Beiträge von kunnukun

    Ich erwarte von Wohnungsbauarchitekten Problemlösung, ausgehend von einem Anspruch, der auch einschließt, dass man so viele Menschen wie möglich auf so wenig Raum wie möglich unterbringen soll. Das mag luxusgewöhnten deutschen Nachkriegsmenschen abwegig erscheinen; aber ich gehe davon aus, dass es längerfristig wichtig ist, derartige veraltet klingende Ansprüche wieder aus der Mottenkiste zu holen und so attraktiv wie möglich zu machen.
    Warum soll man einen unnötigen Flur heizen? Auch wenn er keine Außenwände aufweist und daher nicht zu den Großverbrauchern zählt, kann man ihn einsparen sowohl, um Platz zu sparen, als auch, um nicht auch noch diesen heizen zu müssen.

    Ich hab eine Freundin, bin also kein Single, hab die Schlafzimmertür aber trotzdem immer zu, weil ich den Saustall nicht den ganzen Tag sehen will, weil ich Tags-über weniger im Schlafzimmer heize, und weil es behaglicher ist, in geschlossenen Räumen zu sein.

    Von vornherein reizt mich an einer Wohnung, wenn sie nicht jedem Luxusanspruch gerecht wird und trotzdem gut bewohnbar ist. Das ist bei mir der Fall.

    Die Küche als Eingangsgeste ist einfach unattraktiv. Ich leite meine Gäste doch nicht, wenn ich zum Essen einlade erst einmal durch die gerade in Benutzung befindliche Küche ins Esszimmer. [...] Wieso kann die Wand zur Küche nicht geschlossen sein, und man geht rechts herum in das Wohnzimmer vom Flur? So wäre es richtig.

    Kann ich nicht nachvollziehen; ist schon deshalb nicht unattraktiv, weil diese Küche gleich zum Sitzen einlädt. Dagegen, die Küchentür zu schließen, spricht nichts. Allerdings haben die meisten Mieter hier im Laufe der Jahre die Küchentür herausgenommen. Sie brauchten sie nicht.

    Wohnungen mit solch kleinen Räumen sind aber eben die absolute Minderheit.

    Ja, aber das könnte sich ändern, und ich gestehe - mal so moralisch - nicht von vornherein jedem viel mehr als 'nötig' zu; er kann ja sonst mehr zahlen. Hier sind die Wohnungen aber wie schon vor 80 Jahren recht billig. Und die Zeilenbauweise, die auf Dauer viel Begrünung garantiert und sich aus jenem Grundrisstyp ergibt, ermöglicht jeder Wohnung einen Garten. Diese Gärten zwischen den Zeilen wurden immer gut genutzt.



    Hierzu noch, was nur am Rande zum Thema Wärmedämmung passt(http://webcache.googleusercont…d=4&hl=de&ct=clnk&gl=de):


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    Usw. Was da steht, glaube ich gerne; aber das heißt noch lange nicht, dass ich hartz-IV-Empfängern lifestyle-Wohnungen planen sollte.

    Das man alle Räume heute gleichmäßig heizt, ist nicht nur eine Sache der Bequemlichkeit, sondern notwenig, um Wände vor Durchfeuchtung, und den damit einhergehenden Schäden zu schützen. [...]
    Niedrige Decken sparen nicht zwangsläufig Energie, können auch das Gegenteil bewirken. Ein großes Luftvolumen erlaubt es seltener zu Lüften, ein hoher Raum erlaubt höhere Fenster, und lässt mehr Licht hinein.


    Ein innenliegender Flur verbraucht keine Energie, sondern nur Wohnfläche.


    ich in der Nacht nicht frieren will, muss ich die Schlafzimmertür offen lassen, was bedeutet, dass es da dann auch leise sein muss, oder das alle 6 Personen zeitgleich schlafen gehen.
    Eine Wohnung sollte man auch tunlichst nicht über die Küche betreten, was Haesler problemlos auch bei seinem Grundriss hätte machen können, wenn er eine Wand rücken würde.


