Beiträge von Isek

    Aber auch die LHM allein hat Mittel, falsche Daten zu finden. Alle paar Jahre reduziert sich so die von der LHM gepflegte Einwohnerzahl um einige Zehntausend. Was mir eher suspekt vorkommt, sind Städte wie Wien (zufällige Nennung, da ich mich zu Wien interessiere), die kontinuierlich nur relativ drastische Zunahmen der Einwohnerzahlen kennen. Generell bin ich überzeugt, dass die Überzeichnung der Einwohnerzahlen ein globales Phänomen ist. Kein Land insbesondere im Bereich der Krisenländer oder aufstrebenden Regionalmächte hat Interesse möglichst genau zu zählen. Mit hohen Einwohnerzahlen wir auch effektiv Politik gemacht.

    Das Quartiert südöstlich Cosima/Johanneskirchner Straße hat geschätzt deutlich weniger Einwohner pro qkm als die PGA. Einen urbanen Straßenraum gibt es dort bis auf den Quartiersplatz gar nicht.


    Entscheidend beim Faktor Anonymity ist neben dem Umstand der Kultur (da ist Deutschland einfach sehr speziell..) aus meiner Sicht nur die Verhältniszahl Wohnungen pro Eingang. Die liegt bei der PGA überwiegend zwischen ca. 15 und 20 bei den Häusern mit 4 bis 7 Etagen. Bei den höheren Blöcken (es werden insg. 3) sind es dann mehr. Aber bei zwischen ca. 15 und 20 Wohnungen je Eingang liegt man quais voll in der BAndbreite des traditionellen Blockrands der Altbauviertel.

    Es ist klomplizierter als der Fachkräftemangel, der ja nur ein Resultat des Systems ist. Im Mittelmeerraum gibt es genau diese Art von Nahversorgung egal ob Kiosk, Cafe oder Restaurant im Überfluss. Dabei sind die Löhne deutlich geringer und auch die grundsätzlich verfügbare Arbeitskraft ist nach Dekaden geringer Geburtenzahlen nicht viel anders als hier. Die Menschen denken selbstverständlich genau wie jede Firma im Rahmen des Min-Max-Prinzipes. Es gibt eben zig andere Möglichkeiten durch das Leben zu gehen, als ein Cafe oder einen Kiosk zu betreiben. Da steht zunächst die Möglichkeit mit Bildung oder auch ohne Bildung (Bauwirtschaft, etablierte Gastro an zentralen Orten ect.) viel Geld zu machen, wenn man sich anstrengt. Aber andererseits kommt man hier auch ganz gut durchs Leben, wenn man gar nicht Gas gibt. Sprich die Absicherung "nach unten" ist gerade in einer bezgl. Wohnraum Hochpreisstadt wie München vergleichsweise attraktiv. Dazu kommt leider ein für mich sehr unverständliches Denken der Immobilienbesitzer (siehe GWG am Standort hier) lieber einen Ladenraum selbst über Jahre leer stehen zu lassen, als den Mietzins zu reduzieren. Für jemanden, der noch nicht richtig weiß wie das Geschäft laufen wird ggf. auch neu in Deutschland ist, erscheint eine Miete von 2.300 Euro kalt für 100 Quardratmeter in einer eben noch nicht etablierten Lage sicher abschreckend. Dazu kommen sicherlich auch extrem hohe administrative Hürden, um selbst etwas einfaches wie ein Cafe oder einen Kiosk zu betreiben. Allein das deutsche Steuerrecht ist halt schon der Wahnsinn.

    Es gibt einige krasse / kranke Beispiele, wo im Erdgeschoß an zentralsten Orten Wohnungen statt zumindest Gewerbenutzung entstanden ist. Von Gastro oder Geschäften spreche ich dar gar nicht mal, welche natürlich noch besser zum Stadtbild passten würden.

    Hier in absolut exponierter Lage wurde kürzlich ein Inbiss / Kleinrestaurant in Wohnungen im Erdgeschoß umgebaut: https://maps.app.goo.gl/nAVW6FzYdTApFWyn6

    In dem ganzen Erdgeschoßbereich direkt gegenüber von den Pasing Arcaden an der Fußgängerzone wurden in einem Neubau ausschließlich Wohnungen gebaut: https://maps.app.goo.gl/zybGDaC72KXKrh3S8


    Aber anscheinend ist es nicht nur ein Problem der Angebotsseite, dass sich die meisten Viertel in München erschreckend wenig urban / lebendig entwickeln: Hier ist ein Ladengeschäft / Cafe / Bäckerrei seit 4 Jahren offen zur Vermietung. https://maps.app.goo.gl/FNGdA61rtvUDddx46 Ich habe sogar Wimmer / Ihle / Zöttl angeschrieben, denen das Inserat bekannt war, aber dennoch zu uninteressant ist. So muss man in einem Viertel in der drittgrößten und reichsten Stadt Deutschlands bei einer Dichte von sicherlich ~10.000 Einwohnern pro Quadratkilometer im Blockrand ab Sonntag 11:30 gut 1,5 km weit laufen, um ein Kuchenstück zu kaufen. Aufenthaltsqualität tendiert hier gegen Null. Insgesamt bin ich von den Versprechungen der Stadtplanung zur PGA somit sehr enttäuscht. Und das passiert geschätzt überall in München.

