Beiträge von Lucas 2011

    Diesen Entwurf kann man schon fast als Terroranschlag auf den guten Geschmack bezeichnen. Der Vergleich mit DDR-Plattenbau-Architektur war beim Europa-Boulevard vielleicht etwas übertrieben, trifft aber hier den Nagel auf den Kopf. Die von Epizentrum im Beitrag 616 angesprochene Entwicklungsfähigkeit des Entwurfs kann ich beim besten Willen nicht erkennen. Ich kann diesem Gebäude nichts Positives abgewinnen und sehe hier auch keine Basis für eine Verbesserung.


    Stünde dieses Gebäude auf dem Riedberg, könnte man sagen „O.K., an der Schmerzgrenze. Nicht schön, aber wahrscheinlich zweckmässig.“ Wir sprechen aber hier über eine Top-Lage. Man muss sich wirklich fragen, welche Zielgruppe hier angesprochen werden soll. Soweit ich informiert bin (korrigiert mich bitte, falls ich mich irre), läuft die Vermarktung des Europaviertels besser als erwartet. Ein strikter Sparzwang kann also nicht der Grund für die immer bescheidener werdende Architektur sein.


    Bei dem alternativen Entwurf (Beitrag 620 von El Kremada) ist ein guter Ansatz zu erkennen. Hoffen wir darauf, dass vielleicht das die Basis für die weitere Planung sein wird.

    Hancock. Ich denke, dass nicht nur bei den Rekonstruktionen, sondern auch bei den Neubauten die Nachfrage wesentlich grösser ist als das Angebot. Je mehr die Sache konkrete Formen annimmt, umso grösser ist die Begeisterung. Ich hatte schon vor einigen Wochen die Frage nach der Möglichkeit einer Expansion des Projekts in den Raum gestellt (Beiträge 236 bis 247). Ich bin der Meinung, dass es in der östlichen Altstadt ausser dem Dom, dem Leinwandhaus und dem Dominikanerkloster (mit Heiliggeistkirche) kein erhaltenswertes Gebäude gibt. Sollte die Nachfrage wirklich so gross sein, wie es im Moment aussieht, wird sich ein Abriss der 50-er-Jahre-Bebauung und eine dem Standort angemessene Neubebauung wohl auch finanzieren lassen. Man muss hier einfach mal die nächsten Monate abwarten. Dann wird man wohl sehen, ob das Dom-Römer-Projekt die Initialzündung für weitere Verbesserungen ist.

    Die Karl-Marx-Allee war zur Zeit Ihrer Entstehung allerdings nicht nur in der Formensprache sondern auch im Preisniveau reduziert. Dort wurde preiswerter Wohnraum für treue Diener des Arbeiter- und Bauerstaats geschaffen. „Arbeiterschließfächer“ nannte man das damals. Das Europaviertel soll aber eher die besser verdienende Zielgruppe ansprechen.


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    Mod: Bitte zurück zum Thema.

    90 Hektar Freifläche in Innenstadtnähe einer deutsche Metropole. Eine Spielwiese, auf der Architekten und Städtebauer ihrer Kreativität freien Lauf lassen können. Das Ergebnis ist beschämend. Nichts als Mittelmaß, vieles sogar weniger als das. Dieser Plattenbau ist ein weiterer Tiefpunkt. Hoffen wir, daß wenigstens das Grand Hyatt bald gebaut wird. Dann gäbe es wenigstens ein Highlight.

    So schön Beiseitigung des letzten Betonungetüms auf dem Römerberg auch wäre, es ist wohl eher unrealistisch. Abgesehen von der ungeklärten Frage des Denkmalschutzes (Thread “Neugestaltung Dom-Römer-Areal” Beiträge 139 und 140) wird der Kunstverein einem Abriss niemals zustimmen, nicht einmal gegen eine überhöhte Entschädigungszahlung.

    Ich habe mich wohl mit meiner Kritik an den Siegerentwürfen für Markt 30 (Morger + Dettli Architekten) und 32 (Tillmann Wagner Architekten) etwas falsch ausgedrückt. Ich bin nicht der Meinung, die Entwürfe selbst seien schlecht, und es ist auch nicht meine Absicht, den Architekturstil der beiden Büros zu kritisieren. Ich bin nur der Meinung, daβ die beiden Entwürfe für diesen Standort unpassend sind und sich nicht an die Aufgabenstellung gehalten haben, ein harmonisches Ensemble zu schaffen.
    Wer sich die Homepages angeschaut hat, der hat gesehen, dass beide Büros an anderer Stelle hervorragende Arbeit geleistet haben. Ich habe groβen Respekt vor der Arbeit der beiden Büros, und ich würde mich freuen, wenn an anderer Stelle in Frankfurt Bauten von Morger + Dettli und von Tillmann Wagner realisiert würden. Für das Dom-Römer-Areal würde ich aber auf jeden Fall die Entwürfe von ENS Architekten bzw. Helmut Riemann Architekten vorziehen.