    Wenn man davon ausgeht, dass die Räume Berliner-Atmosphäre-Flair-Ausmaße haben sollten, ja. Die kleinen Räumen der Haesler-Wohnung sind jedoch bei offener Tür sehr schnell warm - das ist einfach eine Erfahrung. Bei größeren Familien wären diese Grundrisse, gemessen an heutigen Ansprüchen, recht unvorteilhaft. Aber wir haben so viele Singles, und wozu sollten die immer eine abgeschlossene Tür zum Schlafzimmer benötigen? Hinsichtlich der Trockenheit meiner Wohnung gibt es nichts zu beanstanden.
    In einem hohen Raum geht die Wärme mehr nach oben (trotz Zirkulation), oder?
    Warum verbraucht ein großer Flur keine Energie? Warum sollte die Küche nicht vom Stichflur hinter der Wohnungstür ausgehen? Habe darin bislang keinen Nachteil gesehen. (Dienstboten und Küchenpersonal habe ich nicht zu verstecken.:) )

    Konsequentes Durchwohnprinzip, 2-geschossige Lufträume, Loggia für jede Wohneinheit, und gemeinsam nutzbare Dachterrasse, das ganze auch noch bezahlbar, da elementiert.


    Hat sicher seinen Reiz, zeichnet sich aber innerhalb der 'klassischen Moderne' meines Erachtens eher durch Gigantomanie als durch Realitätssinn aus. Die Zweigeschossigkeit ist heiztechnisch ziemlich ungünstig, und das umso mehr, als es eine Fensterfront gibt. Da ziehe ich Le Corbusiers bescheidenere Kollegen Gropius, Haesler, May, Taut, ... im Wohnungsbau vor - genauer siehe unter "Wärmedammung contra Denkmalschutz", wo ich schrieb:
    Und nun wieder ein Vorteil meiner Haesler-Wohnung von 1930: Otto Haesler orientierte sich an Hilberseimers 'Kabinengrundriss': Kaum Flur (nur Stichflur), Wohnzimmer nach Westen (Nachmittagssonne) als Durchgangsraum zu den Schlafzimmern nach Osten (Vormittagssonne) + nur Heizkörper im Wohnzimmer (und in der Küche, die vom Stichflur aus erreichbar ist), wobei die Wärme (je nach Bedarf bei geöffneter Tür) leicht direkt in die angrenzenden Schlafräume gelangt.
    Zudem eher niedrige Decken bei guter Belüftungsmöglichkeit (Fenster in jedem Raum). Optimal für die Wärme und für sparsamen Umgang mit der Wärme.
    Siehe Seite 4 in http://ftp.tugraz.at/pub/landsaving/...llung_kurz.pdf

    Mit Blick auf Beispiele wie das genannte Krankenhaus meine ich, dass man deutlich trennen muss zwischen jener brutalistischen Gigantomanie und der Moderne (mit Neuem Bauen als Kernbereich). Klassische Verteter des modernen Wohnungsbaus der Zwanziger - wie Häring, Gropius, Haesler, May - betrachteten ihre Aufgabe nicht als die eines Bildhauers. Jene brutalistischen Werke - das betrifft meines Erachtens auch schon Le Corbusier - hingegen haben ihren Reiz mehr nur als Plastiken. Aber in ihnen wohnen oder Patient sein ... das ist etwas anderes.
    Und nun in Sachen Denkmalschutz: Angenommen, ein Bauwerk jener Art gilt als hinreichend einzigartig oder (umgekehrt) exemplarisch, um schutzwürdig zu sein, dann erwarte ich immer noch, dass es für seine künftige Nutzung geeignet ist. Ist es z. B. als psychiatrische Station nicht geeignet, dann müsste es schon anders genutzt werden (sofern finanzierbar) - oder eben entsprechend verändert (finanzierbar? Und hat es dann noch seinen Denkmalwert?) oder aber beseitigt werden.

