Beiträge von Hancock

    In Münster etwa wurde für den Investor der Bebauungsplan für ein Minihochhaus am Bahnhof geändert und ... (Mod: Zitat gekürzt. Für den gesamten Text das blaue Quadrat anklicken.)


    Schönes Hochhaus. Die Änderung des Bebauungsplans ist eine angemessene Gegenleistung für die Quote von günstigem Wohnraum. Die Situation sieht anders aus, wenn die Stadt eine Quote ohne Gegenleistung fordert.


    In besonders teuren Hochhäusern muss die Durchmischung nicht geförderten Wohnraum bedeuten, Hartz 4 und Multimilionäre unter einem Dach? Die teuersten Wohnungen wären unverkäuflich. In Gebäuden wie Grand Tower reicht ein Anteil der Wohnungen für Mittelschicht.


    Wie man Tricksen wie in Münster vermeidet, das ist eine Frage für Juristen.

    Auf einer Fläche von 9.000 qm werden Bodenfunde erwartet - hier ist nur eine kleinteilige und angepasste Wohnbebauung möglich - Vorbilder sind der Frankfurter Römer und das Umfeld des Bremer Rathauses


    Nur kleinteilig und ein wenig angepasst oder kann man auf weitere Rekonstruktionen außer dem Mercatorhaus hoffen? Es wäre schön, wenn es nicht nur ein einziges Haus wäre, sondern ein ganzes Quartier.

    Kokerei Hassel in Westerholt

    Dieses 35 Hektar große, seit 1999 brach liegende Areal in Gelsenkirchen-Westerholt soll bis 2015 in eine 'innovative Grünfläche' mit einem See und einem begrünten Hügel verwandelt werden. Ein Teil des Bodens soll aus Scholven kommen, wo BP die Chemieanlagen ausbauen will. Die Bauten am Eingang sollen erhalten bleiben.


    Von Fragen und Antworten im WAZ-Portal
    Freizeit und Bio-Energie im WAZ-Portal


    siehe auch: Deutsches Architektur-Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Ruhrgebiet: Landschaftstuning nikolas

    Einer umfassenden Integration der Ruhrgebietsstädte zu einer einzigen „Ruhrstadt“ stehen die Eliten der Region kritisch gegenüber.


    Über den Unsinn dieser Idee Fixe wurde darüber bereits sehr viel geschrieben, trotzdem ist aus vielen Köpfen die Vorstellung kaum wegzukriegen, dass 100 zusammen geklebte Werkssiedlungen automatisch eine Metropole wie Berlin oder Paris ergeben. Inzwischen bekomme ich unkontrollierte Muskelbewegungen im oberen Verdauungsbereich, wenn ich 'Metropole Ruhr' lese, irgendwann landet wegen dieser Worte die letzte Mahlzeit auf der Tastatur.


    Die Synergien mit den benachbarten etablierten Metropolen des Rheinlands scheint auch diese Studie auszublenden. Wurde bereits die Möglichkeit der Abschirmung durch den Mauerbau untersucht? Sonst muss man sich der real existierenden Nachbarschaft stellen.

    Allerdings gilt das schlechte Image des Ruhrgebiets als Problem, da es die Zuwanderung von Führungs- und Fachkräften und damit die Entwicklung von Schlüsselbranchen beeinträchtige.


    Erst vor wenigen Wochen beklagte sich jemand, das Ruhrgebiet könne nicht das historische Flair wie Bonn bieten, worauf ich antwortete, dass in die Verbreitung des uncoolen wie schädlichen Image der abgewrackten 19-Jahrhundert-Fabrikhallen auch noch unzählige Millionen gesteckt werden. Auf der RVR-Webseite finde ich nur Fahrradwege und Info über diese Tagung Industriekultur, die die Ausgaben für Industriemuseen mit 135 Millionen Euro und für die Instandsetzung der Ankerpunkte der Route der Industriekultur mit 450 Millionen Euro beziffert. Heruntergekommene Fabrikbauten dieser Zeit stehen in jeder größeren Stadt Europas herum.


