Beiträge von Filderkraut

    Das Tulpenbild ist gelungen...irgendwie finde ich es aber auch irritirend...durch die Perspektive wirkt es wie eine reale Vertiefung im Turmkörper.


    Im übrigen bin ich auch angenehm überrascht. Mich erinnert das Türmchen entfernt an den Tagblatt-Turm in Stuttgart... insbesondere was die Fenstergestaltung angeht. Hat was post-expressionistisches...da fällt manches Detail in der Altstadt unangenehmer auf, z.B. die Entlüftung oder der moderne Hauseingang im 9. Bild von Silesia. Insgesamt eine Bereicherung der Innenstadt! :daumen:

    Die alte Fassade ist wirklich noch vorhanden. Das kann man sehen, wenn man sich die Ecke an der Hauptstätter Str. anschaut, besonders abends, wenn die Lichter im Gebäude brennen. Die heutige Fassase ist nur ein Vorhang, dahinter sieht man schön die Rundung der urspr. Fassade.


    Ob die gesamte alte Fassade noch da ist weiß ich nicht, aber eine Wiederherstellung dieser doch recht harmonischen Erscheinung wäre m.E. mit nicht allzuviel Aufwand möglich.


    Ach ja, nieder mit Breitling, dem schließe ich mich an...aber bitte nur archtektonisch, so ein alteingesessenes Geschäft hätte wirklich ein würdigeres Geschäftsgebäude verdient!

    ^^ Danke, demnach scheint ja das Projekt S21 tatsächlich einen Bahnhof zu beinhalten :D


    Wie...bei Stuttgart 21 geht´s um einen BAHNHOF? Ich dachte immer, es handelt sich um etwas Großes, Zukunftsweisendes, noch nie Dagewesenes, weswegen sich die halbe Republik die Köppe einschlägt...aber es geht einfach nur um einen neuen BAHNHOF für eine deutsche Großstadt? Ja aber dann ist doch alles gesagt...ein BAHNHOF wird gebaut...nichts weiter...wieso wird über so eine Belanglosigkeit so viel diskutiert?

    Urbanität ist in Degerloch kaum vorhanden, das ist wahr. Aber als echter Degerlocher vermisse ich das gar nicht so sehr. Degerloch war nie eine Stadt (wie z.B. Cannstatt), daher gibt es auch keinen Stadtcharakter. Vielmehr war es ein Bauern-, Handwerker- und Wengerterdorf, wenn auch mit gewissem Wohlstand und einem durchaus städtischen Villenviertel. Diesen dörflichen Charakter konnte Degerloch trotz über 100jähriger Zugehörigkeit zu Stuttgart und trotz der direkten Nähe zur Innenstadt (am Haigst geht Degerloch fast nahtlos in Stuttgart-Süd über) sehr gut bewahren. Wenn man aus Richtung Weidachtal kommt, bietet sich einem auf Höhe der Tränke ein wunderbar homogenes Ortsbild, begrenzt von Feldern und dem Wald. Kaum Zerstörungen im Krieg und auch die Bausünden halten sich in Grenzen. Gerade dieses ziemlich geschlossene Dorfbild sollte nicht einer wie auch immer gearteten Urbanität geopfert werden.


    In den 70ern gab es mal ganz schlimme Pläne einer Neubebauung des Ortskerns, ganz im Stil des Beton-Brutalismus. Das Berolina-Haus ist das einzige, was davon realisiert wurde. Ihr seht, mein Herz hängt an Degerloch. Urbanität würde sich freilich im Bereich der B27 anbieten, da sich von der Autobahn kommend Degerloch sozusagen als Einfallstor nach Stuttgart präsentiert. Das ABB-Türmchen, der Fernsehturm und das Mini-Flat-Iron-Building machen schon mal einen guten Eindruck. Hier würden sich Ergänzungen anbieten, ohne das eigentliche Ortsbild zu beeinträchtigen.


    So, genug gequasselt, der Charakter dieses Threads sollte fotolastig bleiben...:D

    Falterau Degerloch

    Das schöne Wetter hat mich ermuntert, mein Vorhaben umzusetzen und einen kleinen Spaziergang durch Degerloch zu machen...nun also ein paar Eindrücke aus der Falterau-Siedlung.


    Die ehemalige Arbeitersiedlung befindet sich in der Falterau, Große Falterstraße, Wiesentalstr., Hadäckerstr. und Zedernweg und wurde zwischen 1911 und 1950 gebaut, und zwar in mehreren Abschnitten (1911-1914, 1928-1930, 1938-1939 und 1949-1950). Hierzu hatten Arbeiterinnen und Arbeiter im Oktober 1910 die erste gemeinnützige Baugenossenschaft im Königreich Württemberg gegründet. Die Finanzierung gelang damals mit einer Bürgschaft der Stadt Stuttgart.