    Wann man anfing, etwas "Reihenhaus" zu nennen, weiß ich nicht - da habe ich eben bloß Wikipedia herangezogen. Aber sicher ist, dass das, was man heute "Reihenhaus" nennt, im ein- oder zweigeschossigen Zeilenbau der Moderne der 20er verwirklicht war.
    Beispiele von Haesler (Celle), May (Frankfurt a. M.), Gropius (Dessau) und den Brüdern Luckhardt (Berlin):
    http://www.celle.de/index.phtml?La=2&ffsn=false&object=tx|342.6864.1
    http://www.denkmalschutz.de/fi…Bild1_BarbaraStaubach.jpg
    http://www.google.de/imgres?im…e%26sa%3DG%26tbs%3Disch:1
    http://www.flickr.com/photos/dteil/4533022760/

    dass heute erheblich mehr Heizenergie verbraucht wird als noch vor 50 Jahren glaube ich auch. Damals wurden Schlafzimmer gar nicht geheizt, auch Wohnzimmer nur zu besonderen Anlässen.


    Ja. Und nun wieder ein Vorteil meiner Haesler-Wohnung von 1930: Otto Haesler orientierte sich an Hilberseimers 'Kabinengrundriss': Kaum Flur (nur Stichflur), Wohnzimmer nach Westen (Nachmittagssonne) als Durchgangsraum zu den Schlafzimmern nach Osten (Vormittagssonne) + nur Heizkörper im Wohnzimmer (und in der Küche, die vom Stichflur aus erreichbar ist), wobei die Wärme (je nach Bedarf bei geöffneter Tür) leicht direkt in die angrenzenden Schlafräume gelangt.
    Zudem eher niedrige Decken bei guter Belüftungsmöglichkeit (Fenster in jedem Raum). Optimal für die Wärme und für sparsamen Umgang mit der Wärme.
    Siehe Seite 4 in http://ftp.tugraz.at/pub/lands…/lueckenfuellung_kurz.pdf

    Anmerken möchte ich noch:
    Ich habe den Eindruck, dass man hier heutzutage anspruchsvoller ist, was Wärme betrifft, als zu früheren Zeiten. Frei nach Sarrazin: Man kann sich auch dicker anziehen (nicht nur als ALG2-Empfänger), anstatt auch im Winter im T-Shirt in der Wohnung herumzulaufen, und dann braucht man keine 21°C in der Wohnung, die, auch um Schimmel zu verhindern, nicht nötig sind.

    dass so manches Haus nach der Dämmung deutlich besser aussieht als vorher.

    Ja, in einigen Fällen, zum Beispiel in diesem, jedenfalls was das Stadtschloss betrifft:

    Rafael Horzon schlug bereits 2002 vor, ganz Berlin - inklusive Stadtschloss - hinter Paneelen verschwinden zu lassen

    Hallo SleinR,


    nicht mein Ding, so viel Zeit ins Virtuelle zu stecken. Nur eine Bitte: Es scheint mit der Rechtschreibung ziemlich bergab zu gehen - daher zu

    Man weißt sich aus

    auf der Anfangsseite: Bitte weist sich aus

    Der Begriff "Moderne" grenzt in den gängigsten Verwendungsweisen NICHT Gegenwart von Vergangenheit ab. Genaueres hierzu Jencks über Postmoderne und Roland Posner: <1993a: Semiotik diesseits und jenseits des Strukturalismus: Zum Verhältnis von Moderne und Postmoderne, Strukturalismus und Poststrukturalismus. Zeitschrift für Semiotik 15: S. 211-233> Gerade gegen ein solches Verständnis von Moderne wehre ich mich - das ist aber für die ästhetische und vor allem für die SEMIOTISCHE Sicht auf das 'Neue Bauen' der 20er recht unerheblich.

