Beiträge von infoarchitect

    Denkmalschutz Heizkraftwerk Katharina-von-Bora-Straße

    Mir ist nicht ganz klar, wieso eigentlich das Heizkraftwerk Katharina-von-Bora-Straße nicht unter Denkmalschutz stehen soll. Die Zentrale des Parteiviertels steht ja insgesamt unter Denkmalschutz, siehe die Informationen auf der Webseite Münchens Denkmäler. Mit welchem Argument soll dies dann für den baulich angeschlossenen Heizkraftwerks-Flügel nicht gelten?


    Weiß jemand, wo man die genauen Informationen zum Denkmalschutz der Zentrale des Parteiviertels einsehen kann? Und sollte das Heizkraftwerk tatsächlich nicht unter Denkmalschutz stehen, weiß jemand, wo man eine Prüfung auf Denkmalschutz beantragen kann?


    Das 1933–1937 erbaute Heizkraftwerk stellt ja auf jeden Fall ein in München einzigartiges und unwiderbringliches Industriebaudenkmal aus der Zeitepoche der 1930er Jahre dar. Wo gibt es sowas sonst noch? Und auch als baulich und funktionell integrierter Teil der Zentrale des Parteiviertels wäre es wie gesagt schützenswert. Ähnlich wie das Berghain in Berlin (Heizkraftwerk Rüdersdorfer Straße) als Bestandteil des Gebäudeensembles Karl-Marx-Allee unter Denkmalschutz steht.

    Finde die Idee gut

    Also ich könnte mir vorstellen, dass man auf den Hochkamin des Heizkraftwerks Süd ein ausrangiertes Flugzeug stellt und als Bar nutzt, oder einen Montgolfière Heißluftballon, ganz im Stil der bisherigen Projekte des Bahnwärters. Oder vielleicht das Ufo, das momentan in der Maxvorstadt steht.


    Da in München zurzeit ein kultureller Standort nach dem anderen für Wohnungen, Hotels oder Büros geopfert wird, hoffe ich sowieso, dass das Heizkraftwerk Süd irgendwann mal für die subkulturelle Nutzung zur Verfügung gestellt wird.

    Fläche für Kultur an diesem Standort für München wichtiger

    Im letzten Jahr las ich, dass die SWM überlegten, statt der geplanten Wohnungen das Heizkraftwerk zu reaktivieren.


    Aber selbst die einst geplanten Werkswohnungen, lediglich 85 Stück an der Zahl, wären kein gerechtfertigter Grund, diese in München und insbesondere in der Maxvorstadt einzigartige Kulturstätte zu opfern. Im Stadtgebiet könnten durch Nachverdichtung und Aufstockung an weniger relevanten und städtebaulich geeigneteren Stellen zehntausende Wohnungen in wenigen Jahren geschaffen werden, wenn die Stadt dies wirklich wollen und mit Nachdruck verfolgen würde.


    Man stelle sich mal vor, man würde vorschlagen, das geplante Konzerthaus im Werksviertel oder die Philharmonie im Gasteig für lediglich 85 Werkswohnungen zu opfern. Da würden die Leute sagen, das ist verrückt. Oder wie es die Urheber der Petition formulieren: "Es geht darum, diese Fläche für kulturelle Projekte zu erhalten. Denn München braucht diese Flächen dringender als jede andere Stadt, um nicht irgendwann komplett charakterlos zu werden."

    MMA Club (Mixed Munich Arts) von Schließung bedroht

    Laut Medienberichten droht dem populären Techno-Club und Veranstaltungsort von Kunst, Konzerten und Kultur Mixed Munich Arts (MMA) im ehemaligen, 1933–1937 erbauten Heizkraftwerk in der Katharina-von-Bora-Straße mit 50–80 Mitarbeitern das Aus.


    Der laut der renommierten britischen Tageszeitung The Guardian als „gewaltiger Techno-Tempel, der es mit jedem Club in Berlin aufnimmt" beschriebene Veranstaltungsort, der mit über 50.000 Facebook-Fans aufwarten kann, hat sich in den letzten Jahren zu einem international bekannten Aushängeschild für München entwickelt, welches der Stadt ein positives Image verleiht und zeigt, dass München mehr kann als nur Oktoberfestfolklore und Klassikkonzerte, und auch jungen Leuten, Musikern und Künstlern attraktive Veranstaltungsorte der Subkultur anbieten kann. Bei Veranstaltungen werden heute bis zu 40 Prozent der Vorverkaufstickets an Käufer aus dem Ausland verkauft.


