Beiträge von infoarchitect

    Dass Euch schon ein paar Neonröhren begeistern ist schon bizarr. Noch bizarrer finde ich allerdingst den Satz von Rotes Rathaus: "Lebt sehr vom Logo".


    Sind wir jetzt wirklich soweit, dass Architektur aufgeschraubte Lampen und Werbung braucht um als "gut" zu gelten?


    Unter den veränderten Bedingungen der Wahrnehmung in der Nacht treten Architektur bzw. Baukörper zurück, und die Lichtelemente werden zu den Primärzeichen des wahrgenommenen Stadtraums. Solche Lichteffekte können dabei eine psychosomatische Wirkung haben und vor allem eine wichtige Orientierungshilfe im Verkehr sein. Nachts ist zudem in den oberen Stockwerken nichts mehr los, und man sieht sehr schön auf den Fotos wie die Neonlichter eine Beziehung zu den sonst im Nichts schwebenden anderen Lichtzeichen herstellen. Ich finde es sehr schön und dezent genug realisiert. Ähnelt ein bisschen der Lichtgestaltung am The Cosmopolitan of Las Vegas, nur dass man sich hier für eine andere Ausrichtung entschieden hat.

    Welche Hochhäuser wurden denn in Berlin in den letzten 10 Jahren gebaut? … Das reicht wohl kaum für eine Verallgemeinerung aus oder?


    Bei den kleinen Gebäuden ist es ja nicht besser. Siehe das kleine Bürogebäude neben dem Tour Total. Siehe die Bürogebäude am Nordbahnhof. Siehe die Zweckbauten einiger Motel und Billighotelketten in ganz Deutschland. Es liegt vielleicht daran, dass Städte wie Berlin zurzeit auf jeden Investor angewiesen sind.

    Ach Gott, Infoarchitect scheint halt eine enge Verbindung zwischen "schön" bzw. "ästhetisch" und "teuer" zu sehen. Was ihm unbenommen bleibt, aber, wie schon gesagt, Geschmackssache ist.


    Architektenkind Nein, überhaupt nicht, schon wieder so eine pauschale Unterstellung :) Auch beispielsweise in Zürich, Wien oder Mailand enstanden in den letzten Jahren wesentlich überlegtere Hochhausfassaden als in Berlin. Auf das Beispiel Dubai bin ich nur eingegangen, weil ein anderer Kommentator es gebracht hat. Ich finds aber schon interessant dass ich hier mit meiner durch Argumente begründeten Ansicht gleich auf so unsachliche Kritik stosse. Sie dürfen mich übrigens auch gerne in der zweiten Person ansprechen :)

    Richard Neutra: Im Gegensatz zu Ihnen habe ich ganz sachlich ein paar Argumente, Vergleiche und Erläuterungen für meine Ansicht gebracht, anstatt mich einfach pauschal und ohne jede Begründung über den "Geschmack des Kommentars" anderer Forumsteilnehmer auszulassen so wie Sie. :)


    Die Wolkenkratzer in Dubai wie beispielsweise der Burj al Arab, welcher an ein Segel, oder der Burj Khalifa, welcher in der Form an eine Lilie erinnert, sind doch unbestreitbar elegant im Gegensatz zu den hiesigen Vierkantbolzen. Viele neuere Hochhäuser dort orientieren sich an klassischen arabischen Baustilen oder Gestaltprinzipien. Da steckt eine Menge auch an ästhetischer Überlegung drin.


    Dass in Städten wie Berlin oder München zurzeit die immer gleichen (und wie ich meine im Vergleich zur aktuellen Architektur in vielen anderen Ländern extrem anspruchslosen) Fassaden enstehen, kann man recherchieren. Die X- und die Gitterfassade waren zwei von mir genannte Beispiele.

    ulgemax Die schmalen Fenster am Potsdamer Platz, durch die eigentlich kleine Hochhäuser optisch als Wolkenkratzer erscheinen sollen, sind nun mal nichts anderes als eine kitschige Themenparkfassade. Der gleiche Trick der Miniaturfenster wird beispielsweise in Las Vegas beim Themenhotel New York New York angewandt. Wobei die meisten neueren Hotels in Las Vegas wesentlich hochwertigere Fassaden haben als in Berlin, hier natürlich aber auch ganz andere Summen dahinterstehen (z.B. The Cosmopolitan Gesamtkosten 4 Milliarden Dollar vs. Tour Total 66 Millionen Euro). Es empfiehlt sich aber auch generell in die Staaten zu schauen, wenn man mal sehen will wie wirklich hochwertige Natursteinfassaden an Hochhäusern aussehen können. So billig wie zurzeit in Berlin und allgemein in Deutschland wird dort einfach nicht gebaut.