    Hier erfahre ich, dass große Teile dieser Siedlung derzeit wegen mangelnder Vermietbarkeit abgerissen werden. Die billigsten Sozialwohnungen der Weimarer Republik mochten damals derer Funktion entsprechen, aber die Zeiten haben sich längst geändert.

    Nein. Der erste Bauabschnitt der Siedlung wurde vor sieben Jahren abgerissen, der zweite steht und ist voll vermietet. Zum einen besteht zwischen beiden Abschnitten der Unterschied, dass der erste Tiefkeller hatte, die der Nähe zu einem Fluss nicht dauerhaft gewachsen waren - der zweite weist diesen Nachteil nicht auf (noch zur Bauzeit wurde die Planung von Haesler dementsprechend geändert.) Zum anderen dürfte für den Abriss des ersten Abschnitts auch eine Rolle gespielt haben, dass einem Architekten mit politischen Mitteln ein Auftrag zugespielt werden sollte; wie auch immer, der Teufel steckt in gewissen Details.

    Was heißt schon "Modernismus"?

    Es sollte funktional gebaut werden, allerdings den Menschen optische Befriedigung zu geben ist eine der wichtigsten Funktionen überhaupt.


    Eben gerade ihrer Ästhetik wegen liebe ich die Haesler-Siedlung, in der ich wohne.

    Meine Wohnung wird noch in erster Linie mit einem Heizungsrohr von 1931 versorgt, das von Block zu Block verläuft und Ausläufer in alle Wohnungen schickt. Ich weiß, dass das subjektiv und recht unqualifiziert ist - aber ich sage mal: Im letzten Winter, der bekanntlich ein recht harter Winter war, hat das fast immer ausgereicht (ein zweiter Heizkörper brauchte kaum in Anspruch genommen zu werden); dies, obwohl die Wände recht dünn sind (ein eher experimentelles Material u. a. mit Stroh) und keine neuere Dämmung aufweisen.
    Dazu trägt sicher auch bei, dass die Decken recht niedrig sind und ein richtiger Flur ersetzt ist durch einen in jeder Wohnung zentralen Durchgangsraum (der außer der Küche, in der jenes Rohr eine 'Schleife' macht, als einziger beheizt ist).
    Ich zweifle oft an dem Fortschritt des Erkenntnisstands in Sachen Energiesparen und frage mich, oft gewisse Ansprüche (z. B. freakige Berliner Höhe + dicker Flur + auch im Winter beheizter Wintergarten) nicht mal hinterfragt werden sollten, .... und bemitleide außerdem die Bewohner eines sanierten Teils meiner Siedlung (Haesler, Neues Bauen, Ende 20er), auf dessen neuer Styropor-und-Putz-Bedeckung sich etwas Schimmelähnliches abzuzeichnen beginnt.

    Am hellsten ist's unter freiem Himmel, ich will von einem Gebäude auch Sonnenschutz.


    Keine Sorge, meine Haesler-Wohnung bietet genug fensterfreie Flächen.

    wo ich mich wohl fühle als Bewohner oder Nutzer: Bayrischer Jugendstil; Renaissance wie in Augsburg; konservative Landbauweise mit zentralem Kachelofen, weit auskragendem Satteldach und dicken Ziegelwänden.


    Ja, aber Bauen für viele wird nicht jedem sein Wunschhaus bieten können - daher schrieb ich, dass Wohnungsbau vor allem soziale Problemlösung ist; dazu übrigens: Für Le Corbusiers und Mies' Bungalows habe ich deshalb wenig übrig. Mich reizt also nicht 'DIE Moderne', sondern der Aspekt der Moderne, für möglichst viele möglichst zweckrational zu planen. Dem wurden Leute wie Haesler, Taut, Gropius, May besser gerecht als jene Museumsästheten Mies usw., frühe gigantomanische Stararchitekten, für die ich eher schon Verachtung übrig habe.