    @ frank353: Die Ensemblewirkung ist sehr wohl ein nachvollziehbares Kriterium. Die Annahme, bei der Mehrheit der Forumsteilnehmer Zustimmung zu finden, beruht auf den veröffentlichten Beiträgen in diesem Thread und im Altstadt-Salon. Falls eine schweigende Mehrheit wirklich anders denkt, ist mir das nicht bekannt.


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    Mod: frank353 hat Recht, wenn er objektivierbare Kriterien statt Bauchgefühl, Finden und Meinen fordert. Zumindest für diesen Projektstrang gesprochen - ansonsten steht der Altstadt-Salon zur Verfügung.

    Erst einmal groβes Lob an Sweet_Meat für die tollen Bilder. Die Alternative mit den Zweitplatzierten gefällt mir deutlich besser. Das werden sicher fast alle von Euch so sehen. Hier kann man wirklich von einer Ensemblewirkung sprechen. Die Häuser Markt 30 und 32 fügen sich hervorragend ins Gesamtbild ein. Was mir ein bisschen merkwürdig vorkommt, ist der Durchgang zwischen den Häusern Markt 32 und 34. Das war eigentlich auch so nicht im Masterplan vorgesehen und entspricht auch nicht der historischen Bebauung.

    Ich sehe das Ergebnis des Wettbewerbs sehr positiv. Meine Erwartungen wurden teilweise sogar übertroffen, besonders was die Harmonie zwischen alt und neu angeht, soweit man das jetzt schon beurteilen kann. Alle Siegerentwürfe für die Braubachstrasse sind meiner Meinung nach absolute Highlights, ebenso wie Markt 8, gegenüber der Goldenen Waage. Markt 30 und 32 sehe ich als Schwachpunkte, aber auch hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Bis zur Realisierung wird hier bestimmt noch einiges überarbeitet. Von den Verantwortlichen wird immer wieder betont, dass grösster Wert auf die Ensemblewirkung gelegt wird, was spätestens jetzt auch glaubwürdig klingt. Da werden mit Sicherheit Entwürfe, die jetzt vielleicht noch als Fremdkörper wirken, entsprechend angepasst. Trotz der teilweise sehr guten Entwürfe für die entsprechenden Grundstücke hoffe ich trotzdem auf die maximale Zahl von Rekonstruktionen.

    Wenn ich von der östlichen Altstadt spreche, meine ich nur den Teil südlich der Berliner. Die Kahlschlag-Lösung würde ich also auch nur hier vorschlagen (mit einer sozial verträglichen Lösung für die Mieter preisgünstiger Wohnungen). Für den nördichen Teil der Fahrgasse und die Töngesgasse kann man sicher eine andere Lösung finden. Aber mit ein paar Bäumen und "e bissi Fabb" ist das auch nicht getan.

    Der Mäckler-Entwurf war ganz grosse Klasse. Würde mich auch interessieren, was daraus geworden ist. Den Dudler-Entwurf würde ich schon fast als Verschlechterung des aktuellen Zustands bezeichnen, zumindest was die Integration in die Umgebung angeht.

    Herr Guntersdorf spricht beim Dom-Römer-Projekt von Nordend-Preisen, also von bezahlbarem Wohnraum. Das sollte dann auch bei einer möglichen Neubebauung der östlichen Altstadt ungefähr das Preisniveau sein. Sicher muss auch das untere Preissegment irgendwo abgedeckt werden, aber dann ohne Anspruch auf den Luxus einer zentrale Innenstadt-Lage und Blick auf Dom, Main und Skyline. Ausserdem sind die Wohnungen in der Kannegiesergasse und in der Fahrgasse bestimmt nicht so billig wie man beim Anblick der bescheidenen Architektur meinen sollte.


    Sorry, wenn ich mich in meinem vorherigen Beitrag falsch ausgedrückt habe. Falls hier doch irgendwann die Abrissbirne anrücken sollte, dann ist das Ziel selbstverständlich die Wiederherstellung des alten Stadtgrundrisses, der Bau von Wohn- und Geschäftshäusern gemäss Gestaltungssatzung und im Idealfall auch Rekonstruktionen. Das ist eigentlich das, was ich mit hochwertger Bebauung gemeint hatte. Nicht supermodern und superteuer.