    Um diese für München recht seltene und einzigartige Veranstaltungsstätte für kulturelle Projekte zu erhalten, regt sich jetzt Widerstand gegen die mögliche Schließung des Mixed Munich Arts, und eine Online-Petition wurde gestartet:
    https://www.openpetition.de/pe…hen-darf-nicht-schliessen


    Wieso steht das Heizkraftwerk aus den 1930er Jahren, welches Teil der Zentrale des Parteiviertels war, eigentlich nicht unter Denkmalschutz, so wie das ebenfalls in einem ehemaligen Heizkraftwerk befindliche Berghain in Berlin, mit dem das MMA oft verglichen wird?
    (Siehe auch: Münchens Denkmäler)


    Berichte in den Medien:
    Bericht im FazeMag vom 28.01.2019
    Bericht in der Abendzeitung vom 27.01.2019
    Bericht in der TZ vom 28.01.2019
    Bericht in der Abendzeitung vom 28.01.2019
    Bericht in InMünchen vom 24.01.2019
    Bericht im Mucbook vom 28.01.2019
    Bericht in Electronic Beats am 29.01.2019
    Bericht in der Groove vom 29.01.2019
    Bericht in der Süddeutschen vom 29.01.2019


    Webseite des Clubs und Wikipedia-Artikel

    Weiße Rose Zaun

    Der Zaun, an dem ein berühmtes Sophie-Scholl-Foto entstanden ist, soll teilweise erhalten und eine Gedenkstätte für die Weiße Rose in die Neubauten integriert werden.


    Schade, dass man so unsensibel mit diesem einmaligen möglichen Gedenkort umgeht und den kompletten Zaun einfach brachial entfernen will. Das Münchner Stadtmuseum will ja lediglich zwei Abschnitte des Zaunes "einlagern".


    Dabei besteht durch die Tatsache, dass der Zaun noch im steinernen Originalsockel am selben Bürgersteig verankert ist sowie durch die Existenz der weltbekannten Fotos, eine einmalige für jeden authentisch erlebbare Verbindung zur Vergangenheit, welche es an anderen Orten wie dem Lichthof der LMU oder dem Justizpalast nicht gibt.


    Man kann sich dort genau an dem auf den Fotos festgehaltenen Ort hinstellen, und sich vorstellen: Genau hier haben die Mitglieder der Weißen Rose an einem im kollektiven Gedächtnis verankerten Moment – das bekannteste Foto mit Sophie Scholl in der Mitte hat jeder im Kopf abgespeichert – gestanden, und mit ihren sorgenvollen Blicken die düstere Zukunft antizipiert. Sind die zwei Metallzäune aber erst einmal vom steinernen Sockel entfernt, sind es lediglich noch Teilstrukturen, die zufällig neben anderen Details auf den Fotos zu sehen sind. Wer kann schon garantieren, dass sie später wirklich wieder genau an der selben Stelle stehen?


    Als Architekt würde ich den Zaun dort mit Sockel, Bürgersteig und Bäumen bewahren, und die Perspektive des bekanntesten Fotos in die Architektur integrieren. Beispielsweise durch einen beschreitbaren Nord-Süd-Korridor im entstehenden Gebäudeensemble, durch den das Licht so wie der damalige Blick des Fotografen vom Bahnhof auf den Zaun fällt, und man in der einen Richtung die Gleise an welchen die jungen Männer gleich Richtung Ostfront einsteigen werden und in der anderen die noch existierenden Fassaden in der Orleansstraße wie in der ursprünglichen Situation nacherleben kann.

    Nicht erstaunlich, dass heute laut SZ die finale Entscheidung zugunsten von HENN Architekten gefallen ist.


    Nach der Entscheidung für das Gewächshaus im Werksviertel würde es mich in der Tat nicht mehr erstaunen, wenn auch diesmal wieder der trivialste Entwurf ausgewählt wird. Der Entwurf von Henn sieht aus wie ein Einkaufszentrum von der Stange, wie man es in jeder beliebigen Provinzstadt wiederfinden kann: komplett austauschbare Zweckarchitektur ohne jeden Wiedererkennungswert.

    Hoffentlich kommt diese Verzögerung

    Hinzu kommt, dass meiner Meinung nach keiner der neuen und wie ich finde teils banalen Entwürfe ein Gewinn für den Gasteig wäre. Deswegen hoffe ich, dass es genau so kommt, sich das ganze Vorhaben um Jahre verzögert, man derweil die Ressourcen auf wirklich wichtige Projekte in München konzentriert, und in einigen Jahren der zeitgenössische architektonische Wert des insgesamt exzellent funktionierenden und von der Stadtbevölkerung angenommenen Gebäudes anerkannt wird.

