Nein, es war nicht als Scherz gemeint!
Jene 'scheußlichen' Werbeflächen werden die städtische und dörfliche(!) Alltagsarchitektur immer wieder durchziehen und - wenn man es so auffasst - verkleistern. Mir scheint, es kommt nun u. a. darauf an, das aufzugreifen und vor allem: Architektur so zu machen, dass sie am einzelnen Bau weitere Entwicklungen zulässt und nicht als Entstellung erscheinen lässt.
Postmoderne - nicht als jene scheußliche Architektur etwa der 80er, die wir kennen, sondern eher als Bereicherung der Beschreibungsaspekte - stellte dem 'Wahn' des Machens und Fertigplanens den Gedanken des Wachsenlassens gegenüber. Viele Architekten, die sich von einer sehr bornierten LeCobusier- oder Miesmoderne (über die vielen Spielarten der Moderne siehe z. B. im Wärmedämmungsthread) abgrenzten, setzten dann auf originelle Einfälle, wobei sie den Bau letztlich wie eine künstlerische Plastik behandelten und dadurch meines Erachtens ihren Job verfehlten. Architektur, die nicht für Touristenführer, sondern für die Alltags- und Umweltgestaltung da sein soll, muss meines Erachtens die scheinbaren Scheußlichkeiten, die unsere Gesellschaft und Wirtschaft immer wieder hervorbringt, aufgreifen und im weiteren Sinne einplanen.
Danke für die Bilder. Ja, die Betonung von Außenwandtexturen hat ihren Reiz, z. B. hinsichtlich des zu erwartenden Alterns; aber was, wenn man die Wand - wie es heute ja überall geschieht - aus welchen Gründen auch immer irgendwann umkleistern will? Dann ist der ganze Reiz dahin. Ich würde wenig auf Farbe und Texturen setzen und mehr auf Formen und Materialien, die Veränderungen zulassen, Veränderungen z. B. durch Werbung, Anbauten, Umbauten, technische Neuerungen, ..... Das ist jetzt sehr allgemein, klar. Ich betone damit nur, dass zurzeit Entwürfe sehr geschätzt werden, die nur so lange reizvoll sind, wie sie der Computersimulation ähneln. Neben mir ist gerade eine Schulmensa entstanden, deren Farbgebung man das mal wieder ansieht: Da hat man nicht daran gedacht, dass die flippigen Farben bald schäbig aussehen werden und man Geld sparen wird. Und immer wieder: Ist eine Idee sozialwohnungsbautauglich? Daher noch zum Gelben Haus: Es hat wieder jenen Skulpturcharakter, der es als Unikat gelten lässt, ..... und dient in erster Linie Ausstellungen. Für die Alltagsarchitektur wird es keine Impulse geben.