    Das Viertel ist nach wie vor sehr trocken und bis auf die erreichte Wohndichte sehr vorstädtisch. Einige Projekte - wie auch dieses geben Gewerbenutzung / Gastronomie oder zumindest Cafe oder so etwas wie Arztpraxen an. Realisiert wurden aber nur unbesetzbare Kitas (2 Stück komplett fertig gebaut aber seit Jahren nicht besetzbar) und Fahrradabstellräume. Oder es wurden gleich Wohungen auch im Erdgeschoß gebaut, wo ehemals die Visualsierungen noch Lebendigkeit ausstrahlten. Kurzum die Straßenebene ist sehr banal und man hat wieder nur ein reines Wohnviertel geschaffen. Architektur in Summe Mittelmaß. Freiräume münchentypisch also weder positiv noch negativ auffallend.

    Von einer Phase Vision geht man nun in eine Phase der vorsichtigen Konzeptionierung. Grundtenor ist: Understatement und die Beschwichtigung Interessen marginaler Gruppen. Hierzu gab es am 03.06.2024 eine Pressekonferenz und am 06.06.2024 eine öffentliche Veranstaltung. Unter der Projektseite gibt es Unterlagen, wobei am aussagekräftigsten noch Skizzen zur möglichen Führung von U-Bahn und Tram Linien sind (siehe Beschlussentwurf Ideenwerkstatt Abschnitt 4), die etwas von der Struktur und Nutzungsdichte der Bebauung erahnen lassen.


    Mein Vorschlag wäre hier im Gesamtkontext der städtebaulichen Herausforderung bei einem Bekenntnis zu Weiterentwicklung der Stadt recht rasch Zielgrößen quantitativ anzugeben. Stadtbau war immer mit Verlusten und Chancen verbunden. In diesem Zusammenhang sollte so hart wie es klingt, die ländliche Einbettung von Feldmoching in Agrarlandschaft keine Zukunft haben.

    umgekehrt: Was bringen acht dicht bebaute Parzellen, wenn diese durch üppige Grünzüge durchtrennt und von einem Landschaftspark umgeben sind? In Summe ist das dann auch nichts anders als eben die Mischung in Hadern oder Pasing-Obermenzing. Unterschied für mich aktuell ist nur die Perspektive in Zukunft auch etwas vom Landschaftspark oder den immer noch vorhandenen Äckern zu bebauten.

    Ja ja, schon klar, dass es innerhalb der 6 qkm leere und volle Flächen geben wird. Das ist aber in den besagten Stadtteilen nicht anders. Und die kommen allesamt sehr vorstädtisch rüber. Bleibt noch die Möglichkeit, die landwirtschaftlichen Flächen aus dem sehr engen Korsett des nur 315 qkm großen Münchens umzuwidmen.

    Wie soll das sinnvoll sein? Für die Fläche der SEM aug 6 qkm werden 30.000 Einwohner vorgesehen. Das bedeutet eine Dichte von 5.000 EW/qkm. Damit wird nur oder nicht einmal der Mittelwert der Dichte der gesamten Stadt erreicht. Runter gebrochen auf Stadtviertel wird hier einfach Moosach, Hadern oder Pasing-Obermenzing nachgebaut. Sollte man nicht eher Dichten um die 10.000 EW/qkm anstreben?

    Laut Citypopulation hat die Agglomeration / Urban area von Wien die von München leicht überholt. Münchens Ballungsraum lag vermutlich sehr viele Dekaden (seit den 70ern?) über dem von Wien.

    Unterdessen stagniert die Einwohnerzahl im Stadtgebiet quasi seit 2 Jahren. Ist das doch jetzt die Sättigung auf den 315 qkm auf die die Stadtgesellschaft hinarbeitet? Nachdem einzelne äußere Bezirke mit vielen neuen Sozialwohnungen immer noch kräftig wachsen sollten, schrumpfen vermutlich reiche Innenstadtbezirke des "deutschen" Bildungsestablishments (Schwabing, Haidhausen, Westend, Maxvorstadt...) nicht unerheblich.

