattdessen an den eigenen Vorurteilen und undifferenzierten Sichtweisen festzuhalten und die eigene Sichtweise für die alleingültige zu halten – heißt: grundsätzlich Recht zu haben und jegliche Kritik als unerlaubten Angriff auf Freiheit und Selbstbestimmung zu empfinden. Das ist ein wesentliches Hindernis, um die von Dir beschriebene Lücke, die zwischen der Meinung der Bürger und dem offiziellen gesellschaftlichen und politischen Diskurs klafft, zu schließen. Und die Schuld daran kann man nicht den Politikern oder Medien in die Schuhe schieben.
...Wenn die Sachsen meinen, der Islam ist gefährlich und gehört nicht hierher, kann das nicht niedergebrüllt werden, sondern ist sachlich zu publizieren und zu diskutieren. Das unterbleibt nach wie vor großflächig. ...
Das übliche „Diskussions“-Muster derer, die immer Recht haben:
1. Behauptung der Legitimation (hinter mir/uns stehen „die – also ALLE - Sachsen“ oder DAS Volk usw.)
2. Nicht nur Ablehnung von Kritik, sondern Diffamierung und Selbstdarstellung als Opfer (Forderung kann nicht „niedergebrüllt“ werden) Findest Du es eine passende Beschreibung, die stattfindende ganz sachliche Auseinandersetzung und Analyse dieser Forderung „Islam gefährlich und gehört nicht hierher“ als „niederschreien“ zu bezeichnen nur weil sie ein differenziertes Bild vom Islam aufzeigt und zum Ergebnis kommt, dass dieser Forderung diffuse Ängste sowie Unkenntnis und eine sehr verzerrte Wahrnehmung des Islams zugrundeliegen? Was hier niedergebrüllt wird („Lügenpresse“), ist die kritische Auseinandersetzung mit der Forderung und der Versuch mit den Fordernden einen vernünftigen Dialog zu führen.
3. Behauptung, dass weiterhin keine ehrliche Auseinandersetzung stattfindet (… unterbleibt nach wie vor großflächig), d. h. so lange man nicht Recht hat (also Medien, Politiker und Gesellschaft sich nicht mehr frech eine andere Meinung/Sichtweise herausnehmen) ignoriert man einfach alle ernsthaften Auseinandersetzung und verharrt im gewohnten Muster (Diffamierung und Opferrolle).Weiter oben in diesem Strang wurde schon einmal angerissen, inwiefern Ursachen für das Phänomen tiefer in unserer DDR-Vergangenheit liegen. Was wir in der DDR auf jeden Fall prächtig üben konnten und auch fleißig praktiziert haben war das Wütendsein und das Schimpfen auf Die da oben. Eine Diskussionskultur wurde eher weniger gepflegt, teilweise ja auch unterdrückt.
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Lieber Flusskrebs, in der Tat ging es wahrscheinlich zivilisiert zu auf den Spaziergängen (mir ist nichts Gegenteiliges bekannt) und in unserer pluralistischen Gesellschaft ist es natürlich grundsätzlich legitim Anliegen jedweder Art öffentlich ungestraft äußern zu können. Ich teile auch die Einschätzung, dass die Medien bisher sehr unsicher reagiert haben und PEGIDA in gewisser Weise auch dämonisiert haben. Allerdings tragen die Medien daran die wenigste Schuld, vielmehr ist dies das Ergebnis des bei aller Zivilisiertheit sehr scheinheiligen und aggressiven Agierens der PEGIDA. Oder wie anders soll man bewerten, dass PEGIDA so tut, als hätten sie nicht damit gerechnet, dass die für den politischen Diskurs in Dt.ld provokativen, zunächst auch sehr diffusen und unklaren Meinungsäußerungen ein solch erschrockenes Echo hervorrufen, und ob dieses Widerspruches auch noch beleidigt ist und sich trotzig stur jeglicher Diskussion bzw. Auseinandersetzung mit den eigenen Positionen nicht nur verweigert, sondern jeglichen Widerspruch mit populistischen Tatsachenverdrehungen und Übertreibungen (Widerspruch gegen PEGIDA-Positionen = Mundtotmachen oder Verbot der Meinungsäußerung bzw. Bevormundung und Manipulationsversuch), Pauschalisierungen und unsäglichem Vokabular auch noch verunglimpft und sich selbst zum von allen anderen böswillig missverstandenen Opfer stilisiert. Man kann nicht die gesamte Presse pauschal der böswilligen gezielten Lüge bezichtigen, wenn man sich weigert, sich selbst der Presse zu erklären und auf Fragen und Widerspruch einzugehen.