    Übrigens finde ich da immer ehm pikant dass (nach dem Selbstbild) progressive Modernisten, die ja in der Regel auch "Linke" sind, die Industrialisierung der Architektur so unreflektiert bejubeln wo doch sonst keine noch so abwegige Möglichkeit ungenutzt bleibt "den Kapitalismus" und "Materialismus" und "Konsumkultur" und "Wegwerfgesellschaft" etc. zu kritisieren.


    Dazu: Ich denke, dass sie sich - unabhängig davon, ob sie die Industrialisierung bejubelt haben - der Industrialisierung des Bauens gestellt haben. Sie wäre ohnehin gekommen. Gropius betonte immer, dass es ihm um möglichst gute Prototypen für die Serienfertigung geht - aus der Erfahrung bzw. Annahme heraus, dass es ihnen sonst an Qualität mangeln würde. Was das Verhältnis der Modernen zum 'linken' Denken betrifft, sieht es sehr viel komplizierter aus: Es handelte sich wohl eher um eine gewisse Neigung dazu, dem Totalitären zu dienen; vgl. z. B. Niels Gutschow: "Ordnungswahn". Das muss man nüchtern so sagen: Aber ich finde, dass man die Errungenschaften dieser Architekten unabhängig davon betrachten kann, wenn man es nicht ganz aus dem Blickwinkel verliert.

    dass Kunst im Alltag überall präsent sein sollte


    war DER Gedanke sowohl von Werkbund als auch von Bauhaus - allerdings bezogen auf die Bedingung der industriellen Fertigung standardisierter Teile! Sofern der Jugendstil (u. ä.) massentauglich sein wollte, konnte er sich nicht durchsetzen. Interessant ist er aus meiner Sicht daher in erster Linie nur insofern, als er (Morris, Ruskin, Avenarius, ...) ebenfalls schon "im Alltag überall präsent sein sollte", also als Vorläufer.
    Übrigens: Ich - als Bewohner der Siedlung Otto Haeslers, die sogar von Bruno Taut als zu sparsam kritisiert wurde - liebe meine Wohnung, vermisse hier keinen Platz (sie war einst für zwei vorgesehen, und ich bewohne sie nun allein) und schätze den großen Keller sowie den Garten. Ein Wohnungsbauarchitekt, der nicht für Ärzte und Staatsanwälte plant, sollte Schwerpunkte setzen können. Eben das konnten Haesler, Gropius, Taut, May, ... Und sie ist sehr hell und freundlich, das Licht der Nachmittagssonne löst die Vormittagssonne ab, dabei stört kein großer Flur. Und nun noch zur Ästhetik: Was ich außerdem an diesem modernen Altbau schätze, ist, dass er nicht knallbunt konzipiert war und nun schäbig aussieht, sondern vor allem durch seine Formen wirkt.

    Das ist mir allerdings zu hundertwasserisch. In erster Linie ist Architektur für mich soziale und ästhetische Problemlösung. Dabei müssen die jeweiligen technischen Anforderungen natürlich erfüllt werden. 'Kreativität' soll sich jedenfalls in diesen Grenzen abspielen, und der Jugendstil taugte für schöne Villen und Kunstschulen, aber nicht für den sozialen Wohnungsbau.

    Fachwerkhäuser ähneln sich bei grober Betrachtung sehr, das selbe gilt für barocke Bauten und ebenso, bzw sogar vor allem für Gründerzeitler.


    Eben!!! Deshalb machte Gropius die von ihm gewünschte 'Einheit in der Vielfalt' in vielen Epochen aus, an die er gerade anknüpfen wollte - er sah seine Moderne also als in einer Tradition stehend an (vgl. z. B. Aufsatz "Einheit in der Vielfalt - ein Paradox in der Kultur")!

