Beiträge von Bauchef

    Das muss man euch Deutschen lassen: Einmal geplant, gehts rädibutz zur Sache. In Zürich wären jetzt im gleichen Zeitraum öffentliche Ausschreibung / Aussteckung / Einsprachefrist / Einsprachen / Verzögerung / Referendungsfrist / Abstimmung / Planänderung / neue Ausschreibung / neue Aussteckung / Einsprachefrist ... um am Schluss wird beim Baggern irgend ein alter gallischer Wall gefunden (Denkmal von überregionaler Bedeutung, sprich Bauzonenänderung) und der Investor wirft das Handtuch, wird später mit schwerem Nervenzusammenbruch in einen «Kurort» eingewiesen.


    Wird aber ziemlich elegant das Ganze hier.

    Man hat sich immer gefragt, warum die ganze Hafencity nur so inkohärent und eher belanglos daherschimmert - doch jetzt scheint man eines Besseren belehrt. Die ganze Planung scheint auf die Elbphilharmonie abgestimmt, die wie eine Krone das Gebiet beherrscht und adelt. Erst bei Beendigung wirkt die Gegend wohl wirklich stringent zu Ende gedacht, ein gutes Beispiel für Städtebau in Hafengebieten, auch andernorts (auch wenn man sich bei der Detaillierung der Gebäude hie und da ein bisschen mehr Kreativität und Präzision gewünscht hätte).


    Cool!

    Auf einem Industrieareal wie in Staad mag man solchen Blödsinn gelten lassen. In einer Innenstadt haben solche «Experimente» meiner Meinung nach nichts zu suchen.

    Sehr schöner Bahnhof! Leider wird das Werk (wie immer an Bahnhöfen) durch marktschreierische Werbetafeln und unnötige Einbauten getrübt. Hier hat die Deutsche Bahn (oder wer auch immer zuständig ist) dringend ein Auge drauf zu werfen.

    Grauenhaft. Ich bin, auch und vor allem nach der Betrachtung der Bautätigkeit in Deutschland hier in diesem Forum, immer wieder froh, lebe ich in der Schweiz, wo wunderschöne, unversehrte Altstadtkerne die Gegend zieren. So ein Monstrum wie dieses «Hunderwasserhaus» kann man bloss als gestalterischen Witz bezeichnen.

    Vor Kurzem fand in Zürich eine Podiumsdiskussion über Städtebau ab. Die Veranstaltung verlief nach gewohntem Schweizer Muster: Zur Zufriedenheit der Anwesenden wurde Italien und Frankreich in den Himmel gelobt, die deutschen Anstrengungen als «belanglos» und «wenig nachahmenswert» empfohlen. Am Schluss gab es einen kleinen Beitrag über Leipzig. Der Schweizer Referent meinte (sinngemäss): «Leipzigs Anstrengungen im Umgang mit ihren historischen Erbe, der Akribie ihrer Rekonstruktionen haben europäische Vorbildfunktion ( ... ) Es ist verblüffend, wie schnell Mitleid mit einer Stadt in Neid umschlagen kann.»


    Es gibt Ecken in Leipzig, da wähne ich mich fast schon im Umfeld der Bahnhofstrasse (Fraumünsterstrasse usw.) ...


    :respekt:

    Vermutlich weil deine Grundannahme schon völlig verkehrt ist. Berlin/Cölln war viele Jahrhunderte ein wichtiger Handelsplatz, später dann kurfürstliche Residenzstadt und richtig groß wurde es erst mit der Industrialisierung. Es unterscheidet sich ergo überhaupt nicht von anderen Ansiedlungen. Natürlich hat Berlin, wie jede andere Stadt auch, eine wechselvolle und interessante Geschichte. Die Stadt aufgrund des kurzzeitigen Vandalentums des 20.Jahrhunderts in ein bestimmtes Korsett pressen zu wollen, ist nun wirklich nicht sehr hilfreich. Wenn du geschichtslose Moderne haben willst, schau in den arabischen Wüstensand.


    Zürich soll, so Quellen, schon vor den Römern gegründet worden sein und war lange wichtige römische Handelsstadt (Turicum), Karl der Grosse soll hier sogar eine Pfalz gehabt haben. Na und? Wahnsinnig viel grösser als damals ist Zürich nicht geworden. Ist ja auch Wurscht. New York, die eigentliche «Weltstadt», entstand vor nicht allzulanger Zeit auf einem Hügelzug der Manhattan -Indianer. Und ist heute die wichtigste Metropole der Welt! Eine weit zurückreichende Geschichte alleine sagt noch nicht viel über Relevanz oder Wichtigkeit einer Stadt.


