Holger: damit ist dann aber nicht das Problem gelöst, wie man zum Hbf kommt, wenn an der Mittnachtstrasse schon Feierabend ist. Die einzige Alternative ist dann die U12, die sicher nicht ausreichend Kapazitäten aufweisen wird die Reisenden, Berufstätigen, Schüler und Studenten aus 6 S-Bahnlinien aufzunehmen.
Wir reden hier grade über einen für mich persönlich entscheidenden Punkt woran ich die Qualität von S21 messe.
Stand heute ist: Bei Vollsperrung des S-Bahntunnels fahren die S-Bahnen aus Richtung Rohr bis Universität. Aus Richtung Feuerbach und Cannstatt in den Kopfbahnhof. Zusätzlich zu dieser Situation, die ca einmal monatlich vorkommt, kommt es öfter mal vor, daß vereinzelte Züge mit extremen Verspätungen in den Kopfbahnhof eingeleitet werden, um den Fahrplan in den S-Bahntunneln nicht vollständig aus den Fugen geraten zu lassen.
Nachteile gibt es im Falle der Vollsperrung nur für diejenigen, deren Ziel Feuersee oder Schwabstraße ist. Alle anderen haben evtl. die Unannehmlichkeit des Umstiegs auf die U14, um zur Stadtmitte zu kommen, oder dann in Vaihingen, um zurück nach Österfeld bzw. Universität zu fahren. Reisende mit Ziel Vaihingen oder dahinter bleiben einfach in der S-Bahn sitzen, und fahren über die Gäubahnstrecke. Der dadurch enstehende Zeitverlust ist für alle beteiligten eher marginal, sofern sie nicht zum Feuersee oder zur Schwabstrasse müssen, wobei man notfalls von der Stadtmitte auch zur Schwabstr laufen kann. Dauert, wenn man einigermaßen gut zu Fuß ist starke 10 Minuten.
Bei der vereinzelten Einleitung in den Kopfbahnhof muß der ein oder andere Fahrgast auf eine andere S-Bahn umsteigen, sofern sein Ziel zwischen Stadtmitte und Österfeld liegt.
Zukünftig wird es bedeutend schwieriger die Menschen mit akzeptablem Zeitverlust an ihr Ziel zu bringen. Es wird ein ausgeklügeltes System geben müssen, wie und wo man die Leute "aus der S-Bahn wirft", um das entstehende Chaos einigermaßen gleichmäßig auf alle möglichen U-Bahn Linien zu verteilen. Diejenigen, die sowieso erst am Hbf von der U-Bahn in die S-Bahn umsteigen wollen können problemlos auch in einen RE, der sie zum Flughafen bringt. Von dort aus müssen sie aber erstmal wieder zurück, sofern das nicht ihr Ziel ist. Im schlimmsten Fall sogar bis Universität.
Aus den heutigen Linien S1-3 kann man die Leute je nach Ziel in Cannstatt auf die Linen U1 (Vaihingen) und U14 (Hauptbahnhof/Stadtmitte) verteilen. Der Rest steigt an der Mittnachtraße in die U12.
Aus den heutigen Linien S4-6 verteilt man die Leute in Feuerbach auf die U6, bzw am Nordbahnhof auf die U15 zum Hauptbahnhof. Am Eckardtshaldenweg bzw Türlenstrasse gibt es dann die Möglichkeit in die U5 nach Leinfelden umzusteigen oder am Hauptbahnhof auf den RE zum Flughafen.
Das wird zukünftig ein Riesenspaß werden rauszufinden wo man in welche Bahn umsteigt und ob man in diese Bahn überhaupt reinkommt und mit welchem Zeitverlust man sein Ziel erreicht. Ohne genaue Ortskenntnisse und detailierte Kenntnisse des SSB-Netzes dürfte das für den normalsterblichen ein gradezu aussichtsloses Unterfangen einigermaßen ungeschoren bis zu seinem Zielort zu kommen
Ich hab mal so zu Spaß diverse Fahrtzeiten rausgesucht:
U5 Türlenstr. - Leinfelden 27 Min
U12 Türlenstr. - Vaihingen 25 Min
U1 Bad Cannstatt - Vaihingen 28 Min
(U6 Feuerbach - Fasanenhof 32 Min, in der Hoffnung, daß bis zur Fertigstellung von S21 die U6 bis zum Flughafen ausgebaut ist)
Dazu kommt jeweils noch Umsteigezeit und Restfahrzeit
Derzeit beträgt die S-Bahn Fahrtzeit Hbf - Flughafen 27 Minuten, die Alternativstrecke über die Gäubahn geht ca. 8 Min schneller, kommt in der Regel aber auch erst mit 10 bis 15 Minuten Verspätung vom Hbf weg.
Man mag mich jetzt kleinlich nennen, aber im mehr oder weniger ausgeprägten Störungsfall, den ich mindestens einmal im Monat erlebe, ist S21 bedeutend schlechter, als der Kopfbahnhof.
Es müsste eigentlich Anliegen der Bahn sein ein, besser zwei Gleise des Kopfbahnhofes in Kombination mit der Gäubahnstrecke zu erhalten, um den relativ störungsfreien Ablauf in den S-Bahntunneln zu gewährleisten. Das böte auch ungeahnte Möglichkeiten zB irgendwann eine S7 (zB Hbf - Holzgerlingen oder wohin auch immer) in Betrieb zu nehmen und den Westbahnhof wieder an das VVS-Netz anzubinden.
Edit: Die Diskussion zwischen Stoff und Bruddler möchte ich noch um 2 Links ergänzen:
Zum einen den CRE-Podcast "Eisenbahn" http://cre.fm/cre171
Zum anderen den Vortrag (auf deutsch, auch wenn der Titel was anderes impliziert;)) vom 28c3 "Can Trains be hacked?" http://www.youtube.com/watch?v=xwaKYZfgY8k
(sind zusammen ±4 Stunden, aber durchaus mal konsumierenswert :))
Beides zeigt sehr deutlich, daß langfristig alles auf ETCS hinauslaufen wird. Diskussion um die Verschiebung der Einführung sind müßig, denn ich denke, daß Ramsauer genau weiß, daß S21 nicht pünktich fertig wird, er sich mit ETCS also noch viel Zeit lassen kann. Wenn irgendwann S21 eröffnet wird ist auch ETCS am Start.