Lügenpresse ist zurecht das Unwort des Jahres 2014. Dazu zählen für mich auch „Kriegstreiber“ und „das System“ bzw. „die Systemparteien“. Unsäglich propagandistisches Vokabular, dessen Einsatz mit Hass und Aggression gegen die so Verunglimpften verbunden ist. Soviel zur scheinheiligen Zivilisiertheit der von PEGIDA mobilisierten Massen.
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... Die Banalität würde nur noch durch die "Rekonstruktion" historischer Leitbauten getopt - der Dresdener Neumarkt ist dafür das erschreckendste Beispiel - oder nun auch der Alte Markt in Potsdam. Architekturgeschichte muss scheinbar immer beseitigt und in ihrem architektonischen Dokumentationswert herabgesetzt werden, um Platz für das "Wahre" zu schaffen - aktuell meint das hier für viele die Reproduktion einer idealisierten Vergangenheit, die es so nie gab...
Naja - es stimmt zwar, die Bauten mit Fassade nach historischen Vorbild reproduzieren eine idealisierte Vergangenheit, aber ich frage mich immer, was so frevelhaft daran ist, auf historische Stilelemente zurückzugreifen, entsprechen sie auch nicht der historischen Wahrheit. Das jede Fassade nur dann einen Wert hat, wenn sie auf einem originären Schöpfungsakt des Architekten beruht, ist ein Dogma, das in der Realität nicht einhaltbar ist und auch nicht eingehalten wird. Man kann das Rad nicht bei jedem Gebäude neu erfinden, es wird immer ein Rückgriff auf oder eine Interpretation bereits bekannter Ideen geben. Wer will festlegen, wo die Grenze verläuft zwischen akzeptablem Mitgehen mit der Mode und verpöntem Nachahmen älterer Vorbilder bzw. wieso sollte der Rückgriff auf Ideen einer erst jüngst aufgepoppten Mode mehr Wert sein als Ideen eines jahrhundertealten Baustils. Insofern ist es genauso legitim, auf ältere historische Vorbilder zurückzugreifen, wie sich in eine aktuelle Modeströmung einzuordnen. Trotzdem bleiben auch die Bauten mit historisierender Fassade ein Zeugnis der heutigen Zeit als Beispiel des Wiederaufbaus unter Verwendung historischer Vorbilder.
Es kommt mehr auf die Strukturen an, die Erschaffung von Stadträumen und darauf, mit welchen Inhalten sie gefüllt sind, ob sie Leben anziehen und welche Art von Leben sie anziehen. Die Fassaden spielen hierbei zwar durchaus eine Rolle, sollten aber nicht überbewertet werden.Randbemerkung zum obigen Zitat: weder am Neumarkt in DD noch am Alten Markt in P wurde "Architekturgeschichte beseitigt" (außer der Anbau des Polizeipräsidiums in DD, ja das stimmt), es sei denn, man bezeichnet Brachen als Architektur. Außerdem würde mich interessieren, was am Neumarkt in DD so erschreckend ist. Vielleicht das Fehlen moderner Ideen (Fassaden) und zeitgemäßer Formen? Ist vielleicht nicht der richtige Platz dafür. Der ist vielleicht woanders, eventuell in der Wilsdruffer Vorstadt oder um die Prager Straße oder sonstwo im Zentrum DD´s. Erschreckend? Nein!
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Ja die Straße ist schon arg schmal. Weiß jemand, ob da noch Straßenbäume geplant sind. Diese würden das Straßenbild m.E. deutlich aufwerten. So hat es doch den Anschein, dass es trotz der ja nicht unbedingt hässlichen Architektur eine recht triste Straße wird.