    Berlin ist sehr bekannt und zu einzigartig, dass man sie der Investorengier überlässt. Ansonsten sieht sie bald aus wie Düsseldorf oder Stuttgart. Und wer will das wollen?

    Betrugsvorwürfe beim Berliner Grossflughafen, inkompetente Ausführungen bei der Kölner U-Bahn und der Elbphilharmonie usw. – Hochtief scheint mir vor Inkompetenz nur so zu strotzen. Sollen sie das nächste Mal die Finger von anspruchsvollen Grossprojekten lassen, wenn sie ihnen nicht gewachsen sind. Aber in der Bundesrepublik scheint immer noch Deutschtümelei und Klüngel vorzuherrschen, wenn es um prestigeträchtiges Bauen geht - anders ist die Vergabe an Hochtief nicht zu verstehen. Nicht so in der Schweiz: Dort hat die österreichische Strabag den Zuschlag für Gotthardlose bekommen - da mag die Berner Marti noch so zetern.


    Wenn mittlerweile erwiesenermassen jemanden keinerlei Schuld trifft, dann die Schweizer Stararchitekten.


    PS.: Ganz dick kam es dann bei der Königin der Inkompetenz, der Schweizer Implenia: Die hielt es auch nach bereits erstellten und auch für Laien offensichtlichen Baumängel nicht mal für nötig, Menschen vor herunterkrachenden Bauteilen zu schützen:


    http://www.tagesanzeiger.ch/zu…tadt/story/21151514?track


    Mein Tipp: GU's mit solchen «Referenzlisten» erst gar nicht an Ausschreibungen zulassen.

    «Architektenprügeln ist ein Volkssport. Das hilft, die übrigen Verantwortlichen zu entlasten. Die Politiker zum Beispiel, die bereits wussten, dass es teurer wird, und die doch dafür gestimmt haben, weil sie hofften, dass das begonnene Werk zu Ende gebaut werden muss. Diese Selbstbetrüger werden später freigesprochen. ( ... ) Über die Total- und Generalunternehmer redet sowieso niemand. Dass sie die Pläne nicht gründlich studiert haben, bevor sie offerierten, ist allgemein bekannt. Sie hoffen mit «Unternehmervarianten» das Geld reinzuholen. Man beginnt etwas, von dem man nicht wissen will, was es eigentlich ist.»


    http://www.tagesanzeiger.ch/ku…olgreicher/story/25696427

    Ich als Nicht-Hamburger, ein Kind des Ruhrgebiets, möchte mich kurz in die Diskussion - die ja auch die aktuellen Schlagzeilen z.B. bei spiegel online beherrscht - einbringen.


    Genau. Herzog de Meuron, Pritzker -Preisträger, weltweit tätige Architekten, sprich, das wohl renommierteste Büro aus Europa ist Schuld. Und nicht etwa völlig überforderte Provinzbeamte (siehe auch Iseks Posting), wie man sie in Hamburg oder sonstwo findet. Auch nicht die taumelnde Hochtief, die im Übernahmedschungel mehr auf Aktienkurse denn auf abzunehmende Pläne zu schauen scheint und sich vornehmlich dadurch auszeichnet, als typische GU schnelle Wegwerfarchitektur hinzupflatschen, aber schon bei kleinsten raffinierten Details von «unbaubar» dahindeliriert. Ich fass es nicht!


    Fakt ist: HdM trägt keinerlei Schuld, das ist mittlerweile durch mehrere Gutachten bestätigt. Die «Einwände» von Hochtief gegen das Dach ist hilfloses Justizgeplänkel, um vom eigenen Versagen abzulenken und die Verzögerungen resp. Verteuerungen auf lächerlichste Art zu verteidigen.


    Wechselt den Baukonzern, und das Ding steht in einem halben Jahr!

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    Man könnte aber auch schreiben; eines der besten Vertreter der DDR-Moderne wird durch klobiges Klassizismus-Monster ersetzt. Sollte einem einigermassen architektonisch geschulten Gesellen durchaus auch mal in den Sinn kommen.
    Klassizismus-Tapete als Patentrezept für dieses Areal? Nein danke. :)


    Gibt es etwas Scheusslicheres als diese von Dir aus unerfindlichen Gründen hochgelobte Verbrechen gegen Ästhetik, Menschlichkeit und Wohlbefinden?



    http://tinypic.com/r/rlantt/5


    (Court. by Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin)



    Wenn das der «beste Vertreter der DDR -Moderne» war, wundert es mich bloss, dass die Zone doch 4 Jahrzehnte dahinvegetieren konnte.