    Respekt vor der ursprünglichen Architektur des öffentl. Gebäudes

    Was mich grundsätzlich verwundert hat: Worum geht man scheinbar selbstverständlich davon aus, dass der Gasteig nach dem Umbau ein komplett anderes Erscheinungsbild bekommen wird?


    Dazu gabs im Merkur vom 18.05.2018 einen gewitzten Kommentar von Nutzer BayernChris den ich hier aufgrund von 100% inhaltlicher Zustimmung zitieren möchte:


    "...komisch nur, dass man die Pyramiden in Ägypten oder das Kolosseum in Rom nicht nach gut 30 Jahren mit "Kronen", Türmen und Glasgängen verschlimmbessern musste. Ich schlage für die nächste Sanierung der Frauenkirche übrigens statt der Hauben gläserne, nachts erleuchtete Turmspitzen vor. Schaut sicher schick aus."

    Ich frage mich sowieso, wieso man gerade eines der urbansten, prägnantesten und wiedererkennbarsten Gebäude in München in der Außenfassade derart umbauen muss. Der Gasteig in seiner aktuellen Erscheinung ist einer der wenigen Orte in München, der mich daran erinnert, dass ich mich in einer Großstadt befinde. Das Gebäude versprüht ein bisschen Metropolen-Charme und könnte so auch in Berlin, London oder New York stehen. Wahrscheinlich erfährt das Gebäude aber genau aus diesem Grund bei Einigen Ablehnung, da es sich nicht demütig in den klassischen Einheitsbrei einpasst. Der Entwurf von Auer+Weber könnte diese Eigenständigkeit zumindest beibehalten, wenn man bei der farblich dunklen (und in München seltenen) Klinkerfassade bleibt.

    Ich wollte damit eigentlich nur meine Verwunderung ausdrücken, dass die Anbindung des Viertels in den letzten 20 Jahren, als Zehntausende zu Kunstpark Ost/Kultfabrik/Optimolwerken/Georg Elser Hallen strömten kein Thema war, und jetzt wegen gerade mal 2400 Plätzen in einem Konzerthaus (was gerade mal 1/10 der durchschnittlichen Besucher des KPO entspricht, allein in die größte der 33 Diskotheken, das Babylon, kamen 8000 Besucher "im Durchlauf") so eine Dringlichkeit gesehen wird. Auch die am Tag besuchten Sport- und Kulturstätten werden insgesamt weniger.


    Bin ja wie bereits gesagt grundsätzlich für eine bessere Anbindung des Werksviertels, aber die massiven Besucherströme des ehemaligen Partyareals werden hier nie wieder erreicht werden. Und soweit ich mich erinnern kann, haben sich damals die wenigsten Feierwütigen über den Weg von der S-Bahn bis zum Areal (260 Meter bis zum Haupteingang Grafinger Straße) beschwert. Auch ist mir nicht ganz klar, woher plötzlich neue Passantenströme aus Haidhausen kommen sollen. Die absolute Mehrheit der Besucher des Areals kam immer über den Ostbahnhof an, womit der Durchbruch des westlichen Tunnels erstmal die sinnvollste Variante darstellen dürfte. Fazit: Bessere Anbindung grundsätzlich ja, aber kein Grund zu panikartigem Aktionismus bei diesem Thema. Die letzten 20 Jahre gings ja auch irgendwie.

    Publikumsverkehr im Werksviertel hat abgenommen

    Ich bin auch für eine langfristig bessere Anbindung des Werksviertels. Wirklich dringend kann dies allerdings nicht sein. Im Vergleich zum Kunstpark Ost mit seinen zehntausenden Feier-/Kunst-/Flohmarkt- und Sportgästen hat sich der Publikumsverkehr im Werksviertel dezimiert. Ich gehe dort regelmäßig spazieren, es ist schon vergleichsweise ruhig geworden seit dem Ende der Kultfabrik. Das machen auch die paar neuen IT-Firmen nicht wett, deren Mitarbeiter zudem sowieso meist direkt von den S-Bahn Steigen kommen, und auch nicht das geplante Konzerthaus mit seinen punktuellen Konzertterminen und paar hundert Gästen.