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Ich zitiere hier meine Gedanken zum Verkehr aus dem Nachbarforum (Rathausforum), passt irgendwie besser hier:
... Natürlich sind die heutigen Anforderungen an die Verkehrsinfrastruktur andere, als vor 50 oder 100 Jahren. Es geht nicht darum den Individualverkehr grundsätzlich zu blockieren, sondern es geht darum, dass die monströsen Verkehrsschneisen der 60er/70er Jahre zu einer Fraktionierung der Stadt geführt haben und kleine disfunktionale Stadtinseln zurückgelassen haben. ... Der großstädtische Individualverkehr bzw. die Gewährleistung der freien Fahrt für freie Bürger an jedem Ort zu jeder Zeit kann keine heilige, unantastbare Kuh und kein aus den vermeintlichen Zwängen der heutigen Zeit erwachsendes Naturgesetz sein. Es ist ein rational zu analysierender und zu bewertender Aspekt, der im Wege des gesellschaftlichen Diskurses gestaltet werden kann (Verkehrsströme lassen sich lenken, die Anteile der verschiedenen Verkehrsträger steuern und ganz grundsätzlich ist auch die Beurteilung der Wertigkeit des Verkehrsinteresses gegenüber anderen Interessen ständigen Veränderungen unterworfen). [Zitat Ende]
Dass der ADAC gegen den teilweisen Rückbau der Straße Bedenken äußert, ist Bestandteil seiner Daseinsberechtigung als Autofahrerlobby. Umso deutlicher und vor allem selbstbewusster müssen die Befürworter des vorgestellten Konzeptes ihre Interessen artikulieren und klarmachen, dass die Autolobby hier einfach nicht die Deutungshoheit beanspruchen kann und die von ihr behauptete >Alternativlosigkeit angesichts der Zwänge der heutigen Zeit< eine scheinheilige Lüge ist, an die sie auch noch selbst glauben. Scheinheilig bzw. unehrlich deshalb, da die vermeintlichen Zwänge nur deshalb Zwänge sind, weil man sich nicht eingesteht, dass man zu bequem ist, andere Wege zu suchen, die es immer gibt, und wenig kompromissbereit und stur ist und von seinen Privilegien keinen Deut abrücken will (Fahrzeitverlängerung ist nicht hinnehmbar!).
In diesem Zusammenhang eine Frage: Ist bekannt, ob es Studien oder Untersuchungen gibt, welche Verkehrsströme über die Ost-West-Achse am Roten Rathaus vorbei gehen (Quelle und Ziele des Verkehrs – Durchgangsverkehr über größere Entfernungen oder nur Lokalverkehr im Nahbereich) und gibt es Untersuchungen, wie diese Verkehrsströme sinnvoll umgeleitet werden können? -
Zur Grundlage der Diskussion: Ausgangspunkt für die Überlegungen zur weiteren Entwicklung ist die aktuell vorhandene Situation und daraus ergeben sich gewisse Zwänge (z.B. Abriss der meisten vorhandene Bauten ökonomisch nicht sinnvoll) und es können Defizite (z. B. monströse Verkehrsinfrastruktur) identifiziert werden. Die weitere Diskussion offen zu gestalten, Ideen zu sammeln und zwar neue genauso gleichberechtigt wie die „alten“, im Boden schlummernden – warum nicht – und dann abzuwägen, das ist der Sinn des angestrebten Dialoges, nicht mehr und nicht weniger. Ich verstehe daher die Aufregung und Aggression einiger hier nicht.
Zum Thema Verkehr noch: Lieber Kleist, Deine Stimme ist angekommen – mir ist klar, dass es Interessensgruppen gibt, die die für den Autoverkehr komfortable Situation in Berlins Zentrum als Errungenschaft sehen, die es gegen vermeintliche antimoderne ökoromantische Realitätsverleugner zu verteidigen gilt. Weder fühle ich mich durch solche Einwürfe provoziert, noch lasse ich mich davon abschrecken darauf hinzuweisen, dass es eben auch andere Interessensgruppen gibt, die selbstverständlich ihr Recht wahrnehmen, für ihre Ansichten zu werben und mit kühlem Kopf und Gelassenheit einen vernünftigen Dialog mit der gesamten Stadtgesellschaft anstreben: Natürlich sind die heutigen Anforderungen an die Verkehrsinfrastruktur andere, als vor 50 oder 100 Jahren. Es geht nicht darum den Individualverkehr grundsätzlich zu blockieren, sondern es geht darum, dass die monströsen Verkehrsschneisen der 60er/70er Jahre zu einer Fraktionierung der Stadt geführt haben und kleine disfunktionale Stadtinseln zurückgelassen haben – ein besonders erbärmliches Beispiel dafür ist das Klosterviertel in Mitte. Aufgabe der Stadtentwicklung muss es sein, diese Defizite zu beseitigen oder zumindest zu lindern und da kommt man nicht umhin, sich mit den Ursachen – also u.a. den monströsen Verkehrsschneisen – zu beschäftigen. Und ehrliche Beschäftigung heißt, dass der großstädtische Individualverkehr bzw. die Gewährleistung der freien Fahrt für freie Bürger an jedem Ort zu jeder Zeit keine heilige, unantastbare Kuh und kein aus den vermeintlichen Zwängen der heutigen Zeit erwachsendes Naturgesetz sein kann. Es ist ein rational zu analysierender und zu bewertender Aspekt, der im Wege des gesellschaftlichen Diskurses gestaltet werden kann (Verkehrsströme lassen sich lenken, die Anteile der verschiedenen Verkehrsträger steuern und ganz grundsätzlich ist auch die Beurteilung der Wertigkeit des Verkehrsinteresses gegenüber anderen Interessen ständigen Veränderungen unterworfen).