    Camondo, DaseBLN: Ich meinte nicht, dass die X-Fassade in München von der 50Hertz Fassade abgeschaut wurde - die besteht bereits seit 2012, das ist richtig. Was ich sagen wollte ist, dass in Deutschland immer den selben Trends nachgelaufen wird, es werden zurzeit sicher noch X-weitere solcher Fassaden gebaut. Das ist doch sehr eintönig und wenig einfallsreich. Dubai ist in diesem Zusammenhang übrigens kein gutes Beispiel für einen Vergleich, denn dort wird tatsächlich sehr überlegt, ästhetisch hochwertig und individuell gebaut, auch wenn hier natürlich ebenfalls ganz andere Budgets zur Verfügung stehen.

    Hier gibt es noch enormes Entwicklungspotenzial, die Bebauung variiert sehr stark zwischen einem und mehr als sieben Geschossen, dazwischen steht viel wenig genutztes Gewerbe, Garagen, und zum Teil gibt es noch Landwirtschaft mitten in der Stadt.


    Das wundert uns Anwohner hier, insbesondere hinsichtlich der Münchner Dichtediskussion, schon seit Jahrzehnten. Ich glaube wir sind hier ein auf der Stadtkarte vergessener Ort, bisher so egal dass man nun wenigstens keine Hemmungen zeigt hier einigermaßen dicht zu bauen. Der Ramersdorfer Platz ganz in der Nähe ist ebenfalls ein komplett vernachlässigtes Dornröschenschloss. Die Entwicklung der öffentlichen Verkehrsanbindung hat man hier leider ebenso vernachlässigt.

    Es ist nun nicht selten, dass die schlimmsten Dinger mit Preisen ausgezeichnet werden. Meine Augen schmerzen jedoch sofort bei diesen gitterartigen Fassaden, die wie gesagt in den 60ern schon mal en vogue waren und auch damals ausgezeichnet, wenige Jahre später aber aus dem Stadtbild getilgt wurden. Diese Gitter verstossen ganz einfach gegen Grundregeln der Gestaltwahrnehmung. Berlin leidet seit dem Potsdamer Platz leider erneut unter diesen komplexbeladenen, billig wirkenden Schein-Wolkenkratzer Fassaden.

    Fassaden in der Europacity

    Sollen die Fassaden in der Europacity eine Referenz ans Aussenministerium der DDR sein, insbesondere der Total Turm? Diese Architektur sieht nicht so aus als ob sie länger Bestand haben wird. Der 50Hertz Turm ginge ja noch fast, würden diese X-Fassaden zurzeit nicht quasi geklont (z.B. Medienbrücke München). Wie trist und einfallslos geht es eigentlich noch?

    Standort mit musikalischer Geschichte

    Ich finde gut an diesem Standort im Werksviertel, dass es ein Beitrag ist dass Kultur in München besser verteilt wird. Durch die Lage im Werksviertel besteht die Möglichkeit, neues Publikum für klassische Musik zu interessieren. Eine schöne Note ist auch, dass durch den Konzertsaal ein Ort der Musik weiterbesteht. Irgendetwas sollte deshalb an die 20-jährige Clubhallenkultur am Standort erinnern, die ja inzwischen auch ein Teil der kulturellen und musikalischen Geschichte der Stadt und darüber hinaus ist.