    Es gibt auch seltene Perlen, weder Bonn noch Köln haben die älteste erhaltene karolingische Festung nördlich der Alpen. Derer Mauern bröckeln und wurden notdürftig mit Holzlatten gesichert, das Geld für die Sanierung fehlt. Es fehlt, obwohl so viele Millionen zur Stärkung des ungünstigen Image ausgegeben werden. Das Thema eignet sich für den RVR anscheinend nicht, Lokalpolitiker jeder Werkssiedlung in einem Tagungsraum zu versammeln. Dieser RVR definiert sich durch den gemeinsamen Nenner und dieser ist bekannt armselig.

    Innovation City - die Ungeduld der Bürger wächst im WAZ-Portal. Vielen Bottropern sagt Innovation City gar nichts, die anderen bemängeln, dass nichts passiert. Der Geschäftsführer der Innovation City GmbH Burkhard Drescher meint, es sei Zeit für Baumassnahmen. Eine Bewohnerin des Plangebietes hat ohne das Projekt Fenster und Türen ausgetauscht, will die Fassade sanieren. Sie möchte von der Innovation-City-Mannschaft angesprochen und informiert werden. Wahrscheinlich auch Geld für die Fassade; was ist daran innovativ, Förderung bekommen zu wollen?


    Ein anderer Bewohner darf seine Fassade nicht erneuern, weil sein Zechenhaus denkmalgeschützt ist. Viele vermissen ein größeres Bauprojekt, ein sichtbares Zeichen. Wahrscheinlich wird am Ende schon wieder ein älteres Bauwerk mit draufgesetzter gläsernen Kiste versehen, falls man sie hieven kann.

    "Trostlosigkeit wie die DDR"

    Ich zitiere es hier, weil die Problematik für das ganze Ruhrgebiet gilt. Oberhausen - Die Stadt der negativen Spitzenplätze im WAZ-Portal, demnach hat die Stadt die so sehr herbeiersehnte bundesweite Berühmtheit erreicht, aber nicht mit positiven, sondern mit negativen Schlagzeilen. Sie hat die höchsten Schulden pro Einwohner in ganz Deutschland und auch die meisten Glücksspielautomaten. Ein Spiegel-Redakteur vergleicht die Stadt mit der "DDR kurz nach der Wende", wo es "graue Häuser, bröckelnde Fassaden, Trostlosigkeit" gibt. Der WAZ-Mann ist mit diesen Formulierungen nicht einverstanden, aber ich kenne das Ruhrgebiet, im Norden sieht es überall so aus.


    Der WAZ-Redakteur ist ebensowenig mit der Einstufung als "Provinz" einverstanden, die es im "Handelsblatt" gab. Warum nicht? Für den DAF-Redakteur Echnaton ist jede Gemeinde unter 250.000 Einwohner nicht Zentrum, sondern Vorstadt. Um auf den letzten Artikel einzugehen, ein eigenes Theater hat die am meisten verschuldete Kommune bundesweit immer noch.

    Die Idee, die einzelnen U-Bahn-Netze der Städte miteinander zu verknüpfen, ist geradezu abenteuerlich.


    Nahverkehr vor dem Kollaps im RP-Portal schreibt, die Instandhaltungskosten kann sich niemand mehr leisten. Für die Stadtbahnen in NRW werden in den nächsten fünf Jahren 800 Millionen Euro benötigt, die fehlen. Die Rheinbahn braucht bei einem Umsatz von 180 Millionen EUR jährlich 12 Millionen für die Reparaturen am Stadtbahnnetz, die sie auf Pump aufbringt und derzeit 250 Millionen EUR Schulden hat. (139% des Jahresumsatzes, das ist so schlimm wie Griechenland.)


    Die schlimmsten Schwachstellen sind die Brücken und die Tunnel. Die U79 Düsseldorf-Duisburg und die U18 Mülheim-Essen sind von der Schließung bedroht. Die U18 wurde bereits wegen Bergbauschäden zwischen Mülheim und Heißen geschlossen und selbst die Finanzierung der 160 Tsd. EUR teuren Notreparatur bleibt unklar. U18-Haltestelle Mühlenfeld in Mülheim bleibt weitere vier Wochen gesperrt im WAZ-Portal, zuerst sollten es nur 12 Tage sein.