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Zu diesem Thema ist man besser im BahnInfoForum aufgehoben: http://www.bahninfo-forum.de/read.php?9,466791,page=2 (siehe Beitrag dort vom 13.01.2015)
dort findet sich die Behauptung, die BVG hätte ihre Webseite zum U5-Lückenschluss als vertraulich eingestuft. Ich weiß nicht, ob man der BVG wirklich alles zutrauen soll. Wenn das stimmt, dann wäre das unglaublich dämlich von der BVG. Jedenfalls hat dies mit einer transparenten, aufrichtigen und ernst gemeinten Öffentlichkeitsarbeit nichts zu tun. Naja - bisher nur Spekulation, vielleicht steckt ja auch was ganz anderes dahinter (Überarbeitung der Seite o.ä.). -
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Volle Zustimmung Camondo.
Wenn ich das richtig verstanden habe, umfasst das im Dialogprozess in Rede stehende Gebiet das gesamte Areal zwischen Spree und Fernsehturm, also einschließlich des in diesem Strang inhaltlich abgetrennten Marx-Engels-Forums. Hab ich das richtig verstanden?Kleine Randbemerkung: beim gestrigen Bummel über das Areal schoss mir durch den Kopf, dass die Freifläche an einen überdimensionalen Dorfanger mit Kirche erinnert, wobei die eigentlich stattliche Marienkirche durch die überdimensionale Randbebauung an der K.-L.-Str. und an der Rathausstr. und vorallem durch den Fernsehturm geradezu unverschämt marginalisiert wird. Ein großes Ärgernis ist für mich vor allem die monströse Verkehrsinfrastruktur (K.-L.-Str. und Spandauer Str.). Da muss sich was ändern und zwar nicht nur hier, sondern in der ganzen Alex-Gegend.
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... Wenn mir jetzt jemand vorwerfen möchte, daß ich die Diskussion ins Lächerliche ziehe. Tut mir leid, aber dieses ganze Thema ist doch ohnehin nicht ernst zu nehmen.
Das ist der Punkt: wir sollten zwar mit Vernunft aber eben mit Gelassenheit diskutieren, d. h. durchaus auch humorvoll. Es ist klar, dass die Macher hinter der Idee sich mit vielen teilweise schwer lösbaren Problemen und Konflikten auseinandersetzen müssen. Mit realistischer Herangehensweise dürfte auch jedem klar sein, dass eine Idee kaum so umgesetzt wird, wie sie ursprünglich in die Welt gelassen wurde und mitunter etwas völlig anderes daraus wird. An der Idee mit dem Flussbad sehe ich positiv, dass sie einen Beitrag leistet zu verschiedenen Debatten: wie bekommen wir einen saubereren Fluss, welche Funktion hat der Fluss in der Stadt – vor allem im historischen Zentrum usw. Bisher wird ja die Spree eher als Schifffahrtsstraße wahrgenommen. Der Spreekanal/Kupfergraben dagegen ist irgendwie funktionslos, stellenweise auch recht trostlos (z. B.: zwischen Gertraudenbrücke und Werderschen Markt). Die „Idee“ und die Debatte und vielleicht weitere Projekte, die dadurch angestoßen werden tragen dazu bei, unsere Sicht auf Spree und Spreekanal/Kupfergraben zu ändern und führen hoffentlich auch dazu, dass sich etwas baulich ändert und zwar eben nicht nur direkt mit dem Fluss, sondern auch im Umfeld, d. h. in Interaktion mit dem Fluss.