    Lieber authentischen Kontrast als Disneyland-Fassade

    Eine Rekonstruktion der Fassaden wäre Disneyland-Kitsch schlimmster Sorte. Sie wäre in der Praxis nur historisierend durchführbar und genauso unauthentisch wie die Berliner Stadtschlossfassade. Sie entspräche nicht mehr den heutigen Lebensrealitäten und Bedürfnissen der Stadtbewohner und wäre nur eine gefälschte Fotofassade für Touristen. Zudem muss sich eine lebendige Stadt auch weiter entwickeln können.


    Besser wäre es, den noch vorhandenen historischen Fassaden die man unbedingt behalten will einen starken Kontrast moderner Architektur gegenüber zu stellen. So wird es stellenweise und erfolgreich in einigen Schweizer Städten gemacht. So bleibt die alte Architektur neben dem Modernen nach dem Prägnanzprinzip klar erkennbar und behält so ihre Wirkung und bleibt interessant. Man kann nachvollziehen, was ist alt und was ist neu, und wie hat es sich entwickelt. Zwischen mehreren Epochen "switchen" sozusagen. Am schlimmsten jedoch ist eine aus der Heimatbewahrung resultierende Verwässerung wie sie teilweise in der Münchner Innenstadt zu beobachten ist.

    Ja, nach diesem Entwurf wird wohl nun gebaut wie es aussieht:
    http://www.lauxarchitekten.com…bau_hochaeckerstrasse.php


    Das visualisierte 6-geschossige Gebäude wird wohl an der Autobahn stehen. Hier wurde schon gegraben und demnächst wird das Fundament gelegt.


    Die zwei im Bau befindlichen Gebäude auf dem Foto dürften 3-4 Geschosse hoch werden, ähnlich wie diese Visualisierung von einem anderen Investor auf dem selben Areal:
    http://www.hi-wohnbau.de/tl_fi…lach/altperlach-illu1.jpg

    Am Südfriedhof wird nun seit einiger Zeit gebaut. Allerdings wird die geplante Siedlung wohl nicht ganz dicht. Rechts von dem im Bau befindlichen 3-4 geschossigen Areal mit den bunten Türmen bleibt eine ebenso grosse Fläche Abstandsgrün frei. Links davon sind reihenhausartige Bungalows geplant, jedoch ist es wohl bisher schwierig Investoren zu finden die daran glauben dass das was abwirft. Eine Strassenanbindung zur angrenzenden Reihenhaussiedlung wird nicht durchbrochen, die Angst bestand die neuen Anwohner könnten Parkplätze wegnehmen.



    Aus dem SZ-Artikel: "Das ist natürlich maßlos übertrieben, denn den Vorschlag, ein neues Odeon etwa auf der Theresienwiese, im Ost- oder Westpark, gar im Englischen Garten oder im Olympiapark zu errichten, hat nun wirklich noch niemand gemacht."


    Ostpark oder Olympiapark wären gar keine schlechte Idee: das würde die umliegenden Viertel kulturell aufwerten, Parkmöglichkeiten wären abends reichlich vorhanden und eine sehr gute Erreichbarkeit mit dem ÖPNV gegeben, man würde niemanden stören, hätte eine ansprechende Parkumgebung, und die Kosten könnten niedrig gehalten werden. Wieso muss es immer im Zentrum sein?

    Laut einer BauNetz-Meldung hat das Wiener Architekturbüro AllesWirdGut den Wettbewerb für den Neubau einer Wohnanlage an der Ludlstraße mit rund 340 Einheiten gewonnen. Die Projektkosten belaufen sich auf 90 Millionen Euro, der Baubeginn ist im Jahr 2017.


    http://www.baunetz.de/meldunge…_in_Muenchen_4280475.html


    Auf der Visualisierung sieht das aus wie die moderne Interpretation einer Wellblechfavela. Nur die Dichte hat man München-typisch belassen. Und wie soll man sich dort orientieren, so ganz ohne Farbe?

    Wie kann man überhaupt einen Abriss der Philharmonie am Gasteig in Erwägung ziehen? Es ist das einzige moderne Bauwerk in München, das ein bisschen weltstädtisch aussieht. Deswegen ist es wahrscheinlich den Konservativen ein Dorn im Auge. Der Gasteig ist ein beliebter und lebendiger Ort geworden, den sollte man in München wirklich zuletzt anrühren.