    Bankruptcy-Town-Talk

    Gegen Schulden hilft nur sparen im WAZ-Portal mahnt Sparanstrengungen und Verzicht auf Prestigeprojekte der Revierstädte an. Der Vorschlag des Essener Finanzchefs Klieve, bankrotte Städte wie Duisburg und Oberhausen aufzulösen, wird als Weckruf gesehen. Essens Finanzchef Klieve hält an seiner Idee fest schreibt dennoch, Klieve meinte den Vorschlag ernst.


    Die Finanzkrise erreicht die Rathäuser thematisiert die Überschuldung der Städte, die in Oberhausen und Hagen deutschlandweit am schlimmsten ist. Ein Herr vom Deutschen Städtetag tröstet, dass eine Gemeinde nicht insolvent werden kann, weil das Land einspringen muss. Das Land NRW will ab 2014 die Bundesmittel für die Grundsicherung im Alter zur Alimentierung besonders bankrotter Städte zweckentfremden, wogegen manche Städte klagen wollen.
    So kann eine Stadt sich stur stellen und unendlich viel Geld pumpen. Nur die (meistens lasche) Kontrolle der zuständigen Bezirksregierung schränkt die Ausgaben ein. Ich vermute, der Traum vom Regierungsbezirk Ruhrgebiet beruht auf Hoffnungen, dass gar nicht mehr kontrolliert wird genauso wie die RVR-Planung das große Problem der Zersiedlung mit keinerlei Schranken begegnet.

    ^^^^ Diese Angelegenheit verlangt einer Konzeptentscheidung, weil man deutlich zwischen dem Straßenbau und dem Erhalt der Stadtbahnen wählen muss. Für Beides hat die Region kein Geld.


    Das System war ursprünglich als durchgehende U-Bahn vorgesehen, aus zwei so abströsen Gründen, dass mir keiner glauben wird, wenn ich nicht mindestens einen belege:
    * Das Tunnel-Buddeln sollte arbeitslose Bergleute beschäftigen
    * U-Bahnen sollten das Gefühl verschaffen, das Ruhrgebiet wäre genauso eine Metropole wie etliche Megacities mit U-Bahnen


    Nach dem Lehrbuch der Stadtplanung müsste man konsequent Bautätigkeit am Stadtbahnnetz verdichten, aber statt Verdichtung kam nur Zersiedlung an zufälligen Orten. Kaum zu glauben, dass zum Beispiel die Stadtbahn 901 Duisburg-Mülheim fast durchgängig unterirdisch verkehren sollte. Durch lockere Vorstadtbebauung führend erreichte sie in besten Zeiten 6 Züge pro Stunde, heute nur noch 4, an den Wochenenden zwischen Duisburg-Zoo und Mülheim nur noch zwei. In den anderen Gegenden sieht es ähnlich aus. Den wenigen Zügen und Fahrgästen stehen fixe Kosten unterirdischer Stationen gegenüber, etwas um 100-200 TEUR pro Station im Jahr.


    Aus den Tunneln herausholen kann man die Strecken nicht mehr, Verdichtung der Bebauung und der Nutzung ist ebensowenig in Sicht. Ich weiß nicht, welcher Weg aus diesem Planungsschlamassel führt.

    Pleitestadtgeflüster

    ^^^^ Wenn Duisburg, Essen, Bochum und Dortmund so groß und bedeutend sind, können sie auch neben Köln und Düsseldorf genügend hell strahlen. Wenn sie im Schatten von Köln oder Düsseldorf stehen müssten, sind sie doch nicht so bedeutend.