    Ein Facelifting für die Fahrgasse würde nur ein Argument gegen den Abriss liefern. Lieber vergammeln lassen und hoffen, dass sich das Problem irgendwann von selbst löst.


    Noch einmal zum Thema Eigentumsverhältnisse:
    Durch das Dom Römer Projekt und den Neu- und Umbau des historischen Museums wird die ganze Altstadt bedeutend aufgewertet. Es wäre sicher ein rentabeles Geschäft für einen Investor minderwertige Gebäude in der östlichen Altstadt abzureissen und durch hochwertige zu ersetzen, die dem Standort angemessen sind. Dabei kommt es natürlich darauf an, ob die Häuser z.B. einer Wohnungsbaugesellschaft gehören oder ob es sich hier um Eigentumswohnungen handelt, wo man mit hunderten von Eigentümern, Erbengemeinschaften etc. verhandeln muss.

    Schmittchen’s Idee ist wirklich hervorragend und stellt die Wiederherstellung des alten Stadtgrundrisses in diesem Bereich dar. Auch die Einbindung des Roten Hauses wäre damit perfekt gelöst. Es wäre schön, wenn es hier eventuell doch noch zu weiteren Rekonstruktionen kommen würde, aber ich kann mir das Ganze auch sehr gut mit Neubauten vorstellen. Der Umbau des Schirn-Cafés und dem Bau weiterer Häuser entlang des Krönungswegs wäre praktisch die logische Fortführung dieser Idee. Das könnte sogar zu einem späteren Zeitpunkt in einer zweiten Bauphase realisiert werden, aber die Voraussetzungen dafür wären schon geschaffen.


    Ich sehe gerade, dass Querido es schon einskizziert hat. Genau so sollte es aussehen. :)

    Die Schirn ist bestimmt nicht das hässlichste Gebäude im Bereich der früheren Altstadt. Ein viel grösserer Dorn im Auge ist mir die 50-er Jahre-Bebauung in der östlichen Altstadt, die an Armselikeit nur noch von den Bundeswehrkasernen in Lich oder Homberg-Efze übertroffen wird. So etwas im historischen Zentrum einer deutschen Groβstadt ist absolut unwürdig und wahrscheinlich auch einmalig in Deutschland. Ich hoffe, dass ich die Beseitigung dieses Schandflecks noch erleben darf. Aber ich bin überzeugt, dass das Dom-Römer-Projekt trotz aller Meinungverschiedenheiten und trotz aller Schwierigkeiten alle Erwartungen übertreffen wird und die Maβstäbe für eine Neubebauung im gesamten Bereich der früheren Altstadt setzen wird. Das ist alles nur eine Frage der Zeit. Es wäre interessant zu wissen, wie es dort mit den Eigentumsverhältnissen aussieht, und ob eine grossflächige Lösung möglich ist.

    Ich habe gerade auf der Homepage des Dom Römer Projekts eine Veröffentlichung vom 17.07.2010 entdeckt.


    http://www.domroemer.de/web/si…elles-details/?newsId=138


    Hier ist noch von mehr als 20 möglichen Rekonstruktionen die Rede. Braubachstr. 25 und 29, Weisser Bock, Altes Kaufhaus incl. Hinterhaus tauchen hier noch in der Liste auf. Bis jetzt ist weder vom Stadtplanungsamt noch von der Dom Römer GmbH eine Erklärung abgegeben worden, warum sich da jetzt etwas geändert haben soll. Es wird immer nur allgemein von Problemen mit U-Bahn, Tiefgarage, Lüftungsschächten etc. gesprochen, aber nie von konkreten Gründen, warum bestimmte Häuser nicht rekonstruierbar sein sollen. Da gäbe es sicher technische Lösungen - wenn man will.

    Das Dom Römer Projekt hat auf seiner Homepage ein Interview mit Prof. Thomas Meurer zum Thema Stadthaus am Markt veröffenlicht http://www.domroemer.de/web/si…elles-details/?newsId=383 mit einem Link zu einer Projektstudie mit überarbeiteten Plänen.


    Auffällig ist, dass sich im Bereich Tuchgaden hinter dem Roten Haus ein Durchgang befindet. Das war bisher aus den Plänen und dem Modell nicht so hervogegangen. Der archäologische Garten ist von mehreren Seiten zugänglich. Nicht ganz befriedigend ist meiner Meinung nach noch die Ostseite gegenüber des Doms, ansonsten eine sehr positive Weiterentwicklung des Projekts.