    ^^

    Zumindest etwas leiser kann ich mir vorstellen. Aber weniger Vibrationen? Die Schiene ist egal ob Rasen oder Asphalt auf einem Fundamentbalken aus Stahlbeton gegründet. Da greift unabhängig von dem, was zwischen den Gleisen liegt ein dimensionierte Masse-Feder System. Ältere Lienen haben abschnittsweise Schwellen als Gleisoberbau. Aber diese Bauweise wurde meine ich nicht mehr umgesetzt. Im Prinzip kommt es auf die Steifigkeit der Feder an. Dämpfung ist egal ob Schwelle oder Balken quasi vernachlässigbar, wenn man die erforderliche Tragfähigkeit / Dauerhaftigkeit der Gleislage nicht grundsätzlich reißen will.

    ^^

    Aber der Rasen ist schön grün. Zumindest ein paar Monate im Jahr.

    Kurios ist auf jeden Fall, dass einige Visualisierungen einen Bus auf den verbleibenden 2 Richtungsfahrbahnen der Fürstenrieder zeigt. Aber gerade auch das Thema Rettungsfahrzeuge halte ich für nicht unerheblich. Ein bisschen Redundanz würden Fahrspuren im Bereich der Straßenbahngleise schon bringen.

    ^^

    Vielleicht hätte man dennoch nach der Änderung der Zusammensetzung der Staatsregierung die Unterstützung für die Gartentram erneuern müssen?


    Artikel ist leider wie quasi mittlerweile alles einigermaßen Interessante der SZ hinter der Paywall.

    Besonders tragisch sind die verlorenen- ohnehin schon sehr knappen - Kapazitäten für Planung in der Stadtverwaltung. Welche Projekte der Tram hätte man da vorantreiben können?!


    Es wirkt wie mutwillige Sabotage der Stadt durch den Freistaat.

    Hätte diese Linie auch gerne, obwohl ich sie nicht nutzen würde. Es ist aber ebenfalls von Seiten der LHM arrogant / risikoreich etwas zu planen und vorab nicht das OK des wichtigsten Partners in der Tasche zu haben.

    Ich muss regelmäßig die Fürstenrieder Allee nutzen. Von ehemals 3 Fahrspuren steht abschnittsweise nur noch 1 Fahrspur wegen dem Trambau zur Verfügung. Das Chaos ist entsprechend groß. Würde behaupten, dass mich diese Baustelle schon 10 Stunden innerhalb der letzten beiden Wochen gekostet hat. Dass man mit derart ungeschickt geplanten Vorhaben dann auch Politik machen kann ist klar.

    ^^

    Die Strukturen sind relativ fest eingefahren. Die Nutzungsdichte kann vielleicht hier und da noch um 20 % oder 30 % erhöht werden. Bezogen auf das ganze Umfeld sind es dann vielleicht grad mal 15 % oder 10 %. Dagegen ist es deutlich einfacher neue zentrale ORte zu schaffen, um dort die Nutzungsdichte zu verdoppeln. War heute mal wieder Georg-Brauchle-Ring und OEZ. Unglaublich, was dort auch Neues mit 3-4 Etagen gebaut wurde. Hier könnte ohne Not doppelt oder in Teilbereichen auch 10-fach höher gebaut werden. Mit 2 U-Bahn Linien - zusätzlich zum großzügig angelegten Straßenraum - ist das Gebiet bereits heute üppig erschlossen.

    Es darf bezweifelt werden, ob es unter den "demokratischen Parteien" in Deutschland noch echte Konservative gibt.

    Auf kommunaler Ebene ist die Entscheidung quasi die Wahl zwischen Pest und Cholera. Faktisch entspricht die Politik der SPD noch am Ehesten dem, was meiner Vorstellung von guter Stadtplanung entspricht. Wobei es eben Gesamtpolitisch mir echt wehtut, dort das Kreuz zu setzen. CSU ist sehr weit weg von konstruktiver Gestaltung zur Lösung der Münchner Herausforderungen. AFD hat auf der kommnunalen Ebene kein Profil. Grüne/ÖDP sind durch Ideologie getrieben - unwählbar. Und der Rest ist einfach irrelevant.

    [...] Und In besonders für Zugezogene ist die Arbeitsmöglichkeiten in der Stadt auch bei Uns sicher deutlich einfacher.

    Was noch unterschätzt wird. Umso mehr ein Land von Immigration geprägt ist, desto ausgeprägter ist der Druck auf die Großstädte. Das war bereits in der Vergangenheit so, wie alle Länder zwischen Kanada, Argentinien und Australien zeigen. Dazu kommt, dass ein großer Teil der Immigration aus Kulturen / Ländern erfolgt, in dem ein Leben in der Großstadt als erstrebenswert angesehen ist. Dazu zählt auch: Eine Wohnung an einer großen Hauptstraße ist für diese Menschen interessanter als eine Wohnung geschützt vor Lärm in der vorstädtischen 4. Reihe.