    Man hätte denken können, diese bankrotten Städte hätten ganz andere Sorgen als gegenseitige Bestrahlungskraft. Zum Beispiel Duisburg soll 104,9 Millionen Euro einsparen, genauso die anderen großen und bedeutenden Städte, die alle unter Nothaushalt stehen. Trotzdem wollte Duisburg sich strahlenden Glaskasten in luftiger Höhe leisten und wenn die Konstruktion nicht auseinanderfallen würde, käme die Frage auf, wovon nach der Erweiterung gestiegene Betriebskosten bezahlt werden sollen. Das ist ungefähr so, als ob Griechenland jetzt als Hauptsorge die Anschaffung repräsentativer Luxusstaatskarossen hätte. Dieses Land erwähne ich nicht zufällig, denn noch vor wenigen Monaten galt die Staatspleite als Tabu, jetzt bereitet sich die EU fast offiziell darauf vor. Genauso beim Umgang mit der Dauerkrise im Ruhrgebiet müssen Tabus fallen.


    Der Ausbau des Flughafens Essen/Mülheims konnte aber nicht erfolgen, da Düsseldorf hinter Bonn zur bedeutendsten politischen Adresse des Landes wurde.


    Selbstredend stehen dunkle Machenschaften der Düsseldorfer Geheimloge Des Jonges dahinter. Ganz nebenbei liegt der Flugplatz Essen/Mülheim im hügeligen Gelände am Rand des Ruhrtals. Möchte man für Interkontinentalflüge taugliche lange Landebahnen bauen, müsste man sie vielleicht auf gewaltigen Brücken über dem Ruhrtal errichten. Die benötigten 3-4 Km würden bis dorthin reichen.


    Man fragt sich manchmal, wie absurd kann es noch im Ruhrgebiet zugehen?


    Alleine das Image als ehemalige Bundeshauptstadt steht auf einer ganz anderen Stufe als das Image einer Industrieregion.


    Das stellt gleich die Frage offen, wieso mit so vielen Kosten und Lautstärke dieses schädliche Image als Ex-Industrieregion zusätzlich herausposaunt wird. Würde man doch lieber zum Beispiel an die Vergangenheit Dortmunds als Ex-Hansestadt erinnern.


    In Bonn fand auch keine Zersiedlung oder Zerstörung von Stadtlandschaften oder der Natur statt


    Im Ruhrgebiet wird die Zersiedlung ungeachtet der Nachteile schneller fortgesetzt als je zuvor. Nikolas hoffte einst, eine 'Ruhrstadt' könnte sie stoppen, was sich bereits als illusorisch erwies. Man braucht ja nicht auf Bonn neidisch zu sein, das Aufhören mit dem Bebauen immer neuer Freiflächen würde ausreichen.
    Vielleicht sollte der Regierungsbezirk neben der Finanzaufsicht die regionale Planung übernehmen. Würde man diese Aufgaben für sämtliche Revierstädte dem RB Düsseldorf übergeben, wäre gleich der Traum vom gemeinsamen Regierungsbezirk erfüllt.

    ^^^^ Die Umrisse der Metropolregion Rhein-Ruhr wurden von den Raumplanern nicht willkürlich gezeichnet, sondern nach objektiven Kriterien, die Du als Wissenschaftler besser als jemand sonst verstehen solltest. Die räumliche Nähe macht ein Zusammenwachsen unausweichlich, auch wenn es langsamer geschehen sollte als die Verantwortlichen es gedacht haben. Vielleicht dauert es länger als eine Generation, das kann man schlecht einschätzen.


    Die unterschiedliche wirtschaftliche Lage ist genauso ein Problem wie die verschiedene Situation der EU-Länder, die trotzdem auf vielen Gebieten zusammenwachsen. Dort gilt als eines der Grundprinzipien, dass kein Land für die Schulden eines anderen Landes haftet. Vergleichbares Prinzip sollte für die regionale Zusammenarbeit gelten. Es gibt ohnehin mehr als genug Transfers vom Land und Bund, durch die im Ruhrgebiet woanders erwirtschaftetes Geld verteilt wird.


    Metropole Murks zeigt, dass die 'Ruhrstadt' keine Probleme löst, die sie lösen sollte. Du hast gehofft, dass sie etwas gegen die Zersiedlung bringt, tatsächlich werden die existierenden Probleme nur unter einem gemeinsamen Schild fortgeschrieben. Selbst viele Spitzenpolitiker der Revierstädte bekommen Zweifel, ob das alles Sinn hat. Das Ergebnis kann nicht wundern, wenn die gleichen Leute am Werkeln sind, die seit Jahrzehnten Murks produzieren.