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    Quatsch (mit Soße). Dein Vorschlag im Retrokitsch zerstört die Ensemblewirkung und vermittelt mal gar nichts außer, dass man mit der DDR-Moderne nichts anfangen kann. Die neuen Sichtachsen in der kleinen Ecke am Viadukt sind witzig aber städtebaulich nicht weiter von Belang.


    Papperlapapp. Liebevoller und der überkommenen Ortstypologie verpflichteter Klassizismus ersetzte Zonenmonster. Die von mir verfasste neue Verstrickung mit dem hinterliegenden Quartier ist nicht nur städtebaulich logisch nachvollziehbar, sondern stärkt durch die herrliche neue Platzfassade den grandiosen Park vis -a -vis. Schwachsinnige Ideen, wie die raumgreifenden Fassaden des Rathauses, der RP, der Schinkelpassagen und der Schlossfassade mit Sparkassenarchitektur zuzumüllen, wäre zumindest für einigermassen architektonisch geschulte Gesellen gebannt.


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    Bis irgendwann vielleicht mal einen Masterplan für die Bebauung des MEFs entwickelt wird vergeht noch viel Zeit. Genug Zeit jedenfalls ums sich gründlich mit diesem Areal auseinanderzusetzen. Wenn ich daran denke wie lange man schon am Molkenmarkt herumplant und bisher noch nicht viel passiert ist, dann kann es hier noch locker 10 - 15 Jahre dauern.


    Pah. Das sind ja Schweizer Verhältnisse! Erschreckend!


    :)

    Berliner Kurier halt. Im Vergleich zum Reichsparteitagsgelände, Olympiastadion, Königsplatz oder Reichskanzlei war die Deutschlandhalle nie ein klassischer NS-Prestige- und Repräsentationsbau, dafür war sie viel zu modern und sachlich. Wenn überhaupt, dann technisches, modernes "Deutsches-Ingenieurskunst-Prestige", das "Herrenmenschentum-und-Macht-Bauen" durch Stein, Säulen und Füherbalkon erledigten ganz andere Bauten.


    Hat man diesen Bau tatsächlich aus ideologischen Gründen gesprengt? Oder stand er einfach im Weg? Sowohl euer Aussen- wie der Finanzminister hocken ja in Nazibauten. Ist das nicht der beste Weg, dass in faschistische Bauten wenn nicht direktdemokratische, so aber doch republikanische Volksvertreter einziehen?


    Schliesslich stehen solche Dinger nicht nur auch in der Schweiz, sondern mittlerweile unter Denkmalschutz (allerdings mit anderem ideologischen Hintergrund ...):


    http://pics.ricardostatic.ch/2…religion-stempel-1936.jpg


    (Pauluskirche in Zürich)



    http://mw2.google.com/mw-panoramio/photos/medium/8136763.jpg


    (Füh ... Kantonsschule in Winterthur)


    Schade um das Bauwerk.

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    Schade, dass die Berliner DDR-Nachkriegsmoderne bei dir keinen hohen Stellenwert besitzt. Nicht nur, dass der sehr ansehnliche Gegenpart der Rathauspassagen in deinem Entwurf verschwindet, leider zerstörst du damit auch das Gesamtensemble aus KLS-Passage, Fernsehturm und Rathauspassagen.


    Quatsch. Die Bebauung entlang der KLS ist billiger Ramsch und gehört entsorgt. Vor allem, seit sie seit der Wende mit scheusslichen Reklamen, Einbauten und «individueller Gestaltungen» der einzelnen Coiffeurlädelis usw. verunstaltet wurde. Die «Ensemblewirkung» würde durch meinen Entwurf gestärkt, da es geschickt zwischen Rathaus, Rathauspassagen, Marienkirche, «Hinterhof» gegen Hackerschen Markt usw. vermitteln würde. Die neu entstehenden Sichtachsen würde die zufällige und solitäre Stellung des FT und der MK stärken, der Nördliche Bestand an den Park herangeführt.


    Wer wie Du noch eine «Verhübschung» der KLS -Monster vorschlägt, verschlimmert das Elend noch. Ein Neuanfang täte Not. Und zwar dringend.


    PS.: Aber statt sich mit den Platzkanten zu beschäftigen, schlägt ja Berlin tatsächlich die Auffüllung des Platzes vor!


    :doof:


    Ein doch eher «bemerkenswerter» Vorschlag, wie ich finde ...