    "Dazu Senatorin Katrin Lompscher: „Es freut mich, dass die neuen Eigentümer des Park Inn Hotels das bestehende Hochhaus in ihrem Engagement für neue städtebauliche und architektonische Lösungen mit Respekt behandeln. So kann das Gebäude, das so lange den Alexanderplatz und damit die Mitte Berlins prägte, nun harmonisch in das zukünftige Hochhausensemble eingebunden werden.“PM


    Finde ich sehr gut. :) Für mich ist das Park Inn Hotel das prägnanteste und wegen seiner Schlichtheit in der Form und seiner Proportionen das architektonisch gelungenste Hochhaus in Berlin. Man sollte aufpassen, dass man den Alex durch ein Sammelsurium exzentrischer Schachtelbauten die sich hier nicht einpassen nicht verhunzt. Die Erscheinung neuer Hochhäuser sollte sich unbedingt und mit dem nötigen Respekt an den Wahrzeichen Fernsehturm und Park Inn orientieren.

    Sieht insgesamt ganz gut aus. Ein bisschen werde ich dennoch die für Berlin einst so typische Urigkeit und Individualität der alten Bahnsteige vermissen. Der schlichte Normbahnsteig und das Bahnhofsgebäude könnten überall in Deutschland stehen. Lediglich die Fußgängerbrücke macht den Unterschied. ist sie nur saniert, oder nach altem Stil neu aufgebaut worden?

    Die verlinkte Auswertung bezieht sich wohl auf "Shopping-Möglichkeiten, Restaurant-Angebot und die Qualität des Wartebereichs." Die Qualität des Wartebereichs wird man wohl mit den eingeplanten 45 Millionen verbessern können. Man darf auch nicht vergessen, dass der Wahn BER zu einem Shopping-Terminal machen zu wollen wesentlich mit zu den heutigen Problemen geführt hat. Der geplante Lowcost-Erweiterungsbau wird zudem sicher auch kein Spa- und Shopping-Paradies werden. Auch sind die Laufwege in Schönefeld nach Betreten der Terminals dafür angenehm kurz.


    Wie ich gerade lese, steht der Rohbau für das Regierungsterminal ja sowieso schon, und soll bis 2025 mit Schönefeld parallel betrieben werden. Falls das gut klappt, wieso nicht auch darüber hinaus?

    Weiterbetrieb von Schönefeld

    Aus dem verlinkten RBB Artikel: "Damit nach der Schließung Tegels alle Passagiere in Schönefeld abgefertigt werden können, soll bis Ende 2025 das dortige Terminal in Betrieb bleiben, das früher als DDR-Zentralflughafen fungierte. Dort müssen 45 Millionen Euro investiert werden, hieß es."


    Wieso eigentlich nicht dann gleich Schönefeld dauerhauft als zweiten Terminalstandort behalten, wenn die vier Terminals dort schon seit Jahrzehnten gut funktionieren und letztes Jahr fast 12 Millionen Passagiere abfertigen konnten? Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein "kostengünstig im Industriebaustandard" geplantes Erweiterungs-Terminal des BER besser sein wird, sollte es überhaupt jemals fertiggestellt werden. Und dieses einst geplante Regierungsterminal, braucht das überhaupt noch wer?

    Raumaufteilung des Siegerentwurfs

    Generell ist zu beobachten, dass sich die Diskussion in der Öffentlichkeit zu sehr auf das Äußere versteift. Kaum jemand nimmt zur Kenntnis, dass ein Konzerthaus auch von Innen funktionieren muss. Wenn ich einen von Außen überzeugenden Entwurf abliefere, der aber hinter den Fassaden eine mangelhafte Flächenausnutzung, Raumaufteilung und Gestaltung aufweist, dann kann der Entwurf nicht Sieger werden. Daher denke ich, ist es schwierig sich eine abschließende Meinung über den Sieger zu bilden, wenn bislang nur drei konkrete Bilder zum Design vorliegen.


    Also auf den auf Baunetz gezeigten Quer- und Längsschnitten meine ich zu erkennen, dass die Geschosshöhen insbesondere in den höheren Stockwerken teils bedrückend niedrig sind. Vom Foyer im Erdgeschoss müssen Rentner zudem bis zu vier Rolltreppen benutzen, weil der Große Saal aus welchen Gründen auch immer ganz oben angeordnet werden musste.


    Text der Jury: Rundherum hat das Gebäude nur Vorderseiten, kann mit seiner Nachbarschaft kommunizieren.


    Eine auf allen Seiten vom Betrachter weg geneigte Fassade kommuniziert für mich eher Abweisung bzw. "dies ist ein Haus für die Elite". Das Haus distanziert sich quasi von seiner Umgebung.