    Es wird bestimmt besser laufen, wenn die rheinländischen Metropolen (K, D) zum Kristallisationskern werden, sie waren bisher in verschiedenen Bereichen erfolgreicher. Die Revierstädte werden sich der Kooperation anschließen, vielleicht mit verschiedener Intensität je nach der Entfernung. Probleme der Sorte Rheinland vs. Westfalen sehe ich nicht, schließlich macht Wuppertal vom Anfang an beim rheinländischen Regio-Gipfel mit, obwohl die östlichen Stadtteile traditionell Westfalen angehören. Sollte man das ernsthaft als Problem ansehen, müsste man auch die 'Ruhrstadt' in Frage stellen.


    Welches Interesse sollten die Städte des Rheinlandes haben? Das ist je nach der geographischen Lage unterschiedlich, für Köln liegt das Ruhrgebiet hinter dem Horizont. In Düsseldorf wird die Begrifflichkeit Rhein-Ruhr häufiger verwendet, der unmittelbaren Nachbarschaft des Ruhrgebiets wegen.
    Hast Du gewußt, dass Düsseldorf und Duisburg eine gemeinsame Oper haben?

    Expo Real

    Duisburgs großer Aufschlag im RP-Portal fasst die ersten Messetage zusammen. Auf der Duisburger Freiheit könnte die Entwicklung der Bürostandorte zehn Jahre dauern, das Möbelhaus Krieger viel früher stehen. Bis 2013 werden das Möbelhaus der Höffner-Gruppe und das Duisburger Factory Outlet in Marxloh erwartet.


    Für das Gelände zwischen Burgplatz und Kuhlenwall gab es bereits erste Anfragen. Das frühere Berufskolleg am Burgplatz wird zwischenzeitlich für kulturelle Zwecke genutzt und dann abgerissen.

    ^^^^ Wenige Jahre nach dem Weggang der Bundesregierung hatte Bonn mehr Arbeitsplätze als zuvor, mehrere Jahrzehnte nach dem Niedergang der Montanindustrie sieht man immer noch kein Ende der Ruhrgebietskrise. Gleich zum Anfang ein Link Bank aus NRW verweigert Kommunen mit Nothaushalt Kredite als Ergänzung zum Faden der staatlichen Pleite. Der Artikel nennt keinen Stadtnamen, aber vor allem die Städte des Ruhrgebiets haben einen Nothaushalt.


    'Düsseldorf und sein Flughafen profitieren von der Nähe zum Ruhrgebiet', aber auch das Ruhrgebiet profitiert von der Nähe zum Düsseldorf. Auch meine Urlaubsflüge stützen den Düsseldorfer Flughafen, doch bezahlt werden sie mit dem Geld, das ich in Düsseldorf verdiene. Im westlichen und mittleren Ruhrgebiet halten zum großen Teil die Gehälter aus Düsseldorf und dem übrigen Rheinland die Wirtschaft am Laufen. Synergie funktioniert in beide Richtungen, doch statt bewußter Öffnung wurde im Ruhrgebiet in den letzten Jahren zu häufig bockige Abschottung betrieben. Wenn im Konzert der Großstädte Köln und Düsseldorf am hellsten strahlen werden, muss man es im eigenen Interesse einfach akzeptieren. Leverkusen, Neuss oder Ratingen stehen ebenfalls im Schatten dieser Metropolen, aber haben kein Problem damit.


    Übrigens gibt es immer mehr Ratinger oder Düsseldorfer, die zum Shoppen, Feiern, Erholen beispielsweise zum Limbecker Platz, in die Essener Clubs od. zum Baldeneysee und in den Grugapark fahren.


    Bitte schön, die Metropolregion funktioniert auch in diese Richtung.