Und ganz grundsätzlich: Jedem ist klar, dass Berlin Pleite ist und dazu mit enormen Problemen zu kämpfen hat. Das ist kein Argument dagegen, sich mit scheinbar nebensächlichen oder aktuell unwichtigen Sachen zu beschäftigen und gar Geld zu investieren. Außerdem handelt es sich bisher, soweit ich das richtig verstanden habe, um Fördermittel und Privatinitiative und nicht um Investitionen beispielsweise der Berliner Bäderbetriebe, d. h. dass 14 Bäder aus Sparerwägungen der Bäderbetriebe heraus geschlossen werden sollen, hat nichts damit zu tun, dass an anderer Stelle Leute mit vielleicht mehr Kreativität, Engagement und Mut als die Entscheidungsträger der Bäderbetriebe an ihrer Idee für ein Flussbad arbeiten.
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Das Thema scheint einen Nerv getroffen zu haben, jedenfalls polarisiert es und ganz nebenbei schauen ganz andere Themen heraus: Was bestimmt die „Würde“ eines Ortes und wie geht man damit um? Unter welchen Gesichtspunkten bewerten wir einen bestimmten Ort – Nutzen, Denkmalwert, oder einfach nur Schönheit – wie bemisst man das? Welche Entwicklungen sind überhaupt relevant für die Stadt und wie soll man vorgehen – linear oder komplex?
Alle Argumente die hier in der Diskussion gegen das Flussbad zu Felde geführt wurden haben irgendwie ihre Berechtigung und trotzdem bleibt für mich bestehen, dass es ganz grundsätzlich eine gute Idee ist (Gesamtprojekt, nicht nur das Flussbad). Klar ist es auch ein bisschen spinnert und ja, man kann sich unter den bisherigen Stadtregierungen eigentlich nur vorstellen, dass das Ganze im Desaster enden wird und möglicherweise könnte es bei der Realisierung tatsächlich eine Phase geben, in der sich (dann hoffentlich nur vorübergehend) die von machen hier befürchteten Zustände einstellen, aber der Motor der Entwicklung sind Ideen, auch und vor allem unkonventionelle sowie Menschen, die diese mit Kreativität und Engagement voran treiben. Insofern halte ich es für unfair, diesen Leuten Narzissmus oder gar den Willen zum Klassenkampf oder – noch absurder – rein finanzielle Interessen zu unterstellen. Ebenso unfair: die Prioritätskeule – es gäbe wichtigere Projekte in Berlin (Flughafen, KiTa´s, Wohnungen und nicht zu vergessen die A100!). Das mag ja sein, aber erstens wird das Projekt wohl kaum dazu führen, dass die anderen, viel wichtigeren Projekte ins Stocken geraten und zweitens glaube ich nicht, dass die Realisierung oder Nichtrealisierung des Projektes einen nennenswerten Einfluss auf die Realisierung dringlicherer Maßnahmen hat – insofern ein Totschlagargument, was als solches auch immer gerne genutzt wird.
Zur Qualität des Spreewassers noch: die Spree ist nicht der Rhein oder die Limmat - nein, aber in einem hydraulisch derart erbärmlichen Zustand (besteht zum größten Teil aus Kläranlagenabläufen und Abwässern, sonst würde gar nichts mehr fließen), wie hier von einigen beschrieben, ist sie nun auch wieder nicht. Die angeführte Quelle – auch wenn sie vom Leibnitz-Institut für Gewässerökologie kommt – ist doch arg tendenziös, wenn nicht gar übertrieben und kann hinterfragt werden. Ich bin nicht von der Wasserwirtschaft aber ich kenne die Spree. Die üblichen Abflüsse in Berlin liegen bei 25 – 30 m3/s, im Sommer bei 15-20 m3/s bei Hochwasser (auch im Sommer) bei bis zu 100/120 m3/s. Für die Stadtspree relevant dürfte eigentlich nur die Einleitung aus dem Klärwerk Münchehofe sein und das bringt lediglich ca. 0,5 m3/s (Tageskapazität lt. Internet: 42.500 m3). Alle anderen Klärwerke leiten erst weit unterhalb in Spandau (nach Schleusen) oder in den Teltowkanal oder Tegeler See ein. Und Abflüsse unter 5 m3/s dürften Extremfälle sein, die nun wirklich nicht jährlich auftreten.