    Die unterschiedlichen, zeitlich klar abgrenzbaren Bauphasen bringen es mit sich, dass man auf kleinstem Raum eine erstaunliche Architekurvielfalt vorfindet. Durch die niedrige und kleinteilige Bebauung entstanden nicht die typischen Wohnkasernen, sondern es wurde eine Art Gartenstadt geschaffen, die sich hervorragend in das (damals wie heute) dörfliche Umfeld Degerlochs einfügt. Die Siedlung liegt am Waldrand und am Eingang ins hübsche Ramsbachtal, lässt sich also gut mit einem Sonntagsspaziergang verknüpfen.


    Manche Häuser sind mit viel Liebe zum Detail denkmalgerecht renoviert, manch andere Häuser eher funktional modernisiert...manchmal trifft man diesen Gegensatz bei dem gleichen Doppelhaus an...das tut dann schon weh beim Anschauen.






    Mitten in der Siedlung ist ein kleiner Platz mit einem Brunnen, der von einem "Maneken Pis" gekönt wird:

















    Alle Bilder sind (c) von mir selbst...macht damit, was ihr wollt :D

    Was soll man von einem Historiker halten, der am Vorkragen der Fassade das Alter festmachen will?


    Ich muss mal für Herrn Schukaft ein bisschen in die Bresche springen...er hatte an Hand der Vorkragungen ja nur einen "spätesten" Erbauungszeitpunkt festgelegt, also nicht ausgeschlossen, dass das Häusle deutlich früher entstanden sein kann (wie sich ja nun erfreulicherweise herauszustellen scheint).


    Herr Schukraft ist als Stuttgarter Stadthistoriker durchaus ein Begriff, er hat u.a. das recht lesenwerte Buch "Stuttgarter Straßengeschichte(n)" mit verfasst...ich schmökere immer wieder gerne darin. Nein, persönlich kenne ich Herrn Schukraft nicht...

    zu: Backsteingebäude / prachtvolles Gebäude dringend gesucht!


    Ich habe zufällig die etwas ältere Frage von User classy_modern entdeckt und wieder vorgeholt...falls du immer noch an Backsteingebäuden interessiert bist, hier ein Exemplar aus dem Heusteigviertel, das mich letzten Sommer sehr beeindruckt hat:





    alle Bilder von mir.

    Wohl Neubau im Rosensteinviertel geplant. Schade um die Künstlerwerkstätten alten Backsteingebäude und um die Gulliparties (manche werden wissen wovon ich spreche).



    Anbei ein paar Bilder vom Noch-Zustand...ich war neulich im Nordbahnhof-Viertel unterwegs und habe bei der Gelegenheit ein paar Bilder geschossen.







    alle Bilder (c) von meiner Wenigkeit selbst.

    ^^
    Vielen Dank für diesen großartigen Fund! Laut Text sind die Bilder im Juni 1972 aufgenommen...mein Geburtsjahr und -monat und mindestens 2 Bilder sind aus Degerloch, meinem Immer-noch-Wohnort. Ich habe die Situation noch im Gedächtnis als ich ein kleiner Bub war (in den Siebzigern hat sich in Degerloch nicht viel verändert), aber ich habe nie Bilder aus dieser Zeit gesehen. Das war jetzt aber mal ein Erlebnis...

    ^^
    Wie auch immer...MIR gefällt das Innere...ist halt meine persönliche Meinung, daher nicht zwangsläufig als stichhaltiges Pro-Argument anzusehen :zunge:


    Aber eines muss ich auch zugeben...schlagt mich...ich vermisse das gute alte Wilhelmspalais trotzdem ein bißchen...so schön miefig...aber urgemütlich. Man konnte zwischen den engen Regalreihen fläzen...auch die Fensternischen hatten so was Gemütliches...hab so manche Stunde dort verbracht... *sentimentaler Seufzer*


    Also ich war an einem Samstag dort, Fotos zu machen auf denen niemand zu sehen ist war kein Problem.


    Also ich war ebenfalls an einem Samstag da, letzten Samstag nachmittag. Ich hätte eher ein PROBLEM gehabt, Fotos zu machen, auf denen niemand zu sehen ist. Besonders die oberen 4 Stockwerke sind von der Cafeteria aus gesehen einfach atemberaubend...dieser Meinung waren wohl auch die zahlreichen Leute samt Kind, Kegel, Rentner...was ich so im Vorbeigehen mitlauschen konnte. Leer ist anders.


    Gewiss, dieses Bauwerk braucht einige Zeit, bis es auf einen wirkt...dann aber ist es faszinierend...dies fanden wohl auch die zahlreichen asiatischen Touristen mit ihren Kameras, hehehe...