    ^^^^ Meine Beobachtung ist, dass Düsseldorf und Köln zu den beliebtesten Ausflugszielen der Ruhrgebietsbewohner gehören. Zum Berufspendeln liegt Köln ein wenig weit (trotzdem gibt es starke Pendelverkehre), nach Düsseldorf pendeln sehr viele. So viele, dass mehrere Revierstädte nicht weniger als Wohnvororte Düsseldorfs gelten können als Ratingen oder Hilden.


    Ständig wird der Mentalitätsunterschied zwischen dem wirtschaftlich erfolgreichen Rheinland und dem seit halbem Jahrhundert in der Dauerkrise steckenden Ruhrgebiet angesprochen. Liegt ein Teil des Problems nicht in der Mentalität? Diese muss sich ändern statt mit Ideen wie eine 'Ruhrstadt' als Sammelsurium bankrotter Gemeinden zusätzlich zelebriert werden.


    Im Zuge der griechischen Schuldenkrise fielen selbst in der seriösen Presse, von seriösen Politikern Vorschläge, dass das bankrotte Land Teile der Verwaltung an die EU abgeben sollte. Höchste Zeit, ähnliche Lösungen für die ewig bankrotten Gemeinden des Ruhrgebiets in Betracht zu ziehen.


    Metropole Murks im WAZ-Portal bemängelt am entstehenden Regionalplan, dass dieser 'allen recht machen' möchte. Sieht er vor, als Konsequenz der Bevölkerungsschrumpfung verdichtete Konzentration auf verkehrlich gut erschlossene Entwicklungsachsen? Das bezweifle ich.


    Noch schockierender fand ich den drei Wochen älteren Artikel Wittke warnt vor „Revier der Egoisten“ im WAZ-Portal, wo der als glühender Verfechter der 'Ruhrstadt' sich profilierender Herr als 'Musterbeispiel für eine gute Flächennutzung' genau den Dattelner New Park bezeichnete, den Nikolas hier als Beispiel der Fehlentwicklungen nannte. Noch peinlicher ist der Spruch 'wir brauchen keine ... sieben Eisenbahngesellschaften' (im VRR), obwohl diese bei uns aufgrund der Ausschreibungen tätig sind, die aus dem Grundprinzip Wittkes Partei der freien Marktwirtschaft resultieren, was er als Ex-Landesverkehrsminister hätte wissen müssen. Genausogut hätte der Revier-Anführer einer beider großen Parteien für Planwirtschaft und Kolchosen plädieren können. Nein, es ist kein Exklusivproblem der CDU, vergleichbar peinliche Tiefpunkte könnte man etlichen Parteien im Ruhrgebiet nachweisen, was den Rahmen hier sprengen würde. Offenbar ist das Niveau der Politiker der Region denkbar grottig, was zur Horrorvision macht, dass sie in einer 'Ruhrstadt' beliebig schalten und walten könnten. Lieber möchte ich selbst ohne Stimmrecht nach Düsseldorf eingemeindet werden.

    Ich selbst kann mir die Skyline ohne den grünen Leuchtturm absolut nicht vorstellen, schließlich ist er ein Stück Heimat. Und außerdem hoffe ich, dass der nach 2005 und 2007 noch einmal in weiß-blau leuchtet, aller guten Dinge sind bekanntlich drei.;)


    Dann sollte MSV die eine Million Euro jährlich für den Erhalt übernehmen, das kostet ein Kicker in nur wenigen Monaten. Radio Duisburg nennt diese Kosten und informiert, dass die Aufsichtsratsentscheidung der Stadtwerke im Dezember gefällt wird. Im Kommentar Wahrzeichen und Betonwüste im WAZ-Portal lese ich, dass die Mehrheit der Duisburger den möglichen Abriss gelassen hinnimmt. Persönlich habe ich niemals verstanden, wie ein Schornstein zum Wahrzeichen einer Großstadt werden konnte.

    Was hätten wir denn von einer wirklichen Metropolregion Rhein-Ruhr? Dass Köln und Düsseldorf dominieren und ab und an in irgendwelchen Tourismuskooperationen darauf hingewiesen wird man könne sich nach einer Stadtrundfahrt in Köln vielleicht auch mal das Folkwang Museum angucken?