    Bei der "Moderne" gibt es hingegegen soviele verschiedene Strömungen, Gebäude die stark Bauhausgeprägt sind oder hypermoderne Bauten die genausogut in "Starwars" stehen könnten, aber auch historisierende Gebäude, wie sie momentan oft in Berlin gebaut werden sind ja ein Teil der heutigen "Moderne".


    Na ja, mit "Moderne" würde ich mich lieber als auf etwas beziehen, wogegen die Postmoderne reagierte (also nicht einfach das Zeitgenössische) - vgl. „Was ist Postmoderne?“ Charles Jencks, Zürich und München, 1990; und Roland Posner "Semiotik diesseits und jenseits des Strukturalismus: Zum Verhältnis von Moderne und Postmoderne, Strukturalismus und Poststrukturalismus",
    zusammengefasst unter: http://www.semiotik.tu-berlin.…_hft_3u4/?id=55974#174468

    Danke noch für den Link nach Düsseldorf:

    „Quartis Les Halles – Mein kreatives Viertel“
    Vier namhafte Architekten wurden damit beauftragt, „Quartis Les Halles“ typische Attribute wie Authentizität und Lebensfreude, Form und Raum zu geben. Das Ergebnis: sieben innovative Stadthäuser mit unterschiedlichen Größen, Geschossigkeiten, Materialien und Farben. Diese architektonische Umsetzung von Individualität, Kreativität und Flexibilität zeichnet das Wohnprojekt aus – erlebbar in jeder einzelnen Wohnung.


    Es ist vielleicht eine bloße Geschmacksfrage, und ich kann da jetzt nicht so schnell systematisch werden. Jedenfalls: Schon die Werbung für dieses Projekt kotzt mich an. "Individualität, Kreativität und Flexibilität" - Phrasen, für die Architektur angesichts ihrer Dauerhaftigkeit aus meiner Sicht zu ernst ist. Viel Glas und bunte Farben - wie lange wird dergleichen aussehen so, als wäre ein Werbeprospekt Wirklichkeit geworden? Merkwürdig vor allem, wie sehr auf den Fotos Planierraupen - vor zwanzig Jahren eher ein Symbol für Kahlschlag - für Fortschritt und 'das Neue' schlechthin zu stehen scheinen.

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    Sicher kann man mit Farben beeindrucken. Gerade darauf würde ich jedoch weniger als auf Form und Material achten: Je mehr der Reiz eines Bauwerks auf seiner Farbgebung beruht, von desto kürzerer Dauer ist er meist. Ich fürchte, dass Computersimulationen wieder allzu sehr zu diesem Mittel verleitet haben. Daher freue ich mich immer über den Einsatz von Materialien, die 'mit Würde altern'.

    sich meine Begeisterung für Celle in Grenzen hält. Fachwerkstädte sind eh nicht mein Ding


    Mit den Fotos wollte ich gerade zeigen, dass Celle vor allem auch eine Stadt des Neuen Bauens der 20er ist, weil dort 1924 mit dem Italienischen Garten die erste gesamte Siedlung des Neuen Bauens und dann mit dem Georgsgarten die erste Zeilensiedlung des Neuen Bauens, geplant von Otto Haesler, entstanden. Fotos hier: http://www.capriccio-kulturforum.de/bildende-künste-und-architektur/1492-siedlungsbau-der-moderne-wirklich-so-scheußlich/
    und hier: http://www.haesler-ini.homepage.t-online.de/seite21.htm

    Selbst bei der Gebäudedekoration gibt es laufend neue fantastische Beispiele.

    Ich sehe daher eher den Trend "Anything goes". Und das hat - vielleicht nur subjektiv - für mich etwas bedrückend Langweiliges.

    Der Planungsaufwand hat sich doch potenziert! Von der Grundrissgestaltung von Büros und Wohnungen in puncto Flexibilität, bis hin zu Energieoptimierung, Baukonstruktion etc..

    Was ja mehr die Rahmenbedingungen der Planung betrifft.