    Die meisten Leute müssen arbeiten, wofür ein sehr großer Anteil der Bevölkerung Ruhrgebiets in die Rheinschiene pendelt. Ein paar Rheinländer pendeln in die Zentren im Ruhrgebiet. Diese Metropolregion Rhein-Ruhr gibt es längst de Facto, nur noch nicht offiziell. Es gibt kaum eine wichtigere Angelegenheit als das Berufsleben; ob ein Tourist nach der Besichtigung Kölns in einem Essener Museum vorbeischaut, ist den meisten Leuten komplett egal.


    Ich habe bereits über Paris und die Pariser Vorstädte geschrieben, die berufslebenbedingt zusammengewachsen sind, obwohl sie und derer Bewohner sich stark unterscheiden.


    Fahre ich aber mit dem Zug von Essen nach Köln, merke ich schon an den Zusteigenden in Düsseldorf, dass ich woanders bin.


    Trotzdem fährst Du dorthin genauso, wie die Einwohner Londoner Vorstädte oft nach Westminster fahren, obwohl sie sich von den reichen Bewohnern Westminsters unterscheiden.


    Turmbauer: Warum gibt es beispielsweise kein Wochenendticket für die einzelnen Preisstufen?


    Die Teilnehmer des Regio-Gipfels überlegten sich unter anderen Angebote zur Erkundung des Rheinlandes. Sie könnten vereinbaren, dass das zum 1.1.12 eingeführte VRR-Zusatzticket-groß an den Wochenenden von der Verbundgrenze bis zum beliebigen VRS-Ort gilt und das VRR-Zusatzticket-klein bis Köln. Ähnliche Angebote für die Dauerkunden im VRS schaffen.


    Wenn seriöse wissenschaftliche Studien über die Wirtschaftslage erstellt werden, ist vom 'Wirtschaftsraum Rhein-Ruhr' die Rede: Düsseldorf im Stimmungstest im RP-Portal (29.09.2011).

    Rheinstadt-Geflüster

    Meines Erachtens ist das ökonomische Gefälle zwischen Rhein [en bloc] und Ruhr [en bloc] dann doch zu groß, um darin halbwegs homogene Verhältnisse zu gewährleisten. Hier das wirtschaftlich putzmuntere Rheinland dort das hochdefizitäre Ruhrgebiet.


    Mir mag der Revier-Stolz fehlen, wenn ich behaupten würde, dass von zwei unterschiedlichen Partnern der arme den reichen weit mehr braucht als umgekehrt. Was die rheinländischen Städte auch unternehmen mögen (darüber gleich mehr), die des Ruhrgebiets, vor allem des rheinländischen Teils, sollten mit allen Kräften dorthin drängen.


    Was hat die Zusammenarbeit des Ruhrgebiets bisher gebracht? Ein paar Industrieskansen-Museen und -Routen. Alles, was auf den heutigen Tag ausgerichtet ist, ist durch ständiges Wetteifern geprägt. Das siehst Du nicht zuletzt hier im Forum, wenn jede zweite Erwähnung eines EKZ in Essen oder Dortmund mit dem Vergleich beider Städte endet. Gemeinsame Augenhöhe der bankrotten Gemeinden hat keine Identität erschaffen, nur Eifersucht.


    Diese Augenhöhe braucht man zum Bilden einer Metropolregion nicht. Paris und -zig Gemeinden wie Clichy befinden sich nicht auf einer Augenhöhe und trotzdem ergänzen symbiotisch zur Metropolregion Île-de-France.


    Noch ein Artikel der Welt: RegioGipfel Rheinland: Region will Marke werden über den ersten rheinländischen Gipfel, auf dem engere Kooperation (vor allem in den Bereichen Verkehr und Kultur) beschlossen wurde. Die Revierstädte der Rheinschiene sollten unbedingt versuchen, demnächst dabei zu sein.


    Weitere Artikel dazu:


    WZ: Regio-Gipfel: Rheinland auf dem Weg zur Metropole
    NGZ: Expo Real 2011 / Aufbruch zur Metropolregion
    WAZ-Kommentar mit Neid-Sticheleien: Wir müssen draußen bleiben!